Wiki

Aus InfoWissWiki - Das Wiki der Informationswissenschaft
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Ein Wiki ist ein kooperativ erstelltes Informationssystem im WWW. Ein Wiki wie das vorliegende InfoWissWiki wird nach dem Vorbild von Wikipedia z.B. mit der MediaWiki-Software für ein bestimmtes Thema erstellt und von interessierten Autoren auf- und ausgebaut.

Definition

Ein Wiki ([hawaiisch][1] für „schnell“) seltener auch WikiWiki oder WikiWeb genannt, ist ein Hypertextsystem für Webseiten, in welchem man alle relevanten Informationen erfassen, sammeln und mit anderen teilen kann. Das Wissen wird also einer Gruppe von Menschen zur Verfügung gestellt, die sich aber auch aktiv daran beteiligen können. Möglich ist dies durch ein vereinfachtes [Content-Management-System][2], auch Wiki-Software oder Wiki-Engine genannt. Es gibt aber auch Wiki-Systeme, die eine Zugriffssteuerung beispielsweise via Access Control List für bestimmte Seiten und Benutzergruppen erlauben.

Merkmale von Wikis

  • Wikis sind auf einer Philosophie des offenen Zugriffs aufgebaut. Das bedeutet, jeder Nutzer kann idealerweise jeden Eintrag lesen und bearbeiten. Wikis werden von Menschen erstellt und sind somit auf ihr mitwirken angewiesen.
  • Jedem ist es möglich einen Inhalt zu verändern, denn es sind keine besonderen Benutzerrechte nötig.
  • Wikis sind untereinander verlinkt und bilden so ein Netzwerk.
  • Es ist eine Suche über alle Artikel möglich.
  • Meist weisen Tags, sogenannte Zeichenkombinationen, dem eingeschlossenen Text eine Formatvorlage zu. Die Gesamtheit dieser Tags wird als WikiSyntax bezeichnet und unterscheidet sich je nach verwendeter Wiki-Software.
  • Wikis sind einfach zu bedienen auch für Nutzer ohne HTML Kenntnisse.

Funktionen

Die Hauptfunktion eines Wikis ist ein Bearbeitungsmodus für jede Wiki-Seite. Dieser erlaubt es auch Nutzern ohne Erfahrung und Einarbeitung Texte einzustellen und zu bearbeiten. Im Bearbeitungsmodus wird eine Wiki-Seite häufig in einem [WYSIWYG-Editor][3] geöffnet oder in einer vereinfachten Auszeichnungssprache (beispielsweise Wikitext) angezeigt. Beide Varianten ermöglichen in der Regel Verlinkung, Schriftauszeichnung, Listen und Aufzählungen.

Die einzelnen Seiten eines Wikis sind durch Querverweise ([Hyperlinks][4]) miteinander verbunden. Der Titel dient dabei meist auch als Link. Links auf nichtexistente Seiten werden nicht als Fehler angezeigt, sondern es erscheint ein Formular, um eine neue Seite anzulegen. Durch sogenannte InterWiki-Verweise wird eine Vernetzung mit anderen populären Wiki-Diensten ermöglicht. Eine wesentliche Funktion der meisten Wiki-Produkte ist die Versionsverwaltung. Sie erlaubt den Nutzern im Falle von, durch den offenen Zugriff kaum vermeidlichen, Fehlern oder Vandalismus, eine frühere Version einer Seite schnell wiederherzustellen.

Die meisten Systeme sind als freie Software veröffentlicht. Häufig geschieht dies unter einer Version der gebräuchlichen GNU [General Public License][5] (GPL). Die meisten Wiki-Software Systeme sind modular aufgebaut und bieten eine eigene Programmierschnittstelle. Diese ermöglicht es dem Benutzer, eigene Erweiterungen zu schreiben, ohne den gesamten Quellcode zu kennen. Im Unterschied zu anderen CMS (Context Management Systemen) bietet eine Wiki-Software weniger Gestaltungsmöglichkeiten für das Layout und Design der Webseiten.

Geschichte des Wikis

Einer der ersten Vorläufer des Wikis war das ZOG-Datenbanksystem, welches in der Carnegie-Mellon University 1972 entwickelt wurde. Dieses System war für mehrere Nutzer ausgelegt und stellte die Daten in strukturierten Textrahmen dar, verbunden waren sie durch Hyperlinks.

Das erste richtige Wiki wurde 1994 von [Ward Cunningham][6] entwickelt. Er befasste sich mit Softwaredesign im Rahmen der objektorientierten Programmierung. Dafür benötige er eine Plattform für den Wissensaustausch. Er nannte diese Plattform „[WikiWikiWeb][7]“. Cunningham wählte diesen Namen, da Wiki das hawaiianische Wort für „schnell“ ist und er ihn an das „WikiWiki Shuttle“ in Honolulu erinnerte. In den darauffolgenden fünf Jahren sind viele weitere Wiki Applikationen und Webseiten entstanden. In der Zwischenzeit wurde das erste Wiki mit weiteren Funktionen ergänzt und war nun unter dem Namen „WardsWiki“ bekannt. Dieses Wiki bildete die Grundlage für eine stetig wachsende Wiki Community.

Das Wiki Konzept stiess in vor allem in der Software-Entwicklergemeinde auf reges Interesse, das schnell anwuchs. Erst mit der Gründung der Online-Enzyklopädie [Wikipedia][8] wurde das Wiki Konzept auch von der breiten Öffentlichkeit genutzt. Wikipedia entwickelte sich noch im Laufe des Jahres 2001, besonders nach einer Meldung im Onlinemagazin Slashdot, zu einem großen Erfolg. Bis 2005 wuchs die Zahl der Seiten auf über eine Million an und Wikipedia wurde zu einer der meistbesuchten Webseiten überhaupt.

Mittlerweile existieren abertausende von Wiki Plattformen und das Konzept fand durch Unternehmens Wikis auch Einzug in Institutionen und Unternehmen.

Verschiedene Wiki Typen

  • Desktop Wikis

Diese Wikis sind zur persönlichen Informationsorganisation gedacht und werden nur auf einzelnen Rechnern verwendet. Beispiel: [Wikipad][9] für Windows

  • Unternehmensinterne Wikis

Diese Wikis dienen dazu das Wissen der Mitarbeiter zu sammeln und zu konservieren. Unternehmensbezogene Wikis können in folgende zwei Untergruppen eingeteilt werden:

  • Unternehmenswikis: In diesen Wickis wird versucht das gesamte Wissen der Mitarbeiter eines Unternehmens zu sammeln.
  • Projekt Wikis: Diese Wikis sind speziell für ein Projekt konzipiert und werden lediglich dafür verwendet Wissen innerhalb eines Projektes zu sammeln.
  • Themenbezogenen Wikis im Internet

Diese Wikis sind jedem zugänglich und meistens kostenlos. Beispiele: InfoWissWiki, [Wikipedia][10]

Wiki Softwares

Open Source

[Blue Spice for MediaWiki][11]

Blue Spice for MediaWiki ist ein freies Open Source Unternehmenswiki. Im Gegensatz zum MediaWiki, welches für die Anforderungen der Online-Enzyklopädie Wikipedia entwickelt wurde, bietet BlueSpice eine erhöhte Sicherheit durch Access Control Lists und die Administration von Rollenverwaltungssystemen und Zugriffsbeschränkungen wie einer Zentrale Authentifizierung, einer Benutzerverwaltung, einer Namespaceverwaltung, einer Gruppenverwaltung und einer Rechteverwaltung. BlueSpice eignet sich besonders als Einstiegslösung für Unternehmen, vor allem zur Dokumentation und für die Kommunikation innerhalb geschlossener Benutzergruppen. Stärken des MediaWiki, wie zum Beispiel die hohe Benutzerfreundlichkeit, Diskussionsseiten und eine gute Funktionalität für Schlagworte, auch Tagging genannt, bleiben bestehen.


[Drupalwiki][12]

Drupal ist ein freies Content-Management-System, dessen Applikationsplattform Drupal Wiki speziell für den Einsatz in Unternehmen entwickelt wurde. Es wird eine Datenbank für die Speicherung der Inhalte benötigt. Drupal Wiki unterstützt das einfache Erstellen von Inhalten. Es sind viele gute Kommunikationsmöglichkeiten integriert. Drupal bietet die Möglichkeit die Inhalte zu systematisieren, indem sie bestimmten Kategorien und Tags zugeordnet werden können. Drupal Wiki verfügt über ein ausgereiftes Rechtemanagementsystem und eine Suchfunktionalität, welche auch das Durchsuchen von Anhängen ermöglicht. Zu den weiteren Funktionalitäten gehören ein Dokumenten-Managementsystem und die Projekträume.


[TikiWiki CMS Groupware][13]

TikiWiki ist ein leistungsfähiges Open Source Content Management System, in dem ein Wiki mit vielen weiteren Funktionalitäten, wie Blogs und Workflowmanagement enthalten sind. Das Wiki unterstützt eine detaillierte Zugriffsbeschränkung sowie eine Rollenverwaltung. Dem Wiki, welches sich vorwiegend für kleine Unternehmen eignet, wird wegen der vielen Funktionen Unübersichtlichkeit vorgeworfen.


Kommerzielle Wiki Software

[Confluence][14]

Confluence ist sicherlich das populärste kommerzielle Unternehmenswiki am Markt. Es konzentriert sich nicht nur auf die Kernfunktionen, sondern bietet viele weitere Funktionalitäten, die im Unternehmenskontext wichtig sind. Zu den größten Stärken zählt unter anderem der WYSIWYG-Editor (Rich Text-Editor), dessen Funktionalitäten Microsoft Word sehr ähnlich sind. Ein weiteres wichtiges Argument für die Wahl von Confluence ist, dass es sehr weit verbreitet ist und bereits in vielen Unternehmen eingesetzt wird. Confluence bietet eine ausgezeichnete Benutzerfreundlichkeit und ermöglicht ein schnelles Anlegen von Inhalten. Es unterstützt auch die hierarchische Ordnung und Strukturierung von Seiten mit Hilfe von Bereichen, Unterbereichen, Stichworten und Verlinkungen.

Quellen

  • Ebersbach, Anja [et al.] (2007): Wiki-Kooperationen im Web. Berlin: Springer

Weiterführende Literatur

  • Seibert, Martin (2011): Enterprise Wikis: Die erfolgreiche Einführung und Nutzung von Wikis in Unternehmen. Gabler.
  • Chatfield, Brian T (2009): The Complete Guide to Wikis: How to Set Up, Use, and Benefit from Wikis for Teachers, Business Professionals, Families, and Friends. Atlantic Pub Co.

Weblinks

Verwandte Begriffe

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