Landesmuseum Zürich: Unterschied zwischen den Versionen
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Im 19. Jahrhundert besass fast jeder Kanton seine eigenen Sammlungen. Entsprechend schwer tat sich die noch junge Schweiz, im Gegensatz zum restlichen Europa, mit der Gründung eines Nationalmuseums. Erst im Jahr 1891 setzt sich Zürich nach heftigen Auseinandersetzungen gegenüber Basel, Bern und Luzern als Standort durch (Nationalmuseum 2014a). | Im 19. Jahrhundert besass fast jeder Kanton seine eigenen Sammlungen. Entsprechend schwer tat sich die noch junge Schweiz, im Gegensatz zum restlichen Europa, mit der Gründung eines Nationalmuseums. Erst im Jahr 1891 setzt sich Zürich nach heftigen Auseinandersetzungen gegenüber Basel, Bern und Luzern als Standort durch (Nationalmuseum 2014a). | ||
− | Der burgähnliche Neubau von Gustav Gull sollte die Sammlung, Ausstellung und Architektur zur einer gestalterischen Einheit verschmelzen. Zusätzlich wurden Museum und Kunstgewerbeschule verbunden, damit für die Arbeiten der Studierenden die Vergangenheit Vorbild und Ansporn ist (Nationalmuseum 2014a). | + | Der burgähnliche Neubau von [http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Gull|Gustav Gull] sollte die Sammlung, Ausstellung und Architektur zur einer gestalterischen Einheit verschmelzen. Zusätzlich wurden Museum und Kunstgewerbeschule verbunden, damit für die Arbeiten der Studierenden die Vergangenheit Vorbild und Ansporn ist (Nationalmuseum 2014a). |
Der Bau, der verschiedene historische Architekturelemente aus dem Spätmittelalter und der Neuzeit vereint, gilt heute als aussergewöhnlicher Museumsbau des 19. Jahrhunderts. Er ist als Baudenkmal von nationaler Bedeutung (Nationalmuseum 2014a). | Der Bau, der verschiedene historische Architekturelemente aus dem Spätmittelalter und der Neuzeit vereint, gilt heute als aussergewöhnlicher Museumsbau des 19. Jahrhunderts. Er ist als Baudenkmal von nationaler Bedeutung (Nationalmuseum 2014a). |
Version vom 29. Dezember 2014, 20:19 Uhr
Das Landesmuseum Zürich präsentiert gemeinsam mit dem Château de Prangins, dem Forum Schweizer Geschichte Schwyz, sowie dem Sammlungszentrum in Affoltern am Albis die Schweizer Geschichte von den Anfängen bis heute (Nationalmuseum 2014a).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im 19. Jahrhundert besass fast jeder Kanton seine eigenen Sammlungen. Entsprechend schwer tat sich die noch junge Schweiz, im Gegensatz zum restlichen Europa, mit der Gründung eines Nationalmuseums. Erst im Jahr 1891 setzt sich Zürich nach heftigen Auseinandersetzungen gegenüber Basel, Bern und Luzern als Standort durch (Nationalmuseum 2014a).
Der burgähnliche Neubau von Gull sollte die Sammlung, Ausstellung und Architektur zur einer gestalterischen Einheit verschmelzen. Zusätzlich wurden Museum und Kunstgewerbeschule verbunden, damit für die Arbeiten der Studierenden die Vergangenheit Vorbild und Ansporn ist (Nationalmuseum 2014a).
Der Bau, der verschiedene historische Architekturelemente aus dem Spätmittelalter und der Neuzeit vereint, gilt heute als aussergewöhnlicher Museumsbau des 19. Jahrhunderts. Er ist als Baudenkmal von nationaler Bedeutung (Nationalmuseum 2014a). Das Landesmuseum wird seit 2005 saniert und erweitert. Der Erweiterungsbau des Architekturbüros Christ & Gantenbein bietet Platz für flexible Werkhallen für Wechselausstellungen, ein Auditorium und Studienzentrum für die Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen, sowie eine Gastronomieinfrastruktur mit Museumsrestaurant, Bistro und Bar (Nationalmuseum 2014a).
Auftrag
Mit seiner Dauerausstellung und den temporären Ausstellungen erschliesst das Landesmuseum Zürich die schweizerische Identität, sowie die Vielfallt der Geschichte und Kultur der Schweiz (Nationalmuseum 2014a). Auch die Beratung und fachliche Unterstützung anderer Museen und Sammlungen in der Schweiz gehört gemäss dem Bundesamt für Kultur (2014) zum Auftrag des Landesmuseums Zürich.
Organisation
Das Landesmuseum Zürich bildet zusammen mit dem Schloss Prangins, dem Forum der Schweizer Geschichte Schwyz und dem Sammlungszentrum Affoltern am Albis das Schweizerische Nationalmuseum (SNM). Das SNM ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt mit eigener Rechtspersönlichkeit. Es organisiert sich selber und führt eine eigene Rechnung (Bundesamt für Kultur 2014).
Der Museumsrat und die Geschäftsleitung wahren die Interessen des SNM. Der Museumrat sorgt für die Umsetzung der strategischen Ziele, informiert den Bundesrat über deren Erreichung, verabschiedet das Budget, überwacht die Geschäftsführung und erlässt die Geschäftsordnungen. Er besteht aus sieben bis neun fachkundigen Mitgliedern. Die Präsidentin bzw. der Präsident wird vom Bundesrat gewählt. Die Geschäftsleitung ist für die operative Führung des SNM verantwortlich. Sie stellt das Personal ein und vertritt das SNM nach aussen (Bundesamt für Kultur 2014).
Zahlen und Fakten
Das Landesmuseum Zürich ist das meist besuchte historische Museum der Schweiz. Mit über 820'000 Objekten verfügt es über die grösste Sammlung zur Kulturgeschichte und dem Kunsthandwerk der Schweiz (Nationalmuseum 2014a).
Ausstellungen
In der Dauerausstellung erzählt das Landesmuseum die Ur- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Der Fokus der Wechselausstellungen liegt auf aktuellen Themen aus gesellschaftlicher, sozialer oder historischer Sicht (Nationalmuseum 2014a).
Sammlung und Forschung
Das Landesmuseum Zürich besitzt eine einzigartige Sammlung zur Kulturgeschichte und zum Kunsthandwerk. Die in 14 Sammelbestände unterteilten Objekte führen von den An-fängen bis in die Gegenwart. Sie sind Quelle und Ausgangspunkt für Forschung und Entwicklung (Nationalmuseum 2014b).
Sammlung
Die Sammlung, die auch online besucht werden kann, umfasst gemäss Nationalmuseum (2014b):
- Archäologie
- Edel- und Buntmetall
- Grafik, Fotografie, Buchmalerei und Faksimiles
- Keramik und Glas
- Kutschen, Schlitten und Fahrzeuge
- Malerei und Bildhauerei
- Möbel und Interieurs
- Numismatik und Siegel
- Schmuck und Uhren
- Spezialsammlungen
- Technologie und Brauchtum
- Textil und Mode
- Waffe und Uniformen
- Zeitzeugen
Forschung
Die Schwerpunkte der Forschung liegen einerseits auf der Konservierungsforschung und andererseits auf verschiedenen Projekten (Nationalmuseum 2014b).
Bibliothek
Die Bibliothek des SNM ist im Landesmuseum Zürich beherbergt. Von den zwei externen Standorten befindet sich einer in Zürich und einer in Affoltern am Albis. Die öffentlich zugängliche Spezialbibliothek umfasst die Fachgebiete Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte, Museumskunde, Restaurierung und Konservierung, sowie Schweizer Geschichte (Schweizer Nationalmuseum 2014c).
Derzeit umfasst der Bestand rund 70'000 Monographien und rund 800 Zeitschriftentitel. Neben der vollständigen Faksimile-Sammlung der Faksimile-Verlags und einer grossen, historisch abgeschlossenen Sammlung an Schweizer Volkskalendern, bilden die Ausstellungs- und Auktionskataloge einen besonderen Schwerpunkt (Schweizer Nationalmuseum 2014c).
Alle Faksimile, der grösste Teil der Kalendersammlung sowie sämtliche Monographien ab 1994 sind im Verbundkatalog NEBIS erfasst und recherchierbar. Ältere Bestände sind im alten Sachkatalog in der Leselounge der SNM-Bibliothek verzeichnet. Manche Bestände sind im Verbundkatalog auffindbar, jedoch nicht einsehbar, da einige Bestände ausschliesslich intern benutzt werden können. Sie benötigen zwingend eine Vorbestellung für Bestände, die nicht im Lesesaal ausgestellt sind. Die Bibliothek des SNM ist primär eine Präsenzbibliothek mit einer Leselounge. Von der Ausleihe generell ausgeschlossen sind historische Bestände vor 1901 und Faksimiles aus der Faksimile-Sammlung (Nationalmuseum 2014c).
Bildarchiv
Mehr als 400'000 Bilder sind im Bildarchiv des SNM erfasst. Rund 3000 Aufnahmen kommen jedes Jahr neu hinzu. Die Bilder können kostenpflichtig erworben bzw. genutzt werden (Nationalmuseum 2014b).
Quellen
- Bundesamt für Kultur (2014): Bundesgesetz über die Museen und Sammlungen des Bun-des (Museums- und Sammlungsgesetz, MSG). Verfügbar unter: http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20070826/index.html [28.11.2014]
- Nationalmuseum (2014c): Bibliothek. Verfügbar unter: http://www.nationalmuseum.ch/d/microsites/bibliothek.php [22.12.2014]
- Nationalmuseum (2014a): Landesmuseum Zürich: Über uns. Verfügbar unter: http://www.nationalmuseum.ch/d/zuerich/ueberuns.php [15.11.2014]
- Nationalmuseum (2014b): Landesmuseum Zürich: Sammlung und Forschung. Verfügbar unter: http://www.nationalmuseum.ch/d/zuerich/sammlung-forschung.php [09.12.2014]
Weiterführende Literatur
- Hanspeter Draeyer: Das Schweizerische Landesmuseum Zürich: Bau- und Entwicklungsge-schichte 1889–1998. Herausgegeben vom Schweizerischen Landesmuseum, Zürich 1999, ISBN 3-908025-26-5. (=Band 6 Bildband-Reihe)