E-Learning

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Der Begriff E-Learning (auch eLearning, electronic learning, seltener eLearn und E-Lernen) subsumiert alle Formen von Lernen, bei denen digitale Medien für die Präsentation sowie Distribution von Lernmaterialien oder zur lernbegleitenden zwischenmenschlichen Kommunikation zum Einsatz kommen (vgl.[1]). Darüber hinaus beinhaltet der Begriff auch eine nicht-technisch basierte Dimension, im Hinblick auf grundlegende organisatorische, lerntheoretische und didaktische Aspekte.

E-Learning kann somit als ein Lernprozess, der durch Informations- und Kommunikationstechnologie unterstützt oder begleitet wird, verstanden werden. Dieser Lernprozess umfasst:

  • Informationen
  • Aktivitäten
  • Abläufe
  • Menschen und Techniken.

Die Gewichtung kann aber unterschiedlich sein: In akademischen oder schulischen Umgebungen wird E-Learning vor allem dazu eingesetzt, den Lernenden im Rahmen von Kursen bzw. Fächern Konzepte und Ideen an die Hand zu geben, welche sie analysieren, konstruieren, publizieren und evaluieren können. Dabei können die Inhalte und Funktionen des E-Learning in sich abgeschlossen sein oder gemeinsam mit Präsenz-Veranstaltungen eingesetzt werden. Diese Verschränkung von Präsenzlehre und E-Learning wird auch als „Blended Learning“ bezeichnet. Das Lernen kann individuell, kooperativ (arbeitsteilig) oder kollaborativ (gemeinsam bearbeitend) erfolgen.

Je nach E-Learning-Modell ändern sich die Rollen, Aktivitäten und Verantwortlichkeiten der Lerner und Lehrer bzw. Tutoren, aber auch der technischen Plattform (E-Learning-Plattform). Eine solche Plattform stellt z.B. die Saarbrücker Firma im-c [Webseite: http://www.im-c.de] zur Verfügung.

Lerntheoretische und didaktische Grundlagen des E-Learning

Die verschiedenen Ausprägungen und Verfahren des E-Learning repräsentieren aus geschichtlicher Perspektive nicht nur den technischen Entwicklungsstand der jeweiligen Dekade, sondern wurden und werden auch entscheidend geprägt von den jeweils vorherrschenden lerntheoretischen Grundlagen. Die zugrundeliegende Auffassung von der Natur des Lernens beeinflußt daher stark die Gestaltung konkreter Systeme: "In jeder Lernsoftware schlägt sich ein theoretisches Lernmodell nieder. Egal ob dieser theoretische Ansatz nun von den AutorInnen auch tatsächlich expliziert worden ist oder nicht, spiegelt die Lernsoftware - angefangen vom behandelten Thema über den Aufbau bzw. die Struktur des Softwarepaketes bis hin zur Benutzeroberfläche des Lernprogramms - ein pädagogisches und didaktisches Modell wider, das in ihr implementiert wurde." ([2], 244). Für die Gestaltung von Lernsystemen spielen besonders drei grundlegende Sichtweisen und Perspektiven eine Rolle:

  • Behaviorismus
  • Kognitivismus
  • Konstruktivismus

Vorteile des E-Learning

  • zeitliche und örtliche Unabhängigkeit
  • inhaltliche und methodische Aktualität
  • ökonomischer und schneller Einsatz für unterschiedliche Zielgruppen
  • Vernetzung von Personen und Organisationen
  • unproblematische Kommunikation
  • individuelle freie Wahl des Lerntempos
  • freie Wahl des Lernwegs und der Vorgehensweise
  • zusätzliche Vertiefung des Lernstoffs durch interaktive Lerneinheiten
  • grafischen Übersichten oder Links zu Webseiten mit speziellen fachlichen Inhalten
  • zusätzliche Kommunikation und Datenaustausch mit anderen Studierenden und Dozenten auf der Lernplattform über Chat, Forum und Mail


Nachteile des E-Learning

  • Isolation von der Umwelt
  • Verhinderung vieler sozialer Komponenten und gruppendynamischer Lernprozesse
  • eigene Motivation schwerer
  • kein traditionelles Lehrer-Schüler-Verhältnis
  • nicht für jeden Bereich einsetzbar
  • keine sofortige didaktische Reaktion des Lehrers
  • Datenschutz-Bedenken


Fazit

E-Learning ist also keineswegs nur als eine Technologie zu verstehen. Mindestens ebenso wichtig für den Lernerfolg sind die jeweils angewandten pädagogischen Prinzipien und didaktischen Strategien. Diese sollten als erste festgelegt werden; die Technik muss sich anpassen. Wenn die Prioritäten anders gesetzt werden, wird E-Learning sehr oft auf das Verteilen und Manipulieren von Informationen reduziert, ohne eigentlich von einem systematischen Lernprozess sprechen zu können.


Auch die Fernuni Hagen (Virtuelle Universität) wendet seit circa drei Jahren webbasierte E-Learning-Systeme an.

[Virtueller Lernraum der Fernuni Hagen: https://vu.fernuni-hagen.de/lvuweb/lvu]

Literatur

[1] Kerres, Michael: Multimediale und telemediale Lernumgebungen. Konzeption und Entwicklung. München 2001, ISBN 3-486-25055-8

[2] Baumgartner, Peter: Didaktische Anforderungen an (multimediale) Lernsoftware. in: Issing, L., Klimsa, P. (Hrsg.): Information und Lernen mit Multimedia, 2. überarbeitete Auflage; S. 241-252; Beltz Psychologie-Verlags-Union; Weinheim, Basel; 1997

Weiterführende Links

  • Rechenzentrum der Universität Freiburg (Hrsg., 2001): Systemevaluation von Lehr/Lernplattformsystemen. Online verfügbar unter: [1] (Bewertungskatalog verschiedener E-Learning-Plattformen)
  • Wikipedia, die freie Enzyklopädie, deutsche Version, Artikel: E-Learning. Online verfügbar unter: [2]