Kommunikation
Von den zahlreichen Definitionen des Begriffs "Kommunikation" aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen sind für die Informationswissenschaft diejenigen relevant, die Kommunikation als soziales, linguistisches und/oder psychologisches Phänomen sehen. K. ist die Vermittlung von Bedeutung zwischen Menschen. K. geschieht über Sprache (verbale K.) oder andere Zeichensysteme (non-verbale K.). K. ermöglicht das Zusammenleben von Menschen in Gemeinschaften.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Auf der menschlichen Alltagsebene bezeichnet Kommunikation den wechselseitigen Austausch von Gedanken in:
- Sprache
- Gestik
- Mimik
- Schrift
- Bild
Im erweiterten Sinn ist Kommunikation das wechselseitige Übermitteln von Daten oder von Signalen, die einen festgelegten und bekannten Bedeutungsinhalt haben.
Sprache
Die Sprache bezeichnet die wichtigste Kommunikationsform des Menschen. Sie wird akustisch durch Schallwellen (Lautketten) oder visuell-räumlich durch Gebärden oder Schrift realisiert. Sprache verfügt über einen Wortschatz, welcher semantische Informationen enthält und eine Grammatik, welche die Wörter in Beziehung zu einander setzt.
"Sprache ist eine ausschließlich dem Menschen eigene, nicht im Instinkt wurzelnde Methode zur Übermittlung von Gedanken, Gefühlen und Wünschen mittels eines Systems von frei geschaffenen Symbolen " (zitiert nach John Lyons, 4. Auflage, 1992, S. 13).
Gestik
Gestik ist ein zusammenfassender Begriff für die Gesamtheit der Hand- und Fußzeichen (Gesten) zur nonverbalen Kommunikation oder Unterstreichung von verbalen Äußerungen.
Mimik
Als die Mimik werden die sichtbaren Bewegungen der Gesichtsoberfläche bezeichnet.
Mimische Kommunikation ist sozial bedeutsamer, als es die auffälligere und besser dokumentierbare Sprache vermuten lässt. Insbesondere in der Gebärdensprache ist die Mimik ein sehr wichtiger Bestandteil der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Schrift
Schrift ist ein Zeichensystem zur zwischenmenschlichen Kommunikation mit Hilfe optisch wahrnehmbarer, systematisch organisierter, willkürlicher (arbiträrer) Zeichen. Schrift besteht entweder aus einem eingeschränkten oder aus einem vollständig entwickelten System. In einem vollständig entwickelten Schriftsystem lassen sich alle Vorstellungen unzweideutig darstellen, die sich mit gesprochener Sprache ausdrücken lassen.
Bild
In der Kommunikationswissenschaft: Visuelle Zeichen zur Übermittlung von Bedeutungen, entweder durch eine symbolische Bildersprache, wie Piktogramme oder Icons (Bildsymbole), oder durch Gestik.
Individualkommunikation
Als Individualkommunikation bezeichnet man eine Kommunikationsform, bei der einzelne Individuen miteinander kommunizieren.
Formen der Individualkommunikation (Beispiele)
- zeichenorientierte Dienste: Brief / E-Mail
- grafikorientierte Dienste: Telefax
- sprachorientierte Dienste: Telefonie
Besonderheiten der Individualkommunikation
Internet-Telefonie
Hierbei wird das Internet als Übertragungsmedium bei Telefonaten eingesetzt. Die Internet-Telefonie bietet zwar (noch) nicht dieselbe Qualität wie übliche Telefondienste, der Anwender kann jedoch Telefonate in alle Welt zum Nulltarif führen (abgesehen von den Kosten für den Internetzugang).
E- Mail ist, anders als das Telefon, nicht für zeitgleiches Senden und Empfangen entwickelt, sondern ist ein asynchrones Kommunikationsmedium, d.h. der Sender kann seine Nachricht auch senden, wenn der Empfänger sie nicht sofort entgegen nehmen kann.
Fax
Ein Fax ist die Übertragung einer Papierseite über das Telefonnetz oder per Funkfax-Betrieb im Amateurfunk. Als Sender beziehungsweise Empfänger dienen dabei meistens analoge Faxgeräte, man kann jedoch auch von einem PC mittels Fax–Server und Modem oder Fax over IP Faxe verschicken und empfangen.
Das Wort Fax ist eine Verkürzung von Telefax, welches wiederum eine Verkürzung ist von Telefaksimile, also eine Fernbildabschrift, daher auch die deutsche Bezeichnung Fernkopie.
Gruppenkommunikation
Als Gruppenkommunikation bezeichnet man eine Kommunikationsform, bei der mehr als zwei Individuen miteinander kommunizieren
Formen der Gruppenkommunikation (Beispiele)
- Sitzungen
- Konferenzen
- Taxifunk
Besonderheiten der Gruppenkommunikation
Konferenz /Tagung
Bei einer Konferenz / Tagung handelt es sich um eine Zusammenkunft von Personen, die in einem speziellen Themenbereich arbeiten. Eine Tagung wird häufig zum Anlass genommen, neue Leute kennen zu lernen und somit wichtige Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Der persönliche Aspekt steht im Vordergrund.
Taxifunk
Taxifunk ist eine Taxifunkzentrale. Hierbei handelt es sich um eine Dienstleistung, die meist von einem Verein oder einer eGmbH für Taxifahrer bereitgestellt wird, die Mitglied dieser Institution sind.
Der Grundgedanke dieser Einrichtung ist, dem Fahrgast schnellstmöglich ein Taxi bereitzustellen. Der Taxikunde ruft bei einer Funkzentrale an und bestellt ein Taxi zu einer gewünschten Adresse. Über einen Computer wird das der Kundenadresse nächststehende Taxi ausgewählt. Der Taxifahrer bekommt diesen Auftrag per Daten- oder Sprechfunk und kann ihn annehmen oder ablehnen.
Überschneidung von Individual- und Gruppenkommunikation
Chat
Diese Kommunikationsform kann sowohl der Individual- als auch der Gruppenkommunikation zugeordnet werden.
Chat ist die Bezeichnung für die, innerhalb des Internet weit verbreitete, Art der direkten Unterhaltung zwischen zwei oder mehreren Personen in Echtzeit. Es ist eine Art Computerkonferenz, die meist ohne Bilder auskommt. Stattdessen gebrauchen Teilnehmer, die zusammen chatten, neben dem geschriebenen Wort auch Ersatzbilder (Avatare und Emoticons). Es gibt allerdings Anbieter, die auch eine Videoübertragung zulassen. Man trifft sich meist in Chatrooms zu verschiedenen Themen. Eine besondere Form sind die Webcamchats, bei denen man sich über Webcams sieht.
Kommunikationsmodell
Als Kommunikationsmodell bezeichnet man wissenschaftliche Erklärungsversuche zur Beschreibung von Kommunikation. Diese theoretischen Ansätze sollen erklären, was Kommunikation ist und wie sie funktioniert.
Senden und Empfangen
Eine Person mit einem gewissen Informations- oder Qualifikationsvorsprung auf einem bestimmten Gebiet (der Sender) will anderen Personen mit einem anderen Wissenshorizont (den Empfängern) etwas vermitteln. Was und wie vermittelt wird, hängt in erster Linie von den Empfängern und den Absichten des Senders ab. Der Sender versucht dem Empfänger die Information so darzustellen, dass er den Inhalt versteht und das gewonnene Wissen anwenden kann.
Übermittlung von Daten
Ein Sender möchte seine Informationen an einen Empfänger weitergeben. Dazu muss der Sender zuerst die zu übermittelnden Informationen codieren, d. h. er muss das, was sich in seinem Kopf befindet, auf ein externes Medium transformieren. Im Rahmen dieses Umsetzungsprozesses werden interpretierte Informationen zu „Daten“. Anschließend erfolgt die Auswahl des zu verwendenden Kommunikationskanals, auf dem diese Daten als Nachricht an den Empfänger übertragen werden können. Hierzu ist es notwendig, die Rohdaten zunächst in eine übertragbare Darstellung zu serialisieren. Der Empfänger nimmt die empfangene Nachricht entgegen, extrahiert daraus die Daten und decodiert sie, d.h. er bringt sie durch Interpretation in seine Vorstellungswelt und wandelt sie so wieder in Information um.
Wissenstranfer
Bei der Wissensvermittlung wird ein Zusammenhang hergestellt zwischen Daten und Wissen. Daten sind symbolische Repräsentationen von 'Wissen', d.h. Wissen muss erst 'verdatet' werden, ehe es vermittelt werden kann. Der 'Sender' wie der 'Empfänger' müssen dabei über ein (weitgehend) identisches Kodier- und Dekodiersystem (Kommunikationssystem) verfügen (z.B. eine natürliche Sprache, aber auch eine künstliche Sprache wie etwa in der Chemie oder Mathematik). Sind die Kodiersysteme unterschiedlich (etwa wenn ein Text in Chinesisch vorliegt, der Rezipient aber nur Deutsch spricht), kommt kein Wissenstransfer zustande.
Um 'neues Wissen' in das bestehende Wissen einbringen zu können, muss in der Regel bereits eine gemeinsame Wissensbasis (zwischen Sender und Empfänger) vorhanden sein.
Information ist der (geglückte) Transfer von Wissen. Information ist also das (neue) Wissen, das beim Rezipienten zu einer Veränderung des bisherigen Wissens führt. Im engeren Sinn ist es das Wissen, das einem Menschen (oder einer Institution ...) zuvor fehlte, um bei einem aktuellen Problem eine sachgerechte Entscheidung zu treffen. (aus: T-Rex - Terminosaurus Rex - Die Informationswissenschaft in Begriffen)
Links
Beat Döbeli Honegger (1997-2008): Beats Biblionetz: Begriffe: Kommunikation. http://beat.doebe.li/bibliothek/w00019.html , (gelesen: 28.07.08)