Enzyklopädie

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"Eine Enzyklopädie ist ein Nachschlagewerk, das alle Gebiete menschlichen Wissens strukturiert und umfassend darstellt. Universalenzyklopädien haben den Anspruch, allgemein das Wissen der Menschheit darzustellen, Fach- oder Spezialenzyklopädien (auch Realenzyklopädien) behandeln das Wissen eines eingeschränkten Themenbereichs." Definition von Wikipedia


Wikipedia

Überblick

Wikipedia ist ein Kofferwort und setzt sich aus den Begriffen "Encyclopedia" und "Wiki" zusammen. Mittlerweile haben international ca. 285.000 angemeldete Nutzer, und eine unbekannte Anzahl anonymer Mitarbeiter Artikel zum Projekt beigetragen. Davon arbeiten mehr als 7.000 Autoren regelmäßig an der deutschsprachigen Ausgabe. Wikipedia gehört zur Wikimedia Foundation welche ein Rechenzentrum in Tampa im US-Bundesstaat Florida betreibt in dem über 200 Server (Stand Oktober 2006) stehen, wobei es daneben noch weitere kleinere Standorte in Amsterdam und Seoul mit elf bzw. 23 Servern gibt. Die englischsprachige Wikipedia enthält mehr als 1,75 Millionen (Stand: April 2007) und die deutschspraschige mehr als 575.000 Artikel.

Daten

  • 22. Oktober 1993: Erste Idee zur kooperativen Erstellung einer Enzyklopädie
  • Anfang 2000: Enzyklopädie Nupedia von Jimmy Wales und dem Chefredakteur Larry Sanger
  • 15. Januar 2001: Geburtsstunde von Wikipedia.com
  • 15. März 2001: Ankündigung Wikipedia in mehreren Sprachen einzurichten
  • Ende 2001: Wikipedia existiert in 18 Sprachversionen
  • Februar 2002 : Jimmy Wales entlässt Chefredakteur Larry Sanger
  • September 2004: Über eine Million Artikel sind online (mittlerweile: über 5 Millionen)
  • 23. November 2006: Wikipedia Deutschland überschreiter die Anzahl von 500.000 Artikeln

Geschäftsmodell

Wikipedia stellt seine Artikel, Fotos und Videos kostenlos auf einer Plattform zur Verfügung und finanziert sich vollständig über Spenden von Privatpersonen und Unternehmen (2005: ca. 250.000$) Der Betrieb der Wikipedia kostet etwa 75.000 Dollar im Monat (Stand: Februar 2007), welche für den Betrieb der 350 Server und Gehälter für die zehn Angestellten anfallen. Wikipedia hat kein Geschäftsmodell im eigentlichen Sinne sondern eher ein Betriebsmodell


Microsoft Encarta

Überblick

Encarta ist die Enzyklopädie von Microsoft, welche im Jahr 1993 das erste Mal veröffentlicht wurde. Mittlerweile umfasst Encarta mehr als 68.000 Artikel und bietet dem Nutzer zusätzliche multimediale Inhalte wie z.B. Bilder und Videos.

Daten

  • In den 80er Jahren lehnte die Encyclopædia Britannica eine Zusammenarbeit mit Microsoft ab
  • 1993: Microsoft entwickelt Encarta durch Kauf der Rechte von Funk & Wagnalls Encyclopedia
  • Ende der 90er kauft Microsoft Collier's Encyclopedia und New Merit Scholar's Encyclopedia von Macmillan und bindet diese in den Encarta ein
  • 25. Oktober 2000: Microsoft Encarta geht online
  • Anfang 2005 erlaubt Encarta Online den Nutzern Artikeländerungen vorzuschlagen:
    Microsoft betont jedoch dass das Feedback der Anwender nicht sofort in die Artikel einfließt. Das Encarta-Team überprüft zunächst die Texte auf ihre Richtigkeit, korrigiert und sie.

Geschäftsmodell

Encarta finanziert sich durch den Verkauf der CD- bzw. DVD-Version und zusätzlich durch die Gebühren der Onlinevariante.


Encyclopædia Britannica

Überblick

Die erste Encyclopædia Britannica wurde ab 1768 geschrieben und ab 1820 von Adam Black und Charles Black in Edinburgh verlegt. Der gegenwärtige Verlag ist die Encyclopædia Britannica Inc. mit dem zugehörigen Tochterunternehmen Merriam-Webster. Gegenwärtige Version der Britannica wurde von über 4.000 Mitwirkenden geschrieben und enthält mehr als 75.000 Artikel mit 44 Millionen Wörtern. 35 Prozent des Inhalts ist innerhalb der letzten zwei Jahre neu geschrieben worden.

Daten

  • Erste Britannica wurde ab 1768 geschrieben und 1820 von Adam Black und Charles Black in Edinburgh verlegt
  • 1870 zog der Verlag für die 9. und 10. Auflage von Schottland nach London um und wurde mit der Zeitung The Times verbunden
  • Nach der 11. Auflage wurden die Marken- und Veröffentlichungsrechte an Sears Roebuck verkauft worden waren. Neuer Firmensitz wurde Chicago.
  • 1994 Erste CD-ROM-Edition der Britannica wird veröffentlicht
  • 1996 wurde der Haustürverkauf eingestellt und Joe Esposito (Früherer Chef der Encyclopaedia Britannica), sagte zur rückläufigen Nachfrage bei gedruckten Enzyklopädien: "Das Internet war der letzte Nagel im Sarg"
  • 1996 kaufte der Schweizer Investor Jacob Safra die Firma für 135 Millionen Dollar und rettete sie vor dem Aus

Geschäftsmodell

Die Encyclopædia Britannica ist als gebundene (Print) Variante und als Software erhältlich. Zusätzlich gibt es noch eine Onlineversion der Britannica welche über 122.264 Artikel sowie ein Online-Wörterbuch, Thesaurus und mehr als 1000 Zeitschriftenartikel enthält.


Brockhaus Enzyklopädie

Überblick

Die erste Brockhaus Enzyklopädie erschien im 18. Jahrhundert und wurde von Löbel und Franke als Conversationslexikon geschrieben. Heute ist der Brockhaus ein mehrbändiges Nachschlagewerk welches von dem Bibliographischen Institut & der F. A. Brockhaus AG verlegt wird.

Daten

  • Erste Vorläufer von Löbel und Franke als Conversations-Lexikon aus dem 18. Jahrhundert
  • 1808: Verlag Rohloff & Co. Kauft das Conversations-Lexikon führt es weiter
  • 1811: Friedrich Arnold Brockhaus zieht mit seinem Verlag nach Altenburg um
  • 1812-1820: Auflage in zehn Bänden erscheint
  • 1814: Der Verlag wird von Rohloff & Co. in F. A. Brockhaus umbenannt
  • 1984: Die beiden großen deutschen Lexikonverlage F. A. Brockhaus und Bibliographisches Institut geben ihre Fusion bekannt, Mannheim wird Sitz der Firma „Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG
  • 4. November 2002: Erste Digitale Edition der Enzyklopädie (kostete über 1000€)
  • Oktober 2005 erschienen die ersten sechs Bände der 21. Auflage. Die Auflage umfasst 30 Bände mit rund 300.000 Stichwörtern
  • 15. November 2005: Die Brockhaus-Enzyklopädie Digital auf Basis der 21. Auflage mit 30 Bänden erscheint auf zwei DVD-ROMs und einem USB-Stick. Sie enthält die komplette Textsubstanz plus umfangreicher Zusatz- und Quellentexte.
  • Ende 2006 lagen alle 30 Bände der 21. Auflage vor

Geschäftsmodell

Die Brockhaus Enzyklopädie wird als gebundene (Print) Variante und als Software vertrieben und ist zusätzlich online verfügbar.


Fazit

Die klassischen Enzyklopädien bieten Softwareversionen ihrer Werke als gute Recherchemöglichkeit an, welche zusätzlich mit vielen multimedialen Inhalten im Gegensatz zur Printversion aufwarten. MS Encarta bietet eine gute und kostengünstige Onlinerecherche mit geprüften Inhalten ist jedoch nicht so aktuell wie Wikipedia. Die größte Artikelsammlung enthält Wikipedia, wobei diese nicht nur wissenschaftliche Artikel enthält. Weiterhin werden die Artikel keiner "echten" Qualitätskontrolle unterzogen, sondern lediglich von anderen Nutzern begutachtet und evtl. überarbeitet. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass Wikipedia auch nicht mehr Fehler aufweist als andere Enzyklopädien, was eine Studie der Zeitschrift Nature vom Dezember 2005 beweist. Hierbei wurden Artikel der englischsprachigen Wikipedia und der Encyclopædia Britannica, von Experten des jeweiligen Fachgebiets, ausschließlich auf Fehler überprüft. Mit durchschnittlich vier Fehlern pro Artikel lag die Wikipedia nur knapp hinter der Britannica, in der im Durchschnitt drei Fehler gefunden wurden.


Quellenangaben

(alle Webadressen zuletzt besucht am 04.08.2010)

Verwandte Begriffe

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