Podcasting: Unterschied zwischen den Versionen

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==Definitorische Aspekte==
 
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„Podcasting bezeichnet das Produzieren und Anbieten von Mediendateien (Audio oder Video) über das Internet. Das Kofferwort setzt sich aus den beiden Wörtern iPod und Broadcasting zusammen. Ein einzelner Podcast (deutsch: ein Hörstück, genauer Hördatei oder Bewegtbilddatei) ist somit eine Serie von Medienbeiträgen (Episoden), die über einen Feed (meistens RSS) automatisch bezogen werden können.“ (Wikipedia 2008). Ein Podcast ist eine aufgezeichnete Radiosendung, die man abbonieren kann. Ein Videopodcast kann beispielsweise eine aufgezeichnete Fernsehsendung sein. Podcasts sind grundsätzlich kostenlos, dennoch werden schon einige gebührenpflichtige Podcasts angeboten. In dieser Arbeit handelt es sich, wenn von Podcasts gesprochen wird, sowohl um Audio- wie auch Videopodcasts.
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„Podcasting bezeichnet das Produzieren und Anbieten von Mediendateien (Audio oder Video) über das Internet. Das Kofferwort setzt sich aus den beiden Wörtern iPod und Broadcasting zusammen. Ein einzelner Podcast (deutsch: ein Hörstück, genauer Hördatei oder Bewegtbilddatei) ist somit eine Serie von Medienbeiträgen (Episoden), die über einen Feed (meistens RSS) automatisch bezogen werden können.“ (Wikipedia 2008). Ein Podcast ist eine aufgezeichnete Radiosendung, die man abbonieren kann. Ein Videopodcast kann beispielsweise eine aufgezeichnete Fernsehsendung sein.
 
 
  
 
==Arten von Podcasts==
 
==Arten von Podcasts==

Version vom 27. April 2008, 10:08 Uhr

Definitorische Aspekte

„Podcasting bezeichnet das Produzieren und Anbieten von Mediendateien (Audio oder Video) über das Internet. Das Kofferwort setzt sich aus den beiden Wörtern iPod und Broadcasting zusammen. Ein einzelner Podcast (deutsch: ein Hörstück, genauer Hördatei oder Bewegtbilddatei) ist somit eine Serie von Medienbeiträgen (Episoden), die über einen Feed (meistens RSS) automatisch bezogen werden können.“ (Wikipedia 2008). Ein Podcast ist eine aufgezeichnete Radiosendung, die man abbonieren kann. Ein Videopodcast kann beispielsweise eine aufgezeichnete Fernsehsendung sein.

Arten von Podcasts

Es gibt viele verschiedene Arten von Podcasts. Diese Arten sollen hier im Einzelnen vorgestellt werden:


  • Meta-Podcasts
  • Musik-Podcasts
  • Radio-Podcasts
  • Personality-Podcasts
  • Themen-Podcasts
  • Video-Podcasts
  • Screencasts
  • Doccasts
  • Bezahlte Podcasts


Die ersten Podcasts waren Sendungen über das podcasten selbst. Diese Gattung der Podcasts werden Meta-Podcasts genannt und machen heute nur noch einen geringen Anteil der angebotenen Podcasts aus. Über Musik-Podcasts kann sich der Abonnent Musik anhören, die auch sonst kostenlos im Internet zu finden ist. Diese Art von Musik wird auch als Podsafe Music bezeichnet. Radio-Podcasts sind, wie der Name schon sagt, wie klassische Radiosendungen aufgebaut. Er besteht aus vielen Komponenten, wie zum Beispiel Moderationen, Nachrichten, Musik und Berichten. In Personality-Podcasts sprechen die Podcaster über alle möglichen Themen. Es geht um sie selbst, ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Leben und in ihrem Alltag. Der Phantasie werden keine Grenzen gesetzt. Auch Berichte über Filme, Spiele oder Sport sind in diesem Genre der Podcasts zu finden. Themen-Podcasts sollen Nischen abdecken, die im klassischen Radio keinen Platz finden. Dazu gehören Reiseführer, Lern-Podcasts, beispielsweise zum Erlernen einer Sprache, sowie Podcasts zu informationstechnischen Themengebieten. Der Grad der Spezialisierung differiert von Podcast zu Podcast, von Sendung zu Sendung und von Moderator zu Moderator. Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Grenzen zwischen den einzelnen Podcasts-Genres oft verschwimmen und so keine klare Trennung stattfinden kann. Berichte aus einem Personality-Podcast können sich durchaus auch mit Berichten aus Themen-Podcasts überschneiden. Um Podcasts zu bestimmten Themen zu finden, gibt es die Möglichkeit in Suchmaschinen oder Podcast-Verzeichnissen nach bestimmten Schlagwörtern zu suchen. So kann vermieden werden, dass sich der Suchende nur auf ein Genre beschränkt und so Angebote findet, die nicht einhundertprozentig auf seine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Des Weiteren besteht die Möglichkeit durch Video-Podcasts Fernsehsendungen zu abonnieren und diese herunterzuladen. Mit Screencasts können beispielsweise Computerprogramme durch bewegte Screenshots erklärt werden. Es handelt sich hier um eine besondere Art von Video-Podcasts, bei denen oftmals der Bildschirm eines Computers abgefilmt wird. Video- und Audiodateien sind allerdings nicht die einzigen Dateien, die sich nach dem Podcast-Prinzip verbreiten lassen. So genannte 'Doccasts' oder 'Photocasts' zeigen eine Abfolge von Dokumenten oder Fotografien. Ein Newsletter oder ein Urlaubsfotoalbum kann durch einen solchen Cast veröffentlicht werden. Viele Medienunternehmen nutzen Podcasts für eine „Zweitverwertung ihrer Inhalte“ (Horn Fiene, 15). Das heißt, dass Themen erst im Radio oder Fernsehen ausgestrahlt werden und später dann in Form eines Podcasts wieder angeboten werden. Diese Dienste werden zunehmend kostenpflichtig. Der Vorteil liegt für den Abonnenten darin, dass er sich den Podcast zu einem beliebigen Zeitpunkt ansehen beziehungsweise anhören kann und nicht von einer Sendezeit abhängig ist. Durch Zusatzmaterial wie Interviews oder weniger Werbung, kann der Podcast eine echte Alternative zu der klassischen Form des Radios oder Fernsehens darstellen.

Nutzung von Podcasts

Das Hauptinteressengebiet dieser Arbeit liegt in den Nutzungspotentialen von Podcasts. Es geht darum, wer Podcasts zu welchen Zwecken produziert und aus welcher Motivation heraus diese von Interessenten abboniert werden. Bevor dies genauer betrachtet werden kann, muss geklärt werden in welche Gruppen von Anbietern und Interessenten unterteilt werden kann. Es gibt drei große Gruppen, die ein Interesse haben, Informationen mittels Podcasts zur Verfügung zu stellen. Die erste große Gruppe wird durch den Bereich der Wissenschaft und Forschung repräsentiert. Der zweite Bereich umfasst die Wirtschaft und der dritte Bereich besteht aus den Privatpersonen. Das Interesse unterteilt sich wiederum in ein Kommerzielles und ein Nicht-Kommerzielles Interesse. Die Wissenschaft und Forschung verfolgt grundsätzlich keine kommerziellen Interessen. Wohingegen die Wirtschaft ein großes kommerzielles Interesse verfolgt. Bei Privatpersonen kann es einerseits um ideologische Gedanken gehen, d.h. der Produzent hat Spaß an der Technik und an der Selbstdarstellung, sowie Moderation und produziert aus diesen Beweggründen. Andererseits kann ein Entwickler einer Software auch ein kommerzielles Interesse verfolgen, in dem er sein Produkt via Podcast bekannt machen möchte, um die Aufmerksamkeit von Firmen auf sich zu lenken. Betrachtet man die Mediennutzung 2006 einer Studie, die von dem House of Research, Berlin, 2007 veröffentlicht wurde, kann folgendes Nutzungsverhalten bei Podcast-Nutzern abgelesen werden. Bei Personen ab 14 Jahren, wird das Radio 176 Minuten pro Tag genutzt, das Fernsehen 190 Minuten. Der Bundesdurchschnitt zur Nutzung des Internets 2006 bei Personen ab 14 Jahren liegt bei 39 Minuten pro Tag. Bei Podcast-Nutzern ist die Nutzung des Internets allein für private Zwecke doppelt so hoch, nämlich 112 Minuten. Für Schule, Beruf und Studium wird das Internet 223 Minuten täglich genutzt. Als Indikator für Nutzungspotentiale von Podcasts, sind folgende Diagramme ausschlaggebend.

DIAGRAMME

Nach der Betrachtung dieser Diagramme können folgende Ergebnisse abgeleitet werden. Privat produzierte Podcasts werden offensichtlich verstärkt auch in solchen Bereichen als Informationsquelle herangezogen, die bislang von professionellen bzw kommerziellen Anbietern dominiert wurden. Überraschend ist, dass auch bei den Themen Technik, Computer und IT-News mehr als die Hälfte der Produzenten keinen kommerziellen Hintergrund haben. Bei den Reiseberichten und Sprachkursen sind 2/5 nicht-kommerziellen Anbieter. Professionelle Anbieter dominieren auf Feldern wie „allgemeine Nachrichten“ und Wirtschaftsnachrichten. Über 90% der gehörten Podcasts werden bei den allgemeinen Nachrichten von Fernsehsendern, Radiosendern und Verlagen produziert. Hier ist deutlich zu erkennen, dass keine Verdrängung der privaten Podcaster stattfinden soll. Alle Anbietergruppen finden auf dem deutschen Markt Platz, ausschlaggebend ist der Inhalt.

Nutzungspotential in Wissenschaft und Forschung

Wissenschaft und Forschung haben durch das Podcasting die Möglichkeit ihre Ergebnisse auf einem anderen Weg der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Vor Allem junge Menschen können über diesen Weg erreicht werden. In der heutigen Zeit sind viele junge Menschen nicht dazu bereit, Informationen über wissenschaftliche Forschungsergebnisse einzuholen. Der Aufwand der Recherche und des Lesens stellt, allein schon aus Zeitgründen, ein großes Hindernis dar.

Durch die einerseits einfache Handhabung des Abonnierens eines Podcasts, sinken die Zugangsbarrieren. Ob sich der Transfer auf den MP3-Player oder das Handy jedoch als so unkompliziert gestaltet, ist fraglich. Der Podcast kann allerdings zeit- und ortsunabhängig gehört werden. Diese Flexibilität ihn auf dem Weg zur Arbeit oder zur Universität zu hören, unabhängig davon, welches Verkehrsmittel benutzt wird, ist vorteilhaft. So kann durch das Hören eines wissenschaftlichen Podcasts das Interesse des Hörers an der Forschung geweckt werden. Hier findet also eine besondere Form des Marketings statt. Marketing bedeutet nach Kotler „(...) Prozess im Wirtschafts- und Sozialgefüge, durch den Einzelpersonen und Gruppen ihre Bedürfnisse und Wünsche befriedigen, indem sie Produkte und andere Dinge von Wert erzeugen, anbieten und miteinander austauschen.“ (46). Es handelt sich hier um Non-Profit-Marketing, da die Aufgabe des Marketings im Forschungs- und Wissenschaftsbereich nicht auf die Gewinnorientierung abzielt, sondern auf den Forschungs-, Bildungs- und Lehrauftrag gegenüber der Öffentlichkeit.

Im Hochschulbereich gibt es viele Motivationen zu podcasten. Podcasting kann als Instrument des Hochschulmarketings dienen. Hochschulmarketing hat unter Anderem das Ziel neue Studenten für die jeweilige Universität zu gewinnen. Die Abgrenzung von anderen Universitäten muss spätestens seit dem Bologna-Prozess von 1999 erfolgen. In diesem Prozess wurde festgelegt, dass Studierende in Europa nach gleichen Kriterien und unter gleichen Bedingungen studieren können und ihre Ansprüche europaweit nutzen können. In der Folgekonferenz 2003 in Berlin, wurde der Beginn der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge festgelegt, sowie die einheitliche Bewertung von Studienleistungen nach dem ECTS, als auch die Qualitätssicherung der Studiengänge durch Akkreditierung. Durch diese Standardisierung soll eine größere Durchlässigkeit geschaffen werden, wodurch ein hohes Maß an Mobilität für Studierende innerhalb Europas ermöglicht wird. Dies hat zur Folge, dass ein steigender Wettbewerb an europäischen Hochschulen vorherrschen wird. Also müssen Hochschulen dafür Sorge tragen ein Image aufzubauen, das für Studenten interessanter wirkt als das einer anderen Universität. (Brüser, 26). Das Podcasting kann einer Hochschule also dabei helfen, durch Informationen zum Studienangebot, Fachrichtungen, Veranstaltungen, sich gegen andere Universitäten abzugrenzen. Da dies ein sehr neues Medium ist, kann durch universitäre Podcasts auch eine Modernität oder Technikneuheit der Hochschule signalisiert werden. Auch Interviews mit führenden Organen der Hochschule können Standpunkte und Ansichten der Universität publik machen. Anzuzeigen, dass auch Studenten selbst die Möglichkeit haben mit Hilfe ihrer Professoren einen Fachrichtungspodcast zu produzieren, ist auch ein Mittel Bewerbern oder anderen Studenten mitzuteilen, was in den Fachbereichen erarbeitet wird. Neue Forschungsergebnisse und Erkenntnisse können mit Hilfe eines Podcasts verbreitet werden. Durch diese Ausführung ist auch deutlich geworden, wer die Abonnenten eines solchen Podcasts sein können und warum. Privatpersonen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen selbst möchten beispielsweise neue Erkenntnisse aus den Fachgebieten erhalten. Privatpersonen abonnieren diese Podcasts aus Interesse an bestimmten Themen, um Informationen zu sammeln oder sich in ein neues Themengebiet einzuarbeiten. Aber auch um sich über eine bestimmte Hochschule oder einen Fachbereich zu informieren. Unternehmen verfolgen eventuell auch ein kommerzielles Interesse an einem erfolgreichen Wissenschaftspodcast. Wenn sich der Podcast beispielsweise mit einer Technologie beschäftigt, die das Unternehmen weiter vermarkten möchte, könnte das Unternehmen gegebenenfalls in diesem Podcast für sich werben lassen.


Nutzungspotential für Privatpersonen

Gleich zu Beginn ist zu sagen, dass der Unterschied zwischen vielen privaten und kommerziellen Anbietern darin liegt, dass private Produzenten die Inhalte für den Podcast selbst erarbeiten und gestalten. Kommerzielle Produzenten hingegen sehen, wie bereits erwähnt, den Podcast lediglich als Medium den bereits aufbereiteten Inhalt noch einmal zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet, dass Inhalte aus Artikeln lediglich noch einmal vorgelesen und aufgezeichnet werden oder die komplette Aufzeichnung einer Sendung zur Verfügung gestellt wird. Der Grundgedanke des Podcasting ist, ein Medium zu erschaffen, bei dem jeder mitmachen kann, ohne zeitliche oder inhaltliche Beschränkungen. Nun besteht die Angst der privaten Anbieter, dass kommerzielle Podcasts die nicht-kommerziellen Podcasts durch professionell aufbereitete Sendungen vom Markt verdrängen könnten. Wobei alle Podcaster sich einig sind, dass die Verbreitung der Idee des Podcasting auf dem öffentlichen Markt eine positive Entwicklung darstellt. Die privaten Anbieter möchten allerdings die Grundintention des Podcastings und seine gesellschaftliche Relevanz bewahren. Die Definition im Oxford Dictionary of English von 2004 ist ein Hinweis auf das fehlende Verständnis des Grundgedanken: "Podcast - digital recording of a radio broadcast made available on the internet for downloading to a personal audio player." (Van Aaken, 2005)1. Die gesellschaftliche Komponente wird völlig außer Acht gelassen. Angestrebt werden eine Koexistenz auf dem deutschen Markt, sowie die Pflege des Dialoges zwischen kommerziellen und nicht-kommerziellen Anbietern um voneinander zu profitieren.

Wie bereits zu Beginn von Kapitel vier beschrieben, sind die Beweggründe aus denen Privatpersonen Podcasts erzeugen sehr unterschiedlich und verfolgen meist ein rein privates Interesse. Es geht darum sich selbst darzustellen und über das eigene Leben zu berichten. Gedanken und Erfahrungen werden verbreitet, sowie zum Beispiel ein Reisebericht oder auch persönliche Kritiken zu Film und Fernsehen. In gewisser Weise überschneidet sich hier die Motivation auch mit den wissenschaftlichen Podcasts. Zu bedenken ist, dass private Podcaster sehr viel Zeit und Mühe in die Produktion eines eigenen Podcasts investieren, ohne einen wirtschaftlichen Vorteil anzustreben. Das heißt, dass sie finanziell keinen Gewinn erwirtschaften. Es geht oftmals um das Interesse und die Freude an der Technik, eine eigene Sendung zu produzieren und dadurch das eigene Talent zu schulen. Viele Privatpersonen produzieren Podcasts also in ihrer Freizeit, neben ihrer eigentlichen Hauptbeschäftigung. So entstand einer der ersten deutschen Podcasts „Deutsch für Anfänger“ 2004 durch eine junge Frau, die ihr eigenes Deutsch verbessern wollte. Thomas Wanhoff, Vorsitzender des Verbands deutschsprachiger Podcaster und Online-Redakteur bei der Frankfurter Neuen Presse, gilt als Pionier in der deutschen Podcast-Bewegung. Er hat 2004 einen Testpodcast gestartet und mehrere Podcast-Projekte ins Leben gerufen. Dazu zählen „Sammelstelle“, ein Musikpodcast, „Wanhoffs Wunderbare Welt der Wissenschaft“, „Wanhoffs Reisen“ und ein englisches Netzwerk für Wissenschaftler mit dem Namen „Sciencecast“. Doch trotz des Erfolges seiner Sendungen, podcastet Wanhoff noch nicht hauptberuflich, da diese nicht genug Gewinn abwerfen. Darum geht es den privaten Podcastern jedoch nicht in erster Linie. Wanhoff sagt: „Podcasting macht Spaß und ich kann das machen, was ich gerne auch beruflich mache: Menschen Dinge erklären, Neues entdecken, mich mit etwas beschäftigen und weitergeben.“ (Rubens, 19). Andere, wie zum Beispiel Kilian Muster („Podkost“), berichten von Ihrem Leben in Japan und geben Tipps für Urlauber. Er möchte auch die Völkerverständigung vorantreiben und das Bild von Japan ins richtige Licht rücken. Bei dem Podcast „Chicks on Tour“ berichten Rickie Kinnen und Tina Frank von ihrem Leben als Sängerinnen. Sie möchten den Zuhörern einen Einblick in das wahre Leben eines Sängers geben. Dies sind also alles verschiedene Motivationen Podcasts zu produzieren. Ein weiterer Beweggrund für Privatpersonen könnte der Wunsch sein entdeckt zu werden. Es wird „Eigenwerbung“ betrieben, um sich selbst zu vermarkten. Sei es als ModeratorIn oder als SchauspielerIn, in einem Podcast können die eigenen Talente und Fähigkeiten unter Beweis gestellt werden. Die Möglichkeit ein eigen entwickeltes Produkt vorzustellen und Unternehmen auf sich aufmerksam zu machen ist auch gegeben. Nun stellt sich die Frage wer diese Podcasts abonniert und aus welchem Grund. Auf der Seite der Zuhörer bilden sich einige Gruppen und Motivationen heraus. Unternehmer können mit Hilfe der Podcasts Marktforschung betreiben und sich ein Feedback zu Produkten wie einholen. Das Rekruiting von neuen Talenten und Jobkandidaten ist auch möglich. Des Weiteren kann Trendforschung von wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Instituten betrieben werden. Im technischen Bereich können alle drei Gruppen, Wissenschaft, Wirtschaft und Privatpersonen Informationen sammeln und sind eventuell auf der Suche nach neuen Talenten und Ideen. Erfahrungsberichte können helfen, weitere Entscheidungen zu treffen, wenn man beispielsweise ein weiteres Vorgehen plant. Dies würde dann in den Bereich der Informations- bzw Wissensvermittlung fallen, da Information in unserem Sinne eine gewisse Handlungsrelevanz bedingt. Fällt man eine Entscheidung auf Grund eines Podcastes den man zuvor gehört hat, wäre der Wissenstransfer zwischen Podcaster und Zuhörer geglückt. Das Erlernen oder Üben von Sprachen mit Hilfe von Podcasts ist ein weiterer Grund diese zu abonnieren.

Nutzungspotential in der Wirtschaft

Die Nutzung von Podcasts in der Wirtschaft, stellt wohl eines der umfangreichsten Potentiale dar. Es handelt sich hier um alle Arten von Unternehmen wie zum Beispiel Medienkonzernen und Verlage, die mit diesem neu entstandenen Medium wirtschaftliche Vorteile erzielen können.

Unternehmen haben die Möglichkeit, durch die Produktion eines Podcasts, über die eigenen Produkte und Services zu informieren. Dies kann für den Zuhörer ein Kriterium sein, dem Unternehmen beizutreten oder Produkte zu kaufen. Dieses Phänomen nennt man „Product Placement“. Das unternehmenseigene Produkt soll gezielt beworben und in den Medien und bei den potentiellen Konsumenten so platziert werden, sodass das Produkt Absatz findet. Es gibt für Unternehmen aber auch die Möglichkeit einen unternehmensinternen Podcasts zu produzieren. Dadurch können sich die Mitarbeiter über Neuerungen und Veränderungen im Unternehmen erkundigen. Auch allgemeine Termine können darüber bekannt gegeben werden. Der Newsletter des Unternehmens könnte beispielsweise durch den Podcasts abgelöst werden und so würden nur die Mitarbeiter, die sich für die Veränderungen interessieren, gezielt den Podcasts anhören. Man kann also durch einen Podcasts ein gezieltes Klientel ansprechen. Dies ist die richtige Basis, um als Unternehmen Eigenwerbung zu machen und sich in der Öffentlichkeit ein gewisses Image aufzubauen. Aber nicht nur die Produktion eines eigenen Podcasts unterstützt das Unternehmensmarketing. Auch die Werbung in anderen Podcasts, kann die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf neue Produkte und auf das Unternehmen selbst lenken. Der Automobilkonzern BMW lässt von der Internationalen Automobilausstellung berichten, indem er einen Podcastsanbieter finanziell sponsert. Ein Hinweis zu Beginn und Ende des Podcasts, weist den Zuhörer beispielsweise darauf hin, dass der Podcasts mit freundlicher Unterstützung von BMW produziert wurde. Aber auch kurze Werbespots in den Podcasts sind eine Möglichkeit der Werbung. Die Podcast-Umfrage von Wunschel hat auch ergeben, dass rund die Hälfte der Podcast-Hörer mit Werbung einverstanden wäre. Hier existiert für Unternehmen also ein großes Nutzenpotential, durch das durchaus auch neue Absatzmärkte geschaffen werden können. Ein weiteres Beispiel für Unternehmen, die das Podcasting nutzen, ist das Internet-Auktionshaus eBay. Zu Beginn wurde von der Audioetage ein wöchentlicher Podcast produziert. Es folgte ein täglicher Podcast mit verschiedenen Rubriken, die von Wochentag zu Wochentag variieren. An einem Dienstag setzt sich eBay unter der Rubrik „Recht und sicher“ mit Fragen wie dem Passwortschutz auseinander. Mittwochs beantworten eBay-Manager und Spezialisten in „eBay-Intern“ Fragen zu aktuellen Entwicklungen des Auktionshauses. Es gibt also vielseitige Möglichkeiten ein Podcast-Programm zu gestalten. Hörer solcher Podcasts sind Privatpersonen, die ein Interesse an dem Unternehmen haben oder sich über Produkte informieren wollen. Andere Unternehmen hören diese Sendungen, um einen Einblick in den aktuellen Entwicklungsstand beispielsweise in einer bestimmten Branche zu erhalten. Es bieten sich Ansätze zu Wettbewerbsvergleichen sowie Benchmarking. Auch die Wissenschaft hat Interesse sich über Neuerungen und Unternehmen zu erkundigen, um neue Forschungsgebiete zu erschließen.

Eigenwerbung

Nach der Betrachtung der Potentiale, stellt sich nun die Frage, wie der Podcasts selbst beworben werden kann. Zuerst einmal sollte den Zuhörern die Möglichkeit gegeben werden, sich über den produzierten Podcast zu informieren. Dies kann in Form eines Internetauftrittes gelöst werden. Blogsysteme werden sehr häufig hierzu verwendet. Ein Blog ist eine Art öffentlich geführtes Tagebuch oder Journal, das online verfügbar ist und häufig nur eine Inhaltsebene umfasst. Informationen zu den einzelnen Folgen, eine Kontaktmöglichkeit und den Link auf den RSS-Feed sollten in diesem Blog gegeben werden. Eine weitere Möglichkeit auf den eigenen Podcast aufmerksam zu machen, ist eine kurze Eigenwerbung, auch Promo genannt. Dieses Promo kann in anderen Podcasts abgespielt werden oder auf der eigenen Seite präsentiert werden, ähnlich einem Filmtrailer, um das Interesse der Hörer zu wecken. Über Seiten wie http://podcast-promos.com kann das Promo online gestellt und verbreitet werden. Einträge in Foren oder Gastauftritte in anderen Shows, stellen ebenfalls eine Möglichkeit der Verbreitung dar. Über diese Wege kann der Podcast etwas umfangreicher vorgestellt werden. Über ein Forum hat der Leser die Möglichkeit direkt auf die Vorstellung zu reagieren. Er kann Fragen an den Produzenten stellen und auch Kritik ausüben. Mittlerweile werden auch Preise im Bereich der Podcasts vergeben. Podcast-Wettbewerbe finden in den unterschiedlichsten Kategorien statt. Mit der Teilnahme an einem solchen Wettbewerb kann der Bekanntheitsgrad ebenfalls gesteigert werden. Des Weiteren gibt es viele Podcast-Verzeichnisse, wie zum Beispiel iTunes, in die man den eigenen Podcast eintragen kann.


Kostenpflichtige Podcasts

Eine weitere Frage die sich bei der Betrachtung der Nutzungspotentiale stellt ist, inwiefern Podcast-Hörer bereit sind, Geld für die Nutzung eines Podcasts zu zahlen. Dies ist sicherlich für viele kommerzielle Podcast-Poduzenten eine interessante Frage. Zu beobachten ist, dass die Bereitschaft für ein Internetangebot zu bezahlen gegeben ist, wenn der Zahlende von dem Produkt bzw Angebot überzeugt ist. Das Angebot an kostenpflichtigen Podcasts besteht bereits. In vielen Bereichen wie Sprachkursen, Workshops oder professionellen Seminaren, sowie Musik und Hörbücher sind diese Arten von Podcasts zahlreich vertreten. Grundsätzlich schrecken viele Käufer aber zurück, wenn es darum geht sich für ein Abonnement zu verpflichten und gegebenenfalls Kreditkartenzahlungen zu tätigen. Es ist also fraglich, ob sich kostenpflichtige Podcasts sehr stark durchsetzen werden.


Problemfelder des Podcasting

Direkt zu Beginn ist zu sagen, dass laut Studien ca. drei Viertel der Podcast-Nutzer männlich sind. Dies sollte man bei der Trendforschung und vielen Analysen der Nutzung berücksichtigen. Dies bedeutet, dass ein Großteil der weiblichen Bevölkerungsgruppe durch Podcasts überhaupt nicht erreicht werden kann. Auch andere Menschengruppen sind von der Podcastnutzung ausgeschlossen. Zunächst einmal muss, um einen Podcast herunterzuladen, ein Internetanschluss zur Verfügung stehen. Einen solchen Zugriff zu erhalten erscheint in der heutigen Welt als nicht sehr schwierig aber stellt dennoch eine Zugangsbarriere für viele Menschen dar. Anhand der Studie von Wunschel, beträgt das Durchschnittsalter der Podcastnutzer 29,4 Jahre. Das bedeutet, dass viele ältere Menschen Podcasts nicht sehr stark nutzen. Dies kann auch daran liegen, dass vor einigen Jahren die Nutzung des Internets und der Technik für viele Privatpersonen noch nicht so populär war wie heute. Viele Menschen kennen sich mit dem Internet und den Medien, die das Abspielen eines Podcasts ermöglichen, nicht gut genug aus. Einen Podcast zu abonnieren ist nicht nur auf dem Computer oder Notebook möglich, sondern auch mit MP3-Playern oder sonstigen portablen Geräten. Die Neuheit dieses Mediums schreckt viele Menschen vor der Nutzung ab. Auch die Angst vor Unbekanntem, kann eine Zugangsbarriere zum Podcasting sein. Für jüngere Menschen kann es ein Problem sein, einen Zugang zu den nötigen Endgeräten oder Techniken, allein schon aus dem finanziellen Aspekt betrachtet, zu erhalten. Auch der Vorgang einen entsprechenden Podcasts zu suchen, zu finden, ihn herunterzuladen und ihn dann eventuell noch auf ein mobiles Endgerät zu transferieren, ist für viele ein Grund lieber einen Knopf zu drücken und das Radio oder den Fernseher anzuschalten. So pauschal kann dies natürlich nicht dargestellt werden. Viele Podcasts sind kostenfrei erhältlich (im Gegensatz zum Fernsehen oder Radio hören, da hier Rundfunk- und Fernsehgebühren erhoben werden) und bieten die Möglichkeit das zu hören oder anzuschauen was gerade gewünscht wird. Dahingegen ist der Hörer bzw Zuschauer bei Rundfunk und Fernsehen von dem Sendeprogramm abhängig. Die Aktualität einer Sendung ist ein wichtiger Aspekt, der in diesem Zusammenhang betrachtet werden muss. Eine Sendung kann einerseits sehr aktuell sein, oder bereits veraltet. Dies hängt sehr stark von dem Bereich der Berichterstattung ab und dem Abstand, in dem der Podcast erscheint. Möchte man beispielsweise aktuelle Nachrichten zum Sport hören, reicht es nicht, wenn ein Podcast wöchentlich gesendet wird. Selbst bei einer täglichen Berichterstattung, kann ein Ergebnis bereits nicht mehr aktuell sein. Geht es zum Beispiel um den Tabellenstand einer Mannschaft, und am darauf folgenden Tag findet abends ein wichtiges Spiel statt, der Podcast wurde jedoch schon nachmittags aufgezeichnet, ist der Tabellenstand nicht mehr aktuell. Genau derselbe Sachverhalt kann in der Wissenschaft beobachtet werden. Nur wenige Stunden später, nach einer als aktuell deklarierten Meldung, kann ein weiteres bahnbrechendes Forschungsergebnis die Aktualität des Berichtes außer Kraft setzen. Dann kann ein Online-Bericht durchaus aktueller und schneller zugänglich sein. Allerdings kann durch die schnelle und auch einfache Produktion eines Podcasts, die Aktualität höher sein, als beispielsweise die einer Zeitung oder auch eines Online-Berichtes. Hier gibt es zweierlei Betrachtungsmöglichkeiten, die nicht weiter ausgeführt werden. Von dem Gedanken einer Live-Berichterstattung ist allerdings Abschied zu nehmen, da dies nicht dem Sinn und Zweck eines Podcasts entspricht (dieser ist nämlich die Möglichkeit zeit- und ortsunabhängig auf den Inhalt einer Sendung zurück zu greifen). Ein weiteres Problemfeld findet sich im Bereich der Accessibility. Accessibility bedeutet im deutschen Sprachgebrauch Zugänglichkeit, wird aber auch oft als Synonym mit dem Begriff Barrierefreiheit gebraucht. Barrierefreiheit zeichnet sich dadurch aus, dass Programme, Gegenstände, Gebäude und auch Medien so gestaltet sind, dass jeder Mensch, unabhängig von einer Behinderung, das Angebot uneingeschränkt nutzen kann. Auch im Bereich des Podcasting sind Zugangsschwierigkeiten im Bezug auf körperliche Behinderungen vorhanden. Wie auch bei der Nutzung des Internets, welches die Vorraussetzung für das Abonnieren eines Podcasts darstellt, haben Hör- und Sehgeschädigte Menschen unter Anderem das Problem, Podcasts überhaupt zu nutzen. Ohne einen / eine GebärdensprecherIn ist es unmöglich für einen Hörgeschädigten, oder gar tauben Menschen, die Inhalte eines Podcasts zu nutzen. Handelt es sich um einen Videopodcast, können Bilder von den Sehgeschädigten bzw blinden Menschen nicht gesehen werden. Es reicht also nicht zu sagen, dass man anhand des Bildes den Sachverhalt erkennen kann, sondern der Moderator bzw Sprecher hat die Aufgabe, zu erklären, was in einem Bild dargestellt wird. Ob Podcasts nun als echtes Marketingmittel eingesetzt werden können, ist schwierig zu bewerten. Der Hörer empfängt die Werbung, genau wie im Medium Fernsehen auch, eindimensional. Das heißt, dass der Empfänger nicht direkt auf die Werbung reagieren kann. Studien mit Befragungen zur Werbung, geben oft nicht die Meinung der Zuschauer oder Zuhörer wieder, sondern stellen nur das Nutzungsverhalten dar. Oftmals wird nur die Frage gestellt, ob Hörer oder Zuschauer mit Werbung einverstanden wären, aber danach wird nicht gefragt, was sie von der Werbung halten. Die einzige Reaktionsmöglichkeit auf einen Podcast ist über Chats, Foren oder Telefon, sofern dies angeboten wird. Lösungsansätze werden in dieser Arbeit nicht weiter diskutiert, da dies den Rahmen der Arbeit sprengen würde.

Quellen

Brüser, René. Perspektiven des Hochschulmarketing. Eine theoretische und empirische Bestandsaufnahme. Saarbrücken: VDM Verlag Dr.Müller, 2006.

Horn, Dennis und Daniel Fiene. Das Podcast-Buch. Das Radio des Web 2.0. Poing: Franzis Verlag GmbH, 2007.

Kotler, Philip. Grundlagen des Marketing. München: Pearson Studium, 2003.

Podster.de. Podcast-Verzeichnis. 2008. Letzter Zugriff: 22. März 2008. Online verfügbar unter: <http://podster.de/>.

Rubens, Annik. Podcasting. Das Buch zum Audiobloggen. Köln: O'Reilly Verlag, 2006.

Van Aaken, Gerrit. Ich bin der Sender. Diplomarbeit. 2005. Letzter Zugriff: 17. April 2008. Online verfügbar unter: <http://wiki.podcast.de/Diplomarbeit_%22Ich_bin_der_Sender%22>.

Wunschel, Alexander. Erkenntnisse der zweiten Podcastsumfrage. Zu finden in: Weblog zum Podcast „Tellerrand“. April 2008. Letzter Zugriff: 23. April 2008. Online verfügbar unter: <http://tellerrand.typepad.com/tellerrand/podcastumfrage/>.

Wikipedia. Die freie Enzyklopädie. Podcasting. Letzter Zugriff: 19. April 2008. Online verfügbar unter: <http://de.wikipedia.org/wiki/Podcasting>.

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