Impact-Factor: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine weitere Vermutung ist auch, dass praxisorientierte Fachzeitschriften benachteiligt werden, da die in ihnen veröffentlichten Artikel in weiteren Arbeiten im Gegensatz zu theoretischen Arbeiten nicht so oft zitiert werden. Auch werden Selbstzitate von Autoren auf ihre eigenen Arbeiten mit berücksichtigt, was zu einer weiteren Verzerrung des IF führen kann.
 
Eine weitere Vermutung ist auch, dass praxisorientierte Fachzeitschriften benachteiligt werden, da die in ihnen veröffentlichten Artikel in weiteren Arbeiten im Gegensatz zu theoretischen Arbeiten nicht so oft zitiert werden. Auch werden Selbstzitate von Autoren auf ihre eigenen Arbeiten mit berücksichtigt, was zu einer weiteren Verzerrung des IF führen kann.
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Version vom 16. Mai 2007, 12:23 Uhr

Der Impakt-Faktor (IF, manchmal auch Journal-Impact-Faktor JIF) macht eine Aussage darüber, wie häufig die Artikel einer Zeitschrift innerhalb von 2 Jahren zitiert wurden, es handelt sich dabei somit um eine Methode der Zitatenanalyse. Er wird beispielsweise von Bibliotheken verwendet, um herauszufinden, welche Fachzeitschriften in einem Gebiet als besonders wichtig zu erachten sind und in einer bestimmten Kollektion deshalb vorhanden sein sollten.

Um den Impakt-Faktor unabhängig davon zu machen, wie groß ein Journal ist, also wie viele Artikel in einem bestimmten Journal veröffentlicht werden, müssen nicht nur die Zitationen ermittelt werden, die auf die 2 betrachteten Jahre fallen, sondern auch, wie viele Artikel innerhalb dieses Zeitraums veröffentlicht wurden. Der Impact Faktor berechnet sich also aus der Differenz der Summe der Zitate innerhalb von 2 Jahren durch die Summe der erschienenen Artikel innerhalb dieser 2 Jahre:

IF = (Zitationen Jahr 1 + 2) / (Anzahl Artikel Jahr 1+2).

Ein IF von über 1 bedeutet also, dass im Durchschnitt jeder Artikel einer Zeitschrift mehr als 1 mal zitiert wurde. Die Impakt-Faktoren für alle vom ISI ausgewerteten Zeitschriften finden sich in der Datenbank JCR (Journal Citation Reports).

Kritik am Impact-Faktor

Trotz der nachgewiesenen Relevanz des Impact-Factors gibt es eine Reihe von Einwänden. Zum einen ist die Mehrzahl der vom ISI ausgewerteten Fachzeitschriften englischsprachig und erscheint in Amerika. Journale, die in anderen Sprachen erscheinen, haben deshalb einen deutlichen Nachteil bei der Ermittlung des IF, da die meisten Zitationen auf Artikel in diesen in anderen Journalen zu finden sind, die nicht vom ISI ausgewertet werden. Diese Zeitschriften weisen dann einen niedrigeren IF aus, als sie tatsächlich haben. Der IF begünstigt somit Publikationen in englischer Sprache, die vornehmlich in Amerika erscheinen.

Ein weiterer wichtiger Kritikpunkt liegt in der Tatsache begründet, dass die Publikationsgewohnheiten in verschiedenen Fachdisziplinen unterschiedlich aussehen und deshalb der Betrachtungszeitraum von 2 Jahren nicht für jedes Fachgebiet ideal ist. Gerade im Bereich der Geisteswissenschaften können wichtige Artikel über einen deutlich längeren Zeitraum als 2 Jahre eine Auswirkung auf die Fachwelt haben. Der IF begünstigt deshalb hochaktuelle Journalen, deren Ergebnisse sofort wieder Verwendung finden.

Ein grundsätzliches Problem der Bewertung von Fachzeitschriften anhand des IF ist, dass es durch den Betrachtungszeitraum von 2 Jahren zu einer nicht unerheblichen Zeitverzögerung kommt, bis sich Niveausteigerungen von Fachzeitschriften im IF niederschlagen. Auch werden neue Journale, die sich mit innovativen und neuartigen Themenfeldern beschäftigen, unter Umständen nicht berücksichtigt, auch wenn diese in der Fachwelt eine wichtige Rolle einnehmen.

Eine weitere Vermutung ist auch, dass praxisorientierte Fachzeitschriften benachteiligt werden, da die in ihnen veröffentlichten Artikel in weiteren Arbeiten im Gegensatz zu theoretischen Arbeiten nicht so oft zitiert werden. Auch werden Selbstzitate von Autoren auf ihre eigenen Arbeiten mit berücksichtigt, was zu einer weiteren Verzerrung des IF führen kann.