Orientierung im Hypertext

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Skizzierung des Problems

Browsen = stöbern, unverbindlich umsehen
Navigieren = Bewegung im Hypertext zu interessanten Knoten / Domänen

  • Relation zu anderen Knoten
    • „Wo bin ich?“
      Links zu anderen Knoten können Details, Übersichten oder Lesealternativen sein. Der Benutzer ist inmitten eines verwirrenden Netzes von Inhalten.
    • „Was kann ich hier tun?“
      Welche Information bekomme ich hier? Soll ich weiter- oder zurückgehen?
    • „Wohin soll ich gehen?“
      Was muss ich noch wissen? Worüber sollte ich mich noch informieren? Gibt es eine Unterteilung dieses Sachverhalts und Detailinformationen? Brauche ich diese?
  • Wie komme ich zu bestimmten Informationen?
    Ich will nur eine ganz bestimmte Information: ein Bild, eine Statistik, eine Definition etc. ohne den ganzen Text durchlesen zu müssen. Hier helfen Hierarchien, Indizes und Strukturen.
  • Wo ist der optimale Startpunkt?
    Wo kann ich mit meinem bereits erworbenen Wissen anfangen, ohne Wichtiges zu überspringen und Uninteressantes lesen zu müssen?
  • Wie komme ich zurück?
    Wie komme ich zurück zur Übersicht bzw. zum vorherigen Knoten? (Backtrack-Funktion sollte als Bestandteil des Hypertext-Interpreters implementiert sein.)
  • Der optimale Weg durch den Hypertext
    Nicht jeder muss alles lesen. Wo liegt der optimale Startpunkt? (vgl. "Benutzertypen")
  • Wie finde ich die relevanten Informationen?
    Brauche ich diese Details? Wo finde ich die nächste wichtige Information?
  • Wie finde ich eine bestimmte Stelle wieder?
    Vor allem bei größeren Texten sind Markierungen durch Gliederung (z.B. für's Abspeichern als Lesezeichen) sehr wichtig.

Orientierungshilfen

  • Metainformationen
    Strukturen und Hierarchien sowie Indizes und Verzeichnisse (Abbildungsverzeichnis etc.) ermöglichen ein schnelleres Navigieren durch das Dokument. Bücher sind ein gutes Vorbild.
  • Inhaltsverzeichnis
    Bildet eine Hierarchie der Informationen und ermöglicht direkten Zugriff auf einzelne Knoten.
  • Fisheye View
    Fisheye View ist ein Filtermechanismus, der komplexe Strukturen vereinfacht, indem inhaltlich naheliegende Knoten größer, entferntere kleiner dargestellt werden („Degree of Interest“-Methode). Die Methode bietet eine vollständige Übersicht über die Struktur und vereinfacht sie zugleich.
  • Glossar
    Glossar ist eine gute Möglichkeit, dem Betrachter kompakte und relevante Informationen bei Bedarf zugänglich zu machen und auf diese Weise dem 'Lost in Hyperspace' vorzubugen. Statt ein ganzes Dokument über einen Begriff lesen zu müssen, liest der Betrachter (in neuem Fenster z.B.) einen einzigen Knoten.
  • Browser
    Browser ist ein Knoten, der eine graphische Übersicht über die Struktur bietet. In ihm werden strukturierende und assoziative Links zusammen dargestellt. Bei großen Texten können solche Browser unübersichtlich werden. „visual spaghetti“
  • Metaphern
    Metaphern sind Abbildungen einer komplexeren Struktur in einem vereinfachten und gut bekanntem „Bild“. Metaphern vereinfachen das Sich-Zurechtfinden und führen in die Materie ein.
    • graphische Metaphern: Buch (=Hypertextdokument), Seiten (=Knoten)
    • Beschreibung eines komplexen Sachverhalts mit einer, dem Interessenten näherliegenden Realität (Abbildung).
  • Geführte Unterweisung
    Die sog. 'guided tours' sind vom Autor vorgeschlagenen „Wege“ durch einen Sachverhalt. Sie werden durch Vorwärts- und Rückwärts-Links in jedem Knoten strukturiert und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, von diesem vorgeschlagenen Weg abzuweichen.
    Bezeichnend für 'guided tours' ist die Reduktion des Inhaltes auf's Wesentliche und der Navigation auf Vorwärts- und Rückwärts-Bewegung.
  • Individuelle und dynamische Pfade
    Ein individueller Pfad sind die „Fußstapfen im Schnee“, die der Betrachter beim Navigieren hinterläßt. Sie stellen praktisch den Verlauf der Navagation im Hypertext dar.
    Ein dynamischer Pfad ist eine, auf Anfrage des Benutzers, erstellte Folge von Links und Knoten, wie es z.B. bei Volltextsuche der Fall ist.
  • Filter (Einschränkung auf das Relevante bzw. der Link-Tiefe)
    Mit einem Filter kann der Autor bzw. der Benutzer entscheiden, welche Information ausgegeben werden bzw. inwieweit es dem Betrachter ermöglicht wird, vom vorgegebenen Weg abzuweichen. (Ein solcher Filter beugt dem Lost-in-hyperspace-Problem vor.) Ein Beispiel: Homepage der Stadt Heilsberg: Filter der Detail-Stufe: Übersicht, Kurzfassung, Details
  • retrospektive Hilfen (Lesezeichen, Verlaufsspeicher, thumbnails)
    Ein Benutzer, der das Hypertextdokument einmal durchgelesen hat, kann den Wunsch haben, auf einen bestimmten Knoten noch einmal zurückzugreifen.
    • Durch Vorschaubilder der Knoten wird oft die Wiedererkennung hervorgerufen.
    • Durch Lesezeichen werden Verweise auf einzelne Knoten (sofern sie wiederzufinden sind) in einer Link-Sammlung des Benutzers abgespeichert.
    • Ein Verlaufsspeicher ist die chronologische Anordnung der besuchten Knoten.