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Version vom 3. März 2006, 16:35 Uhr
Warren Weaver (* 17. Juli 1894 in Reedsburg, Wisconsin; † 24. November 1978 in New Milford, Connecticut) war ein amerikanischer Mathematiker und selbsternannter Philanthrop. Er war Leiter zahlreicher Forschungseinrichtungen und wissenschaftlicher Stiftungen, und gilt als ein hervorragender Vermittler wissenschaftlicher Erkenntnis für Laien. Er gilt zudem zusammen mit Claude E. Shannon als Begründer der Informationstheorie und verfasste das als Weaver-Memorandum bekanntgewordene Dokument "Translation", welches als Initialzündung der maschinellen Überetzung angesehen wird.
Inhaltsverzeichnis
Lebenslauf
Studium und Universität
Warren Weaver wurde 1894 in der kleinen Stadt Reedsburg geboren. Er wollte zunächst Ingenieur werden, entdeckte aber an der Universität seine wissenschaftliche Veranlagung. Er studierte an der der University of Wisconsin in Madison, machte 1916 seinen Bachelor of Science in Mathematik und 1917 einen Abschluss in Civil Engineering. Im selben Jahr wurde er Assistant Professor of Mathematics am Throop Collage in Pasadena (dem späteren Califormia Institute of Technology).
Nach dem 1. Weltkrieg, in dem er beim Bureau of Standarts für die versorgung der Luftstreitkräfte tätig war, heiratete er Mary Hemenway und zog mit ihr zurück nach Wisconsin, wo er 1921 seinen PhD machte. Dort lehrte er Mathematik, ab 1928 als Chairman of the Departement of Mathematics. Während seines Studiums brachte er sich selber die Grundlagen der Biologie bei, da er überzeugt war (wie es damals am Campus einhellige Meinung unter den Studenten war), dass die Biologie zur Wissenschaft des Jahrhunderts werden würde.
Stiftungsarbeit
1932 wurde er zum Director for the natural sciences der Rockefeller Foundation gewählt. Teil seiner Aufgabe waren die Umstrukturierungen, welche der Biologie den wichtigsten Stellenwert in der Förderung der Stiftung zuteil werden lassen sollten. Weaver bewieß genug Verständnis für Organisation und Fachgebiet, um 15 spätere Nobelpreisträger - Jahre vor ihrer Auszeichnung - fördern zu lassen. Insgesamt verfügte er in seiner Zeit bei der Rockefeller Foundation über 90 Mio. Dollar Fördergelder im Bereich der Biologie. Ihm wird auch die erste Verwendung des Begriffes "molekulare Biologie" zugeschrieben, den er als Überschrift eines Reports über die Förderung wählte.
Weaver hatte durch seine Arbeit Kontakt mit vielen aktiven Froscher in Amerika und auch Europa. Er kannte viele Wissenchaftler persönlich und war so in seinen Gebieten (der Mathematik und der Biologie) stets über die neuesten Experimente informiert. So auch über die Arbeiten von Booth ind England und Huskey in den Vereinigten Staaten, welche sich mit maschineller Übesetzung befassten. 1949 veröffentlichte Weaver nach Anregung einiger Mitarbeiter der Foundation einen Aufsatz unter dem Titel "Translation", der aber als Weaver-Memorandum wesentlich größere Bekanntheit erreicht hat. Er gab damit der Forschung in der maschinellen Übersetzung einen entscheidenden Impuls.
Im gleichen Jahr veröffentlichte er zusammen mit Claude E. Shannon das Buch "The Mathematical Theory of Communication", den Grundstein der Informationstheorie und der Digitaltechnik.
1959 trat Weaver von seinem Posten bei der Rockefeller Foundation zurück und nahm bis zu seiner Pensionierung 1964 die Vizepräsidentschaft des Sloan-Kettering Institutes for Cancer Research an.
Der Zweite Weltkrieg
1940 bot Weaver dem neu gegründeten National Defense Research Comittee seine Dienste an. Er wurde für seine Arbeit dort bis zum Ende des 2. Weltkrieges von seinen Aufgaben bei der Rockefeller Foundation abgezogen. Zunächst leitete er die auf seine Initiative gegründete Arbeitsgruppe, die eine sofortige Neubelieferung der europäischen Bibliotheken mit amerikanischen Wissenschaftsmagazinen nach dem Krieg gewährleisten sollten (und auch belieferten), dann in der fire-control section, wo er die Entwicklung neuer Flugabwehrtechnologien betreute, welche im Luftkrieg über England zum Einsatz kamen und ihm die britische King's Medal for Service in the Cause of Freedom einbrachte.
Ab 1942 leitete er in diesem Rahmen das Applied Mathematics Panel, das in einem Netzwerk von Mathematikern an amerikanischen Universitäten angewandte mathematische Probleme des Militärs lösen sollte. Zu diesen Aufgaben zählte auch das maschinengestützte Dechiffrieren von verschlüsselten feindlichen Botschaften.
Für seine Arbeit während des Kriegs wurde er auch mit der US-Amerikanischen Medal for Merit ausgezeichnet und erhielt den Offiziersstatus in der französischen Ehrenlegion.
Vermittler der Wissenschaft
Weaver arbeitete unter anderem auch für die AAAS (American Association for the Advancement of Science), hauptsächlich im Bereich der Vermittlung von Wissenschaft an Nicht-Wissenschaftler. Auch verhalf er dem Scientific American (dem bedeutendsten Wissenschaftsmagazin für Laien in den USA) dazu, finanziell auf eigenen Beinen stehen zu können. Seine Überzeugung, das Wissenschaft der ganzen Population verständlich gemacht werden müsse äußerte sich auch in den von ihm geleiteten Fernsehproduktionen der Bell Television Science Series Mitte der fünfziger bis Mitte der sechziger Jahre, die im Schnitt Einschaltquoten von 60 Mio. Zuschauern verbuchen konnten. Für seine Leistungen in diesem Bereich wurde er 1965 von der UNESCO mit dem Kalinga Prize für literarische Exzellenz im wissenschaftlichen Schreiben ausgezeichnet und erhielt im selben Jahr den Arches of Science Award für herausragende Beiträge zum öffentlichen Verständnis der Bedeutung von Wissenschaft für die Bevölkerung.
Werke (Auswahl)
1929 | - mit Max Mason: The Electromagnetic Field, New York: Dover Publications (University of Chicago Press) |
1949 | - mit Claude E. Shannon: The Mathematical Theory of Communication, Urbana: University of Illinois Press |
- Translation, siehe auch Weaver-Memorandum | |
1963 | - Lady Luck: The Theory of Probality, Garden City, N.Y.: Anchor Books |
1970 | - Scene of Change: A Lifetime in American Science, New York: Charles Scribner's & Sons, Inc. |
Weblinks
Ausführliche Biographie bei National Academies Press
Warren Weaver bei Beats Biblionetz