Heuristische Evaluation

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Die Methode und ihre Grundlagen

Grundsätzlich wird unter Heuristik die Lehre von den Methoden zur Gewinnung neuer Erkenntnisse verstanden. Sie gibt Rückmeldungen über Schwächen in der Benutzbarkeit des Interfaces. Heuristische Evaluation wurde vor allem von Nielsen und Molich (1990) und Molich (1994) entwickelt. Ziel ist es, die maximale Effizienz bei der Begutachtung eines Interfaces zu erzielen. Heuristiken bilden die Grundlage zur Durchführung einer Evaluation. Sie sind Richtlinien (engl. guidelines), für die benutzerfreundliche Gesatltung von Bedienoberflächen, die auf der Grundlage empirischer Erkenntnisse von Experten entwickelt wurden. Richtliniean der Mensch-Computer-Interaktion sind breit gefasste Aussagen, die konkretisiert wurden und somit an verschiedene Technologien, Arbeitsgruppen und Benutzergruppen angepasst wurden. Eine der bekanntesten und umfangreichsten Sammlungen von Richtlinien für das Design und Software sind die von Sidney Smith & Jane Mosier (1986). Heuristiken können aus einfachen Anweisungen bestehen die Grundlage der Mensch-Computer-Inteeraktion wiedergeben. Ein Beispiel sind die 9/10 Heuristiken zur Verbesserung des Mensch-Computer-Dialogs nach Nielsen und Molich 1990/1994.

Die zehn Usability Heuristiken nach Molich und Nielsen

Sichtbarkeit des Systemustatus

Das System sollte den Benutzer immer auf dem laufenden halten indem es angemessenes Feedback in einer angemessenen Zeit   
liefert

Übereinstimmung zwischen dem System und der realen Welt

Das System sollte die Sprache der Benutzer sprechen und systemorientierte Terminologien vermeiden.

Benutzerkontrolle-und freiheit

Ein System sollte Benutzer nie in Situationen geraten lassen, aus denen sie nicht wieder zurückfinden

Konsistenz und Standards

Benutzer sollten sich nicht über unterschiedliche Wortwahl, Situationen oder Aktionen die das Gleiche bedeuten wundern müssen.

Fehlverhütung

Besser als gute Fehlermeldungen ist ein gutes Design, welches das Eintreten von Fehlern erst gar nicht zulässt.

Wiedererkennen statt sich erinnern

Das Kurzzeitgedächtnis eines Benutzers ist begrenzt. Deshalb sollten sie sich nicht an Informationene erinnern müssen, die in 
einem ganz anderen Bereich des Dialogs von Bedeutung waren.

Flexibilität und Effizienz der Benutzung

Features die es einfach machen ein System zu erlernen sind für den erfahrenen Benutzer häufig lästig. Gut gewählte   
Abkürzungen, die der Anfänger nicht sieht, können in ein System aufgenommen werden, so dass beide Nutzergruppen zufrieden 
sind.

Ästhetik und minimalistisches Design

Jegliche Information sollte in einer natürlichen und logischen Ordnung erscheinen.

Hilfe beim Erkennen, Diagnostizieren und Beheben von Fehlern

Gute Fehlermeldungen sind defensiv, präzise und konstruktiv. Präzise Fehlermeldungen geben dem User genaue Informationen über die Ursache des Problems.

Hilfe und Dokumentation

Jede kleine Website sollte ohne Hilfe auskommen.

Planung und Durchführung

Heuristische Evaluation wird in der Regel von einem Team aus 3-5 Experten durchgeführt, denn Evaluation in einem Team erhöht die Effektivität. Die Heuristische Evaluation setzt voraus dass, die Gutachter mit den Heuristiken vertraut sind. in einem ersten Durchgang verschaffen sirch Begutachter einen Überblick über das System. In einem zweiten, wird der Fokus auf spezielle Interaktionselemente wie z.B. die Navigation gelegt. In beiden Durchgängen werden Eigenschaften des Interfaces miteinander verglichen. Verletzungen der erstellten Prinzipien werden als potentielle Nutzungsprobleme dokumentiert. Die Evaluation wird von den Experten separat und individuell durchgeführt uend die Mängel werden schriftlich festgehalten. Die Ergebnisse werden erst nach Abschluss der Begutachtung im Team vertieft. Die einzelnen Beobachtungen und Probleme werden bezüglich ihrer Häufigkeit und ihrer Auswirkungen auf den Nutzer beurteilt. Man spricht von einem Severity Rating unter Beachtung von 3 Faktoren:

  1. Die Häufigkeit: Diese besagt wie oft das Problem auftritt.
  2. Die Auswirkung: Diese beschreibt die Wirkung des Problems.
  3. Die Persistenz: Diese fragt nach der fortdauernden Wirkung des Problems.

Beurteilung und Fazit

Der Zeitaufwand für eine heuristische Evaluation beträgt je nach Komplexität und Umfang ca. 1-2 Arbeitstage. Heuristische Evaluation ist eine einfache, schnelle und vor allem kostengünstige Methoen de.

Die Vorteile dabei sind:

  • Der Prozess ist schnell zu erlernen
  • Es benötigt keinerlei aufwändiger Ausrüstung
  • Mit einer geringen Anzahl an Evaluatoren kann in einer geringen Zeit von ca. 2 Stunden ein großer Teil der der Nutzerprobleme identifiziert werden.

Die Nachteile:

  • Das Produkt wird aus Sict von Ersatz-Benutzern(engl. surrogate user) bewertet und nicht aus Sicht von echten Usern. Nutzer
könnten mit Problemen konfrontiert werden, die für Experten nicht ersichtlich sind, weil sie zu banal sind.
  • Ein weiterer Nachteil zeigt sich in der Überzeugungskraft der Methode. Nach Kantner und Rosenbaum gelten die Meinungen der
Experten häufig als "just another opinion" . Es besteht die Gefahr, dass die Gutachter das Geschehen aus einer subjektiven 
Sicht betrachten.

Fazit

Die Heuristische Evaluation bietet je nach den verwendeten Heuristiken umfangreiche Informationen über die Usability eines Produkts und liefert darüber hinaus auch Anregungen zur möglichen Fehlerbehebung. Sie wird in der Usability übereinstimmend als schnelle, einfache zu erlernende und kostengünstige Methode beuerteilt.

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In der Mensch-Computer-Interaktion werden (expertenzentrierte) heuristische Methoden eingesetzt, um Schwächen in der Benutzbarkeit von Interfaces aufzudecken +