Publikationsflut
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Publikationsflut
Definition
Publikationsflut beschreibt die starke Zunahme von Veröffentlichungen, vorwiegend im Bereich elektronischer Publikationen.
Gründe
Zum einen ist die stark ansteigende Zahl wissenschaftlicher Zeitschriften ein Zeichen für eine Zunahme des veröffentlichten Wissens: ihre Anzahl stieg von ca. 10.000 wissenschaftlichen Zeitschriften zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf etwa 150.000 zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Zum anderen ist seit etwa 100 Jahren eine allgemeine Zunahme der wissenschaftlichen Veröffentlichungen festzustellen. Die Produktion verdoppelt sich alle 16 Jahre, in der Mathematik und in den Naturwissenschaften schon alle 10 Jahre. Wenn dies so bleibt, wird von heute (2006) an bis zum Jahre 2010 ebenso viel publiziert, wie in der Geschichte der Wissenschaft insgesamt.
Publiziert wird nicht mehr nur auf Papier, sondern auch auf elektronischem Wege, wie zum Beispiel in Form von Forschungssoftware, Datensammlungen und ihren Visualisierungen, Computermodellen und Animationen, digitalen Informationsprodukten und multimedialen Informationen. Publikationen werden leichter verfügbar und leichter zu verbreiten.
Datenflut
Datenflut bezieht sich nicht direkt auf wissenschaftliche Publikationen, sondern auf Informationen im Allgemeinen. Durch die rasante Entwicklung des Internets können heute auch Privatpersonen ihre Texte und multimedialen Daten an die breite Öffentlichkeit bringen. Zudem gehen immer mehr Geschäfte, Zeitungen, etc. online, so dass es heute eine nicht mehr überschaubare Menge an Daten gibt, die (frei) zur Verfügung stehen.
Publikationsflut aus der Sicht der Informationswissenschaft
Im Sinne der Informationswissenschaft bezeichnet der Terminus „Publikationsflut“ das Phänomen des rasanten Anwachsens von verfügbarem Wissen besser als die Bezeichnung „Informationsflut“, da es eine Flut an Informationen im informationswissenschaftlichen Sinne nicht geben kann. Eine Information ist in diesem Sinne nur das Wissen, das ein Individuum in einer konkreten Anwendungssituation zur Lösung eines Problems benötigt.
Anzumerken sei hier jedoch auch, dass die Informationsflut paradoxerweise auch einen Informationsmangel bewirkt. Er stellt sich dadurch ein, dass der Einzelne auf immer weniger Informationen direkten Zugriff hat, da die Datenflut den Blick auf die eigentlich benötigte Information verhindert.
Quellen
- Beats Biblionetz: Informationsflut. Online verfügbar unter: [1]
- University of California (Hrsg., 2000): Data powers of ten
- Wersig, Gernot (1973): Informationssoziologie - Hinweise zu einem informationswissenschaftlichen Teilbereich, Athenäum Verlag