Vergleich Informations- und Wissensmanagement: Unterschied zwischen den Versionen

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==Informationsmanagement==
 
  
[[Informationsmanagement|Informationsmanagement]]
 
 
 
==Wissensmanagement==
 
 
===Definition Wissen===
 
 
Der Begriff Wissen umfasst alle Erkenntnisse, die durch Erfahrungen oder Lernen erworben werden. Die Information wird individuell gedanklich verarbeitet. Wissen ist nicht nur das Ergebnis eines Erkenntnisprozesses, sondern bildet auch die Grundlage für neues Lernen. Ebenso wie die Information gilt auch das Wissen als Produktionsfaktor, also als wirtschaftliche Ressource.
 
 
 
===Bedeutung des Wissensmanagements===
 
 
Da sich die Produkte und Dienstleistungen verschiedener Unternehmen aufgrund der ähnlichen Wettbewerbsstrategien in Art und Qualität gleichen, gibt es nur wenige Faktoren, durch die sich ein Unternehmen von anderen abgrenzen kann. Das Know-how in den Köpfen der Mitarbeiter kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.
 
 
Das [[Wissensmanagement|Wissensmanagement]] entwickelte sich Anfang der 1990er Jahre und hat die Aufgabe, diese „Human Resource“ auszuschöpfen, denn das Gesamtwissen eines Unternehmens stützt sich vornehmlich auf die Summe des Wissens seiner Mitarbeiter. Leider ist das Wissen in den Unternehmen zwar oft vorhanden, nur aber zu 20 bis 42 % genutzt. Durch das Wissensmanagement soll diese Quote gesteigert und das Wissen für den Unternehmenserfolg genutzt werden.
 
 
 
===Aufgaben des Wissensmanagements===
 
 
Eine wichtige Funktion des Wissensmanagements besteht darin, individuelles Wissen in kollektive Intelligenz umzuwandeln. Dieses „Collective mind“ soll dem gesamten Unternehmen nutzen. Damit Wissen aktiv angewendet werden kann, müssen sich die Mitarbeiter einer Organisation ihres Wissens erst bewusst werden und weiterhin bereit sein, es für das Unternehmen zur Verfügung zu stellen.
 
 
Doch die Nutzung der einzelnen Wissenspotentiale im Unternehmen gestaltet sich oft schwierig. Die Mitarbeiter des Unternehmens erkennen den Wert ihres eigenen Wissens nicht und übersehen die Vorteile, die ein gegenseitiger Wissensaustausch mit sich bringt. Sie ignorieren ihr eigenes Wissen. Weiterhin kann Wissen auch bewusst zurückgehalten werden, da es für den Wissensträger Macht bedeutet. Ebenfalls ist es möglich, dass das Wissenspotential eines Mitarbeiters nicht rechtzeitig erkannt wird und das Unternehmen folglich nur einen Bruchteil dieses Wissens nutzt. Da in vielen Unternehmen das „Collective mind“ nicht ausgebildet ist, verschwindet mit den Mitarbeitern ein wichtiger Wissensträger des Unternehmens und nur ein Restwissen bleibt zurück.
 
 
Das Wissensmanagement wirkt diesen Problemen entgegen, indem es die Lernkultur im Unternehmen fördert und ein Vertrauensklima im Unternehmen schafft. Denn diese Atmosphäre lädt zur Kommunikation unter den Mitarbeitern ein und unterstützt den Wissensaustausch. Das Wissensmanagement stellt beispielsweise Gemeinschaftsräume, Internetforen oder virtuelle Arbeitsplattformen zur Verfügung. Die Mitarbeiter werden motiviert, ihr individuelles Wissen im Unternehmen einzubringen. Zudem bietet das Wissensmanagement mittels materieller Vergütungen, beispielsweise Gratifikationen, oder immaterieller Förderungen, wie Lehrgängen oder Schulungen, den Mitarbeitern Anreiz, ihr Wissen zu erweitern und kollektiv einzusetzen. Da der Mitarbeiter in seiner Funktion als Wissensträger im Mittelpunkt des Wissensmanagements steht, ist dessen Training und Weiterbildung von großer Bedeutung. Die Mitarbeiter sollen lernen, ihr Wissen zu strukturieren und zu kommunizieren, beispielsweise in virtuellen Teamwork-Programmen oder Videokonferenzen.
 
 
Eine weitere Funktion des Wissensmanagement besteht im Wissenscontrolling. Das für das Unternehmen relevante Wissen wird erfasst und identifiziert. Danach erfolgt die Bewertung des Wissens, denn nur dann kann dieses zur Problemlösung und in der Folge zum Erreichen der Unternehmensziele beitragen. Wissensmanager sind sozusagen Interpreten der Information. Anhand des japanischen Autoherstellers Nissan soll die Methodik zur Beschaffung des Wissens erläutert werden: Bevor ein für den europäischen Markt bestimmtes Automodell konstruiert wurde, besuchten die japanischen Ingenieure den Außenposten Nissans in Brüssel. Sie führten Probefahrten in europäischen Autos durch, um zu lernen, über welche Eigenschaften ein auf dem europäischen Markt erfolgreiches Modell verfügen muss.
 
 
Auch im Wissensmanagement werden Informations- und Kommunikationssysteme eingesetzt, um das Wissen computerbasiert zu verarbeiten und zu strukturieren. Dem Wissensmanagement obliegt die Aufgabe, die Informations- und Kommunikationssysteme bereitzustellen und zu pflegen. Die Mitarbeiter eines Unternehmens müssen auf bereits vorhandenes Wissen, beispielsweise in Datenbanken, zurückgreifen können. Sonst passiert es wohlmöglich, dass das von ihnen benötigte Wissen bereits im Unternehmen existiert und sie, aufgrund einer unzureichenden Wissensinfrastruktur, dieses nochmals generieren. Dem Fall, dass die Mitarbeiter wegen Zeitmangels oder ungenügender technischer Ausstattung auf die Wissensteilung verzichten, wird durch flexible Informations- und Kommunikationsstrukturen vorgebeugt.
 
 
 
==Vergleich Informations- und Wissensmanagement==
 
 
Informations- und Wissensmanagement ist definitiv nicht dasselbe, aber eng miteinander verknüpft. Information und Wissen sind sogar aufeinander angewiesen. Nur durch Information ist es möglich, neues Wissen zu erwerben und zu lernen. Information ist gleichzeitig Medium und Material zur Bildung von Wissen. Aber gleichzeitig dient das Vorwissen einer Person als Basis, um Informationen gezielt einzusetzen und zu nutzen.
 
 
Grundlage des Informationsmanagements sind die Print- oder elektronischen Medien, in denen die Information gespeichert ist. Folglich stützt sich das Informationsmanagement auf erfassbare Daten. Da das Wissen an den Menschen, das Humankapital, gebunden ist und nur durch diesen realisiert werden kann, verwaltet das Wissensmanagement ein nicht greifbares Medium. Dieses implizite Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter ist schwerer zu erschließen, jedoch könnte es das Potential eines Unternehmens ungemein steigern. Daher müssen sich die Organisationen in Zukunft verstärkt um die Förderung und Nutzung ihrer Wissensträger bemühen.
 
 
Sowohl Informations- als auch Wissensmanagement sind unerlässlich für das Bestehen und den Erfolg eines Unternehmens, vor allem im internationalen Kontext.
 
 
 
==Quellen==
 
 
* Heinrich, Lutz J. (1999): Informationsmanagement. Planung, Überwachung und Steuerung der Informationsinfrastruktur. München, Wien: R. Oldenbourg Verlag.
 
* Herget, Josef: Informationsmanagement. In: Kuhlen, Rainer; Seeger, Thomas; Strauch, Dietmar (Hrsg., 2004): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. München: Saur Verlag.
 
* Dick, Michael; Wehner, Theo: Wissensmanagement zur Einführung. Bedeutung, Definition, Konzepte. In: Lüthy, Werner; Voit, Eugen; Wehner, Theo (Hrsg., 2002): Wissensmanagement – Praxis. Einführung, Handlungsfelder und Fallbeispiele. Zürich: vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich.
 
* Schick, Sandra: Informations- und Wissensmanagement. In: Virtuelles Handbuch Informationswissenschaft. Online verfügbar unter: [http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/wiss_man/] (letzter Zugriff: 16.11.05)
 
* Luckhardt, Heinz-Dirk: Terminosaurus Rex der Informationswissenschaft, Universität des Saarlandes. Online verfügbar unter: [http://server02.is.uni-sb.de/trex/index.php?query=Informationsmanagement&id=2.1.7.1.&suche=Y] [http://server02.is.uni-sb.de/trex/index.php?query=Wissensmanagement&id=1.3.2.&suche=Y] (letzter Zugriff: 16.11.05)
 
* Capurro, Rafael (1998): Was ist Wissensmanagement? Online verfügbar unter: [http://v.hdm-stuttgart.de/archiv/bibliothek/wd/texte/capurro1.html] (letzter Zugriff: 16.11.05)
 

Version vom 8. Dezember 2005, 15:45 Uhr