Übersetzungswissenschaft

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Definitionsversuche

Definition I Übersetzungswissenschaft ist die Wissenschaft vom Übersetzen und Dolmetschen von Sprachen durch Menschen und ist der allgemeinen Sprachwissenschaft zuzuordnen. Maschinelle Übersetzung - also die Übersetzung natürlicher Sprache durch Computer - ist eher ein Teilgebiet der Computerlinguistik.

Übersetzen in der Computerlinguistik 1. Computerlinguistik: Das Übersetzen eines größeren gesprochenen oder geschriebenen Sprachkomplexes aus einer natürlichen Sprache (Quellsprache) in eine andere Sprache (Zielsprache) mit Hilfe des Computers.

Definition II Übersetzen im philologischen Sinne 2. Philologie: Übersetzen ist die Wiedergabe eines Textes in schriftlicher Form in einer anderen Sprache unter Berücksichtigung bestimmter Äquivalenzforderungen. Zu differenzieren sind einerseits die interlinguale Übersetzung (von einer Sprache in die andere) die intersemiotische Übersetzung (von einem Zeichensystem ins andere z.B. Text ins Bild) und die intralinguale Übersetzung (von einer Sprachstufe in die andere z.B. vom Dialekt in die Standardsprache). Weiterhin umfasst der Begriff die unterschiedlichsten Typen von Übersetzung.


Einbettung in die Informationswissenschaft

Die Informationswissenschaft ist ein "multidisziplinäres" Fach; sie vereint Gegenstände und Methoden aus vielen verschiedenen Gebieten, wie Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Informatik, Kybernetik, Sprach- und auch Übersetzungswissenschaft. Die Übersetzungswissenschaft ist demnach eine Nachbardisziplin der Informationswissenschaft.


Grundfragen der Übersetzungswissenschaft- Die Übersetzungswissenschaft als Interdisziplin

Die Übersetzungswissenschaft selbst kann als Interdisziplin bezeichnet werden, da viele verschiedene Forschungsbereiche eng mit dieser zusammenhängen. Im Folgenden sollen nur die am wichtigsten erscheinenden Aspekte, wie die Linguistik, die interkulturelle Kommunikation und die Psychologie kurz erläutert werden.

Linguistische Aspekte

Die Phonologie

Die Phonologie beschäftigt sich mit den Einzellauten gesprochener Sprache, wie den Vokalen und Konsonanten. Phonologische Fragestellungen nehmen nur einen sehr kleinen Teil innerhalb der Übersetzungswissenschaft ein. Übersetzt werden schließlich nicht einzelne Laute, sondern Texte.

Die Semantik

Die Semantik beschäftigt sich mit der häufig gestellten Frage, was Wörter und Sätze bedeuten. Beantwortet wird sie mit der Erkenntnis, dass lexikalische Systeme zweier Sprachen in vielen Fällen nicht übereinstimmen. Zum Beispiel gibt es im Deutschen nur das Wort Schildkröte, während im Englischen zwischen TURTLE (Wasserschildkröte) und TORTOISE (Landschildkröte) differenziert wird. Vgl. Wikipedia:[1]

Die Syntax Syntaktische Regeln müssen weit gefasst sein, da nicht alle Sprachen nach den gleichen Strukturprinzipien organisiert sind. Beispiel: Er hat den Wagen zu verkaufen versucht Er hat versucht den Wagen zu verkaufen

Vgl. Wikipedia:[2]

Die Pragmatik

Auf die Pragmatik wird unter dem Gliederungspunkt der pragmatischen Übersetzungsprobleme noch weiter eingegangen, da dieser Bereich der Linguistik sehr bedeutend für die Übersetzungswissenschaft ist. Wörter oder Sätze können in verschiedenen Kulturen nämlich völlig verschiedene Bedeutungen mitschwingen lassen.

Die Textlinguistik

Die Textlinguistik spielt eine Rolle in der Übersetzungswissenschaft, da bestimmte Texte Informationen nicht nur inhaltlich sondern auch formal wiedergeben.

Andere Perspektiven

Interkulturelle Kommunikation

Die interkulturelle Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil der Übersetzungswissenschaft, da der Übersetzer nicht nur von einer Sprache in die andere übersetzt, sonder auch von einer Kultur in die andere. Letztlich müssen die Normen und Konventionen einer Kultur mit Respekt und Vorsicht behandelt werden.

Psychologische Aspekte

Auch psychologische Aspekte werden in der Übersetzungswissenschaft behandelt, vor allem bei der Erforschung der beim Übersetzungsvorgang zugrunde liegenden psychologischen Variablen.

Übersetzungswissenschaftliche Aspekte

oder wie „funktioniert“ das Übersetzen?

Methodik

Wesentliche Bestandteile der Übersetzung sind der Übersetzungsvorgang und die Ausgangstextanalyse, der Übersetzungsprozess und die mit der Übersetzung verbundenen pragmatischen, sprachenpaarbezogenen oder konventionsbedingten Übersetzungsprobleme

Der Übersetzungsvorgang

Der Übersetzungsvorgang

Der Übersetzungsvorgang umfasst alle Faktoren, Dimensionen und Bedingungen die zur Herstellung einer Übersetzung notwendig sind Der Übersetzungsvorgang beginnt meistens damit, dass ein Auftraggeber sich jemanden sucht, der einen Ausgangstext, aus einer Ausgangskultur in einen Zieltext, für eine Zielkultur in einer Zielsprache sucht. Wichtig für den Übersetzer ist es, die entsprechenden Normen und Konventionen der Zielsprache und – kultur zu beachten. Ziel ist es, dass ein übersetzter Text sich für die Zielkultur wie ein Originaltext liest, also sämtlichen Äquivalenzforderungen entspricht. Um dieses ziel zu erreichen ist eine Ausgangstextanalyse, zur Bestimmung der Textfunktion notwendig.

Analyse der Textfunktion

Ein Text hat immer eine Funktion: so handelt es sich bei der Übersetzung eines Nachrichtentextes um eine informative Funktion, ein Kochrezept hat eine instruktiven Funktion, ein Lehrbuch eine didaktische, Werbung eine persuasive und eine Erlebnisschilderung eine narrative Funktion.

Der Übersetzungsprozess

Als Übersetzungsprozess, wird der Teil des Übersetzungsvorgangs der sich „im Kopf“ abspielt. Man kann diesen in etwa mit folgendem Zirkelschema darstellen. Alle Bereiche des Zirkelschemas sind interdependent.

Zirkelschema.jpg

Die Übersetzungsprobleme

Pragmatische Übersetzungsprobleme

Pragmatische Übersetzungsprobleme, sind Probleme die aus dem Unterschied zwischen Ausgangstextsituation und Zieltextsituation entstehen.

Konventionsbedingte Übersetzungsprobleme

Konventionsbedingte Übersetzungsprobleme entstehen dadurch, dass jede Art von Verhalten durch Konventionen geprägt ist, und diese kulturspezifisch sind.

Sprachenpaarbezogene Übersetzungsprobleme

Sprachenpaarbezogene Übersetzungsprobleme ergeben sich daraus, dass nicht genau jedem Wort einer Sprache genau ein gleichbedeutendes Wort in einer anderen Sprache zugeordnet werden kann. Oft gibt es mehrere Wörter z.B. engl. watch und clock für dt. Uhr. Oder es gibt gar kein entsprechendes gleichbedeutendes Wort.

Hilfs- und Arbeitsmittel

Hilfs- und Arbeitsmittel sind unerlässlich zum Anfertigen einer Übersetzung. Dies können entweder Wörterbücher und Paralleltexte oder technische Hilfsmittel, wie entsprechende Hard- und Software zur Beschleunigung des Übersetzungsvorgangs sein.

Wörterbücher:

-Einsprachige

-Zweisprachige

-Thesauri (Sachgruppen und Wortfelder)

-Sachlexika und Enzyklopedien

Paralleltexte:

Vor allem bei standardisierten Übersetzungen wie zum Beispiel Bedienungsanleitungen, Packungsbeilagen oder Touristenführern bieten sich zur Erleichterung und zur besseren Beachtung von Zielkulturkonventionen Paralleltexte an; also Texte die bis auf den Inhalt, die erforderlichen Standardthesen beinhalten.

Technische Arbeitsmittel:

Durch technische Hilfe kann der Übersetzungsprozess unterstützt und beschleunigt werden. So kann entsprechende Software die Übersetzertätigkeit am Computer vereinfachen, z.B. Rechtschreib- und Korrekturprogramme. Zwei Extremformen der so genannten Human Translation (Übersetzung durch den Menschen) bzw. Machine Translation (Maschinelle Übersetzung) sind die die CAT (Computer Aided Translation) und die HAMT (Human Aided Machine Translation). Das heißt, dass entweder entsprechende Übersetzungsprogramme den Menschen unterstützen, bzw. der Mensch die maschinellen Übersetzung überarbeitet. Vergleiche auch: Maschinelle Übersetzung

Literatur

Koller, Werner: Einführung in die Übersetzungswissenschaft. Wiesbaden 1997

Snell-Hornby: Handbuch Translation. 1995

Nord, Christiane: Textanalyse und Übersetzen.Heidelberg 1991

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