Informationsethik

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In der heutigen Gesellschaft nimmt die Bedeutung von Wissen und Information immer mehr zu. Das Internet dringt in fast alle gesellschaftlichen Bereiche vor, so dass sich neue Formen des Umgangs mit Information und Wissen entwickeln. Die Gesellschaft verwandelt sich in eine Wissens- beziehungsweise Informationsgesellschaft. Durch den Zuwachs an neuen Medien werden neue Verhaltensformen, ethische Prinzipien, Regeln und Gesetze erforderlich, die in neue Werte- und Rechtssysteme eingebunden werden müssen (siehe auch ethische Richtlinien der ASIS&T, Computer Professionals for Social Responsibility und CyberAngels). Die Informationsethik als eine philosophische Disziplin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Formen des Austauschs von Wissen zu entwickeln, die ein gutes und gerechtes Leben für jeden in jeder Kultur ermöglichen.

Aufgaben der Informationsethik

In den Aufgabenbereich der Informationsethik fallen Themen wie die Beobachtung der Entwicklung des moralischen Verhaltens im Informationsbereich und diese Entwicklung gegebenenfalls zu kritisieren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Dazu stellt sie Fragen nach dem Entstehen der Strukturen und der Machtverhältnisse, die das Informationsverhalten in verschiedenen Kulturen und Epochen bestimmen. Auch wird allgemein die Entwicklung informationsethischer Fragestellungen beobachtet.

Eine weitere Aufgabe der Informationsethik ist es, Informationsmythen aufzudecken und zu kritisieren.

Themen der Informationsethik

Im Vordergrund der Informationsethik stehen alle Fragen, die mit der Produktion, Aufbereitung, Verteilung und Nutzung von Wissen und Information zusammenhängen. Hieraus ergeben sich folgende Thematiken:

  • Eigentumsrechte an Informationen
Bei der Eigentumsrechtsthematik stehen sich verschiedene Interessensgruppen gegenüber. Zum einen die Autoren und Verlage, die bei freier Bereitstellung ihr Einkommen gefährdet sehen, und zum anderen die Nutzer von Texten, die einen möglichst freien Zugriff präferieren.
  • Freier Zugang zu Informationen
Allen, auch den ärmeren Kulturen, sollte in Zukunft der Zugriff auf Informationen und das Verfassen von Informationen möglich sein.
Beim Zugang zu Informationen gibt es bedeutende Unterschiede sowohl innerhalb einer Gesellschaft ("Reiche haben mehr Möglichkeiten als Arme", "Junge nutzen das Internet häufiger als Alte" oder "Männer mehr als Frauen") als auch auf internationaler Ebene ("In Industrieländern bestehen bessere Möglichkeiten als in Entwicklungsländern"). Die Informationsethik sucht nach Möglichkeiten, die Digitale Kluft zu überwinden.
Wegen der wachsenden Möglichkeiten der Überwachung drängen sich die Fragen nach der Wahrung der Privatsphäre und des Datenschutzes auf. Kann sich beispielsweise der Internetbenutzer noch sicher sein, dass seine persönlichen Daten, die er im Netz angibt, nicht ohne und gegen seinen Willen verwendet werden?
  • Zensur und Jugendschutz
Dieses Thema wirft einen Konflikt auf. Um die Kriminalität im Internet bekämpfen und den Jugendschutz sichern zu können, müsste der Staat seine Kontrolle verstärken. Diese Zensur würde aber auch eine Einschränkung der Informationsfreiheit bedeuten.

Informationsethische Organisationen im Netz

  • UNESCO
Die UNESCO ist ein internationales Forum zur Reflexion und Debatte der gesellschaftlichen, kulturellen, ethischen und rechtlichen Folgen des Umgangs mit Informationen für die Gesellschaft. In diesem Kontext bemüht sie sich um einen Trialog zwischen Entscheidungsträgern, Öffentlichkeit und Informationsproduzenten. Des weiteren motiviert sie den Einzelnen, mehr Kompetenzen in der Mediennutzung zu erwerben, um selbst mehr Eigenverantwortung übernehmen zu können. Ziel der UNESCO ist ein internationaler Konsens zu ethischen und rechtlichen Standards.
  • Nethics
Ähnlich wie die UNESCO bietet auch Nethics Hintergrundinformationen zu informationsethischen Themen an. Zudem stellt die Internetseite eine Diskussionsplattform zum gegenseitigen Austausch bereit.

Quellenangabe

(alle Webadressen zuletzt besucht am 04.08.2010)

Verwandte Begriffe

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