https://wiki.infowiss.net/api.php?action=feedcontributions&user=IW-Brain&feedformat=atomInfoWissWiki - Das Wiki der Informationswissenschaft - Benutzerbeiträge [de]2024-03-29T14:58:23ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.33.0https://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15562Medienethik2014-12-31T11:20:55Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png|300px|thumb|left|Übersicht der Disziplinen: Einordnung Medienethik (vgl. Nida-Rümeling, 1996)[http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik_kleiner.png]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15561Medienethik2014-12-31T11:17:01Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png|300px|thumb|left|Übersicht der Disziplinen: Einordnung Medienethik[http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik_kleiner.png]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15560Medienethik2014-12-31T11:16:32Z<p>IW-Brain: /* Einordnung und Abgrenzung */</p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
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[[File: Grafik_Medienethik.png|300px|thumb|left|[Übersicht der Disziplinen: Einordnung Medienethik][http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik_kleiner.png]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
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==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15558Medienethik2014-12-31T11:14:29Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png|300px|thumb|left|[http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik_kleiner.png]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15557Medienethik2014-12-31T11:11:05Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png|200px|thumb|[http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik_kleiner.png]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
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==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
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==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15556Medienethik2014-12-31T11:10:19Z<p>IW-Brain: /* Einordnung und Abgrenzung */</p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png|100px|thumb|left|[http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik_kleiner.png]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15555Medienethik2014-12-31T11:08:36Z<p>IW-Brain: /* Einordnung und Abgrenzung */</p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png|[http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik_kleiner.png]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Datei:Grafik_Medienethik_kleiner.png&diff=15554Datei:Grafik Medienethik kleiner.png2014-12-31T11:07:57Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div></div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15553Medienethik2014-12-31T11:07:08Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png|100px X 100px|[http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik.png#filelinks]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15552Medienethik2014-12-31T11:05:55Z<p>IW-Brain: /* Einordnung und Abgrenzung */</p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png|100px X 100px [http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik.png#filelinks]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15551Medienethik2014-12-31T11:04:30Z<p>IW-Brain: /* Einordnung und Abgrenzung */</p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
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==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
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[[File: Grafik_Medienethik.png|100px [http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik.png#filelinks]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
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==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
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==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
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===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15550Medienethik2014-12-31T11:04:07Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png|200px [http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik.png#filelinks]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15549Medienethik2014-12-31T10:59:57Z<p>IW-Brain: /* Einordnung und Abgrenzung */</p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
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==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png|[http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik.png#filelinks]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15548Medienethik2014-12-31T10:55:49Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
[[File: Grafik_Medienethik.png [http://wiki.infowiss.net/Datei:Grafik_Medienethik.png#filelinks]]]<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Datei:Grafik_Medienethik.png&diff=15545Datei:Grafik Medienethik.png2014-12-31T10:51:35Z<p>IW-Brain: eigene Darstellung</p>
<hr />
<div>eigene Darstellung</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Datenschutz&diff=15541Datenschutz2014-12-31T10:39:06Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
[[Definition::Die Aufgabe des Datenschutzes ist es die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre eines jeden Bürger zu schützen in dem er die Datenbearbeiter zu rechtmässigen und verhältnismässigen Handeln verpflichtet und den betroffenen Personen durchsetzbare Rechte verleiht (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).]]''„Der Datenschutz betrifft Personendaten. Dies sind [[Information]]en, die etwas über eine Person aussagen: Personalien, Angaben über Einkommen und Vermögen, Telefon und Internetkontakte, Angaben über das Arbeitsverhältnis etc.“ ''(Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben und Ziele des Datenschutzes==<br />
<br />
Daten dürfen nur dann bearbeitet werden, wenn eine rechtliche Grundlage vorliegt. Das heisst alle Datenbearbeiter müssen sich an vorgegebene Rahmenbedingungen halten, welche gesetzlich geregelt sind. Privatpersonen haben einen Anspruch darauf, Auskunft zu erhalten welche Daten über sie bearbeitet werden und können ihre Rechte gegenüber öffentlichen Organen geltend machen. In bestimmten Fällen können die Privatpersonen die Sperrung, Löschung oder die Berichtigung der Daten beantragen (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014). <br />
Eines der wichtigsten Ziele und Aufgabe des Datenschutzes ist es das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Menschen zu schützen. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht schützt die Menschen vor Missbrauch der persönlichen Daten und ist in der Bundesverfassung, im Datenschutzgesetz (DSG) verankert. Es beinhaltet das Recht eines jeden Menschen selber darüber bestimmen zu können welche Informationen über ihn zu welchem Zeitpunkt an wen bekannt gegeben werden darf. Im Datenschutzgesetz wird beispielsweise geregelt, dass eine Person wissen muss, dass Daten von ihr gespeichert werden und wofür diese genutzt werden. Zudem wird darin geregelt, dass jede Person bei Datensammlern Auskunft darüber verlangen kann ob und welche Daten von ihr gespeichert werden (Höhener, 2009). Besonders schützenswerte Daten müssen wegen erhöhter Missbrauchsgefahr stärker geschützt werden. Zu diesen besonderen Personendaten gehören beispielsweise politische Ansichten, die Intimsphäre, die Gesundheit sowie die ethnische Herkunft einer Person (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
<br />
==Entwicklung des Datenschutzes==<br />
<br />
Der Datenschutz entstand anfangs der 1960er Jahre. Damals wollte die amerikanische Regierung eine Datenbank aufbauen in welcher alle amerikanischen Staatsbürger erfasst werden sollten. Dies führte zu heftigen Diskussionen und aufgrund dessen wurde die Idee mit der Datenbank verworfen und das Privatsphärengesetz (Privacy Act) verabschiedet. In der Schweiz werden die Grundzüge des Datenschutzes im Bundesgesetz über Datenschutz von 1992 geregelt. Im Jahr 2008 wurde das Gesetz revidiert (Höhener, 2014). Das Ziel dieser Revision war, ''„[…] die Transparenz bei der Datenbearbeitung zu verbessern. So wurde beispielsweise die Informationspflicht bei besonders schützenswerten Personendaten eingeführt […]“'' (Höhener, 2009). Zudem wurden auch die Voraussetzungen für die grenzüberschreitende Datenbekanntgabe neu geregelt. Dazu gehört beispielsweise, dass damit Daten über die Grenzen hinweg weitergegeben werden dürfen im anderen Land ebenfalls ein angemessener Datenschutz gewährleistet sein muss (Höhener, 2014). <br />
<br />
==Rechtsgrundlage in der Schweiz==<br />
<br />
Der Datenschutz regelt den Anspruch jeder Person auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihres Brief-, Post- und Fernmeldeverkehr sowie auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten. In der Schweiz gilt das Bundesgesetz über Datenschutz (DSG), welches am 1. Juli 1993 verabschiedet wurde. Der Zweck des DSG ist die Persönlichkeit und Grundrechte von Personen, deren Daten bearbeitet werden zu schützen. Die Einzelheiten werden in der entsprechenden Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG) geregelt. Zudem existieren auch in anderen Gesetzen, wie beispielsweise im Zivilgesetzbuch ZGB weitere Bestimmungen zum Schutz der Persönlichkeit (Bundesgesetz über den Datenschutz DSG, 2014).<br />
<br />
===Rechtsgrundlage des Bundes===<br />
<br />
*Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) vom 19. Juni 1992<br />
*Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz vom 14. Juni 1993 (VDSG)<br />
*Bundesverfassung Art. 13 Schutz der Privatsphäre<br />
*Änderung des Bundesgesetzes über den Datenschutz (DSG) vom 24. März 2006 (in Kraft seit 1.1.2008)(Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
<br />
In der Schweiz ist das Eidgenössische Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftrage (EDÖB) für die Überwachung des Datenschutzes zuständig. Der EDÖB wird vom Bundesrat gewählt und kann bestimmte Privatpersonen beraten und Organe des Bundes und der Kantone in Datenschutzfragen unterstützen (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
<br />
==Grenzen des Datenschutzes/ Probleme bei der Umsetzung==<br />
<br />
Die Grundzüge des Datenschutzes sind zwar gesetzlich verankert, trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen wie weit der Datenschutz gehen soll. Ein Beispiel dafür ist die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Der Staat hat die Aufgabe die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Schwierigkeit besteht darin: Wie weit dürfen Behörden bei ihrer Arbeit des Sammelns, Speichern und Auswerten von Personendaten von Bürgern und Bürgerinnen gehen um nicht das Datenschutzgesetz zu verletzen (Höhener, 2014). <br />
Ein weiterer Diskussionspunkt ist wie die Bevölkerung vom sorglosen Umgang mit ihren eigenen Daten geschützt werden soll. Viele Privatpersonen sind sich nicht bewusst wie viele persönliche Daten sie auf Internetplattformen oder Social Media von sich preisgeben. Deshalb stellt sich der Staat die Frage inwiefern er die Privatpersonen vor dem sorglosen Umgang mit ihren persönlichen Daten schützen soll. Der Bund empfiehlt den Nutzern sich über Anbieter von Webseiten und sozialen Netzwerken zu informieren und diese kritisch zu betrachten. Eine weitere Empfehlung ist vermehrte Aufklärung an Schulen und mit Kampagnen auf die Gefahren vor dem sorglosen Umgang mit persönlichen Daten aufmerksam zu machen. So kann die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. <br />
Eine allgemeingültige Regelung für den Datenschutz gibt es nicht. Technologien wie das Web 2.0 und das Internet stellen Datenschützer vor eine grosse Herausforderung. Das Datenschutzgesetz muss ständig neu angepasst werden, es ist schwer mit dem rasanten technologischen Fortschritt mitzuhalten (Höhener, 2009).<br />
<br />
==Quellen==<br />
<br />
*Bundesgesetz über den Datenschutz DSG (2014): ''1. Abschnitt. Zweck, Geltungsbereich und Begriffe. Art.1 Zweck''. Verfügbar unter: http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19920153/index.html [12.12.2014].<br />
<br />
*Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB (2014): ''Datenschutz''. Verfügbar unter: http://www.edoeb.admin.ch/datenschutz/00618/00802/00812/index.html?lang=de [12.12.2014].<br />
<br />
*Höhener, Janine (2009):''Vimentis. Die neutrale Informationsplattform. Politik aktuell. Wie weit soll der Datenschutz gehen?'' Verfügbar unter: http://www.vimentis.ch/d/publikation/162/Wie+weit+soll+der+Datenschutz+gehen%3F.html [28.12.2014].<br />
<br />
*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Grundbegriffe der Datenbearbeitung''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze/grundbegriffe_datenbearbeitung.html#a-content [20.12.2014].<br />
<br />
*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Datenschutz''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze.html [20.12.2014].<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationsrecht]]<br />
* [[broader::Medienrecht]]<br />
* [[related::Personendaten]]<br />
* [[related::Medienethik]]<br />
* [[related::Privatsphäre]]<br />
<br />
[[category:Rechtliche Aspekte von Information]]<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15524Medienethik2014-12-31T10:21:42Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15522Medienethik2014-12-31T10:18:16Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise [[Freiheit]] und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter:http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15518Medienethik2014-12-31T10:14:30Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der [[Ethik]]. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die [[Angewandten Ethiken]] sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der [[Massenmedien]] sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die [[Informationsethik]] hingegen untersucht die [[Informationsgesellschaft]] und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der [[ethischen Verantwortung]]. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===[[Publikumsethik]]===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise [[Freiheit]] und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? [20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter:http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[broader::Ethik]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15513Medienethik2014-12-31T10:07:47Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der Ethik. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). [[Definition::Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…]]]. Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der Massenmedien sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die Informationsethik hingegen untersucht die Informationsgesellschaft und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? <br />
[20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: <br />
http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
*Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Medienethik&diff=15509Medienethik2014-12-31T10:03:51Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Medienethik ein Teilgebiet der Ethik. Sie untersucht ''"[…] den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten […]"''(vgl. Wiegerling, 1998, S.1-3). Professor Dr. Klaus Wiegerling versteht den Begriff der Medienethik als eine Disziplin die versucht medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit zu untersuchen (Wiegerling, 1998, S. 1?3). Bei der Medienethik rücken die Medien und deren Auswirkung auf das menschliche Verhalten in den Fokus. Die Medienethik hat die Aufgabe ''"[…] Regeln für ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen […]"'' (vgl. Schicha, 2003). <br />
<br />
==Einordnung und Abgrenzung==<br />
<br />
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, die Medienethik eine angewandte Form der Ethik. Die Angewandten Ethiken sind insbesondere von Bedeutung, wenn sich neue Handlungsmöglichkeiten und Bewertungsprobleme ergeben, aufgrund neuer wissenschaftlich-technischer Entwicklungen für welche die allgemeine, theoretische Ethik keine ausreichenden und trennscharfen Kriterien bereithält (Nida-Rümelin, 1996, S.63ff). Die Forderung nach expliziter Medienethik sehen diejenige welche im ständig wachsenden Informations-und Unterhaltungsangebot neben Chancen auch Gefahren für die einzelnen Individuen sehen. Die Empirie hat dabei die Rolle die Gefahren und Chancen zu identifizieren welche sich konkret für bestimmte Bevölkerungsgruppen bestehen. Die Ethik verweist auf die Grundbedingungen des Humanen wie beispielsweise auf das Schutzbedürfnis von Heranwachsenden um damit Gefahren zu minimieren und Chancen zu nutzen(vgl. Rath, 2000).<br />
<br />
Um die Begriffe Medienethik und Informationsethik voneinander abzugrenzen werden die beiden Begriffe einander gegenübergestellt. Wie zuvor beschrieben hat die Medienethik die Moral der Medien und die Moral in den Medien zum Gegenstand. Es werden die Arbeitsweisen der Massenmedien sowie auch die Verhaltensweisen der Benutzer in den sozialen Medien untersucht. Zudem rücken die Automatismen und Manipulationen durch Technologien in den Fokus. Die Informationsethik hingegen untersucht die Informationsgesellschaft und wie sich deren einzelnen Mitglieder in moralischer Hinsicht verhalten sollen (Bendel, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben von Medienethik==<br />
<br />
Die Aufgaben der Medienethik sind Regeln für ''"[…] ein verantwortliches Handeln in der Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen“( Schicha, 2003). Das Ziel ist daraus ethisch gebotene Verpflichtung für Berufsgruppen, Branchen und Individuen zu bewerkstelligen die am Medienprozess beteiligt sind. Zudem wird die Medienethik […]"'' zur Sensibilisierung und Verantwortungszuschreibung herangezogen, um Defizite im Bereich der Medienangebote, der Mediennutzung sowie der Programminhalte aufzuzeigen“ (Schicha, 2003).<br />
<br />
==Dimensionen der ethischen Verantwortung==<br />
<br />
In der Medienethik gibt es verschiedene Bezugsebenen der ethischen Verantwortung. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen theoretischen Ansätzen und Zugangsweisen unterschieden: Der normativontologische Diskurs und der systemtheoretische Diskurs. Der normativontologische Diskurs versucht allgemeingültige Massstäbe wie beispielsweise die Werte wie Wahrheit und Freiheit am konkreten individuellen Handeln oder Unterlassen festzumachen. Der Blickwinkel beim Systemtheoretischen Ansatz fokussiert sich im Gegensatz zum normativontologischen Ansatz nicht auf das Individuum sondern betrachten die Medien als Teil der gesellschaftlichen Systematik. Innerhalb dieser beiden Diskurse, gibt es wiederum vier verschiedene Ansätze, die die verschiedenen Aspekte unter unterschiedlichen Blickwinkel betrachten (Schicha, 2003):<br />
<br />
===Individualistische Maximen===<br />
<br />
Die individualistischen Maximen werden als Verhaltensregeln für Individuen definiert. Es werden allgemeine moralische Gewissensnormen des Individuums vorausgesetzt. Übertragen auf Medienschaffende wäre die beispielsweise die Verantwortung die jeder einzelne Journalist für seine Berichterstattung trägt (Schicha, 2003).<br />
<br />
===Professionsethische Massstäbe===<br />
<br />
Professionsethische Massstäbe sind beispielsweise Berufsnormen oder Berufscodes für Medienschaffende. Also eine Art ethischer Verhaltenscodex das zur Selbstkontrolle und kritischen Selbstreflexion der Medienschaffenden dient um die von ihnen produzierten Inhalte kritisch zu hinterfragen und deren moralisches Handeln zu gewährleisten(vgl. Teichert, 1996).<br />
<br />
<br />
===System-bzw. Institutionsethik===<br />
<br />
Hierbei geht es um die ethische Verantwortung von Medienunternehmen (und nicht nur um die ethische Verantwortung einzelner Medienschaffenden). Bei diesem Ansatz wird die ethische Verantwortung von Gesetzgeber, Medieneigner und Medienmitarbeiter untersucht (vgl. Rühl/Saxer, 1991). <br />
<br />
===Publikumsethik===<br />
<br />
Bei der Publikumsethik rückt die Verantwortung der Rezipienten in den Mittelpunkt. Es geht dabei um die mündigen Zuschauer, welche durch die Verweigerung der Rezeption von moralisch fragwürdigen Programminhalten dazu beitragen soll, die Qualität der Programminhalte auf dem Mediensektor anzuheben (vgl. Funiok 1996).<br />
<br />
<br />
==Medienethisches Handeln==<br />
<br />
Es lassen sich sechs medienethische Inhalte voneinander abgrenzen, bei welchen die Bedingungen für ethisches Handeln mit unterschiedlichen Reichweiten angesiedelt sind (vgl. Thomas 2002): <br />
<br />
===Metaethische Ebene===<br />
<br />
Bei der metaethischen Ebene geht es um die grundlegenden ethischen Prinzipien wie beispielsweise Freiheit und Verantwortung. Sie sind von Bedeutung um eine unabhängige und ethisch angemessene Berichterstattung zu gewährleisten (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Medienpolitischen Ebene===<br />
<br />
In der medienpolitischen Ebene wird der Rahmen festgelegt, in welchem sich die Mediensysteme und Medienunternehmen organisieren. Hier wird z.B. geregelt ob die Informationsfreiheit das Zeugnisverweigerungsrecht einschließt oder nicht (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Organisationsebene===<br />
<br />
In der Organisationsebene werden die Rechte und Pflichten von Medienschaffen innerhalb des Unternehmens thematisiert. Dabei geht es konkret darum, was in den einzelnen Unternehmen zu Tun bzw. zu Unterlassen ist (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
===Berufsbezogene Ebene===<br />
<br />
Auf dieser Ebene geht es um die allgemeinen normativen Ansprüche an berufsbezogenes Handeln. Es werden die Berufsnormen an sich untersucht und formuliert. Diese berufsbezogene Ebene kann je nach dem in Konflikt zur Organisationsebene stehen (vgl. Thomas, 2002). <br />
<br />
===Personalen Ebene===<br />
<br />
Diese Ebene stellt das ethische Handeln und die ethische Verantwortung von einzelnen Personen, wie beispielsweise von einzelnen Medienschaffenden und Rezipienten in den Mittelpunkt (vgl. Thomas, 2002).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik''. Verfügbar unter: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/daten-wissen/Grundlagen-der-Informationsversorgung/Informationsethik/index.html/? <br />
[20.11.2014].<br />
<br />
*Bendel, Oliver (2014): ''Oliver Bendel Blog''. Verfügbar unter: http://www.oliverbendel.net/ [18.11.2014].<br />
<br />
*Funiok, Rüdiger (Hrsg.)(1996): Grundfragen der Kommunikationsethik. Konstanz.<br />
<br />
*Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.)(1996): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. (S. 63 ff)Ein Handbuch. Stuttgart: Kröner. Abgerufen von: http://www.amazon.de/Angewandte-Ethik-Bereichsethiken-theoretische-Fundierung/dp/3520437023 [5.12.14].<br />
<br />
*Rath, Matthias (2000): ''Kann denn empirische Forschung Sünde sein?'' Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=1 [03.12.14].<br />
<br />
*Rühl, Manfred / Saxer, Ulrich (1991): 25 Jahre Deutscher Presserat. Ein Anlaß für Überlegungen zu einer kommunikationswissenschaftlichen Ethik des Journalismus und der Massenkommunikation. In: Publizistik 26/1981, S. 471-507.<br />
<br />
*Schicha, Christian (2003). ''Medienethik und Medienqualität''. In Zeitschrift für Kommunikationsökologie 2/2003 (Hrsg.), S. 44-53.<br />
<br />
*Teichert, Will (1996): Journalistische Verantwortung: Medienethik als Qualitätsproblem. In: Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung. Stuttgart, S. 750-777.<br />
<br />
*Thomas, Barbara (2002): Berufliche Sozialisation und die Ethik der Medienmacher im internationalen Vergleich. In: Mattias Karmasin (Hrsg.): Medien und Ethik. Stuttgart: Springer Verlag.<br />
<br />
*Wiegerling, Klaus (1998): ''Medienethik''. Stuttgart: J.B. Metzler, S.1-3. Verfügbar unter: <br />
http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/info_ethik/ [4.11.14].<br />
<br />
<br />
==Weiterführende Literatur==<br />
<br />
*Beniers, C.J.M (2006): ''Managerwissen Kompakt. Interkulturelle Kommunikation.'' München/Wien: Hanser Verlag. Verfügbar unter: http://blog.beniers-consultancy.de/archives/tag/ethische-werte [18.11.14].<br />
<br />
*Bormann von, Claus (1973): Kritik. In Hermann Krings; Hans Michael Baumgartner; Christoph Wild (Hrsg.): ''Handbuch philosophischer Grundbegriffe.'' In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder'' (S.77). München: Kopaed.<br />
<br />
*Ganguin, Sonja; Sander, Uwe (2005): Medienökologie. In Lothar Mikos; Claudia Wegener (Hrsg.): ''Qualitative Medienforschung. Grundlagen.'' Konstanz: UVK, S.130-140.<br />
<br />
*Innis, Harolds (1951): The bias of Communication. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.55). München: Kopaed.<br />
<br />
*Kant, Immanuel (1784): I. Kant, AA VIII: ''Abhandlungen nach 1781.Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung''. Verfügbar unter: http://korpora.org/kant/aa08/035.html [12.11.2014].<br />
<br />
*Karmasin, Matthias (1999): Medien. Im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u. a.(Hrsg.): ''Handbuch der Wirtschaftsethik. Ausgewählte Handlungsfelder'', Bd. 4:, Gütersloh: Verlagsgruppe Random House Bertelsmann, S. 351-381. In Rüdiger Funiok (Hrsg.): ''Medienethik. Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar.'' Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/25396/medienethik?p=2 [10.12.14].<br />
<br />
*Lüscher, Kurt; Wehrspaun, Michael (1985): Medienökologie. Der Anteil der Medien an userer Gestaltung der Lebenswelten. In Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): ''Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder''(S.84). München: Kopaed.<br />
<br />
Mittelstrass, Jürgen (1984): Kritik. In Enyzklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Band 2. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder.(S.). München: Kopaed<br />
<br />
Moser, Heinz (2000): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachen im Medienzeitalter. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder (S.79). München: Kopaed.<br />
<br />
Popper, Karl (1969): Logik der Forschung. In Horst Niesyto; Matthias Rath; Hubert Sowa (Hrsg.): Medienkritik heute. Grundlagen, Beispiele und Praxisfelder (S.83). München: Kopaed.<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationswissenschaft]]<br />
* [[related::Computerethik]]<br />
* [[related::Informationsethik]]<br />
<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Datenschutz&diff=15499Datenschutz2014-12-31T09:39:55Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
[[Definition::Die Aufgabe des Datenschutzes ist es die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre eines jeden Bürger zu schützen in dem er die Datenbearbeiter zu rechtmässigen und verhältnismässigen Handeln verpflichtet und den betroffenen Personen durchsetzbare Rechte verleiht (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).]]''„Der Datenschutz betrifft Personendaten. Dies sind Informationen, die etwas über eine Person aussagen: Personalien, Angaben über Einkommen und Vermögen, Telefon und Internetkontakte, Angaben über das Arbeitsverhältnis etc.“ ''(Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben und Ziele des Datenschutzes==<br />
<br />
Daten dürfen nur dann bearbeitet werden, wenn eine rechtliche Grundlage vorliegt. Das heisst alle Datenbearbeiter müssen sich an vorgegebene Rahmenbedingungen halten, welche gesetzlich geregelt sind. Privatpersonen haben einen Anspruch darauf, Auskunft zu erhalten welche Daten über sie bearbeitet werden und können ihre Rechte gegenüber öffentlichen Organen geltend machen. In bestimmten Fällen können die Privatpersonen die Sperrung, Löschung oder die Berichtigung der Daten beantragen (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014). <br />
Eines der wichtigsten Ziele und Aufgabe des Datenschutzes ist es das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Menschen zu schützen. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht schützt die Menschen vor Missbrauch der persönlichen Daten und ist in der Bundesverfassung, im Datenschutzgesetz (DSG) verankert. Es beinhaltet das Recht eines jeden Menschen selber darüber bestimmen zu können welche Informationen über ihn zu welchem Zeitpunkt an wen bekannt gegeben werden darf. Im Datenschutzgesetz wird beispielsweise geregelt, dass eine Person wissen muss, dass Daten von ihr gespeichert werden und wofür diese genutzt werden. Zudem wird darin geregelt, dass jede Person bei Datensammlern Auskunft darüber verlangen kann ob und welche Daten von ihr gespeichert werden (Höhener, 2009). Besonders schützenswerte Daten müssen wegen erhöhter Missbrauchsgefahr stärker geschützt werden. Zu diesen besonderen Personendaten gehören beispielsweise politische Ansichten, die Intimsphäre, die Gesundheit sowie die ethnische Herkunft einer Person (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
<br />
==Entwicklung des Datenschutzes==<br />
<br />
Der Datenschutz entstand anfangs der 1960er Jahre. Damals wollte die amerikanische Regierung eine Datenbank aufbauen in welcher alle amerikanischen Staatsbürger erfasst werden sollten. Dies führte zu heftigen Diskussionen und aufgrund dessen wurde die Idee mit der Datenbank verworfen und das Privatsphärengesetz (Privacy Act) verabschiedet. In der Schweiz werden die Grundzüge des Datenschutzes im Bundesgesetz über Datenschutz von 1992 geregelt. Im Jahr 2008 wurde das Gesetz revidiert (Höhener, 2014). Das Ziel dieser Revision war, ''„[…] die Transparenz bei der Datenbearbeitung zu verbessern. So wurde beispielsweise die Informationspflicht bei besonders schützenswerten Personendaten eingeführt […]“'' (Höhener, 2009). Zudem wurden auch die Voraussetzungen für die grenzüberschreitende Datenbekanntgabe neu geregelt. Dazu gehört beispielsweise, dass damit Daten über die Grenzen hinweg weitergegeben werden dürfen im anderen Land ebenfalls ein angemessener Datenschutz gewährleistet sein muss (Höhener, 2014). <br />
<br />
==Rechtsgrundlage in der Schweiz==<br />
<br />
Der Datenschutz regelt den Anspruch jeder Person auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihres Brief-, Post- und Fernmeldeverkehr sowie auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten. In der Schweiz gilt das Bundesgesetz über Datenschutz (DSG), welches am 1. Juli 1993 verabschiedet wurde. Der Zweck des DSG ist die Persönlichkeit und Grundrechte von Personen, deren Daten bearbeitet werden zu schützen. Die Einzelheiten werden in der entsprechenden Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG) geregelt. Zudem existieren auch in anderen Gesetzen, wie beispielsweise im Zivilgesetzbuch ZGB weitere Bestimmungen zum Schutz der Persönlichkeit (Bundesgesetz über den Datenschutz DSG, 2014).<br />
<br />
===Rechtsgrundlage des Bundes===<br />
*Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) vom 19. Juni 1992<br />
*Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz vom 14. Juni 1993 (VDSG)<br />
*Bundesverfassung Art. 13 Schutz der Privatsphäre<br />
*Änderung des Bundesgesetzes über den Datenschutz (DSG) vom 24. März 2006 (in Kraft seit 1.1.2008)(Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
<br />
In der Schweiz ist das Eidgenössische Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftrage (EDÖB) für die Überwachung des Datenschutzes zuständig. Der EDÖB wird vom Bundesrat gewählt und kann bestimmte Privatpersonen beraten und Organe des Bundes und der Kantone in Datenschutzfragen unterstützen (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
Grenzen des Datenschutzes/ Probleme bei der Umsetzung:<br />
Die Grundzüge des Datenschutzes sind zwar gesetzlich verankert, trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen wie weit der Datenschutz gehen soll. Ein Beispiel dafür ist die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Der Staat hat die Aufgabe die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Schwierigkeit besteht darin: Wie weit dürfen Behörden bei ihrer Arbeit des Sammelns, Speichern und Auswerten von Personendaten von Bürgern und Bürgerinnen gehen um nicht das Datenschutzgesetz zu verletzen (Höhener, 2014). <br />
Ein weiterer Diskussionspunkt ist wie die Bevölkerung vom sorglosen Umgang mit ihren eigenen Daten geschützt werden soll. Viele Privatpersonen sind sich nicht bewusst wie viele persönliche Daten sie auf Internetplattformen oder Social Media von sich preisgeben. Deshalb stellt sich der Staat die Frage inwiefern er die Privatpersonen vor dem sorglosen Umgang mit ihren persönlichen Daten schützen soll. Der Bund empfiehlt den Nutzern sich über Anbieter von Webseiten und sozialen Netzwerken zu informieren und diese kritisch zu betrachten. Eine weitere Empfehlung ist vermehrte Aufklärung an Schulen und mit Kampagnen auf die Gefahren vor dem sorglosen Umgang mit persönlichen Daten aufmerksam zu machen. So kann die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. <br />
Eine allgemeingültige Regelung für den Datenschutz gibt es nicht. Technologien wie das Web 2.0 und das Internet stellen Datenschützer vor eine grosse Herausforderung. Das Datenschutzgesetz muss ständig neu angepasst werden, es ist schwer mit dem rasanten technologischen Fortschritt mitzuhalten (Höhener, 2009).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bundesgesetz über den Datenschutz DSG (2014): ''1. Abschnitt. Zweck, Geltungsbereich und Begriffe. Art.1 Zweck''. Verfügbar unter: http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19920153/index.html [12.12.2014].<br />
<br />
*Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB (2014): ''Datenschutz''. Verfügbar unter: http://www.edoeb.admin.ch/datenschutz/00618/00802/00812/index.html?lang=de [12.12.2014].<br />
<br />
*Höhener, Janine (2009):''Vimentis. Die neutrale Informationsplattform. Politik aktuell. Wie weit soll der Datenschutz gehen?'' Verfügbar unter: http://www.vimentis.ch/d/publikation/162/Wie+weit+soll+der+Datenschutz+gehen%3F.html [28.12.2014].<br />
<br />
*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Grundbegriffe der Datenbearbeitung''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze/grundbegriffe_datenbearbeitung.html#a-content [20.12.2014].<br />
<br />
*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Datenschutz''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze.html [20.12.2014].<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationsrecht]]<br />
* [[broader::Medienrecht]]<br />
* [[related::Personendaten]]<br />
* [[related::Medienethik]]<br />
* [[related::Privatsphäre]]<br />
<br />
[[category:Rechtliche Aspekte von Information]]<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Datenschutz&diff=15497Datenschutz2014-12-31T09:39:01Z<p>IW-Brain: </p>
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[[Definition::Die Aufgabe des Datenschutzes ist es die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre eines jeden Bürger zu schützen in dem er die Datenbearbeiter zu rechtmässigen und verhältnismässigen Handeln verpflichtet und den betroffenen Personen durchsetzbare Rechte verleiht (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).]]''„Der Datenschutz betrifft Personendaten. Dies sind Informationen, die etwas über eine Person aussagen: Personalien, Angaben über Einkommen und Vermögen, Telefon und Internetkontakte, Angaben über das Arbeitsverhältnis etc.“ ''(Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben und Ziele des Datenschutzes==<br />
<br />
Daten dürfen nur dann bearbeitet werden, wenn eine rechtliche Grundlage vorliegt. Das heisst alle Datenbearbeiter müssen sich an vorgegebene Rahmenbedingungen halten, welche gesetzlich geregelt sind. Privatpersonen haben einen Anspruch darauf, Auskunft zu erhalten welche Daten über sie bearbeitet werden und können ihre Rechte gegenüber öffentlichen Organen geltend machen. In bestimmten Fällen können die Privatpersonen die Sperrung, Löschung oder die Berichtigung der Daten beantragen (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014). <br />
Eines der wichtigsten Ziele und Aufgabe des Datenschutzes ist es das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Menschen zu schützen. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht schützt die Menschen vor Missbrauch der persönlichen Daten und ist in der Bundesverfassung, im Datenschutzgesetz (DSG) verankert. Es beinhaltet das Recht eines jeden Menschen selber darüber bestimmen zu können welche Informationen über ihn zu welchem Zeitpunkt an wen bekannt gegeben werden darf. Im Datenschutzgesetz wird beispielsweise geregelt, dass eine Person wissen muss, dass Daten von ihr gespeichert werden und wofür diese genutzt werden. Zudem wird darin geregelt, dass jede Person bei Datensammlern Auskunft darüber verlangen kann ob und welche Daten von ihr gespeichert werden (Höhener, 2009). Besonders schützenswerte Daten müssen wegen erhöhter Missbrauchsgefahr stärker geschützt werden. Zu diesen besonderen Personendaten gehören beispielsweise politische Ansichten, die Intimsphäre, die Gesundheit sowie die ethnische Herkunft einer Person (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
<br />
==Entwicklung des Datenschutzes==<br />
<br />
Der Datenschutz entstand anfangs der 1960er Jahre. Damals wollte die amerikanische Regierung eine Datenbank aufbauen in welcher alle amerikanischen Staatsbürger erfasst werden sollten. Dies führte zu heftigen Diskussionen und aufgrund dessen wurde die Idee mit der Datenbank verworfen und das Privatsphärengesetz (Privacy Act) verabschiedet. In der Schweiz werden die Grundzüge des Datenschutzes im Bundesgesetz über Datenschutz von 1992 geregelt. Im Jahr 2008 wurde das Gesetz revidiert (Höhener, 2014). Das Ziel dieser Revision war, ''„[…] die Transparenz bei der Datenbearbeitung zu verbessern. So wurde beispielsweise die Informationspflicht bei besonders schützenswerten Personendaten eingeführt […]“'' (Höhener, 2009). Zudem wurden auch die Voraussetzungen für die grenzüberschreitende Datenbekanntgabe neu geregelt. Dazu gehört beispielsweise, dass damit Daten über die Grenzen hinweg weitergegeben werden dürfen im anderen Land ebenfalls ein angemessener Datenschutz gewährleistet sein muss (Höhener, 2014). <br />
<br />
==Rechtsgrundlage in der Schweiz==<br />
<br />
Der Datenschutz regelt den Anspruch jeder Person auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihres Brief-, Post- und Fernmeldeverkehr sowie auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten. In der Schweiz gilt das Bundesgesetz über Datenschutz (DSG), welches am 1. Juli 1993 verabschiedet wurde. Der Zweck des DSG ist die Persönlichkeit und Grundrechte von Personen, deren Daten bearbeitet werden zu schützen. Die Einzelheiten werden in der entsprechenden Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG) geregelt. Zudem existieren auch in anderen Gesetzen, wie beispielsweise im Zivilgesetzbuch ZGB weitere Bestimmungen zum Schutz der Persönlichkeit (Bundesgesetz über den Datenschutz DSG, 2014).<br />
<br />
===Rechtsgrundlage des Bundes===<br />
*Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) vom 19. Juni 1992<br />
*Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz vom 14. Juni 1993 (VDSG)<br />
*Bundesverfassung Art. 13 Schutz der Privatsphäre<br />
*Änderung des Bundesgesetzes über den Datenschutz (DSG) vom 24. März 2006 (in Kraft seit 1.1.2008)(Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
<br />
In der Schweiz ist das Eidgenössische Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftrage (EDÖB) für die Überwachung des Datenschutzes zuständig. Der EDÖB wird vom Bundesrat gewählt und kann bestimmte Privatpersonen beraten und Organe des Bundes und der Kantone in Datenschutzfragen unterstützen (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
Grenzen des Datenschutzes/ Probleme bei der Umsetzung:<br />
Die Grundzüge des Datenschutzes sind zwar gesetzlich verankert, trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen wie weit der Datenschutz gehen soll. Ein Beispiel dafür ist die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Der Staat hat die Aufgabe die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Schwierigkeit besteht darin: Wie weit dürfen Behörden bei ihrer Arbeit des Sammelns, Speichern und Auswerten von Personendaten von Bürgern und Bürgerinnen gehen um nicht das Datenschutzgesetz zu verletzen (Höhener, 2014). <br />
Ein weiterer Diskussionspunkt ist wie die Bevölkerung vom sorglosen Umgang mit ihren eigenen Daten geschützt werden soll. Viele Privatpersonen sind sich nicht bewusst wie viele persönliche Daten sie auf Internetplattformen oder Social Media von sich preisgeben. Deshalb stellt sich der Staat die Frage inwiefern er die Privatpersonen vor dem sorglosen Umgang mit ihren persönlichen Daten schützen soll. Der Bund empfiehlt den Nutzern sich über Anbieter von Webseiten und sozialen Netzwerken zu informieren und diese kritisch zu betrachten. Eine weitere Empfehlung ist vermehrte Aufklärung an Schulen und mit Kampagnen auf die Gefahren vor dem sorglosen Umgang mit persönlichen Daten aufmerksam zu machen. So kann die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. <br />
Eine allgemeingültige Regelung für den Datenschutz gibt es nicht. Technologien wie das Web 2.0 und das Internet stellen Datenschützer vor eine grosse Herausforderung. Das Datenschutzgesetz muss ständig neu angepasst werden, es ist schwer mit dem rasanten technologischen Fortschritt mitzuhalten (Höhener, 2009).<br />
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==Quelle==<br />
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*Bundesgesetz über den Datenschutz DSG (2014): ''1. Abschnitt. Zweck, Geltungsbereich und Begriffe. Art.1 Zweck''. Verfügbar unter: http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19920153/index.html [12.12.2014].<br />
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*Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB (2014): ''Datenschutz''. Verfügbar unter: http://www.edoeb.admin.ch/datenschutz/00618/00802/00812/index.html?lang=de [12.12.2014].<br />
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*Höhener, Janine (2009):''Vimentis. Die neutrale Informationsplattform. Politik aktuell. Wie weit soll der Datenschutz gehen?'' Verfügbar unter: http://www.vimentis.ch/d/publikation/162/Wie+weit+soll+der+Datenschutz+gehen%3F.html [28.12.2014].<br />
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*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Grundbegriffe der Datenbearbeitung''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze/grundbegriffe_datenbearbeitung.html#a-content [20.12.2014].<br />
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*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Datenschutz''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze.html [20.12.2014].<br />
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<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationsrecht]]<br />
* [[broader::Medienrecht]]<br />
* [[related::Personendaten]]<br />
* [[related::Medienethik]]<br />
* [[related::Privatsphäre]]<br />
<br />
[[category:Rechtliche Aspekte von Information]]<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Datenschutz&diff=15494Datenschutz2014-12-31T09:36:43Z<p>IW-Brain: </p>
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[[Definition::Die Aufgabe des Datenschutzes ist es die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre eines jeden Bürger zu schützen in dem er die Datenbearbeiter zu rechtmässigen und verhältnismässigen Handeln verpflichtet und den betroffenen Personen durchsetzbare Rechte verleiht (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).]]''„Der Datenschutz betrifft Personendaten. Dies sind Informationen, die etwas über eine Person aussagen: Personalien, Angaben über Einkommen und Vermögen, Telefon und Internetkontakte, Angaben über das Arbeitsverhältnis etc.“ ''(Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben und Ziele des Datenschutzes==<br />
<br />
Daten dürfen nur dann bearbeitet werden, wenn eine rechtliche Grundlage vorliegt. Das heisst alle Datenbearbeiter müssen sich an vorgegebene Rahmenbedingungen halten, welche gesetzlich geregelt sind. Privatpersonen haben einen Anspruch darauf, Auskunft zu erhalten welche Daten über sie bearbeitet werden und können ihre Rechte gegenüber öffentlichen Organen geltend machen. In bestimmten Fällen können die Privatpersonen die Sperrung, Löschung oder die Berichtigung der Daten beantragen (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014). <br />
Eines der wichtigsten Ziele und Aufgabe des Datenschutzes ist es das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Menschen zu schützen. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht schützt die Menschen vor Missbrauch der persönlichen Daten und ist in der Bundesverfassung, im Datenschutzgesetz (DSG) verankert. Es beinhaltet das Recht eines jeden Menschen selber darüber bestimmen zu können welche Informationen über ihn zu welchem Zeitpunkt an wen bekannt gegeben werden darf. Im Datenschutzgesetz wird beispielsweise geregelt, dass eine Person wissen muss, dass Daten von ihr gespeichert werden und wofür diese genutzt werden. Zudem wird darin geregelt, dass jede Person bei Datensammlern Auskunft darüber verlangen kann ob und welche Daten von ihr gespeichert werden (Höhener, 2009). Besonders schützenswerte Daten müssen wegen erhöhter Missbrauchsgefahr stärker geschützt werden. Zu diesen besonderen Personendaten gehören beispielsweise politische Ansichten, die Intimsphäre, die Gesundheit sowie die ethnische Herkunft einer Person (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
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==Entwicklung des Datenschutzes==<br />
<br />
Der Datenschutz entstand anfangs der 1960er Jahre. Damals wollte die amerikanische Regierung eine Datenbank aufbauen in welcher alle amerikanischen Staatsbürger erfasst werden sollten. Dies führte zu heftigen Diskussionen und aufgrund dessen wurde die Idee mit der Datenbank verworfen und das Privatsphärengesetz (Privacy Act) verabschiedet. In der Schweiz werden die Grundzüge des Datenschutzes im Bundesgesetz über Datenschutz von 1992 geregelt. Im Jahr 2008 wurde das Gesetz revidiert (Höhener, 2014). Das Ziel dieser Revision war, ''„[…] die Transparenz bei der Datenbearbeitung zu verbessern. So wurde beispielsweise die Informationspflicht bei besonders schützenswerten Personendaten eingeführt […]“'' (Höhener, 2009). Zudem wurden auch die Voraussetzungen für die grenzüberschreitende Datenbekanntgabe neu geregelt. Dazu gehört beispielsweise, dass damit Daten über die Grenzen hinweg weitergegeben werden dürfen im anderen Land ebenfalls ein angemessener Datenschutz gewährleistet sein muss (Höhener, 2014). <br />
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==Rechtsgrundlage in der Schweiz==<br />
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Der Datenschutz regelt den Anspruch jeder Person auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihres Brief-, Post- und Fernmeldeverkehr sowie auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten. In der Schweiz gilt das Bundesgesetz über Datenschutz (DSG), welches am 1. Juli 1993 verabschiedet wurde. Der Zweck des DSG ist die Persönlichkeit und Grundrechte von Personen, deren Daten bearbeitet werden zu schützen. Die Einzelheiten werden in der entsprechenden Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG) geregelt. Zudem existieren auch in anderen Gesetzen, wie beispielsweise im Zivilgesetzbuch ZGB weitere Bestimmungen zum Schutz der Persönlichkeit (Bundesgesetz über den Datenschutz DSG, 2014).<br />
<br />
===Rechtsgrundlage des Bundes===<br />
• Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) vom 19. Juni 1992<br />
• Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz vom 14. Juni 1993 (VDSG)<br />
• Bundesverfassung Art. 13 Schutz der Privatsphäre<br />
• Änderung des Bundesgesetzes über den Datenschutz (DSG) vom 24. März 2006 (in Kraft seit 1.1.2008) (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
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In der Schweiz ist das Eidgenössische Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftrage (EDÖB) für die Überwachung des Datenschutzes zuständig. Der EDÖB wird vom Bundesrat gewählt und kann bestimmte Privatpersonen beraten und Organe des Bundes und der Kantone in Datenschutzfragen unterstützen (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
Grenzen des Datenschutzes/ Probleme bei der Umsetzung:<br />
Die Grundzüge des Datenschutzes sind zwar gesetzlich verankert, trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen wie weit der Datenschutz gehen soll. Ein Beispiel dafür ist die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Der Staat hat die Aufgabe die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Schwierigkeit besteht darin: Wie weit dürfen Behörden bei ihrer Arbeit des Sammelns, Speichern und Auswerten von Personendaten von Bürgern und Bürgerinnen gehen um nicht das Datenschutzgesetz zu verletzen (Höhener, 2014). <br />
Ein weiterer Diskussionspunkt ist wie die Bevölkerung vom sorglosen Umgang mit ihren eigenen Daten geschützt werden soll. Viele Privatpersonen sind sich nicht bewusst wie viele persönliche Daten sie auf Internetplattformen oder Social Media von sich preisgeben. Deshalb stellt sich der Staat die Frage inwiefern er die Privatpersonen vor dem sorglosen Umgang mit ihren persönlichen Daten schützen soll. Der Bund empfiehlt den Nutzern sich über Anbieter von Webseiten und sozialen Netzwerken zu informieren und diese kritisch zu betrachten. Eine weitere Empfehlung ist vermehrte Aufklärung an Schulen und mit Kampagnen auf die Gefahren vor dem sorglosen Umgang mit persönlichen Daten aufmerksam zu machen. So kann die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. <br />
Eine allgemeingültige Regelung für den Datenschutz gibt es nicht. Technologien wie das Web 2.0 und das Internet stellen Datenschützer vor eine grosse Herausforderung. Das Datenschutzgesetz muss ständig neu angepasst werden, es ist schwer mit dem rasanten technologischen Fortschritt mitzuhalten (Höhener, 2009).<br />
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==Quelle==<br />
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*Bundesgesetz über den Datenschutz DSG (2014): ''1. Abschnitt. Zweck, Geltungsbereich und Begriffe. Art.1 Zweck''. Verfügbar unter: http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19920153/index.html [12.12.2014].<br />
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*Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB (2014): ''Datenschutz''. Verfügbar unter: http://www.edoeb.admin.ch/datenschutz/00618/00802/00812/index.html?lang=de [12.12.2014].<br />
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*Höhener, Janine (2009):''Vimentis. Die neutrale Informationsplattform. Politik aktuell. Wie weit soll der Datenschutz gehen?'' Verfügbar unter: http://www.vimentis.ch/d/publikation/162/Wie+weit+soll+der+Datenschutz+gehen%3F.html [28.12.2014].<br />
<br />
*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Grundbegriffe der Datenbearbeitung''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze/grundbegriffe_datenbearbeitung.html#a-content [20.12.2014].<br />
<br />
*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Datenschutz''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze.html [20.12.2014].<br />
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==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationsrecht]]<br />
* [[broader::Medienrecht]]<br />
* [[related::Personendaten]]<br />
* [[related::Medienethik]]<br />
* [[related::Privatsphäre]]<br />
<br />
[[category:Rechtliche Aspekte von Information]]<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Datenschutz&diff=15493Datenschutz2014-12-31T09:36:04Z<p>IW-Brain: </p>
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[[Definition:: Die Aufgabe des Datenschutzes ist es die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre eines jeden Bürger zu schützen in dem er die Datenbearbeiter zu rechtmässigen und verhältnismässigen Handeln verpflichtet und den betroffenen Personen durchsetzbare Rechte verleiht (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).]]''„Der Datenschutz betrifft Personendaten. Dies sind Informationen, die etwas über eine Person aussagen: Personalien, Angaben über Einkommen und Vermögen, Telefon und Internetkontakte, Angaben über das Arbeitsverhältnis etc.“ ''(Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
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==Aufgaben und Ziele des Datenschutzes==<br />
<br />
Daten dürfen nur dann bearbeitet werden, wenn eine rechtliche Grundlage vorliegt. Das heisst alle Datenbearbeiter müssen sich an vorgegebene Rahmenbedingungen halten, welche gesetzlich geregelt sind. Privatpersonen haben einen Anspruch darauf, Auskunft zu erhalten welche Daten über sie bearbeitet werden und können ihre Rechte gegenüber öffentlichen Organen geltend machen. In bestimmten Fällen können die Privatpersonen die Sperrung, Löschung oder die Berichtigung der Daten beantragen (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014). <br />
Eines der wichtigsten Ziele und Aufgabe des Datenschutzes ist es das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Menschen zu schützen. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht schützt die Menschen vor Missbrauch der persönlichen Daten und ist in der Bundesverfassung, im Datenschutzgesetz (DSG) verankert. Es beinhaltet das Recht eines jeden Menschen selber darüber bestimmen zu können welche Informationen über ihn zu welchem Zeitpunkt an wen bekannt gegeben werden darf. Im Datenschutzgesetz wird beispielsweise geregelt, dass eine Person wissen muss, dass Daten von ihr gespeichert werden und wofür diese genutzt werden. Zudem wird darin geregelt, dass jede Person bei Datensammlern Auskunft darüber verlangen kann ob und welche Daten von ihr gespeichert werden (Höhener, 2009). Besonders schützenswerte Daten müssen wegen erhöhter Missbrauchsgefahr stärker geschützt werden. Zu diesen besonderen Personendaten gehören beispielsweise politische Ansichten, die Intimsphäre, die Gesundheit sowie die ethnische Herkunft einer Person (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
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==Entwicklung des Datenschutzes==<br />
<br />
Der Datenschutz entstand anfangs der 1960er Jahre. Damals wollte die amerikanische Regierung eine Datenbank aufbauen in welcher alle amerikanischen Staatsbürger erfasst werden sollten. Dies führte zu heftigen Diskussionen und aufgrund dessen wurde die Idee mit der Datenbank verworfen und das Privatsphärengesetz (Privacy Act) verabschiedet. In der Schweiz werden die Grundzüge des Datenschutzes im Bundesgesetz über Datenschutz von 1992 geregelt. Im Jahr 2008 wurde das Gesetz revidiert (Höhener, 2014). Das Ziel dieser Revision war, ''„[…] die Transparenz bei der Datenbearbeitung zu verbessern. So wurde beispielsweise die Informationspflicht bei besonders schützenswerten Personendaten eingeführt […]“'' (Höhener, 2009). Zudem wurden auch die Voraussetzungen für die grenzüberschreitende Datenbekanntgabe neu geregelt. Dazu gehört beispielsweise, dass damit Daten über die Grenzen hinweg weitergegeben werden dürfen im anderen Land ebenfalls ein angemessener Datenschutz gewährleistet sein muss (Höhener, 2014). <br />
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==Rechtsgrundlage in der Schweiz==<br />
<br />
Der Datenschutz regelt den Anspruch jeder Person auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihres Brief-, Post- und Fernmeldeverkehr sowie auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten. In der Schweiz gilt das Bundesgesetz über Datenschutz (DSG), welches am 1. Juli 1993 verabschiedet wurde. Der Zweck des DSG ist die Persönlichkeit und Grundrechte von Personen, deren Daten bearbeitet werden zu schützen. Die Einzelheiten werden in der entsprechenden Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG) geregelt. Zudem existieren auch in anderen Gesetzen, wie beispielsweise im Zivilgesetzbuch ZGB weitere Bestimmungen zum Schutz der Persönlichkeit (Bundesgesetz über den Datenschutz DSG, 2014).<br />
<br />
===Rechtsgrundlage des Bundes===<br />
• Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) vom 19. Juni 1992<br />
• Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz vom 14. Juni 1993 (VDSG)<br />
• Bundesverfassung Art. 13 Schutz der Privatsphäre<br />
• Änderung des Bundesgesetzes über den Datenschutz (DSG) vom 24. März 2006 (in Kraft seit 1.1.2008) (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
<br />
In der Schweiz ist das Eidgenössische Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftrage (EDÖB) für die Überwachung des Datenschutzes zuständig. Der EDÖB wird vom Bundesrat gewählt und kann bestimmte Privatpersonen beraten und Organe des Bundes und der Kantone in Datenschutzfragen unterstützen (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
Grenzen des Datenschutzes/ Probleme bei der Umsetzung:<br />
Die Grundzüge des Datenschutzes sind zwar gesetzlich verankert, trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen wie weit der Datenschutz gehen soll. Ein Beispiel dafür ist die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Der Staat hat die Aufgabe die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Schwierigkeit besteht darin: Wie weit dürfen Behörden bei ihrer Arbeit des Sammelns, Speichern und Auswerten von Personendaten von Bürgern und Bürgerinnen gehen um nicht das Datenschutzgesetz zu verletzen (Höhener, 2014). <br />
Ein weiterer Diskussionspunkt ist wie die Bevölkerung vom sorglosen Umgang mit ihren eigenen Daten geschützt werden soll. Viele Privatpersonen sind sich nicht bewusst wie viele persönliche Daten sie auf Internetplattformen oder Social Media von sich preisgeben. Deshalb stellt sich der Staat die Frage inwiefern er die Privatpersonen vor dem sorglosen Umgang mit ihren persönlichen Daten schützen soll. Der Bund empfiehlt den Nutzern sich über Anbieter von Webseiten und sozialen Netzwerken zu informieren und diese kritisch zu betrachten. Eine weitere Empfehlung ist vermehrte Aufklärung an Schulen und mit Kampagnen auf die Gefahren vor dem sorglosen Umgang mit persönlichen Daten aufmerksam zu machen. So kann die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. <br />
Eine allgemeingültige Regelung für den Datenschutz gibt es nicht. Technologien wie das Web 2.0 und das Internet stellen Datenschützer vor eine grosse Herausforderung. Das Datenschutzgesetz muss ständig neu angepasst werden, es ist schwer mit dem rasanten technologischen Fortschritt mitzuhalten (Höhener, 2009).<br />
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==Quelle==<br />
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*Bundesgesetz über den Datenschutz DSG (2014): ''1. Abschnitt. Zweck, Geltungsbereich und Begriffe. Art.1 Zweck''. Verfügbar unter: http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19920153/index.html [12.12.2014].<br />
<br />
*Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB (2014): ''Datenschutz''. Verfügbar unter: http://www.edoeb.admin.ch/datenschutz/00618/00802/00812/index.html?lang=de [12.12.2014].<br />
<br />
*Höhener, Janine (2009):''Vimentis. Die neutrale Informationsplattform. Politik aktuell. Wie weit soll der Datenschutz gehen?'' Verfügbar unter: http://www.vimentis.ch/d/publikation/162/Wie+weit+soll+der+Datenschutz+gehen%3F.html [28.12.2014].<br />
<br />
*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Grundbegriffe der Datenbearbeitung''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze/grundbegriffe_datenbearbeitung.html#a-content [20.12.2014].<br />
<br />
*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Datenschutz''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze.html [20.12.2014].<br />
<br />
<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationsrecht]]<br />
* [[broader::Medienrecht]]<br />
* [[related::Personendaten]]<br />
* [[related::Medienethik]]<br />
* [[related::Privatsphäre]]<br />
<br />
[[category:Rechtliche Aspekte von Information]]<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Datenschutz&diff=15491Datenschutz2014-12-31T09:34:39Z<p>IW-Brain: </p>
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<div><br />
Die Aufgabe des Datenschutzes ist es die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre eines jeden Bürger zu schützen in dem er die Datenbearbeiter zu rechtmässigen und verhältnismässigen Handeln verpflichtet und den betroffenen Personen durchsetzbare Rechte verleiht (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014). ''„Der Datenschutz betrifft Personendaten. Dies sind Informationen, die etwas über eine Person aussagen: Personalien, Angaben über Einkommen und Vermögen, Telefon und Internetkontakte, Angaben über das Arbeitsverhältnis etc.“ ''(Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben und Ziele des Datenschutzes==<br />
<br />
Daten dürfen nur dann bearbeitet werden, wenn eine rechtliche Grundlage vorliegt. Das heisst alle Datenbearbeiter müssen sich an vorgegebene Rahmenbedingungen halten, welche gesetzlich geregelt sind. Privatpersonen haben einen Anspruch darauf, Auskunft zu erhalten welche Daten über sie bearbeitet werden und können ihre Rechte gegenüber öffentlichen Organen geltend machen. In bestimmten Fällen können die Privatpersonen die Sperrung, Löschung oder die Berichtigung der Daten beantragen (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014). <br />
Eines der wichtigsten Ziele und Aufgabe des Datenschutzes ist es das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Menschen zu schützen. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht schützt die Menschen vor Missbrauch der persönlichen Daten und ist in der Bundesverfassung, im Datenschutzgesetz (DSG) verankert. Es beinhaltet das Recht eines jeden Menschen selber darüber bestimmen zu können welche Informationen über ihn zu welchem Zeitpunkt an wen bekannt gegeben werden darf. Im Datenschutzgesetz wird beispielsweise geregelt, dass eine Person wissen muss, dass Daten von ihr gespeichert werden und wofür diese genutzt werden. Zudem wird darin geregelt, dass jede Person bei Datensammlern Auskunft darüber verlangen kann ob und welche Daten von ihr gespeichert werden (Höhener, 2009). Besonders schützenswerte Daten müssen wegen erhöhter Missbrauchsgefahr stärker geschützt werden. Zu diesen besonderen Personendaten gehören beispielsweise politische Ansichten, die Intimsphäre, die Gesundheit sowie die ethnische Herkunft einer Person (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
<br />
==Entwicklung des Datenschutzes==<br />
<br />
Der Datenschutz entstand anfangs der 1960er Jahre. Damals wollte die amerikanische Regierung eine Datenbank aufbauen in welcher alle amerikanischen Staatsbürger erfasst werden sollten. Dies führte zu heftigen Diskussionen und aufgrund dessen wurde die Idee mit der Datenbank verworfen und das Privatsphärengesetz (Privacy Act) verabschiedet. In der Schweiz werden die Grundzüge des Datenschutzes im Bundesgesetz über Datenschutz von 1992 geregelt. Im Jahr 2008 wurde das Gesetz revidiert (Höhener, 2014). Das Ziel dieser Revision war, ''„[…] die Transparenz bei der Datenbearbeitung zu verbessern. So wurde beispielsweise die Informationspflicht bei besonders schützenswerten Personendaten eingeführt […]“'' (Höhener, 2009). Zudem wurden auch die Voraussetzungen für die grenzüberschreitende Datenbekanntgabe neu geregelt. Dazu gehört beispielsweise, dass damit Daten über die Grenzen hinweg weitergegeben werden dürfen im anderen Land ebenfalls ein angemessener Datenschutz gewährleistet sein muss (Höhener, 2014). <br />
<br />
==Rechtsgrundlage in der Schweiz==<br />
<br />
Der Datenschutz regelt den Anspruch jeder Person auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihres Brief-, Post- und Fernmeldeverkehr sowie auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten. In der Schweiz gilt das Bundesgesetz über Datenschutz (DSG), welches am 1. Juli 1993 verabschiedet wurde. Der Zweck des DSG ist die Persönlichkeit und Grundrechte von Personen, deren Daten bearbeitet werden zu schützen. Die Einzelheiten werden in der entsprechenden Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG) geregelt. Zudem existieren auch in anderen Gesetzen, wie beispielsweise im Zivilgesetzbuch ZGB weitere Bestimmungen zum Schutz der Persönlichkeit (Bundesgesetz über den Datenschutz DSG, 2014).<br />
<br />
===Rechtsgrundlage des Bundes===<br />
• Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) vom 19. Juni 1992<br />
• Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz vom 14. Juni 1993 (VDSG)<br />
• Bundesverfassung Art. 13 Schutz der Privatsphäre<br />
• Änderung des Bundesgesetzes über den Datenschutz (DSG) vom 24. März 2006 (in Kraft seit 1.1.2008) (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
<br />
In der Schweiz ist das Eidgenössische Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftrage (EDÖB) für die Überwachung des Datenschutzes zuständig. Der EDÖB wird vom Bundesrat gewählt und kann bestimmte Privatpersonen beraten und Organe des Bundes und der Kantone in Datenschutzfragen unterstützen (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
Grenzen des Datenschutzes/ Probleme bei der Umsetzung:<br />
Die Grundzüge des Datenschutzes sind zwar gesetzlich verankert, trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen wie weit der Datenschutz gehen soll. Ein Beispiel dafür ist die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Der Staat hat die Aufgabe die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Schwierigkeit besteht darin: Wie weit dürfen Behörden bei ihrer Arbeit des Sammelns, Speichern und Auswerten von Personendaten von Bürgern und Bürgerinnen gehen um nicht das Datenschutzgesetz zu verletzen (Höhener, 2014). <br />
Ein weiterer Diskussionspunkt ist wie die Bevölkerung vom sorglosen Umgang mit ihren eigenen Daten geschützt werden soll. Viele Privatpersonen sind sich nicht bewusst wie viele persönliche Daten sie auf Internetplattformen oder Social Media von sich preisgeben. Deshalb stellt sich der Staat die Frage inwiefern er die Privatpersonen vor dem sorglosen Umgang mit ihren persönlichen Daten schützen soll. Der Bund empfiehlt den Nutzern sich über Anbieter von Webseiten und sozialen Netzwerken zu informieren und diese kritisch zu betrachten. Eine weitere Empfehlung ist vermehrte Aufklärung an Schulen und mit Kampagnen auf die Gefahren vor dem sorglosen Umgang mit persönlichen Daten aufmerksam zu machen. So kann die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. <br />
Eine allgemeingültige Regelung für den Datenschutz gibt es nicht. Technologien wie das Web 2.0 und das Internet stellen Datenschützer vor eine grosse Herausforderung. Das Datenschutzgesetz muss ständig neu angepasst werden, es ist schwer mit dem rasanten technologischen Fortschritt mitzuhalten (Höhener, 2009).<br />
<br />
==Quelle==<br />
<br />
*Bundesgesetz über den Datenschutz DSG (2014): ''1. Abschnitt. Zweck, Geltungsbereich und Begriffe. Art.1 Zweck''. Verfügbar unter: http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19920153/index.html [12.12.2014].<br />
<br />
*Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB (2014): ''Datenschutz''. Verfügbar unter: http://www.edoeb.admin.ch/datenschutz/00618/00802/00812/index.html?lang=de [12.12.2014].<br />
<br />
*Höhener, Janine (2009):''Vimentis. Die neutrale Informationsplattform. Politik aktuell. Wie weit soll der Datenschutz gehen?'' Verfügbar unter: http://www.vimentis.ch/d/publikation/162/Wie+weit+soll+der+Datenschutz+gehen%3F.html [28.12.2014].<br />
<br />
*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Grundbegriffe der Datenbearbeitung''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze/grundbegriffe_datenbearbeitung.html#a-content [20.12.2014].<br />
<br />
*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Datenschutz''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze.html [20.12.2014].<br />
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<br />
==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationsrecht]]<br />
* [[broader::Medienrecht]]<br />
* [[related::Personendaten]]<br />
* [[related::Medienethik]]<br />
* [[related::Privatsphäre]]<br />
<br />
[[category:Rechtliche Aspekte von Information]]<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brainhttps://wiki.infowiss.net/index.php?title=Datenschutz&diff=15489Datenschutz2014-12-31T09:32:24Z<p>IW-Brain: </p>
<hr />
<div><br />
Die Aufgabe des Datenschutzes ist es die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre eines jeden Bürger zu schützen in dem er die Datenbearbeiter zu rechtmässigen und verhältnismässigen Handeln verpflichtet und den betroffenen Personen durchsetzbare Rechte verleiht (Staatskanzlei des Kanton Zürich2, 2014). „Der Datenschutz betrifft Personendaten. Dies sind Informationen, die etwas über eine Person aussagen: Personalien, Angaben über Einkommen und Vermögen, Telefon und Internetkontakte, Angaben über das Arbeitsverhältnis etc.“(Staatskanzlei des Kanton Zürich1, 2014).<br />
<br />
==Aufgaben und Ziele des Datenschutzes==<br />
<br />
Daten dürfen nur dann bearbeitet werden, wenn eine rechtliche Grundlage vorliegt. Das heisst alle Datenbearbeiter müssen sich an vorgegebene Rahmenbedingungen halten, welche gesetzlich geregelt sind. Privatpersonen haben einen Anspruch darauf, Auskunft zu erhalten welche Daten über sie bearbeitet werden und können ihre Rechte gegenüber öffentlichen Organen geltend machen. In bestimmten Fällen können die Privatpersonen die Sperrung, Löschung oder die Berichtigung der Daten beantragen (Staatskanzlei des Kanton Zürich2, 2014). <br />
Eines der wichtigsten Ziele und Aufgabe des Datenschutzes ist es das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Menschen zu schützen. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht schützt die Menschen vor Missbrauch der persönlichen Daten und ist in der Bundesverfassung, im Datenschutzgesetz (DSG) verankert. Es beinhaltet das Recht eines jeden Menschen selber darüber bestimmen zu können welche Informationen über ihn zu welchem Zeitpunkt an wen bekannt gegeben werden darf. Im Datenschutzgesetz wird beispielsweise geregelt, dass eine Person wissen muss, dass Daten von ihr gespeichert werden und wofür diese genutzt werden. Zudem wird darin geregelt, dass jede Person bei Datensammlern Auskunft darüber verlangen kann ob und welche Daten von ihr gespeichert werden (Höhener, 2009). Besonders schützenswerte Daten müssen wegen erhöhter Missbrauchsgefahr stärker geschützt werden. Zu diesen besonderen Personendaten gehören beispielsweise politische Ansichten, die Intimsphäre, die Gesundheit sowie die ethnische Herkunft einer Person (Staatskanzlei des Kanton Zürich, 2014).<br />
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==Entwicklung des Datenschutzes==<br />
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Der Datenschutz entstand anfangs der 1960er Jahre. Damals wollte die amerikanische Regierung eine Datenbank aufbauen in welcher alle amerikanischen Staatsbürger erfasst werden sollten. Dies führte zu heftigen Diskussionen und aufgrund dessen wurde die Idee mit der Datenbank verworfen und das Privatsphärengesetz (Privacy Act) verabschiedet. In der Schweiz werden die Grundzüge des Datenschutzes im Bundesgesetz über Datenschutz von 1992 geregelt. Im Jahr 2008 wurde das Gesetz revidiert (Höhener, 2014). Das Ziel dieser Revision war, ''„[…] die Transparenz bei der Datenbearbeitung zu verbessern. So wurde beispielsweise die Informationspflicht bei besonders schützenswerten Personendaten eingeführt […]“'' (Höhener, 2009). Zudem wurden auch die Voraussetzungen für die grenzüberschreitende Datenbekanntgabe neu geregelt. Dazu gehört beispielsweise, dass damit Daten über die Grenzen hinweg weitergegeben werden dürfen im anderen Land ebenfalls ein angemessener Datenschutz gewährleistet sein muss (Höhener, 2014). <br />
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==Rechtsgrundlage in der Schweiz==<br />
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Der Datenschutz regelt den Anspruch jeder Person auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihres Brief-, Post- und Fernmeldeverkehr sowie auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten. In der Schweiz gilt das Bundesgesetz über Datenschutz (DSG), welches am 1. Juli 1993 verabschiedet wurde. Der Zweck des DSG ist die Persönlichkeit und Grundrechte von Personen, deren Daten bearbeitet werden zu schützen. Die Einzelheiten werden in der entsprechenden Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG) geregelt. Zudem existieren auch in anderen Gesetzen, wie beispielsweise im Zivilgesetzbuch ZGB weitere Bestimmungen zum Schutz der Persönlichkeit (Bundesgesetz über den Datenschutz DSG, 2014).<br />
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===Rechtsgrundlage des Bundes===<br />
• Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) vom 19. Juni 1992<br />
• Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz vom 14. Juni 1993 (VDSG)<br />
• Bundesverfassung Art. 13 Schutz der Privatsphäre<br />
• Änderung des Bundesgesetzes über den Datenschutz (DSG) vom 24. März 2006 (in Kraft seit 1.1.2008) (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
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In der Schweiz ist das Eidgenössische Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftrage (EDÖB) für die Überwachung des Datenschutzes zuständig. Der EDÖB wird vom Bundesrat gewählt und kann bestimmte Privatpersonen beraten und Organe des Bundes und der Kantone in Datenschutzfragen unterstützen (Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB, 2014).<br />
Grenzen des Datenschutzes/ Probleme bei der Umsetzung:<br />
Die Grundzüge des Datenschutzes sind zwar gesetzlich verankert, trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen wie weit der Datenschutz gehen soll. Ein Beispiel dafür ist die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Der Staat hat die Aufgabe die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Schwierigkeit besteht darin: Wie weit dürfen Behörden bei ihrer Arbeit des Sammelns, Speichern und Auswerten von Personendaten von Bürgern und Bürgerinnen gehen um nicht das Datenschutzgesetz zu verletzen (Höhener, 2014). <br />
Ein weiterer Diskussionspunkt ist wie die Bevölkerung vom sorglosen Umgang mit ihren eigenen Daten geschützt werden soll. Viele Privatpersonen sind sich nicht bewusst wie viele persönliche Daten sie auf Internetplattformen oder Social Media von sich preisgeben. Deshalb stellt sich der Staat die Frage inwiefern er die Privatpersonen vor dem sorglosen Umgang mit ihren persönlichen Daten schützen soll. Der Bund empfiehlt den Nutzern sich über Anbieter von Webseiten und sozialen Netzwerken zu informieren und diese kritisch zu betrachten. Eine weitere Empfehlung ist vermehrte Aufklärung an Schulen und mit Kampagnen auf die Gefahren vor dem sorglosen Umgang mit persönlichen Daten aufmerksam zu machen. So kann die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. <br />
Eine allgemeingültige Regelung für den Datenschutz gibt es nicht. Technologien wie das Web 2.0 und das Internet stellen Datenschützer vor eine grosse Herausforderung. Das Datenschutzgesetz muss ständig neu angepasst werden, es ist schwer mit dem rasanten technologischen Fortschritt mitzuhalten (Höhener, 2009).<br />
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==Quelle==<br />
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*Bundesgesetz über den Datenschutz DSG (2014): ''1. Abschnitt. Zweck, Geltungsbereich und Begriffe. Art.1 Zweck''. Verfügbar unter: http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19920153/index.html [12.12.2014].<br />
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*Eidgenössischer Datenschutz-und Öffentlichkeitsbeauftragter EDÖB (2014): ''Datenschutz''. Verfügbar unter: http://www.edoeb.admin.ch/datenschutz/00618/00802/00812/index.html?lang=de [12.12.2014].<br />
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*Höhener, Janine (2009):''Vimentis. Die neutrale Informationsplattform. Politik aktuell. Wie weit soll der Datenschutz gehen?'' Verfügbar unter: http://www.vimentis.ch/d/publikation/162/Wie+weit+soll+der+Datenschutz+gehen%3F.html [28.12.2014].<br />
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*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Grundbegriffe der Datenbearbeitung''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze/grundbegriffe_datenbearbeitung.html#a-content [20.12.2014].<br />
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*Staatskanzlei des Kanton Zürich (2014): ''Der Kanton Zürich Datenschutzbeauftragter. Datenschutz in Kürze. Datenschutz''. Verfügbar unter: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/datenschutz_in_kuerze.html [20.12.2014].<br />
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==Verwandte Begriffe==<br />
<br />
* [[broader::Informationsrecht]]<br />
* [[broader::Medienrecht]]<br />
* [[related::Personendaten]]<br />
* [[related::Medienethik]]<br />
* [[related::Privatsphäre]]<br />
<br />
[[category:Rechtliche Aspekte von Information]]<br />
[[category:Informationsethik]]</div>IW-Brain