Informationsdilemma

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Grundsätzlich beschreibt der Begriff Dilemma eine Zwickmühle, d. h. eine Situation, in der es mindestens zwei Lösungswege gibt, die aber alle ein unerwünschtes Ergebnis erzielen. In der Informationsethik betrifft ein Dilemma meist die Befolgung von Geboten.

Unter "Informationsdilemma" lassen sich verschiedene Arten von Dilemma im Zusammenhang mit Informationsprozessen verstehen. Zum einen kann man darunter nach Umstätter das Problem verstehen, dass wir heute unter einer sogenannten Informationsflut leiden, andererseits mit Sokrates behaupten zu wissen, dass wir nichts wissen. Eine Variante davon ist das Problem (kein eigentliches "Dilemma"), dass man unter all den angebotenen "Informationen" die gewünschte Information nicht findet.

Unter sozialpsychologischer Sicht kann ein Informationsdilemma bedeuten, dass in einem Kommunikationsprozess (aus persönlichen Gründen) Information zurückgehalten wird, obwohl ihre Weitergabe dem Kommunikationsnetzwerk dienlich wäre.

Informationsethisches Dilemma

Ein klassisches informationsethisches Dilemma bezieht sich auf die beiden Gebote:

  1. Respekt der Privatsphäre und
  2. Freier Zugang zu Informationen

Es gibt Situationen, in denen diese beiden "Ideale" sich gegenseitig ausschließen. Eine Frage betrifft zum Beispiel das Speichern von personenbezogenen Daten im Internet: Ist es legitim – wie in den Vereinigten Staaten üblich – die personenbezogenen Daten (Name, Alter, Wohnort inklusive Foto) von verurteilten Straftätern öffentlich zugänglich zu machen?

Argumentiert man mit dem Gebot des freien Informationszuganges, müsste die Antwort darauf schlichtweg ja lauten, denn es sollte jedem möglich sein, bspw. nicht in eine Nachbarschaft zu ziehen, in der ein Verbrecher lebt. Argumentiert man jedoch mit dem Recht auf Privatsphäre, so muss diese Lösung ausgeschlossen werden. Verschärft werden solche Fragen zusätzlich dadurch, dass es zum Einen auch fälschlich verurteilte Menschen geben kann und eine einmalige Verurteilung zum Anderen nicht zwangsläufig bedeutet, dass sich der jeweilige Mensch nicht ändern könnte. Das Recht des freien Informationszugangs kann also in einigen Fällen auch zu einer Stigmatisierung von evtl. unbescholtenen Menschen führen.

An diesem Beispiel zeigt sich, dass es bei ethischen Fragestellungen grundsätzlich keine einfache, eindeutige Lösung gibt. Ethik besteht letztendlich im Diskurs über diese Probleme, im Abwägen von Für und Wider.

Quellen

  • z. T. nach einem Text von Christian Krauß und Kai Rixecker (Sommersemester 2009)
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