Ikonogramm: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Natürliche Zeichen zeichnen sich durch ihren variierenden Ikonizitätsgrad aus. Das heißt, dass sie im gewissen Sinne die Wirklichkeit abbilden. | + | Natürliche Zeichen zeichnen sich durch ihren variierenden Ikonizitätsgrad aus. Das heißt, dass sie im gewissen Sinne die Wirklichkeit abbilden. Je höher der Ikonizitätsgrad ist, desto naturgetreuer ist das Zeichen dargestellt und umso besser kann es der Nutzer erkennen. Je niedriger der Ikonizitätsgrad ist, desto abstrakter ist das Zeichen und umso schlechter lässt es sich erkennen und in Verbindung mit der Wirklichkeit setzten. |
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− | Symbole werden durch eine soziale Übereinkunft festgelegt (z.B. Verkehrszeichen). | + | Symbole werden durch eine soziale Übereinkunft festgelegt (z.B. Verkehrszeichen). Symbole müssen gewissermaßen „gelernt“ werden, da man sie sich meist nicht ableiten kann. Das ist eben auch das Problem bei Symbolen: Werden sie nicht erkannt, so werden sie auch nicht verstanden und können den User somit in einem System fehlleiten. |
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+ | Ein weiteres Problem im Umgang mit Ikonogrammen ist, dass sie ohne Kontextbezug meist nicht verständlich sind. Ohne Kontextbezug sind sie oft mehrdeutig, also homonym. Der User verfügt über einen großen Interpretationsspielraum. Aber das, was vom User interpretiert wird, muss noch lange nicht das sein, was der Autor vermitteln will. Es kommt also zu Missverständnissen auf der User-Entwickler-Ebene. | ||
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− | Der User dekodiert die Botschaft, die hinter dem Icon | + | Der User dekodiert die Botschaft, die hinter dem Icon steckt. Der Dekodierungsprozess ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Alltag. Wir dekodieren ständig unbewusst Botschaften. Komplexe Icons werden in simple Teilsymbole im Kopf zerlegt, wenn sie als Ganzes nicht verstanden werden. Nach der Zerlegung versucht man die separaten Bedeutungen der Einzelteile zu kombinieren („Bottom-Up-Prinzip“). |
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− | Deshalb sollten sie so simpel und deutlich wie möglich gestaltet sein („Weniger ist mehr“). | ||
− | == Quellen == | + | == Internet-Quellen == |
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+ | - Korolewski, Nina (2002, Berlin): Wording. http://www.korolewski.de/texte/storyboard/06_kategorien.html | ||
− | - | + | - Luckhardt, Heinz-Dirk: Labels als Mittel der Informationsarchitektur - über die effiziente Repräsentation von Inhalten im WWW -(Virtuelles Handbuch Informationswissenschaft) |
http://is.uni-sb.de/studium/handbuch/labeling/index.php | http://is.uni-sb.de/studium/handbuch/labeling/index.php | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
+ | - Farkas, David K. ; Farkas, Jean B. (2002): Principles of Web Design. New York, NY [u.a.] | ||
− | - | + | - Harms, Ilse ; Luckhardt, Heinz-Dirk (2003): Labels als Mittel der Informationsarchitektur - über die effiziente Repräsentation von Inhalten im WWW – (magazin forschung 1/2003, S.39-45) |
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− | - | + | - Horton, W.K.: The icon book (1994): visual symbols for computer systems and documentation. New York, NY [u.a.] |
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Version vom 27. März 2006, 08:29 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Begriffsklärung:
Ikonogramme (Synonym: Icons) sind ein wichtiger Bestandteil einer graphischen Benutzeroberfläche. Davon liegen die wichtigsten zum Beispiel auf dem Desktop, auf Symbolleisten oder auf Navigationsleisten von Websites.
Ihr Einsatz bezweckt beispielsweise einen schnellen Zugang zu Programmen oder Dateien, und sie erfüllen oft die Funktion von Hyperlinks. Hyperlinks können neben Ikonogrammen auch Textlinks sein. Dem entsprechend sind Ikonogramme Mittel des Labelings und somit auch des Informationsdesigns.
Verständnisprobleme im Umgang mit Ikonogrammen:
Zeichen und Symbol
Ikonogramme im Sinne von graphischen Elementen können auf zwei verschiedene Arten dargestellt werden, die sich auf die Existenz von zwei verschiedenen Arten von Zeichen zurückführen lassen.
1) Natürliche Zeichen:
Natürliche Zeichen zeichnen sich durch ihren variierenden Ikonizitätsgrad aus. Das heißt, dass sie im gewissen Sinne die Wirklichkeit abbilden. Je höher der Ikonizitätsgrad ist, desto naturgetreuer ist das Zeichen dargestellt und umso besser kann es der Nutzer erkennen. Je niedriger der Ikonizitätsgrad ist, desto abstrakter ist das Zeichen und umso schlechter lässt es sich erkennen und in Verbindung mit der Wirklichkeit setzten.
2) Konventionelle Zeichen (Symbole):
Symbole werden durch eine soziale Übereinkunft festgelegt (z.B. Verkehrszeichen). Symbole müssen gewissermaßen „gelernt“ werden, da man sie sich meist nicht ableiten kann. Das ist eben auch das Problem bei Symbolen: Werden sie nicht erkannt, so werden sie auch nicht verstanden und können den User somit in einem System fehlleiten.
Kontextbezug:
Ein weiteres Problem im Umgang mit Ikonogrammen ist, dass sie ohne Kontextbezug meist nicht verständlich sind. Ohne Kontextbezug sind sie oft mehrdeutig, also homonym. Der User verfügt über einen großen Interpretationsspielraum. Aber das, was vom User interpretiert wird, muss noch lange nicht das sein, was der Autor vermitteln will. Es kommt also zu Missverständnissen auf der User-Entwickler-Ebene.
Um diesen Missverständnissen aus dem Weg zugehen, raten Rosenfeld und Morville dazu, Ikonogramme möglichst nur in Verbindung mit Textlabels zu verwenden, die sie erläutern.
Einsatz von Ikonogrammen: Pro und Contra
Pro
1) schnelle Informationsaufnahme: "Texte lesen" nimmt mehr Zeit in Anspruch und benötigt eine höhere kognitive Aktivität.
2) Wiedererkennungswert: ist ein Ikonogramm bereits bekannt, lässt es sich schneller erinnern.
3) Internationalität: Ikonogramme ohne Textlabels sind international verständlich, da die Problematik mit Sprachbarrieren entfällt.
4) „eye-catcher“: Ikonogramme fallen auf und heben sich auf einer Website mehr ab als Textlabels.
5) Platzeinsparung: Ikonogramme nehmen auf einer Website weniger Platz in Anspruch als Texte / Textlabels.
Contra
1) Unklare Bedeutungen: vgl. Zeichen und Symbole
2) Mehrdeutigkeit: Genauso wie Wörter sind auch Ikonogramme ohne Kontextbezüge oft mehrdeutig und ermöglichen einen großen Interpretationsspielraum, der zu Missverständnissen führen kann.
„What people do with icons“
1) Decode an icon:
Der User dekodiert die Botschaft, die hinter dem Icon steckt. Der Dekodierungsprozess ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Alltag. Wir dekodieren ständig unbewusst Botschaften. Komplexe Icons werden in simple Teilsymbole im Kopf zerlegt, wenn sie als Ganzes nicht verstanden werden. Nach der Zerlegung versucht man die separaten Bedeutungen der Einzelteile zu kombinieren („Bottom-Up-Prinzip“).
2) Recognize an icon:
„Ähnliche“ Icons lassen sich besser und schneller erinnern. Icons sollten deshalb auf Erinnerungen und individuelle Erfahrung zurückgeführt werden.
3) Search for an icon:
Icons sollten auf Erinnerungen oder Erfahrungen zurückgeführt werden, damit es dem User leichter fällt sie zu dekodieren (vgl. „Decode an icon“)
4) Aktivate an icon:
Ein Icon wird aktiviert und löst eine vom Nutzer gesteuerte Aktion aus (z.B. Klicken eines Buttons).
Wichtige Regeln zum Design von Ikonogramme
1) Man muss sich immer die Frage stellen, ob der Nutzer auch das versteht, was der Informationsdesigner ihm vermitteln will. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten Ikonogramme möglichst nicht ohne Kontextbezug dargestellt werden bzw. durch ein Textlabel näher erläutert sein.
2) Ikonogramme sollten in einem begrenzten Raum dargestellten werden, d.h. sie dürfen weder zu klein noch zu groß sein.
3) Je komplizierter und je abstrakter ein Ikonogramm dargestellt wird, desto schwieriger ist es, es zu erkennen und zu dekodieren. Deshalb sollten sie so simpel und deutlich wie möglich gestaltet sein („Weniger ist mehr“).
Internet-Quellen
- Korolewski, Nina (2002, Berlin): Wording. http://www.korolewski.de/texte/storyboard/06_kategorien.html
- Luckhardt, Heinz-Dirk: Labels als Mittel der Informationsarchitektur - über die effiziente Repräsentation von Inhalten im WWW -(Virtuelles Handbuch Informationswissenschaft) http://is.uni-sb.de/studium/handbuch/labeling/index.php
Literatur
- Farkas, David K. ; Farkas, Jean B. (2002): Principles of Web Design. New York, NY [u.a.]
- Harms, Ilse ; Luckhardt, Heinz-Dirk (2003): Labels als Mittel der Informationsarchitektur - über die effiziente Repräsentation von Inhalten im WWW – (magazin forschung 1/2003, S.39-45)
- Horton, W.K.: The icon book (1994): visual symbols for computer systems and documentation. New York, NY [u.a.]