Museumsinformation: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. März 2006, 18:12 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Definitionen
Um Museumsinformation zu definieren, muss man zunächst die Bedeutung der beiden Wortteile des Begriffs klären.
Das Wort Museum kommt aus dem Griechischen, „museion“ bedeutet „Musentempel“ oder „Musensitz“. Laut Brockhaus ist ein Museum
„seit dem 18. Jh. Bez. Für Samml. Von Kunstwerken und anderen Gegenständen (z.B. naturwissenschaftl., techn.) sowie für Bauten, in denen diese untergebracht sind. Die Aufgabe des modernen M. liegt im Sammeln, Bewahren, auch Wiederherstellen, Erforschen, Ordnen und Vermitteln von Gegenständen der materiellen, v.a. der künstler. Kultur. Deren sinnvolle Präsentation in ständiger Ausstellung dient der Erläuterung; Sonderausstellungen versuchen oft weiterreichende Zusammenhänge und Bezüge zur Gegenwart aufzuzeigen. Das M. ist, je nach Größe, ein personalintensiver Betrieb mit Werkstätten, Labors, Archiv, Bibliothek, Wissenschaftlern, Verwaltung und Einrichtungen für Öffentlichkeitsarbeit.“
(dtv Brockhaus Lexikon, F. A. Brockhaus GmbH, Mannheim, und Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG, München 1989)
Der zweite Wortteil „Information“ wird in der Informationswissenschaft als „(geglückter) Transfer von Wissen“ (vgl. T-Rex der Informationswissenschaft Saarbrücken: http://server02.is.uni-sb.de/trex/ ) definiert. Hierbei muss Wissen „gesammelt, für und durch den (spezifischen) Benutzer selektiert und aufbereitet, durch technische Medien (...) vermittelt und zugänglich gemacht werden“ (Online-Studienführer der Informationswissenschaft Saarbrücken: http://is.uni-sb.de/studium/studienfuehrer).
„Museumsinformation“ ist somit der Wissenstransfer in Museen.
Wie im Kapitel Information im Museum genauer dargestellt werden soll, gibt es im musealen Bereich drei Ebenen: zunächst der interne Informationsbedarf zwischen den einzelnen Abteilungen des Museums, zweitens die Darstellung und den Transfer von Wissen durch Ausstellungen und zuletzt auch die Information über ein Museum, also beispielsweise Öffnungszeiten, Ausstellungsinhalte etc., die besonders für potentielle Besucher von Bedeutung ist.
Aufgaben eines Museums
„Die Verknüpfung, Strukturierung und Organisation von Daten und dem dahintersteckenden historischen relevanten Wissen ist die Aufgabe des Netzwerks Museum.“ Das schreibt Prof. Dr. Hermann Schäfer, Direktor des Haus der Geschichte der BRD. Genauer kann man die Aufgaben eines Museums auch mit folgenden vier Punkten beschreiben:
- Sammeln
- (u.a. Objekte sammeln, ankaufen, aber auch Organisation von Leihgaben)
- Erhalten
- (durch konservatorische Mittel, restaurieren, dokumentieren)
- Darstellen & Übermitteln
- (Lehrauftrag: Objekte mit Wissen verknüpfen; Dauer- und Sonderausstellungen)
- Interaktion mit Besuchern
- (Vorträge, Diskussionen)
Information im Museum
Der Informationsbedarf der Organisation Museum lässt sich in drei Teile untergliedern. Den internen Informationsbedarf, die Informationsübermittlung auf Besucherebene und die Information über das Museum, also in etwa die Öffentlichkeitsarbeit.
Interner Informationsbedarf
Grundsätzlich gibt es, wie in jeder anderen Institution oder einem Unternehmen, ein internes Informationsbedürfnis. Hierzu zählen beispielsweise die Informationsweitergabe zwischen den einzelnen Abteilungen eines Museums, aber auch museumsspezifische Bereiche wie Registrierung und Katalogisierung von Objekten.
Information auf Besucherebene
Eine besondere Art der Wissensvermittlung findet im musealen Bereich bei der Ausstellungskonzeption statt. Hier geht es darum durch die sinnvolle Darstellung von Objekten innerhalb eines größeren Ausstellungszusammenhangs das bei Wissenschaftlern und/oder vorhandene Wissen, an den Besucher weiterzugeben. Das geschieht unter anderem bei der Objektbeschreibung (beispielsweise bei einem Gemälde: Maler, Titel, Entstehungsjahr, Epoche in die das Werk eingeordnet werden kann, etc.), in einem Ausstellungsführer oder Katalog, bei Führungen durch das Museum oder auch durch ein Zusatzangebot zu einer bestimmten Ausstellung (zum Beispiel Diskussionsrunden und Vorträge). Hier findet sich auch die in Kapitel 3 genannte Aufgabe „Interaktion mit dem Besucher“ wieder.
Information über Museen
Unter diesem Punkt soll vor allem die Öffentlichkeitsarbeit genannt werden. Hier hat das Museum die Möglichkeit potentielle Besucher anzusprechen, beispielsweise durch Artikel in der Presse oder in Fachzeitschriften, Berichten im Fernsehen, Erwähnung in Reiseführern oder durch den eigenen Internetauftritt. Dieser soll aufgrund der besonderen Wichtigkeit ein eigenes Kapitel erhalten.
Internetpräsenz
Heute hat selbstverständlich nahezu jedes Museum seinen Internetauftritt. Man kann jedoch verschiedene Typen von Internetauftritten unterscheiden. Diese Kategoriesierung reicht vom einfachen "Broschürenmuseum" bis hin zum "Virtuellen Museum". Ausführlich wird dies in dem Artikel Museen im WWW erklärt.
Fazit
Es bleibt festzuhalten, dass nahezu jedes Museum einen eigenen Internetauftritt besitzt. Jedoch gibt es bis heute nicht viele Virtuelle Museen, die der engen Definition gerecht werden. Weiterhin sind diese weit davon entfernt den realen Museumsbesuch ersetzen zu können. Dies liegt einerseits daran, dass das Betrachten eines realen Objekts eine einprägendere Erfahrung darstellt. Andererseits darf man auch nicht den sozialen Aspekt des Museumsbesuchs vergessen, also den Kontakt zu anderen Besuchern. Weiterhin ist auch die Architektur eines Museumsgebäudes bei einer virtuellen Version verloren.
Quellen
- Schweibenz, Werner: The „Virtual Museum“: New Perspectives for Museums to present objects and Information; Using the Internet as a Knowledge Base and Communication System; In: Zimmermann, Harald/ Schramm, Volker: Konwoledge Management und Kommunikationssysteme. Workflow Management, Multimedia, Knowledge Transfer. Proceedings des 6. Internationalen Symposiums für Informationswissenschaft Prag, 3.-7. November 1998, Konstanz: UKV, S.185-200
- Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Informationstechnologie im Museum, Nicolai, Berlin 1999
- dtv Brockhaus Lexikon, F. A. Brockhaus GmbH, Mannheim, und Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG, München 1989