E-Books: Unterschied zwischen den Versionen

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E-Books, elektronische Bücher, stellen das digitale Pendant zu literarischen Druckwerken dar. Einige sagen E-Books eine grandiose Zukunft voraus, andere behaupten, E-Books seien so schnell wieder vom Markt verschwunden, wie sie gekommen sind. Im alltäglichen Leben jedenfalls sind sie derzeit noch nicht sehr verbreitet.
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Zahlreiche Entwicklungen auf dem Markt sorgen allerdings seit dem Entstehen der e-Books auch heute noch dafür, dass der bisherige Misserfolg noch nicht ganz besiegelt werden kann.  
 
Zahlreiche Entwicklungen auf dem Markt sorgen allerdings seit dem Entstehen der e-Books auch heute noch dafür, dass der bisherige Misserfolg noch nicht ganz besiegelt werden kann.  
  

Version vom 5. Februar 2009, 11:13 Uhr

Einleitung

E-Books, elektronische Bücher, stellen das digitale Pendant zu literarischen Druckwerken dar. Einige sagen E-Books eine grandiose Zukunft voraus, andere behaupten, E-Books seien so schnell wieder vom Markt verschwunden, wie sie gekommen sind. Im alltäglichen Leben jedenfalls sind sie derzeit noch nicht sehr verbreitet. Zahlreiche Entwicklungen auf dem Markt sorgen allerdings seit dem Entstehen der e-Books auch heute noch dafür, dass der bisherige Misserfolg noch nicht ganz besiegelt werden kann.


Der Begriff „E-Book“

Bedeutung

Der Begriff „E-Book“ (kurz für „electronic book“ = elektronisches Buch) wird nicht einheitlich verwendet und kann verschiedene Bedeutungen haben.

  • Zum Einen kann er den gesamten digitalen Vertriebsprozess bezeichnen, mit dem das Werk auf einem speziellen Ausgabegerät lesbar gemacht werden kann.
  • Zum Anderen ist mit dem Begriff häufig aber auch das spezielle Lesegerät gemeint, mit dem die E-Book-Datei gelesen werden kann. Die Assoziation eines eBooks mit einem Lesegerät stammt wohl in erster Linie daher, dass das erste Lesegerät, das von der Firma NuvoMedia stammte, den Namen „Rocket eBook“ trug und somit den Begriff geprägt hatte. Um Verwirrungen bezüglich der Mehrdeutigkeit des Begriffs „eBook“ zu vermeiden, sollte man hierbei klarerweise von eBook-Lesegeräten sprechen.
  • Im eigentlichen Sinne ist ein eBook aber die Datei, in der das jeweilige digitali-sierte literarische Werk gespeichert ist, und die „zur weiteren digitalen Vervielfäl-tigung durch die Endkunden im Wege des Online-Abrufs auf einer Website bereit-gehalten wird“ (Schmaus, Stefan).

Definition

Aus Angaben mehrerer Quellen (vgl. dazu insbesondere Schroeder, Andreas und Armstrong, Chris J.) lassen sich eBooks letztendlich definieren als inhaltlich zeitlose Texte, die auf elektronischen Speichern festgehalten werden, somit ausschließlich elektronisch verfügbar sind, und auf Bildschirm-Endgeräten abbildbar sind, wobei fortlaufende Publikationen nicht zu eBooks zählen. Die Aussagen werden vom Rezipienten ausschließlich visuell wahrgenommen.

Die in der Definition genannten elektronischen Speicher können sein:

  • CD-ROM / DVD / USB-Stick
  • Memory Expansion Cards (für Handhelds)
  • die Festplatte im Rechner
  • Festplatten der Internet-Server

Da auch die Festplatten von Internet-Servern als Speichermedium für ein eBook in Frage kommen, kann in Übereinstimmung mit oben genannter Definition jede Website im Internet ein eBook sein. Voraussetzungen dafür sind allerdings, dass die Inhalte zeitlos und überwiegend textbasiert sind. Daher sind zum Beispiel Suchmaschinen, Nachrichten- oder eCommerce-Seiten nicht als eBooks zu bezeichnen, genauso wenig wie Gesprächsforen oder Chats.

Mit Bildschirm-Endgeräten sind all diejenigen Geräte gemeint, die zum Lesen von e-Books in Frage kommen (vgl. dazu 6. eBook-Hardware)

Der Zusatz, dass die Inhalte eines eBooks vom Rezipienten „ausschließlich visuell wahrgenommen werden“, grenzt das eBook zu anderen Medien, wie beispielsweise einem Hörbuch, ab und stellt die Text-Basiertheit in den Vordergrund.

Was die Schreibweise des Begriffs „eBook“ angeht, so gibt es verschiedene Varianten. Jede der Möglichkeiten „E-Book“, „e-Book“ und „eBook“ bezeichnet die gleiche Sache. Letztere Option „eBook“ ist darauf zurückzuführen, dass die Firma NuvoMedia bei der Einführung des „Rocket eBook“ den Begriff als Warenzeichen geprägt hat.

Die Entwicklung der eBooks

Die tatsächliche „Geburt“ des Genres der eBooks ist im Jahr 1971 anzusiedeln, das Jahr, in dem das amerikanische, nichtkommerzielle Gutenberg Archiv elektronischer Texte entstand, gegründet von Michael Hart. Heute ist dieses Archiv unter dem Namen Project Gutenberg bekannt, welche die gleiche Philosophie, nämlich rechtefreie Literatur kostenfrei in digitaler Form zur Verfügung zu stellen, vertritt wie damals. Es will dabei helfen, die Distribution und den Gebrauch von eBooks zu vereinfachen.

Zunächst aber tauchte der Ausdruck „eBook“ noch nicht auf, auch nicht in den 1980er Jahren, als Fachbücher erstmals auf CD-ROM erhältlich waren.

Durch die Entwicklung des PDF-Formates als Standard für formatierte Druckdaten, sah man in den 1990er Jahren einem internationalen Anstieg an sowohl Fachliteratur, als auch an Belletristik in elektronischer Form entgegen. Man rechnete regelrecht mit einem e-Book-Hype. Mitte der 90er tauchten dann auch erste Dienstleister für eBooks auf, wie netLibria, Questia und ebrary.

Aber erst zur Zeit des Börsenbooms 1999-2000 erreichten eBooks eine größere kommerzielle Bedeutung. Bis zu diesem Zeitraum wussten nur bestimmte Fach- und Expertenkreise von der Möglichkeit der eBooks. Die Aufmerksamkeit richtete sich im Jahr 1998 auf das eBook, als die Firma NuvoMedia, ein deutsch-amerikanisches Joint Venture, das eBook-Lesegerät Rocket eBook, das erste elektronische Buch der Welt, auf der Frankfurter Buchmesse vorstellte, um es in den deutschen Markt einzuführen. Durch diese Marktneuerscheinung wurde das öffentliche Interesse an dem elektronischen Buch geweckt, die Massenmedien berichteten ausführlich. Unterschiedliche Online-Buchhändler begannen ab diesem Zeitpunkt, eBook-Ausgaben anzubieten, wodurch ein wirtschaftlich relevanter Markt entstand.

Der Erfolg der eBooks beschränkte sich in den nachfolgenden Jahren allerdings lediglich auf Fachpublikationen, da hier nur der Inhalt im Vordergrund steht, buchtypische Kriterien wie Aussehen und Haptik sind nicht von großer Bedeutung.

Zurzeit scheint die eBook-Industrie aufzukeimen. Sowohl Verleger, als auch Bibliotheken nehmen das Medium sehr ernst. Es besteht auch ein gewisses Interesse im Bildungssektor und im Rechts- und Gesundheitsbereich.

eBooks-Software

eBooks sind nach oben genannter Begriffserklärung die Dateien, in der die jeweiligen literarischen Werke gespeichert sind. Daher sollen nun im Folgenden kurz die wichtigsten eBook-Formate aufgelistet werden, um einen groben Überblick zu geben.

  • Das PDF-Dateiformat von Adobe
  • Das LIT-Format für eBooks, die mit dem Microsoft-Reader arbeiten
  • Das PDB-Format (Pilot Database File Format)
  • Das MBP-Format der französischen Firma Mobipocket für PDAs
  • Open eBook-Format (OEB): Da bis 1999 kein plattformübergreifendes Standard-format für eBooks entwickelt war, initiierte Microsoft ein Open eBook Forum, um das Lesen aller eBooks unabhängig von der Art des Ausgabegerätes und des verwendeten Programmes zu machen.
  • HTML- und TXT-Formate gelten ebenfalls als eBook-Formate.


Des Weiteren sind unter „Software“ die Programme aufzuführen, mit deren Hilfe die Texte der eBooks gelesen werden können. Im Nachfolgenden einige Beispiele hierzu:

  • Acrobat Reader
  • Microsoft Reader
  • Mobipocket Reader
  • Palm eReader
  • Palm Plucker
  • TomeRaider

ePaper-Technologie

Die ePaper-Technologie ist eine neue Entwicklung, mit Hilfe derer Text und Bilder dauerhaft ohne Stromzuführung sichtbar gemacht werden können. Dabei reflektiert ePaper (elektronisches Papier) Licht wie gewöhnliches Papier – eine der großen neuen Errungenschaft, wenn es um augenfreundliches Lesen geht, da der Leser hier nicht ständig in eine Lichtquelle schauen muss. ePaper kann außerdem gebogen und etwas geknittert werden.

  • ePaper-Display:

Das hochauflösende ePaper-Display besteht aus Millionen Kügelchen, die nur wenige hundertstel Millimeter groß und je zur Hälfte schwarz und weiß gefärbt sind und in einer hauchdünnen, mit Flüssigkeit gefüllten Kunststofffolie schwimmen. Durch elektrische Ladungen lassen sich die Kügelchen drehen und können aufgrund ihrer doppelten Färbung Buchstaben oder auch Grafiken bilden.

  • eInk (elektronische Tinte):

Ähnlich wie beim ePaper-Display befinden sich auch bei eInk viele Millionen Mikrokapseln in einer Flüssigkeit, die auf fast jede beliebige Fläche gedruckt werden kann. Die Mikrokapseln sind hier allerdings nicht gefärbt, sondern enthalten ihrerseits wieder eine Flüssigkeit, in der kleine weiße, positiv elektrisch geladene und schwarze, negativ geladene Partikel gelagert sind. Wird dann beispielsweise eine positive elektrische Ladung über den Mikrokapseln angelegt, wandern die schwarzen Partikel an die Oberfläche und werden sichtbar. Die entsprechenden Stellen werden demnach schwarz gefärbt.


Querschnitt eInkMikrokapseln.jpg

Abbildung: Querschnitt durch eInk-Mikrokapseln (http://www.e-ink.com/technology/howitworks.html)

Die einmal aufgebaute Schrift bleibt bei beiden Verfahren ohne weitere Energiezufuhr dauerhaft lesbar. Nur zum Umblättern der Seiten wird Strom benötigt.

eBooks-Hardware

Unter Hardware für eBooks sind alle Bildschirmendgeräte zu verstehen, mit deren Hilfe die eBook-Dateien lesbar gemacht werden. Grundsätzlich kann jeder PC und jedes Notebook als eBook-Lesegerät dienen. Aufgrund der eingeschränkten Mobilität von Notebook und erst recht vom PC, wurden in den vergangenen Jahren aber kleinere und leichtere Computer entwickelt, bekannt unter den Namen PDA (Personal Digital Assistent), Pocket PC oder Handheld. Als Alternative zu PDAs sind zur Ergänzung noch Mobiltelefone und Smartphones zu erwähnen.


Aufgrund ihrer besonderen Geeignetheit, sind nun im Folgenden die wichtigsten e-Book-Lesegeräte in der Reihenfolge ihres Erscheinens auf dem Markt aufgelistet.

  • August 1998: Softbook
  • Oktober 1998/ Anfang 1999: Rocket eBook
  • Dezember 1998: EveryBook
  • 2004: Librié EBR-1000EP von Sony
  • Im Jahr 2006 traten zahlreiche Neuerscheinungen auf den Markt. Mit
    • dem iLiad ER 150 der Firma iRex Technologies
    • dem Sony Reader
    • und dem Hanlin V2 von Jinke Electronics
wurde eine neue Generation von eBook-Lesegeräten auf den Markt gebracht. Ihr Hauptvorteil besteht darin, dass sie alle über eInk-Displays verfügen. Außerdem sind alle Lesegeräte der neuen Generation kompatibel mit den verschiedenen Datei-Formaten.
  • Im Jahr 2007 traten die bis zum jetzigen Zeitpunkt letzten beiden neuen Entwicklungen auf dem Markt der Lesegeräte in Erscheinung:
    • Das Cybook des in Paris ansässigen Unternehmens Bookeen (350 Euro).
    • Das von Amazon entwickelte Kindle(erschienen im November 2007 in den USA).
Expertenschätzungen zufolge wurden in den USA bis heute 30.000 Kindle verkauft, das die Tendenz aufweist, zu einem Kultobjekt zu werden. In Deutschland wird das Kindle eventuell ab 2009 erhältlich sein.


Fazit

Das Cybook und das Kindle sind in ihren technischen Merkmalen nahezu identisch, allerdings ist das Kindle von Amazon mit seinem geschlossenen Distributionssystem (alles ist über Amazon verfügbar) in ein komplett anderes Marktmodell integriert.

Das am weitesten entwickelte Gerät bezüglich der Technik stellt das iLiad dar. Sein Bildschirm ist etwa 5cm länger als der des „Kindle“ von Amazon und mit 16 Grauschattierungen leistet es in diesem Bereich das Vierfache des Kindle. Allerdings liegt es auf preislicher Ebene auch um einiges höher als die Produkte der Marktkonkurrenten. Es kostet mit etwa 450 Euro fast doppelt so viel wie das Kindle mit nur 230 Euro.

Auf dem deutschen Markt sind momentan nur die beiden Modelle Cybook und iLiad der kleineren Anbieter Bokeen und iRex erhältlich, die zwischen 200 und 600 Euro kosten. Experten schätzen aber, dass möglicherweise Anfang 2009 Sony sein Gerät in Deutschland lancieren wird, womit erstmals ein Player mit großem Gewicht auf den Markt käme. Auch das Kindle ist möglicherweise ab Anfang 2009 hierzulande erhältlich.

Sony eBook IFA2008.jpg

Abbildung: Foto des von Sony auf der IFA 2008 präsentierten eBook-Lesegerätes

Organisationsformen der eBook-Anbieter

Neben privaten Anbietern von eBooks (dabei handelt es sich vor allem um Privatpersonen, die ihre Publikationen selbst vermarkten) existieren zahlreiche kommerzielle und nichtkommerzielle Anbieter.


Kommerzielle Anbieter

Zu den kommerziellen Anbietern zählen Online-Buchhändler, die ausschließlich mit e-Books handeln, wie www.dibi.de oder www.mobipocket.de, als auch solche, die neben eBooks auch gedruckte Bücher und andere Produkte wie DVDs oder CDs verkaufen. Beispiele hierfür sind unter anderem www.amazon.de, www.ebook.bol.de, www.ciando.de, www.booxtra.de und www.buecher.de. Für englischsprachige Literatur ist der US-amerikanische Online-Buchhändler Barnes & Nobel der bekannteste Hauptdistributor.

Beispiel: eBooks on Demand
Als besonderes Beispiel kommerzieller Anbieter von eBooks ist der kostenpflichtige Dokumentenlieferdienst eBooks on Demand (EOD) zu erwähnen, der im Zusammenhang mit dem im Oktober 2006 eingeführten EU-Projekt Digitisation-on-Demand steht.


Nichtkommerzielle Anbieter

Wie das Attribut „nichtkommerziell“ schon sagt, gibt es auch einige Anbieter, die Literatur im eBook-Format kostenlos zur Verfügung stellen. Beispiele hierfür sind das Linux Documentation Project, das O’Reilly-OpenBook-Portal, Galileo Press und das Project Gutenberg.

  • Beispiel: Project Gutenberg
Bei den hier zu Verfügung gestellten Büchern ist der Schutz des Urheberrechts bereits „abgelaufen“. Dieser Umstand erklärt, warum die Literatur hier kostenlos zum Download angeboten und auch weiterverteilt werden darf.
Es existiert auch ein deutsches Projekt Gutenberg-DE, was allerdings nicht in den Punkt der „nichtkommerziellen Anbieter“ einzuordnen ist, da es die eBooks verkauft.
  • Beispiel: Universitätsbibliothek München
Die Universitätsbibliothek München versorgt die Studenten und Wissenschaftlern der Ludwig-Maximilians-Universität mit 11748 eBooks (Stand: 22.10.2008).
Der große Vorteil für die Studenten besteht darin, dass auf die eBooks auch außerhalb der Bibliotheks-Öffnungszeiten zugegriffen werden kann und relevante Inhalte markiert und kopiert werden können. Außerdem sind die recherchierten Themen über die Suche-Funktion sofort auffindbar.

Abrechnungsmodelle zur Bezahlung von eBooks

Die Bezahlung der eBooks erfolgt je nach Abrechnungsmodell unterschiedlich. Im Grundlegenden werden drei Modelle differenziert: das Downloadmodell, Pay per View und das Abonnementmodell.

  • Downloadmodell

Beim Downloadmodell bezahlt der Kunde einmalig dafür, ein eBook zu downloaden und somit die Benutzer- oder Gruppenlizenz für dieses Werk zu erwerben. Nach dem Download kann das eBook auch offline gelesen werden.

  • Pay per View

Anstatt die Lizenzen für eine dauerhafte Benutzung eines eBooks zu kaufen, kann auch das Prinzip Pay per View angewendet werden, wie es beispielsweise aus dem Kino bekannt ist. Will der Benutzer das eBook einmal lesen, so bezahlt er ein Mal dafür. Möchte er danach noch mal einen Blick hinein werfen, muss er erneut dafür bezahlen.

  • Abonnementmodell / Ausleihe

Neben der Möglichkeit, eBooks einmalig zu kaufen, können eBooks auch abonniert werden oder, wie bei den gedruckten Exemplaren, nur „geliehen“ anstatt gekauft werden.

  • Beispiel: Safari
Beispiel für solch ein eBook-Mietmodell ist Safari von O’Reilly. Aus über 3000 Büchern können hier in Stellplätze die gewünschten Werke hinein „gelegt“ und gelesen werden. Nach einem Monat können einzelne eBooks dann ausgetauscht werden, müssen aber nicht.
  • Beispiel: Universitätsbibliothek München
Das Verleihen von eBooks kann für bestimmte Nutzergruppen klassischerweise auch über Bibliotheken erfolgen. Dabei werden die eBooks auf den Computer heruntergeladen. Nachdem die maximale Ausleihzeit abgelaufen ist, können die e-Books nicht mehr eingesehen werden.
Der Verleih von eBooks hat somit für Bibliotheken den Vorteil, dass übertretene Leihfristen kein Problem mehr darstellen. Außerdem steht der wirtschaftliche Aspekt im Vordergrund, da Bücher nicht mehr verloren gehen können und Lagerflächen überflüssig werden.

Digital Rights Management für eBooks

Das Akronym DRM steht für Digital Rights Management, zu Deutsch Digitales Rechtemanagement. Dabei wird festgelegt, welche grundlegenden Rechte der Verfasser beziehungsweise Produzent, kurz gesagt der Rechteverwerter, eines digitalen Inhaltes an seinem Werk hat. Über ein Kontrollsystem kann die Nutzung von geschützten Inhalten überwacht werden und es wird gewährleistet, dass die Nutzung wie vorgesehen eingehalten wird. Dabei bedienen sich DRM-Systeme an Basistechniken wie Verschlüsselung, digitalen Wasserzeichen und Rechtedefinitionssprachen.

Auch wenn der Begriff Digital Rights Management vom Grunde her ein wertneutraler Begriff ist, werden heute damit oftmals negative Assoziationen wie Einschränkungen des Benutzers in Verbindung gebracht, da nur der Urheber Rechte besitzt. So müssten auf der anderen Seite der Medaille auch die Rechte der Benutzer gewährleistet werden, etwa durch ein integriertes User Rights Management.

Betrachtet man die Musikbranche, so wird hier seit einiger Zeit versucht, raubkopieren zu verhindern. Aber langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass auch trotz härtestem Digital Rights Management Songs in Internet-Tauschbörsen zu finden sind. Von diesen Erfahrungen will der Dachverband der deutschen Buchbranche lernen. Ein harter Kopierschutz hat jedoch negative Auswirkungen auf die Benutzerfreundlichkeit.

Das Engagement der Verlage im eBook-Bereich

Bis zum heutigen Zeitpunkt haben die US-amerikanischen Verlagshäuser eine Vorreiterrolle im eBook-Geschäft gespielt. Im Hinblick auf Deutschland kann aber gesagt werden, dass hier trotz der anfänglichen Skepsis die Verlage nachziehen.

Beispiele hierfür sind Droemer Knaur und Random House. Außerdem bereiten sich auch die S. Fischer Verlage und andere deutsche Verlage auf eine digitale Vermarktung vor. Frank Sambeth, Zuständiger bei Random House für neue Medien, vermutet, dass der eBook-Gesamtmarkt in den nächsten 5 Jahren auf 5 bis 15 Prozent wachsen könnte.

Ausblick: eBook zwischen Euphorie und Skepsis

Es spricht einiges dafür, dass sich eBook-Lesegeräte in Zukunft stärker beim Lesepublikum durchsetzen werden, da der Lesekomfort durch Displays auf eInk-Basis erhöht wird. Entscheidend für den Markterfolg der Lesegeräte wird aber letztendlich auch der Preis sein. Sicher hingegen ist, dass man sich um das eBook als Datei nicht zu sorgen braucht. In vielen Fachkreisen und professionellen Bereichen findet das eBook mittlerweile seine Verwendung.

Die Vorreiter im eBook-Markt sind die USA. Seit der Einführung des Kindle sind die Umsatzzahlen von etwa acht Millionen Dollar im dritten Quartal 2007 auf rund 10 Millionen Dollar im ersten Quartal dieses Jahres gewachsen. Von Januar bis April 2008 hat die Penguin Group USA zum Beispiel mehr Umsatz mit eBooks gemacht als im gesamten Jahr 2007. Random House USA hat bereits für das Jahr 2007 einen Wachstum von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Für 2008 und 2009 rechnen Experten damit, dass sich der Umsatz mehr als verdoppelt. Insgesamt wurden in den USA bisher schätzungsweise 50.000 Lesegeräte verkauft, auf denen eBooks gelesen werden.

Aber auch in Deutschland ist gerade ein ernstzunehmender eBook-Markt am Entstehen. Nach Angaben des Marktforschungsinstitutes TNS Emnid haben bis zum jetzigen Zeitpunkt vier Prozent der Deutschen schon einmal einen Text auf einem mobilen Endgerät gelesen. Diese Zahl dürfte sich erhöhen, wenn das Kindle Anfang 2009 auf den deutschen Markt kommt. Daher bereiten sich auch namhafte deutsche Verlageauf diese Entwicklung vor.

Neben den kommerziellen Gründen, aus denen eBooks ursprünglich entwickelt wurden, haben diese aber auch die besondere Funktion, Bibliotheken in deren Versorgungsauftrag zu unterstützen. Daneben kommt noch eine andere Dimension zum Tragen, die den Bildungsauftrag in den Vordergrund stellt. Zahlreiche Initiativen wollen eBooks dazu nutzen, weltweit etwas für die Bildung zu unternehmen.

  • Ein Beispiel hierfür ist die Initiative One Laptop per Child (OLPC). In diese Überlegungen werden auch eBook-Lesegeräte als preisgünstige Instrumente mit einbezogen. Die Lesegeräte könnten mit Solarzellen versehen werden, um das Energieproblem zu lösen.
  • Schwellerländer wie China und Brasilien wollen eBook-Lesegeräte an die Schüler verteilen, um die Alphabetisierung zu erhöhen.
  • Auch der derzeitige französische Bildungsminister Xavier Darcos möchte eBook-Lesegeräte nutzen, und zwar um Schülerrücken zu entlasten. Ab dem laufenden Schuljahr 2008/2009 soll ein erster Versuch in den Sekundärklassen Frankreichs gestartet werden. Nach Darcos müssen die Geräte aber mehr können, als sie es bisher tun. Die Displays sol-len Farbe darstellen können, woran einige Hersteller wie Fujitsu bereits arbeiten.


Aufgrund der Entwicklungen im Ausland ist damit zu rechnen, dass die neuen Techniken auch bald für Deutschland eine größere Rolle spielen werden und der eBook-Markt hierzulande gerade erst in seinen Anfängen steht.

Quellen

  • EOD eBooks: books2ebooks. The future of reading is digital. Online verfügbar unter: http://www.books2ebooks.eu/ (letzter Zugriff: 20.10.2008)
  • Schmaus, Stefan (2002): Der E-Book-Verlagsvertrag. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft. 1. Auflage.
  • Universitätsbibliothek München: E-Books der Universitätsbibliothek München. Online verfügbar unter: http://ebooks.ub.uni-muenchen.de/ (letzter Zugriff: 22.10.2008)
  • Wawra, Steffen, Dr.: eBooks: Chancen und Risiken eines flächendeckenden Einsatzes im Bereich wissenschaftlicher Bibliotheken Deutschlands. Online verfügbar unter: www.bib-bvb.de/protokolle/eBooks.ppt (letzter Zugriff: 20.10.2008)


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