Übersetzungswissenschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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==Definitionsversuche ==
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=Übersetzungswissenschaft - Eine Interdisziplin=
'''Definition I'''
 
Übersetzungswissenschaft ist die Wissenschaft vom Übersetzen und Dolmetschen von Sprachen durch Menschen und ist der allgemeinen Sprachwissenschaft zuzuordnen. Maschinelle Übersetzung - also die Übersetzung natürlicher Sprache durch Computer - ist eher ein Teilgebiet der Computerlinguistik.
 
  
Übersetzen in der Computerlinguistik
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Die Übersetzungswissenschaft (auch Translatorik oder Translationswissenschaft genannt) ist eine junge akademische Disziplin, die erst in den 60er Jahren gegründet wurde. Die Ursache für diese späte Gründung (im Vergleich zu anderen klassischen Forschungsrichtungen wie Linguistik oder Literaturwissenschaft) ist, dass Übersetzungswissenschaft ursprünglich eine sprachwissenschaftlich fundierte Disziplin war, also der Linguistik zugeordnet war. Auch heute gilt die Übersetzungswissenschaft nicht als eigenständige Wissenschaft, sondern vielmehr als Interdisziplin, an deren Entwicklung verschiedene Wissenschaften  Anteil haben (Literaturwiss.,  Kognitionswiss., Psychologie,  [[Semiotik]], Interkulturelle Kommunikation).  
1. Computerlinguistik: Das Übersetzen eines größeren gesprochenen oder geschriebenen Sprachkomplexes aus einer natürlichen Sprache (Quellsprache) in eine andere Sprache (Zielsprache) mit Hilfe des Computers.
 
  
'''Definition II'''
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Auch die Informationswissenschaft ist ein "multidisziplinäres" Fach; sie vereint Gegenstände und Methoden aus vielen verschiedenen Gebieten, wie Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Informatik, Kybernetik, Sprach- und auch Übersetzungswissenschaft.
Übersetzen im philologischen Sinne
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Die Übersetzungswissenschaft ist demnach eine Nachbardisziplin der Informationswissenschaft.
2. Philologie: Übersetzen ist  die Wiedergabe eines Textes in schriftlicher Form in einer anderen Sprache unter Berücksichtigung bestimmter Äquivalenzforderungen. Zu differenzieren sind einerseits die interlinguale Übersetzung (von einer Sprache in die andere) die intersemiotische Übersetzung (von einem Zeichensystem ins andere z.B. Text ins Bild) und die intralinguale Übersetzung (von einer Sprachstufe in die andere z.B. vom Dialekt in die Standardsprache). Weiterhin umfasst der Begriff die unterschiedlichsten Typen von Übersetzung.
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=Definitionen =
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Zunächst sollen die Begriffe ''Übersetzen'' und ''Übersetzungswissenschaft'' definiert werden:
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'''Übersetzen'''
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#Computerlinguistik: das Übersetzen eines größeren gesprochenen oder geschriebenen Sprachkomplexes aus einer natürlichen Sprache (Quellsprache) in eine andere Sprache (Zielsprache) mit Hilfe des Computers. Man unterscheidet dabei grundsätzlich zw. (voll-) automat. [[Maschinelle Übersetzung|maschineller Ü.]] und maschinen- oder computerunterstützer Ü.(...)
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#Philologie: [[definition:: schriftl. Form der Vermittlung eines Textes durch Wiedergabe in einer anderen Sprache unter Berücksichtigung bestimmter Äquivalenzforderungen]]. Zu differenzieren sind einerseits die interlinguale Übersetzung (von einer Sprache in die andere) die intersemiotische Übersetzung (von einem Zeichensystem ins andere z.B. Text ins Bild) und die intralinguale Übersetzung (von einer Sprachstufe in die andere, z.B. vom Althochdeutschen ins Neuhochdeutsche, vom Dialekt in die Standard- oder Hochsprache); andererseits umfasst der Oberbegriff die unterschiedlichsten Typen von Ü., z.B. Glossen, Interlinearversion, Übertragung (Bearbeitung), Nachdichtung (Adaption) oder auch Neuvertextung (z.B. Filmsynchronisation). (...)
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Quelle: Brockhaus Enzyklopädie, 19. Aufl, Wiesbaden 1974-1994, 22. Band (1994), S. 542f
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'''Übersetzungswissenschaft'''
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Da nun der Begriff Übersetzen definiert ist, stellt sich die Frage, was Übersetzungswissenschaft bedeutet.<br>
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Nach Mudersbacher (1985) (In: Gerzymisch-Arbogast(1994)) kann eine Wissenschaft allgemein charakterisiert werden als "eine bestimmte Art der Untersuchung von Phänomenen unter einer bestimmten Fragestellung, bei der es ankommt auf
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#die Nachvollziehbarkeit (intersubjektive Überprüfbarkeit) des Vorgehens, der Vorgabe einer Methode;
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#eine systematische und angemessene Beschreibung der Phänomene, d.h der Vorgabe des Modells oder der Theorie."
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Gerzymisch-Arbogast (1994) leitet daraus die Definition der Übersetzungswissenschaft ab; sie ist eine Wissenschaft, die
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"das Phänomen des Übersetzens (...) untersucht, z.B. unter der Fragestellung: Was geschieht beim Übersetzen? Oder: Wie ähnlich sind zwei Übersetzungen? Zur Sicherung der intersubjektiven Überprüfbarkeit ist eine Untersuchungsmethode zu wählen, die es gestattet, aus dem Phänomenbereich relevante Teile herauszunehmen und diese (als Datenmenge) zusammenzufassen, die dann unter einer bestimmten Fragestellung untersucht wird. (...)
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Zu der Fragestellung und der Datenmenge ist ein Modell oder eine Theorie vorzuschlagen bzw. zu bilden, die die Daten angemessen beschreibt und somit eine Antwort auf die Fragestellung darstellt.
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Diese Theorie sollte streng genommen formal ausgedrückt werden können, also formalisierbar sein." Gerzymisch-Arbogast (1994), S. 16
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In der Grafik '''"Bestandteile einer Übersetzungswissenschaft"''' soll diese Definition veranschaulicht werden:
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[[bild:bestandteilederuebersetzungswissenschaft.jpg]]
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Quelle: Gerzymisch-Arbogast (1994), S.17
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=Übersetzungstheorien=
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Wegen der Einwirkung der Nachbardisziplinen auf die Übersetzungswissenschaft, gibt es verschiedene Forschungsansätze die das Phänomen „Übersetzen“ jeweils aus einem anderen Blickwinkel betrachten, bzw. verschiedene Meinungen zu den gleichen Problemen haben. Trotz dieser Vielzahl sind drei Grundrichtungen der Übersetzungstheorien erkennbar: die linguistischen Übersetzungstheorien, die psycholinguistischen, kognitionstheoretischen Ansätze und die Handlungstheorien des Übersetzens. Bevor diese Theorien kurz erläutert werden, sollen zum Einstieg die Faktoren, die beim Übersetzen eine Rolle spielen, in der Grafik des '''Allgemeinen Modells des Übersetzens''' dargestellt werden.
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AT= Ausgangstext, d.h. Text vor der Übersetzung
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ZT= Zieltext, d.h. Übersetzter Text
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[[bild:modelldesuebersetzens.jpg]]
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Quelle: Vorlesungsreihe: Einführung in die Angewandte Sprachwissenschaft. Übersetzungswissenschaft – Übersetzungstheorien – Praktische Aspekte des Übersetzens. Online verfügbar unter: http://apuzik.deutschesprache.ru/Uebers_Theorien.pdf
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==Linguistische Übersetzungstheorie==
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''Blick auf den Text''
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Für die linguistischen Übersetzungstheorien mit Blick auf den Text ist vor allem der Begriff der Äquivalenz wichtig geworden. Dieser Begriff lässt sich als sinngemäße Entsprechung oder Wirkungsgleichheit verstehen und spielt vor allem bei der kommunikativen Übersetzung eine Rolle. Um dieser Äquivalenzforderung nachzukommen, sollte der Übersetzer vor allem auf die pragmatischen Intentionen des Ausgangstextes achten.
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==Psycholinguistisch, kognitive Übersetzungstheorie==
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''Blick auf den Übersetzer''
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Die psycholinguistisch, kognitiven Theorien des Übersetzers richten den Fokus auf den Übersetzer und die Frage, wie er mental die Übersetzung durchführt. Eine Methode zur Erforschung der Strategien eines Übersetzers auf dem Weg vom Ausgangstext zum Zieltext sind die sog. Protokolle des lauten Denkens (LD-Protokolle). Dabei werden alle Kommentare, Assoziationen und Gedanken des Übersetzers festgehalten und analysiert oder mit anderen Übersetzern verglichen. Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass Intuition und Kreativität Eigenschaften eines „guten Übersetzers“ sind, und dass professionelle Übersetzer über automatisierte Routinen und bewusste reflektorische Prozesse verfügen.
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==Handlungsorientierte Theorie==
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''Blick auf die Übersetzungsleistung''
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Bei den Handlungstheorien des Übersetzens rücken die Handlungen in den Mittelpunkt der Untersuchung, die der Übersetzer  als Mittler interkultureller Kommunikation ausführen muss. Diese Theorien beziehen sich vor allem auf professionelle Übersetzer.
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Handlungskomponenten im Laufe der Erstellung des Zieltextes sollten eine gründliche Ausgangstextanalyse sowie Auftragsanalyse sein. Weiter sollte der Übersetzer Recherche in Bezug auf die Zielkultur und den Text betreiben und vor der Erstellung des Zieltextes das Translat gründlich kritisieren und Überarbeiten.
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=Grundlagen und Begriffe der Übersetzungswissenschaft=
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Nachdem die Definitionen den Grundstein für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Übersetzen bilden und mit den Übersetzungstheorien, die sich in der Praxis gegenseitig ergänzen, die verschiedenen Forschungsansätze aufgezeigt wurden, soll im Folgenden näher auf das, was  Übersetzen eigentlich bedeutet, eingegangen werden. Wichtige Begriffe der Übersetzungswissenschaft, wenn auch aufgrund der verschiedenen Forschungsansätze nicht immer einheitlich benannt, sollen erläutert und zueinander in Beziehung gesetzt werden:
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*Der Übersetzungsvorgang
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*Die Übersetzungsfunktion
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*Die Übersetzungstypen
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*Die Textanalyse
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*Der Übersetzungsprozess
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*Die Übersetzungsprobleme
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==Der Übersetzungsvorgang==
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„In der Übersetzungswissenschaft wird häufig zwischen Übersetzungsvorgang und Übersetzungsprozess unterschieden. Der Übersetzungsvorgang umfasst alle Faktoren, Dimensionen und Bedingungen, die für die Herstellung einer Übersetzung eine Rolle spielen. Als Übersetzungsprozess bezeichnet man dagegen, besonders in der psycholinguistischen Übersetzungsforschung, den Teil des Übersetzungsvorgangs, der unmittelbar den Übersetzer betrifft und sich im Wesentlichen „in seinem Kopf“(…) abspielt.“ Nord, Christiane (2001), S. 2
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Christiane Nord (2001) charakterisiert die Faktoren und Dimensionen des Übersetzungsvorgangs folgendermaßen:<br>
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Ein Auftraggeber (Initiator) setzt den Übersetzungsvorgang in Gang, indem er sich an einen Übersetzer (Translator) wendet, weil er einen Text (Ausgangstext AT) der in einer bestimmten Situation  in der Ausgangskultur (AK) und in der Ausgangssprache (AS) verfasst wurde, „übersetzt“ haben möchte. <br>
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Der Auftraggeber muss zudem dem Translator den „Zweck“, also die Funktion des Textes, mitteilen, damit dieser den  Zieltext (ZT) für seine Adressaten in der Zielkultur (ZK) anfertigen kann.
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Mudersbach (1985) (In: Gerymisch-Arbogast (1994), S.15) fasst allgemein zusammen, dass ein Übersetzungsvorgang genau dann vorliegt, "wenn
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*das Anliegen eines Sprechers/Schreibers an einen Hörer/Leser,
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*das der Sprecher mit Hilfe des Zeichensystems 1 im Medium 1 formuliert,
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*verstehbar gemacht wird
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*für einen Interessenten
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*unter einem bestimmten Zweck
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*mithilfe des Zeichensystems 2 im Medium 2."
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==Die Übersetzungsfunktion==
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Damit der Zieltext (ZT) in der  Zielkultur (ZK) seinen kommunikativen Zweck erfüllt, braucht der Text eine Funktion; z.B. muss eine übersetzte Bedienungsanleitung oder Packungsbeilage für den ZK-Adressaten auch noch als solche erkennbar sein und als solche „funktionieren“; in diesem Beispiel liegt dem Text eine „instruktive Funktion“ zugrunde. 
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Zur Erleichterung der Funktionsbestimmung soll ein einfaches Modell mit vier Grundfunktionen, das sich in der praktischen Übersetzungswissenschaft bewährt hat, vorgestellt werden:
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[[bild:uebersetzungsfunktion.JPG]]
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Quelle: Nord, Christiane (2001), S.8
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==Die Übersetzungstypen==
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Überblick über die Übersetzungstypen:
  
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[[bild:uebersetzungstyp.JPG]]
  
==  Einbettung in die Informationswissenschaft ==
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Während des Übersetzungsprozesses unterscheidet man verschiedene Typen von Übersetzung. Die Entscheidung für einen bestimmten Typus richtet sich immer nach der Funktion die ein Zieltext erfüllen soll. So bietet sich die Interlinearübersetzung z.B. bei der Erschließung von unbekannten Sprachen oder bei einer Bibelübersetzung an. Die wörtliche Übersetzung ist z.B. für Grammatikübungen im Fremdsprachenunterricht geeignet. Der Übersetzungstyp der philologischen Übersetzung wird vor allem in den Geisteswissenschaften verwendet, beispielsweise zur Erklärung von Sprache und Kultur eines Ausgangstextes. Eine Übersetzung, der man ihren Übersetzungsstatus nicht anmerkt, wird als kommunikative Übersetzung bezeichnet, während der Übersetzer bei einer bearbeitenden Übersetzung den Ausgangstext an die Bedürfnisse der Rezipienten anpasst, z.B. Fachliteratur für Laien.  
Die Informationswissenschaft ist ein "multidisziplinäres" Fach; sie vereint Gegenstände und Methoden aus vielen verschiedenen Gebieten, wie Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Informatik, Kybernetik, Sprach- und auch Übersetzungswissenschaft.  
 
Die Übersetzungswissenschaft ist demnach eine Nachbardisziplin der Informationswissenschaft.
 
  
  
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Quelle: Reiß, Katharina (1999): Grundfragen der Übersetzungswissenschaft: Wiener Vorlesungen. Herausgegeben von Mary Snell-Hornby & Mira Kadric. Wien: WUV-Univ.-Verlag
  
== Grundfragen der Übersetzungswissenschaft- Die Übersetzungswissenschaft als Interdisziplin ==
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==Die Textanalyse==
Die Übersetzungswissenschaft selbst kann als Interdisziplin bezeichnet werden, da viele verschiedene Forschungsbereiche eng mit dieser zusammenhängen. Im Folgenden sollen nur die am wichtigsten erscheinenden Aspekte, wie die Linguistik, die interkulturelle Kommunikation und die Psychologie kurz erläutert werden.
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Es wurde bereits erläutert, dass die kommunikative Funktion entscheidend für das Begreifen eines Textes in der Zielkultur ist. Mit der Textanalyse verdeutlicht sich der Übersetzer die Faktoren der kommunikativen Situation, die sich aus textexternen (Pragmatik, Intention, Ort u. Zeit des Textes, Funktion)  und textinternen Faktoren (Thematik, Inhalt, nonverbale Elemente, Lexik, Syntax) zusammensetzen.<br>
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Die (Ausgangs-)Textanalyse ist zudem hilfreich, Übersetzungsprobleme zu erkennen und im Vorfeld zu vermeiden.
  
== Linguistische Aspekte ==
+
Mit den sog. „W-Fragen“ können die Faktoren der kommunikativen Funktion ausgemacht werden:
'''Die Phonologie'''
 
  
Die Phonologie beschäftigt sich mit den Einzellauten gesprochener Sprache, wie den Vokalen und Konsonanten. Phonologische Fragestellungen nehmen nur einen sehr kleinen Teil innerhalb der Übersetzungswissenschaft ein. Übersetzt werden schließlich nicht einzelne Laute, sondern Texte.
 
  
'''Die Semantik'''
+
Textexterne Faktoren:
  
Die Semantik beschäftigt sich mit der häufig gestellten Frage, was Wörter und Sätze bedeuten.
+
*Wer übermittelt
Beantwortet wird sie mit der Erkenntnis, dass lexikalische Systeme zweier Sprachen in vielen Fällen nicht übereinstimmen. Zum Beispiel gibt es im Deutschen nur das Wort Schildkröte, während im Englischen zwischen  TURTLE (Wasserschildkröte) und TORTOISE (Landschildkröte) differenziert wird.
 
  
[['''Die Syntax''']]
+
*Wozu
  
Syntaktische Regeln müssen weit gefasst sein, da nicht alle Sprachen nach den gleichen Strukturprinzipien organisiert sind.
+
*Wem über
Beispiel:
 
Er hat den Wagen zu verkaufen versucht
 
Er hat versucht den Wagen zu verkaufen
 
Vgl. Wikipedia:[http://server02.is.uni-sb.de/courses/wiki/index.php/Syntax]
 
  
'''Die Pragmatik'''
+
*Welches Medium
  
Auf die Pragmatik wird unter dem Gliederungspunkt der pragmatischen Übersetzungsprobleme noch weiter eingegangen, da dieser Bereich der Linguistik sehr bedeutend für die Übersetzungswissenschaft ist. Wörter oder Sätze können in verschiedenen Kulturen nämlich völlig verschiedene Bedeutungen mitschwingen lassen.
+
*Wo
  
'''Die Textlinguistik'''
+
*Wann
  
Die Textlinguistik spielt eine Rolle in der Übersetzungswissenschaft, da bestimmte Texte Informationen nicht nur inhaltlich sondern auch formal wiedergeben.
+
*Warum einen Text mit
  
== Andere Perspektiven ==
+
*Welcher Funktion?
'''Interkulturelle Kommunikation'''
 
  
Die interkulturelle Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil der Übersetzungswissenschaft, da der Übersetzer nicht nur von einer Sprache in die andere übersetzt, sonder auch von einer Kultur in die andere. Letztlich müssen die Normen und Konventionen einer Kultur mit Respekt und Vorsicht behandelt werden.
 
  
'''Psychologische Aspekte'''
+
Textextern Faktoren:
  
Auch psychologische Aspekte werden in der Übersetzungswissenschaft behandelt, vor allem bei der Erforschung der beim Übersetzungsvorgang  zugrunde liegenden psychologischen Variablen.
+
*Worüber sagt er
  
== Übersetzungswissenschaftliche Aspekte ==
+
*Was (nicht)
  
oder wie „funktioniert“ das Übersetzen?
+
*In welcher Reihenfolge
  
==  Methodik ==
+
*Unter Einsatz welcher nonverbalen Elemente
  
Wesentliche Bestandteile der Übersetzung sind der Übersetzungsvorgang und die Ausgangstextanalyse, der Übersetzungsprozess und die mit der Übersetzung verbundenen pragmatischen, sprachenpaarbezogenen oder konventionsbedingten Übersetzungsprobleme
+
*In welchen Worten
  
==  Der Übersetzungsvorgang ==
+
*In was für Sätzen
  
'''Der Übersetzungsvorgang'''
+
*In welchem Ton
  
Der Übersetzungsvorgang umfasst alle Faktoren, Dimensionen und Bedingungen die zur Herstellung einer Übersetzung notwendig sind
+
*Mit welcher Wirkung?
Der Übersetzungsvorgang beginnt meistens damit, dass ein Auftraggeber sich jemanden sucht, der einen Ausgangstext, aus einer Ausgangskultur in einen Zieltext, für eine Zielkultur in einer Zielsprache sucht. Wichtig für den Übersetzer ist es, die entsprechenden Normen und Konventionen der Zielsprache und – kultur zu beachten. Ziel ist es, dass ein übersetzter Text sich für die Zielkultur wie ein Originaltext liest, also sämtlichen Äquivalenzforderungen entspricht.
 
Um dieses ziel zu erreichen ist eine Ausgangstextanalyse, zur Bestimmung der Textfunktion notwendig.
 
  
'''Analyse der Textfunktion'''
+
Quelle: Nord, Christiane (1991a)
  
Ein Text hat immer eine Funktion:
+
==Der Übersetzungsprozess==
so handelt es sich bei der Übersetzung eines Nachrichtentextes um eine informative Funktion, ein Kochrezept hat eine instruktiven Funktion, ein Lehrbuch eine didaktische, Werbung eine persuasive und eine Erlebnisschilderung eine narrative Funktion.
 
  
==  Der Übersetzungsprozess ==
+
Der Übersetzungsprozess beginnt mit der Interpretation des Übersetzungsauftrages (Ausgangskultur (AK) vs. Zielkultur (ZK)) durch den Übersetzer evtl. unterstützt durch den Auftraggeber. Danach führt der Translator eine Textanalyse durch und untersucht den Ausgangstext (AT) in Bezug auf die darin enthaltenen sprachlichen und funktionalen Merkmale, sowie mögliche Übersetzungsprobleme. Schließlich werden die relevanten AT-Elemente gemäß der Funktion der ZK in die Zielsprache (ZS)  transferiert und ein Zieltext (ZT) produziert, der den ZK-vorgaben entspricht und damit funktionsgerecht ist.
  
Als Übersetzungsprozess, wird der Teil  des Übersetzungsvorgangs der sich „im Kopf“ abspielt.
+
Das Zirkelschema bietet sich hier deshalb an, da „jede neue Erkenntnis im Laufe des Analyse- und Verstehensprozesses gleichzeitig auch zurückwirkt auf vorherige Erkenntnisse, die dadurch bestätigt oder aber auch korrigiert werden.“ (Nord, Christiane (1991a)) 
Man kann diesen in etwa mit folgendem Zirkelschema darstellen. Alle Bereiche des Zirkelschemas sind interdependent.
 
  
 
[[Bild:Zirkelschema.jpg]]
 
[[Bild:Zirkelschema.jpg]]
  
== Die Übersetzungsprobleme ==
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== Die Übersetzungsprobleme==
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Die schwierigste Stelle im Übersetzungsprozess ist die, in der die Theorie in die Praxis umgesetzt werden soll. Hilfreich ist hier eine Übersicht über die häufigsten Übersetzungsprobleme; denn werden diese direkt als solche erkannt, spart sich der Übersetzer Zeit und Ärger. Übersetzungsprobleme bedeuten nicht das Fehlen von notwendigem Wissen, wie z.B. Lücken im Wortschatz, sondern Probleme die aufgrund pragmatischer, konventionsbedingter, sprachenpaar- oder textspezifischer Unterschiede zwischen Ausgangs- und Zielkultur entstehen können.
  
 
'''Pragmatische Übersetzungsprobleme'''
 
'''Pragmatische Übersetzungsprobleme'''
  
Pragmatische Übersetzungsprobleme, sind Probleme die aus dem Unterschied zwischen Ausgangstextsituation und Zieltextsituation entstehen.
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Pragmatische Übersetzungsprobleme ergeben sich aus der Übersetzungssituation. Hierbei wird die Ausgangssituation, in der der Text funktioniert hat, mit der Zielsituation, in der der Zieltext funktionieren soll, verglichen (Gegenüberstellung der textexternen Faktoren).
  
 
'''Konventionsbedingte Übersetzungsprobleme'''
 
'''Konventionsbedingte Übersetzungsprobleme'''
  
Konventionsbedingte Übersetzungsprobleme entstehen dadurch, dass jede Art von Verhalten durch Konventionen geprägt ist, und diese kulturspezifisch sind.
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Konventionsbedingte Übersetzungsprobleme entstehen aus dem Unterschied zwischen ausgangs- und zielkulturellen Konventionen. Dies können unterschiedliche Konventionen im Verhalten der Menschen sein oder Konventionen in Bezug auf Satzbau, Textform etc.
  
 
'''Sprachenpaarbezogene Übersetzungsprobleme'''
 
'''Sprachenpaarbezogene Übersetzungsprobleme'''
  
Sprachenpaarbezogene Übersetzungsprobleme ergeben sich daraus, dass nicht genau jedem Wort einer Sprache genau ein gleichbedeutendes Wort in einer anderen Sprache zugeordnet werden kann. Oft gibt es mehrere Wörter z.B. engl. watch und clock für dt. Uhr. Oder es gibt gar kein entsprechendes gleichbedeutendes Wort.
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Sprachenpaarspezifische Übersetzungsprobleme ergeben sich aus den unterschiedlichen Strukturen der Ausgangs- und der Zielsprache und zwar v.a. in den Bereichen Lexik und Syntax. (Gegenüberstellung der textinternen Faktoren)
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'''Textspezifische Übersetzungsprobleme'''
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Textspezifische Übersetzungsprobleme treten vor allem häufig in literarischen Übersetzungen auf. Gemeint sind damit Probleme, die in einem bestimmten Ausgangstext auftreten und nicht ohne weiteres verallgemeinert werden können. Als Beispiel könnte man besondere strukturelle Merkmale eines Textes oder Wiederholungen und Verknüpfungen von Sätzen und Satzteilen aufzählen.
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==Hilfs- und Arbeitsmittel==
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Hilfs- und Arbeitsmittel sind unerlässlich zum Anfertigen einer Übersetzung. Dies können entweder Wörterbücher und Paralleltexte oder technische Hilfsmittel, wie entsprechende Hard- und Software zur Beschleunigung des Übersetzungsvorgangs sein.  
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'''Wörterbücher:'''
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*Einsprachige
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*Zweisprachige
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*[[Thesaurus|Thesauri]] (Sachgruppen und Wortfelder)
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*Sachlexika und Enzyklopäien
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'''Paralleltexte:'''
  
== Hilfs- und Arbeitsmittel ==
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Vor allem bei standardisierten Übersetzungen, wie zum Beispiel Bedienungsanleitungen, Packungsbeilagen oder Touristenführern, bieten sich, zur Erleichterung und zur besseren Beachtung von Zielkulturkonventionen, Paralleltexte an; also Texte mit anderem Inhalt, aber den erforderlichen Standardthesen.
  
Hilfs- und Arbeitsmittel sind unerlässlich zum Anfertigen einer Übersetzung. Dies können entweder Wörterbücher und Paralleltexte oder technische Hilfsmittel, wie entsprechende Hard- und Software zur Beschleunigung des Übersetzungsvorgangs sein.
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'''Technische Arbeitsmittel:'''
  
'''Wörterbücher:'''
+
Durch technische Hilfe kann der Übersetzungsprozess unterstützt und beschleunigt werden. So kann entsprechende Software die Übersetzertätigkeit am Computer vereinfachen, z.B. Rechtschreib- und Korrekturprogramme. <br>
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Neben der Human Translation (Übersetzung durch den Menschen) bzw. Machine Translation (Maschinelle Übersetzung), gibt es noch Mischformen: die CAT (Computer Aided Translation) und die HAMT (Human Aided Machine Translation). Das heißt, dass entweder entsprechende Übersetzungsprogramme den Menschen unterstützen, bzw. der Mensch die maschinellen Übersetzung überarbeitet. Nähere Informationen dazu unter [[Maschinelle Übersetzung]]
  
-Einsprachige
+
=Literatur=
  
-Zweisprachige
+
*Brockhaus Enzyklopädie (1994), 19. Aufl, Wiesbaden 1974-1994, 22. Band
  
-Thesauri (Sachgruppen und Wortfelder)
+
*Gerymisch-Arbogast, Heidrun (1994): Übersetzungswissenschaftliches Propädeutikum. Tübingen/Basel: Francke.
  
-Sachlexika und Enzyklopedien
+
*Koller, Werner (1997): Einführung in die Übersetzungswissenschaft. Wiesbaden
  
'''Paralleltexte:'''
+
*Nord, Christiane (1991): Textanalyse und Übersetzen. Heidelberg: Groos
  
Vor allem bei standardisierten Übersetzungen wie zum Beispiel Bedienungsanleitungen, Packungsbeilagen oder Touristenführern bieten sich zur Erleichterung und zur besseren Beachtung von Zielkulturkonventionen Paralleltexte an; also Texte die bis auf den Inhalt, die erforderlichen Standardthesen beinhalten.
+
*Nord, Christiane (2001): Lernziel: Professionelles Übersetzen Spanisch - Deutsch. Wilhelmsfeld: Egert Verlag.  
  
'''Technische Arbeitsmittel:'''
+
*Snell-Hornby, Mary et al (Hrsg., 1995): Handbuch Translation. Tübingen: Stauffenburg
  
Durch technische Hilfe kann der Übersetzungsprozess unterstützt und beschleunigt werden. So kann entsprechende Software die Übersetzertätigkeit am Computer vereinfachen, z.B. Rechtschreib- und Korrekturprogramme.
+
*Stolze, Radegundis (2001): Übersetzungstheorien. Eine Einführung. Tübingen: Narr
Zwei Extremformen der so genannten Human Translation (Übersetzung durch den Menschen) bzw. Machine Translation (Maschinelle Übersetzung) sind die die CAT (Computer Aided Translation) und die HAMT (Human Aided Machine Translation). Das heißt, dass entweder entsprechende Übersetzungsprogramme den Menschen unterstützen, bzw. der Mensch die maschinellen Übersetzung überarbeitet. Vergleiche auch: [[Methoden der Maschinellen Übersetzung]]
 
  
 +
*Vorlesungsreihe: Einführung in die Angewandte Sprachwissenschaft. Übersetzungswissenschaft – Übersetzungstheorien – Praktische Aspekte des Übersetzens. Online verfügbar unter: http://apuzik.deutschesprache.ru/Uebers_Theorien.pdf
  
== Literatur ==
+
==Verwandte Begriffe==
Koller, Werner: Einführung in die Übersetzungswissenschaft. Wiesbaden 1997
 
  
Snell-Hornby: Handbuch Translation. 1995
+
* [[related::Maschinelle Übersetzung]]
 +
* [[synonymous::Translationswissenschaft]]
  
Nord, Christiane: Textanalyse und Übersetzen.Heidelberg 1991
+
[[category:Informationslinguistik]]
 +
[[category:Interaktion und Kommunikation]]

Aktuelle Version vom 12. Mai 2011, 11:26 Uhr

Übersetzungswissenschaft - Eine Interdisziplin

Die Übersetzungswissenschaft (auch Translatorik oder Translationswissenschaft genannt) ist eine junge akademische Disziplin, die erst in den 60er Jahren gegründet wurde. Die Ursache für diese späte Gründung (im Vergleich zu anderen klassischen Forschungsrichtungen wie Linguistik oder Literaturwissenschaft) ist, dass Übersetzungswissenschaft ursprünglich eine sprachwissenschaftlich fundierte Disziplin war, also der Linguistik zugeordnet war. Auch heute gilt die Übersetzungswissenschaft nicht als eigenständige Wissenschaft, sondern vielmehr als Interdisziplin, an deren Entwicklung verschiedene Wissenschaften Anteil haben (Literaturwiss., Kognitionswiss., Psychologie, Semiotik, Interkulturelle Kommunikation).

Auch die Informationswissenschaft ist ein "multidisziplinäres" Fach; sie vereint Gegenstände und Methoden aus vielen verschiedenen Gebieten, wie Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Informatik, Kybernetik, Sprach- und auch Übersetzungswissenschaft. Die Übersetzungswissenschaft ist demnach eine Nachbardisziplin der Informationswissenschaft.

Definitionen

Zunächst sollen die Begriffe Übersetzen und Übersetzungswissenschaft definiert werden:

Übersetzen

  1. Computerlinguistik: das Übersetzen eines größeren gesprochenen oder geschriebenen Sprachkomplexes aus einer natürlichen Sprache (Quellsprache) in eine andere Sprache (Zielsprache) mit Hilfe des Computers. Man unterscheidet dabei grundsätzlich zw. (voll-) automat. maschineller Ü. und maschinen- oder computerunterstützer Ü.(...)
  2. Philologie: schriftl. Form der Vermittlung eines Textes durch Wiedergabe in einer anderen Sprache unter Berücksichtigung bestimmter Äquivalenzforderungen. Zu differenzieren sind einerseits die interlinguale Übersetzung (von einer Sprache in die andere) die intersemiotische Übersetzung (von einem Zeichensystem ins andere z.B. Text ins Bild) und die intralinguale Übersetzung (von einer Sprachstufe in die andere, z.B. vom Althochdeutschen ins Neuhochdeutsche, vom Dialekt in die Standard- oder Hochsprache); andererseits umfasst der Oberbegriff die unterschiedlichsten Typen von Ü., z.B. Glossen, Interlinearversion, Übertragung (Bearbeitung), Nachdichtung (Adaption) oder auch Neuvertextung (z.B. Filmsynchronisation). (...)

Quelle: Brockhaus Enzyklopädie, 19. Aufl, Wiesbaden 1974-1994, 22. Band (1994), S. 542f

Übersetzungswissenschaft

Da nun der Begriff Übersetzen definiert ist, stellt sich die Frage, was Übersetzungswissenschaft bedeutet.
Nach Mudersbacher (1985) (In: Gerzymisch-Arbogast(1994)) kann eine Wissenschaft allgemein charakterisiert werden als "eine bestimmte Art der Untersuchung von Phänomenen unter einer bestimmten Fragestellung, bei der es ankommt auf

  1. die Nachvollziehbarkeit (intersubjektive Überprüfbarkeit) des Vorgehens, der Vorgabe einer Methode;
  2. eine systematische und angemessene Beschreibung der Phänomene, d.h der Vorgabe des Modells oder der Theorie."

Gerzymisch-Arbogast (1994) leitet daraus die Definition der Übersetzungswissenschaft ab; sie ist eine Wissenschaft, die

"das Phänomen des Übersetzens (...) untersucht, z.B. unter der Fragestellung: Was geschieht beim Übersetzen? Oder: Wie ähnlich sind zwei Übersetzungen? Zur Sicherung der intersubjektiven Überprüfbarkeit ist eine Untersuchungsmethode zu wählen, die es gestattet, aus dem Phänomenbereich relevante Teile herauszunehmen und diese (als Datenmenge) zusammenzufassen, die dann unter einer bestimmten Fragestellung untersucht wird. (...)

Zu der Fragestellung und der Datenmenge ist ein Modell oder eine Theorie vorzuschlagen bzw. zu bilden, die die Daten angemessen beschreibt und somit eine Antwort auf die Fragestellung darstellt.

Diese Theorie sollte streng genommen formal ausgedrückt werden können, also formalisierbar sein." Gerzymisch-Arbogast (1994), S. 16

In der Grafik "Bestandteile einer Übersetzungswissenschaft" soll diese Definition veranschaulicht werden:

Bestandteilederuebersetzungswissenschaft.jpg

Quelle: Gerzymisch-Arbogast (1994), S.17

Übersetzungstheorien

Wegen der Einwirkung der Nachbardisziplinen auf die Übersetzungswissenschaft, gibt es verschiedene Forschungsansätze die das Phänomen „Übersetzen“ jeweils aus einem anderen Blickwinkel betrachten, bzw. verschiedene Meinungen zu den gleichen Problemen haben. Trotz dieser Vielzahl sind drei Grundrichtungen der Übersetzungstheorien erkennbar: die linguistischen Übersetzungstheorien, die psycholinguistischen, kognitionstheoretischen Ansätze und die Handlungstheorien des Übersetzens. Bevor diese Theorien kurz erläutert werden, sollen zum Einstieg die Faktoren, die beim Übersetzen eine Rolle spielen, in der Grafik des Allgemeinen Modells des Übersetzens dargestellt werden.

AT= Ausgangstext, d.h. Text vor der Übersetzung

ZT= Zieltext, d.h. Übersetzter Text

Modelldesuebersetzens.jpg

Quelle: Vorlesungsreihe: Einführung in die Angewandte Sprachwissenschaft. Übersetzungswissenschaft – Übersetzungstheorien – Praktische Aspekte des Übersetzens. Online verfügbar unter: http://apuzik.deutschesprache.ru/Uebers_Theorien.pdf


Linguistische Übersetzungstheorie

Blick auf den Text

Für die linguistischen Übersetzungstheorien mit Blick auf den Text ist vor allem der Begriff der Äquivalenz wichtig geworden. Dieser Begriff lässt sich als sinngemäße Entsprechung oder Wirkungsgleichheit verstehen und spielt vor allem bei der kommunikativen Übersetzung eine Rolle. Um dieser Äquivalenzforderung nachzukommen, sollte der Übersetzer vor allem auf die pragmatischen Intentionen des Ausgangstextes achten.

Psycholinguistisch, kognitive Übersetzungstheorie

Blick auf den Übersetzer

Die psycholinguistisch, kognitiven Theorien des Übersetzers richten den Fokus auf den Übersetzer und die Frage, wie er mental die Übersetzung durchführt. Eine Methode zur Erforschung der Strategien eines Übersetzers auf dem Weg vom Ausgangstext zum Zieltext sind die sog. Protokolle des lauten Denkens (LD-Protokolle). Dabei werden alle Kommentare, Assoziationen und Gedanken des Übersetzers festgehalten und analysiert oder mit anderen Übersetzern verglichen. Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass Intuition und Kreativität Eigenschaften eines „guten Übersetzers“ sind, und dass professionelle Übersetzer über automatisierte Routinen und bewusste reflektorische Prozesse verfügen.

Handlungsorientierte Theorie

Blick auf die Übersetzungsleistung

Bei den Handlungstheorien des Übersetzens rücken die Handlungen in den Mittelpunkt der Untersuchung, die der Übersetzer als Mittler interkultureller Kommunikation ausführen muss. Diese Theorien beziehen sich vor allem auf professionelle Übersetzer. Handlungskomponenten im Laufe der Erstellung des Zieltextes sollten eine gründliche Ausgangstextanalyse sowie Auftragsanalyse sein. Weiter sollte der Übersetzer Recherche in Bezug auf die Zielkultur und den Text betreiben und vor der Erstellung des Zieltextes das Translat gründlich kritisieren und Überarbeiten.

Grundlagen und Begriffe der Übersetzungswissenschaft

Nachdem die Definitionen den Grundstein für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Übersetzen bilden und mit den Übersetzungstheorien, die sich in der Praxis gegenseitig ergänzen, die verschiedenen Forschungsansätze aufgezeigt wurden, soll im Folgenden näher auf das, was Übersetzen eigentlich bedeutet, eingegangen werden. Wichtige Begriffe der Übersetzungswissenschaft, wenn auch aufgrund der verschiedenen Forschungsansätze nicht immer einheitlich benannt, sollen erläutert und zueinander in Beziehung gesetzt werden:

  • Der Übersetzungsvorgang
  • Die Übersetzungsfunktion
  • Die Übersetzungstypen
  • Die Textanalyse
  • Der Übersetzungsprozess
  • Die Übersetzungsprobleme


Der Übersetzungsvorgang

„In der Übersetzungswissenschaft wird häufig zwischen Übersetzungsvorgang und Übersetzungsprozess unterschieden. Der Übersetzungsvorgang umfasst alle Faktoren, Dimensionen und Bedingungen, die für die Herstellung einer Übersetzung eine Rolle spielen. Als Übersetzungsprozess bezeichnet man dagegen, besonders in der psycholinguistischen Übersetzungsforschung, den Teil des Übersetzungsvorgangs, der unmittelbar den Übersetzer betrifft und sich im Wesentlichen „in seinem Kopf“(…) abspielt.“ Nord, Christiane (2001), S. 2

Christiane Nord (2001) charakterisiert die Faktoren und Dimensionen des Übersetzungsvorgangs folgendermaßen:
Ein Auftraggeber (Initiator) setzt den Übersetzungsvorgang in Gang, indem er sich an einen Übersetzer (Translator) wendet, weil er einen Text (Ausgangstext AT) der in einer bestimmten Situation in der Ausgangskultur (AK) und in der Ausgangssprache (AS) verfasst wurde, „übersetzt“ haben möchte.
Der Auftraggeber muss zudem dem Translator den „Zweck“, also die Funktion des Textes, mitteilen, damit dieser den Zieltext (ZT) für seine Adressaten in der Zielkultur (ZK) anfertigen kann.

Mudersbach (1985) (In: Gerymisch-Arbogast (1994), S.15) fasst allgemein zusammen, dass ein Übersetzungsvorgang genau dann vorliegt, "wenn

  • das Anliegen eines Sprechers/Schreibers an einen Hörer/Leser,
  • das der Sprecher mit Hilfe des Zeichensystems 1 im Medium 1 formuliert,
  • verstehbar gemacht wird
  • für einen Interessenten
  • unter einem bestimmten Zweck
  • mithilfe des Zeichensystems 2 im Medium 2."

Die Übersetzungsfunktion

Damit der Zieltext (ZT) in der Zielkultur (ZK) seinen kommunikativen Zweck erfüllt, braucht der Text eine Funktion; z.B. muss eine übersetzte Bedienungsanleitung oder Packungsbeilage für den ZK-Adressaten auch noch als solche erkennbar sein und als solche „funktionieren“; in diesem Beispiel liegt dem Text eine „instruktive Funktion“ zugrunde.

Zur Erleichterung der Funktionsbestimmung soll ein einfaches Modell mit vier Grundfunktionen, das sich in der praktischen Übersetzungswissenschaft bewährt hat, vorgestellt werden:


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Quelle: Nord, Christiane (2001), S.8

Die Übersetzungstypen

Überblick über die Übersetzungstypen:

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Während des Übersetzungsprozesses unterscheidet man verschiedene Typen von Übersetzung. Die Entscheidung für einen bestimmten Typus richtet sich immer nach der Funktion die ein Zieltext erfüllen soll. So bietet sich die Interlinearübersetzung z.B. bei der Erschließung von unbekannten Sprachen oder bei einer Bibelübersetzung an. Die wörtliche Übersetzung ist z.B. für Grammatikübungen im Fremdsprachenunterricht geeignet. Der Übersetzungstyp der philologischen Übersetzung wird vor allem in den Geisteswissenschaften verwendet, beispielsweise zur Erklärung von Sprache und Kultur eines Ausgangstextes. Eine Übersetzung, der man ihren Übersetzungsstatus nicht anmerkt, wird als kommunikative Übersetzung bezeichnet, während der Übersetzer bei einer bearbeitenden Übersetzung den Ausgangstext an die Bedürfnisse der Rezipienten anpasst, z.B. Fachliteratur für Laien.


Quelle: Reiß, Katharina (1999): Grundfragen der Übersetzungswissenschaft: Wiener Vorlesungen. Herausgegeben von Mary Snell-Hornby & Mira Kadric. Wien: WUV-Univ.-Verlag

Die Textanalyse

Es wurde bereits erläutert, dass die kommunikative Funktion entscheidend für das Begreifen eines Textes in der Zielkultur ist. Mit der Textanalyse verdeutlicht sich der Übersetzer die Faktoren der kommunikativen Situation, die sich aus textexternen (Pragmatik, Intention, Ort u. Zeit des Textes, Funktion) und textinternen Faktoren (Thematik, Inhalt, nonverbale Elemente, Lexik, Syntax) zusammensetzen.
Die (Ausgangs-)Textanalyse ist zudem hilfreich, Übersetzungsprobleme zu erkennen und im Vorfeld zu vermeiden.

Mit den sog. „W-Fragen“ können die Faktoren der kommunikativen Funktion ausgemacht werden:


Textexterne Faktoren:

  • Wer übermittelt
  • Wozu
  • Wem über
  • Welches Medium
  • Wo
  • Wann
  • Warum einen Text mit
  • Welcher Funktion?


Textextern Faktoren:

  • Worüber sagt er
  • Was (nicht)
  • In welcher Reihenfolge
  • Unter Einsatz welcher nonverbalen Elemente
  • In welchen Worten
  • In was für Sätzen
  • In welchem Ton
  • Mit welcher Wirkung?

Quelle: Nord, Christiane (1991a)

Der Übersetzungsprozess

Der Übersetzungsprozess beginnt mit der Interpretation des Übersetzungsauftrages (Ausgangskultur (AK) vs. Zielkultur (ZK)) durch den Übersetzer evtl. unterstützt durch den Auftraggeber. Danach führt der Translator eine Textanalyse durch und untersucht den Ausgangstext (AT) in Bezug auf die darin enthaltenen sprachlichen und funktionalen Merkmale, sowie mögliche Übersetzungsprobleme. Schließlich werden die relevanten AT-Elemente gemäß der Funktion der ZK in die Zielsprache (ZS) transferiert und ein Zieltext (ZT) produziert, der den ZK-vorgaben entspricht und damit funktionsgerecht ist.

Das Zirkelschema bietet sich hier deshalb an, da „jede neue Erkenntnis im Laufe des Analyse- und Verstehensprozesses gleichzeitig auch zurückwirkt auf vorherige Erkenntnisse, die dadurch bestätigt oder aber auch korrigiert werden.“ (Nord, Christiane (1991a))

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Die Übersetzungsprobleme

Die schwierigste Stelle im Übersetzungsprozess ist die, in der die Theorie in die Praxis umgesetzt werden soll. Hilfreich ist hier eine Übersicht über die häufigsten Übersetzungsprobleme; denn werden diese direkt als solche erkannt, spart sich der Übersetzer Zeit und Ärger. Übersetzungsprobleme bedeuten nicht das Fehlen von notwendigem Wissen, wie z.B. Lücken im Wortschatz, sondern Probleme die aufgrund pragmatischer, konventionsbedingter, sprachenpaar- oder textspezifischer Unterschiede zwischen Ausgangs- und Zielkultur entstehen können.

Pragmatische Übersetzungsprobleme

Pragmatische Übersetzungsprobleme ergeben sich aus der Übersetzungssituation. Hierbei wird die Ausgangssituation, in der der Text funktioniert hat, mit der Zielsituation, in der der Zieltext funktionieren soll, verglichen (Gegenüberstellung der textexternen Faktoren).

Konventionsbedingte Übersetzungsprobleme

Konventionsbedingte Übersetzungsprobleme entstehen aus dem Unterschied zwischen ausgangs- und zielkulturellen Konventionen. Dies können unterschiedliche Konventionen im Verhalten der Menschen sein oder Konventionen in Bezug auf Satzbau, Textform etc.

Sprachenpaarbezogene Übersetzungsprobleme

Sprachenpaarspezifische Übersetzungsprobleme ergeben sich aus den unterschiedlichen Strukturen der Ausgangs- und der Zielsprache und zwar v.a. in den Bereichen Lexik und Syntax. (Gegenüberstellung der textinternen Faktoren)

Textspezifische Übersetzungsprobleme

Textspezifische Übersetzungsprobleme treten vor allem häufig in literarischen Übersetzungen auf. Gemeint sind damit Probleme, die in einem bestimmten Ausgangstext auftreten und nicht ohne weiteres verallgemeinert werden können. Als Beispiel könnte man besondere strukturelle Merkmale eines Textes oder Wiederholungen und Verknüpfungen von Sätzen und Satzteilen aufzählen.

Hilfs- und Arbeitsmittel

Hilfs- und Arbeitsmittel sind unerlässlich zum Anfertigen einer Übersetzung. Dies können entweder Wörterbücher und Paralleltexte oder technische Hilfsmittel, wie entsprechende Hard- und Software zur Beschleunigung des Übersetzungsvorgangs sein.

Wörterbücher:

  • Einsprachige
  • Zweisprachige
  • Sachlexika und Enzyklopäien

Paralleltexte:

Vor allem bei standardisierten Übersetzungen, wie zum Beispiel Bedienungsanleitungen, Packungsbeilagen oder Touristenführern, bieten sich, zur Erleichterung und zur besseren Beachtung von Zielkulturkonventionen, Paralleltexte an; also Texte mit anderem Inhalt, aber den erforderlichen Standardthesen.

Technische Arbeitsmittel:

Durch technische Hilfe kann der Übersetzungsprozess unterstützt und beschleunigt werden. So kann entsprechende Software die Übersetzertätigkeit am Computer vereinfachen, z.B. Rechtschreib- und Korrekturprogramme.
Neben der Human Translation (Übersetzung durch den Menschen) bzw. Machine Translation (Maschinelle Übersetzung), gibt es noch Mischformen: die CAT (Computer Aided Translation) und die HAMT (Human Aided Machine Translation). Das heißt, dass entweder entsprechende Übersetzungsprogramme den Menschen unterstützen, bzw. der Mensch die maschinellen Übersetzung überarbeitet. Nähere Informationen dazu unter Maschinelle Übersetzung

Literatur

  • Brockhaus Enzyklopädie (1994), 19. Aufl, Wiesbaden 1974-1994, 22. Band
  • Gerymisch-Arbogast, Heidrun (1994): Übersetzungswissenschaftliches Propädeutikum. Tübingen/Basel: Francke.
  • Koller, Werner (1997): Einführung in die Übersetzungswissenschaft. Wiesbaden
  • Nord, Christiane (1991): Textanalyse und Übersetzen. Heidelberg: Groos
  • Nord, Christiane (2001): Lernziel: Professionelles Übersetzen Spanisch - Deutsch. Wilhelmsfeld: Egert Verlag.
  • Snell-Hornby, Mary et al (Hrsg., 1995): Handbuch Translation. Tübingen: Stauffenburg
  • Stolze, Radegundis (2001): Übersetzungstheorien. Eine Einführung. Tübingen: Narr

Verwandte Begriffe

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