Literatur im WWW: Unterschied zwischen den Versionen
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- Mythos Internet. Hg. v. Stefan Münker und Alexander Roesler, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1997 | - Mythos Internet. Hg. v. Stefan Münker und Alexander Roesler, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1997 |
Version vom 13. Februar 2005, 22:42 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Die Verknüpfungspunkte von Literatur und Computer sind vielfältig. Literaturrecherche und Textverbreitung sind über das Internet zu bewerkstelligen und mehr und mehr literarische Texte sind online abrufbar. Das Internet wird zum immer beliebten Publikationsort: hier finden sich in zahlreichen Textsammlungen hauptsächlich Lyrik und Kurzprosa von vorwiegend unbekannten Autoren, die das Internet unabhängig von einer Lektoratsauswahl und verlegerischem Risiko zur Verbreitung ihrer Arbeiten nutzen. Allgemein gesagt, unterscheidet man Netzliteratur, d.h. virtuelle Literatur, Hypertextliteratur oder auch Hyperfiction und Literatur im Netz, also realexistierende und auch in Buchform erscheinende Literatur.
Hypertext-Literatur
Ein Hypertext besteht aus vernetzten Computerdateien. Durch Links kann von einem Textauszug zu einem anderen gesprungen werden. Somit ermöglicht der Hypertext nicht-lineare Zugänge zu Informationen. Ein vernetzter Text kann keine klassische Dreiteilung in Einleitung, Hauptteil und Schluss aufweisen, da er von jedem Leser anderes rezipiert wird. Es existiert kein definitives Ende, nur ein Anfang ist noch vorhanden, auch wenn er nur daraus besteht, den Leser einen Anfang wählen zu lassen.
Ein Hypertext kann multimedial sein und Tondateien, Filme, Bilder und Links zu E-Mail Adressen, Chats oder Foren enthalten. Die Möglichkeiten des Hypertextes werden vor allem für kreative Zwecke eingesetzt. Hyperfiction ist die literarische Anwendung der nichtlinearen und multimedialen Grundidee von Hypertexten. Am Ende steht ein neuer, virtueller Narrativismus, dem eine narrative Struktur durchaus fehlen kann. Die Spannung eines Textes wird durch die Links erzeugt. Außerdem kann eine Hyperfiction ständig von einem oder mehreren Autoren erweitert und verändert werden.
Strukturen von Hypertext-Literatur
Man unterscheidet mehrer Arten von Hypertexten:
- Rhizome (=Netzwerke): Ein Rhizom zeichnet sich durch 'labyrinthische' Formen aus. An jedem Knotenpunkt sind mehrere Entscheidungen möglich, es kommt zu Kreisläufen, Wiederholungen, Sackgassen, Pfade können ein- oder beidseitig begehbar sein, es gibt kein klares Ende. Der Leser wird dabei zum Akteur, ein chronologischer Handlungsablauf kann nur durch eine Vorstrukturierung der Autoren erfolgen.
- Baumstruktur: Der Leser findet sich an mehreren Knotenpunkten wieder, an denen er durch Links neue Entscheidungen treffen muss. Ist diese getroffen, so werden alle anderen Äste und Zweige ausgeschaltet. Es gibt keine direkte Verknüpfung zwischen den Zweigen. Man unterscheidet zwischen binären (zwei Wahlmöglichkeiten an jedem Pfad) und multiplen (unterschiedlich viele Möglichkeiten) Pfaden.
- Linienstruktur: Die Linienstruktur entspricht in Achsenform ungefähr der Form einer wissenschaftlichen Arbeit mit einem Anmerkungsapparat. Wählt man einen Link zu einer Anmerkung an, so kehrt man anschließend zum Ausgangstext zurück. Ein Aufbau in der Form eines Tentakels ist auch möglich. Hier entstehen aus einem Anfang mehrere Geschichten mit jeweils eigenen Enden.
Links:
- Rhizom-Struktur
Berkenheger, Susanne: Zeit für die Bombe (1997) http://www.wargla.de/index.htm (18.3.2002)
Quellenangaben
- Mythos Internet. Hg. v. Stefan Münker und Alexander Roesler, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1997