Rundfunk im WWW: Unterschied zwischen den Versionen

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*ARD/ZDF Onlinestudie 2005: http://www.daserste.de/service/studie.asp  
 
*ARD/ZDF Onlinestudie 2005: http://www.daserste.de/service/studie.asp  
  
*Auflistung von deutschen TV- und Radiosendern: http://www.medien-index.de/index.html
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*Auflistung von deutschen TV- und Radiosendern: http://www.medien-index.de/index.html  
  
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**Rundfunkstaatsvertrag: http://web.ard.de/abc_relink/relink.php?p_id=826&p_typ=eg
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==

Version vom 5. August 2010, 09:35 Uhr

Definition

Rundfunk bezeichnet die Übertragung von Informationen jeglicher Art ( beispielsweise Bilder, Ton, Text ) über elektromagnetische Wellen, wobei die Informationen für die Öffentlichkeit gedacht sind und von jedermann empfangen werden können. Dies schließt auch kodierte Informationen ein, die gegen Bezahlung entschlüsselt werden können. Der Begriff "Rundfunk" wurde von dem Radiopionier Hans Bredow im November 1919 geprägt. Die Wortschöpfung geht auf das ursprüngliche Verfahren der drahtlosen Telegraphie zurück. Zum Rundfunk gehören insbesondere der Hörfunk ( Radio ) und das Fernsehen. ( Quelle: wikipedia )


Einführung

Das WWW hat in den letzten Jahren eine große Entwicklung durchgemacht und ist das Medium der heutigen Zeit. Auch die Medien Fernsehen und Hörfunk haben auf diese Entwicklung reagiert und ihren Auftritt im WWW mehr und mehr ausgearbeitet. Fast jeder deutsche Fernseh- und Hörfunksender ist mittlerweile im WWW vertreten und versucht seine Interessen auf diesem Weg klarer darzustellen. Dabei sind deutliche Unterschiede im Internetauftritt der einzelnen Anbieter festzustellen.


Entwicklung

Die Entwicklung eines professionellen Internetauftritts der deutschen Rundfunksender im WWW verlief zunächst sehr langsam. Doch bereits vor dem Internetauftritt sammelten die Rundfunkanstalten erste Erfahrungen im Publizieren ihrer Inhalte. Anfang der 80er Jahre entstand der Videotext als Medium, das ihnen die Möglichkeit gab, den Zuschauern Nachrichten und Hintergrundinformationen zu ihrem Angebot zu liefern. Nachteile des Videotextes waren und sind allerdings die begrenzte Informationstiefe und die Existenz als reines Abrufmedium ohne Interaktivität zwischen Nutzer und Anbieter. Anfang des Jahres 1995 starteten die ersten TV Sender schließlich ihren Auftritt im WWW, zunächst jedoch ohne dass eine Onlineredaktion existierte. Ab Ende des Jahres 1996 waren die meisten deutschen Sender im WWW vertreten, allerdings meist nur in einem sehr begrenzten Format. Eine Vorreiterrolle übernahmen dabei die öffentlich–rechtlichen Fernsehanstalten auf dem Gebiet des Online–Journalismus.

Die ersten Hörfunkanstalten gingen ebenfalls in dieser Zeit online. Mit der Software RealAudio konnten erstmals Radioprogramme in Echtzeit über das Internet gehört werden, so dass die Bemühungen der Sender, einen gelungenen Internetauftritt anzubieten, stiegen.


Ziele und Gründe für den Schritt der Rundfunkanstalten ins WWW

Der eigene Auftritt im WWW bietet den Rundfunkanstalten viele neue Möglichkeiten ihr Angebot darzustellen und zu erweitern. Mit Hilfe einer eigenen Internetpräsenz schaffen sie für ihre Zuschauer eine echte Zusatzleistung. Die Benutzer können sich zu vielen Formaten Hintergrund- und Zusatzinformationen einholen, die einer zuvor besprochenen Thematik eine größere Tiefe oder ein besseres Verständnis geben. Die Rundfunkanstalten wollen die Themen jederzeit benutzerfreundlich und einfach abrufbar darbieten. Durch Foren oder Chats wird dem Zuschauer oder Hörer als Nutzer und Konsument die Chance für Kritik oder Verbesserungsvorschläge geboten, was sowohl für Anbieter, als auch für Nutzer Vorteile mit sich bringt. Die Sender haben zusätzlich zur indirekten Kommunikation über die Quotenstatistik durch das WWW die Möglichkeit direkt mit den Konsumenten ihres Angebots zu kommunizieren und erhalten dadurch den Zugang zu wichtigen Marktinformationen. So können sie ihre Zuschauer stärker einbinden und ihnen mehr bieten, was dem WWW–Auftritt eine zuschauerbindende und –werbende Rolle zukommen lässt. Gleichzeitig haben die Rundfunkanstalten das Ziel ihren Status bei ihren Zuschauern zu verbessern und den Sendernamen als Markenzeichen mit eigenem Image zu etablieren.

Mit der eigenen Internetpräsenz bieten die Rundfunksender somit Informationen über das eigentliche Angebot hinaus, so dass dem Online-Angebot ein Mehrwert gegenüber dem Offline–Angebot zukommt. Der sonst passive Zuschauer oder Hörer kann sich im WWW aktiv informieren. Er kann sich aber nicht nur zu gesehenen Sendungen tiefgehendere Informationen besorgen, sondern hat die Möglichkeit weitere, zur Thematik passende, Sendungen problemlos zu finden. Des Weiteren wollen die Rundfunkanstalten den Nutzer für, ihm bisher unbekannte, Formate gewinnen, auf die sie ihn durch ihr Angebot im WWW aufmerksam machen können. Ein weiterer Vorteil des Internets besteht darin, dass eine Orts- und Zeitunabhängigkeit des Nutzers besteht. Er kann sich Sendungen online anschauen wann und wo er will. Aktuelle Nachrichten kann man also nicht nur nachlesen, sondern sie mit Hilfe von Videos besser visualisieren.


Rundfunkanstalten im WWW

Öffentlich–rechtliche Rundfunkanstalten

Die öffentlich–rechtlichen Rundfunkanstalten nutzen ihren Internetauftritt, um ihren Nutzern ergänzende und weiterführende Informationen zu Sendungen zu bieten. Sie trennen dabei ihr Angebot in Fernsehen und Hörfunk.


Öffentlich–rechtliche Fernsehanstalten

Neben Service- und Ratgeberfunktionen, in denen man Hilfe zu vielen verschiedenen Themengebieten finden kann, besteht zusätzlich die Möglichkeit sich über senderinterne Neuigkeiten zu informieren und Fakten über die Senderstrukturen zu erhalten. Verschiedene Bereiche, wie beispielsweise die Nachrichtensektion, sind zudem in verschiedenen Sprachen verfügbar. Die Website der ARD ist mit allen regionalen Rundfunkanstalten der Senderfamilie verlinkt, so dass man auch über einzelne Berichte schnellen Zugriff zu den Regionalsendern hat, welche alle auch über eine eigene Website verfügen. Zugang findet man sowohl themenspezifisch als auch über die Suche nach speziellen Sendungen. Weiterhin bieten die Öffentlich–Rechtlichen ihren Zuschauern oftmals die Möglichkeit sich nach einer wichtigen TV-Übertragung im Netz mit Experten passend zum Thema auszutauschen, um auf diese Weise weitere Einblicke und Informationen zu erhalten.


Öffentlich–rechtliche Hörfunkanstalten

Außer den Fernsehanstalten haben auch die Hörfunksender der Öffentlich–Rechtlichen eine eigene Internetpräsenz. Neben Nachrichten und Informationen zu aktuellen Sendebeiträgen können die Hörfunksender mit Hilfe des WWW ihren Hörern viele Einblicke in die Welt des Radios geben, welche ihnen ansonsten verwährt blieben, was vor allem durch Live–Kameras ins Studio umgesetzt wird. Durch die Möglichkeit des Internetradios haben Hörfunkanstalten eine weitere Reichweite für ihre Formate und bieten den Nutzern die Möglichkeit unabhängig vom Standort das Programm zu verfolgen. Die Existenz von Webarchiven der Sender ermöglicht es den Nutzern außerdem Nachrichten beliebig oft abzuspielen, was durch das Downloaden von Sendungen ebenso möglich ist.
Dass das Webradio ein lohnendes Geschäft für die Hörfunkanstalten ist, zeigt eine Studie der EBU ( European Broadcasting Union ) von 1999, laut der sich beispielsweise in den USA seit dem Start des Internetradios die Anzahl der Hörfunknutzer verdoppelt hat.


Private Rundfunkanstalten

Auch die meisten privaten Rundfunkanstalten verfügen über eigene Websites. Im Gegensatz zu den öffentlich–rechtlichen Rundfunksendern besteht ihre Intention eher darin, den Online–Auftritt aus kommerziellen Gründen zu nutzen. Zusatz- und Hintergrundinformationen werden vor allem zu eigenen Boulevard- und Unterhaltungsformaten angeboten. Angebote in Rundfunk und WWW ergänzen sich dabei teilweise komplementär. Durch Gewinnspiele, eigene Clubs oder Shops wollen sie eine Community aufbauen und sich als eigene Marke bei ihren Zuschauern etablieren. Die Internetpräsenz wird zudem als Möglichkeit für zusätzliche Werbeeinnahmen genutzt.


Nutzerverhalten

Das Nutzerverhalten spielt für einen gelungenen Auftritt im WWW eine große Rolle. Mit Hilfe einer jährlichen Onlinestudie der öffentlich–rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF wird versucht, Trends im Verhalten der Nutzer festzustellen und auf Wünsche und Anregungen zu reagieren. Die Studien der vergangenen Jahre zeigen, dass sich Fernseh- und Internetkonsum auf gleichbleibendem Niveau bewegen, wobei für die nächsten Jahre ein weiterer Anstieg der Zahl an Internetnutzern erwartet wird. Momentan ist jedoch nicht davon auszugehen, dass das Internet die Rundfunksender verdrängen wird. In ihrer Onlinestrategie sehen sich die Rundfunksender durch das Etablieren ihres Onlineangebots als Zusatz und Ergänzung zum Rundfunkangebot bestätigt.


Weitere Entwicklungen

Für die Zukunft wird erwartet, dass sich Rundfunk und Internet weiter annähern. Entwicklungen wie das Internetfernsehen oder der Zugriff auf das Internet über TV Geräte werden wohl für eine verstärkte Konvergenz der beiden Medien sorgen.


Links

Quellen

  • Buschek, Oliver (1997): Profis im Web. In: journalist, Band 6, S. 20-23
  • Thiessen, Thomas; Paulus, Jan M. (2003): Internet und TV im Konvergenzprozess.