Entwicklung der nationalen Fachinformation: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Grundsteine für die Entwicklung der nationalen Fachinformation wurden schon in den 50er und 60er Jahren gelegt. Seit den 70er Jahren initiiert die Bundesregierung Förderprogramme für den Fachinformationsbereich. In den letzten 60 Jahren wurde die Fachinformationslandschaft ausgebaut und besteht heute aus rund 70 Informationszentren in den verschiedensten Bereichen. Ihre Aufgabe ist das Sammeln, Aufbereiten und Bereitstellen für Informationen eines Fachgebietes.
  
  

Version vom 23. Oktober 2008, 12:37 Uhr

Die Entwicklung der nationalen Fachinformation

Enleitung

Die Grundsteine für die Entwicklung der nationalen Fachinformation wurden schon in den 50er und 60er Jahren gelegt. Seit den 70er Jahren initiiert die Bundesregierung Förderprogramme für den Fachinformationsbereich. In den letzten 60 Jahren wurde die Fachinformationslandschaft ausgebaut und besteht heute aus rund 70 Informationszentren in den verschiedensten Bereichen. Ihre Aufgabe ist das Sammeln, Aufbereiten und Bereitstellen für Informationen eines Fachgebietes.


1948 bis 1971

1948 wurde die Deutschen Gesellschaft für Dokumentation –- Vereinigung zur Förderung von Information und Dokumentation in Theorie und Praxis e.V. gegründet. 1951 wurden die Iud-Stellen durch die Abteilung Dukumentation im Rationalisierungskuratorium der deutschen Wirtschaft erfasst und koordiniert. Die Aufgabe des Kuratoriums war die Planung und der Aufbau eines flächendeckenden Dokumentationsnetzes. 1957 wurde Zentralstelle für Atomenergie gegründet.

In den 60er Jahren wurde die Dokumentation als Voraussetzung für technisch-ökonomische Forschung und Praxis angesehen und Information erstmals als Art „Rohstoff“ bezeichnet. 1961 erfolgte die Gründung des Instituts für Dokumentationswesen in Frankfurt. 1962 wurde eine Empfehlung des Bundesrechnungshofes für die Gründung einer zentralen Institution zur Koordinierung, Förderung und Entwicklung der Dokumentation veröffentlicht. 1963 wurde die Einrichtung eines Referats für die Dokumentation im Bundesministerium für wissenschaftliche Forschung vollzogen. 1964 wurde die Zentralstelle für Maschinelle Dokumentation in Frankfurt errichtet. 1967 formulierte Heinz Lechmann 20 Leitsätze für nationale IuD-Politik im Bereich Wissenschaft und Technik. Zu dem wurde das Lehrinstitut für Dokumentation gegründet. 1968 wurde die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung errichtet. 1971 wurde der Bericht der Arbeitsgruppe „Das Informationsbankensystem“ veröffentlicht, welcher 15 Leitsätze zum Aufbau eines leistungsfähigen Informationssystems umfasste.


Das Informations- und Dokumentationsprogramm 1974 – 1977

Aufgrund des exponentiellen Wachstums des Wissens (Publikationen) und Mängel der IuD-Landschaft wurden mherere Ansätze formuliert. Zum einen die Reorganisation der IuD- Landschaft durch Schaffung leistungsfähiger Informationssysteme für alle Fachbereiche mit überregionaler Informationsdienstleistung. Zum anderen der Auf- und Ausbau der Infrastruktur. Die neu gegründeteGesellschaft für Information und Dokumentation (GID) sollte als Hauptstelle für überregionale Informationseinrichtungen dienen und die Forschung und Entwicklung mit Hilfe einer geschlossenen Ausbildungskonzeption gestärkt werden.

Folgende Maßnamen wurden festgelegt:

  • Bildung von 16 Fachinformationszentren (Recht, Wirtschaft, Chemie, Geisteswissenschaften, Medizin…)sowie 4 Informationseinrichtungen (Umwelt, Patente, Technische Regelwerke(DIN), Forschungsinformation)mit besonderer Zweckbestimmung.Zu den Aufgaben der Informationseinrichtungen gehörten die Informationsversorgung, die Bedarfs- und Nutzungsanalyse sowie die Ausbildung und Schulung von Fachpersonal.
  • Gründung der GID und Zusammenfassung von 6 Einrichtungen mit Infrastrukturaufgaben. Aufgabe der GID war die Forschung und Entwicklung auf verschiedenen Ebenen der IuD, die Ausbildung und Beratung der FIZ sowie der Betrieb eines überregionalen Informationsdienstes.


Das IuD-Programm hatte ein Fördervolumen von 442,347 Mio. DM. Rund die Hälfte wurde in den Bereich des Aufbaus der Fachinformationszentren investiert.


Das Fachinformationsprogramm der Bundesregierung 1985-1988

Die weitreichenden Ziele des IuD-Programms konnten nicht umgesetzt werden. Nur 5 von 20 angedachten Informationseinrichtungen wurden gegründet: Chemie, Energie, Hüttenkunde, Elektrotechnik und Technische Regeln. Parallel bildeten sich weitere Einrichtungen mit zentralen Funktionen. Darunter JURIS(Rechtsinformationssystem), das Umweltbundesamt, sowie das Informationszentrum für Rohstoffgewinnung. 1984 wurde in einem Gutachten des Wissenschaftsrates zur Gesellschaft für Information und Dokumentation festgestellt, die Voraussetzungen einer staatliche Finanzierung der GID seien nicht gegeben. Darauf hin verfolgte die Bundesregierung das Subsidiaritätsprinzip im Bereich der Fachinformationpolitik.

Allgemeine Ziele:

  • Verbesserung der Entwicklungsbedingungen des FI-Marktes
  • Verbesserung der Nutzung und Akzeptanz
  • Intensivierung der Innovationsförderung und Technologietransfer
  • Sicherung des grenzüberschreitenden Datenverkehrs und Verbesserung des Zugangs zu internationalen Fachinformation


Insgesamt wurden 939 Mio.DM, vornehmlich für die Produktion und Nutzung von Fachinfoarmation, bereitgestellt.


Das Fachinformationsprogramm der Bundesregierung 1990 – 1994

Das vorheriges FI-Programm erreichte eine steigende Nachfrage bei den FIZ, daher wurde die Richtung des vorherigen Programms weiter verfolgt. Zusätzlich wurde ein stärkerer Fokus auf internationale Zusammenarbeit (v.a. Europa)gelegt.

Allgemeine Ziele:

  • Nationale Angebotserweiterung durch Hochwertige Produkte
  • Steigerung der Nutzung an Hochschulen und in KMU
  • Sicherung des Zugriffs auf internationale Angebote
  • Auf- und Ausbau der Infrastruktur
  • Ausbildungsförderung


Das Fachinformationsprogramm hatte ein Gesamtvolumen von 1.750,4 Mio. DM (Hauptsächlich für FIZ, Bibliotheken, Produktion).


Programm der Bundesregierung 1996 – 2000: Information als Rohstoff für Innovation

In Information als Rohstoff für Innovation lässt sich ein hoher Einfluss von neuen Entwicklungen wie Internet und Multimedia erkennen. Zu dem wurde erstmals der Begriff "Fachinformation" durch "wissenschaftlich-technische Information" ersetzt.

Primärziel ist die Weiterentwicklung des wissenschaftlich-technischen Publikationswesens durch:

  • Ausbau und Modernisierung der elektronischen Publikationssysteme und Wissenschaftsnetze
  • Information als Rohstoff für Innovation insbesondere bei KMU und Hochschulen
  • Einführung eines Bibliothekssystems mit Lieferverpflichtungen im deutschen Bibliotheksverbund
  • Sicherung der Konkurrenzfähigkeit der deutschen Informationsprodukte

Eine weitere Zielsetzung des Programms war es, den staatlichen Finanzierungsanteil zu verringern und eine Erhöhung des Kostendeckungsgrades der FIZ zu erreichen.


Insegesamt wurden Investitionen von ca. 450 Mio DM pro Jahr (1994-1999)durchgeführt, wobei die Hauptanteile bei Litaratur- und Faktendatenbanken sowie wissenschaftlicher Bibliotheken eingesetzt wurden.


Innovation und Arbeitplätze der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts 2000-2005

Die übergreifende Zielsetzung des Programms der Bundesregierung war die Überführung Deutschlands von einer Industrie- zur Inforamtionsgesellschaft.

Hierfür wurden folgende Ziele formuliert:

  • Erhöhung der Akzeptanz bei neuen Medien (Erhöhung des Frauenanteils auf 50%, Nutzung neuer Medien bis 2005 auf 30% steigern, Erhöhung des Qualifikationspotentials)
  • Stärker Einsatz der IT in staatlichen Einrichtungen (elektronische Ausschreibungsverfahren, Virtuelle Formulare)
  • Bildung mit Multimedia: Spitzenposition bei E-Learnigsoftware, Flächendeckende PC- und Internetausstattung von Schulen bis 2001
  • IT-Infrastruktur und Technologie: optische Netzwerke bis 2005, flächendeckende DSL-Infrastruktur, Breitbandmobilkommunikation, Accsess-Pionts
  • Stärkung der IT-Wirtschaft: Multimediaunternehmen bis 2001 verdoppeln, Erhöhung der Ausbildungsplätze, Teleabreit verdoppeln, Frauenanteil Erhöhen

Schwerpunkte des Programms:

  • Internationale Zusammenarbeit (Erschließung des osteuropäischen Marktes)
  • SUBITO: Elektronsicher Dokumentenlieferservice wissenschaftlicher Bibliotheken
  • ENFORUM (Kuhlen): Enzyklopädisches Forum zum elektronischen Publizieren mit Multimediaunterstützung
  • GLOBAL INFO: Globale Bilbiothek
  • INSTI-Projekte: Innovationsstimmulierung der dt. Wirtschaft durch wissenschaftlich-technische Information


Für die Umsetzung des Programms investierte die Bundesregeierung 3 Milliarden DM bis zum Jahr 2005.


Die Hightech-Strategie für Deutschland 2006

Erstmals stellt die Bundesreigierung eine nationale Strategie über alle Ressorts um die Innovationspolitik im Zentrum des Regierungshandelns anzusiedeln. Bis zum Jahr 2020 soll aus Deutschland die Forschungsfreudigst Nation der Welt gemacht werden. Ferner soll mehr Freiheit für Ideen geschaffen werden. Mit Hilfe von Talentförderung und Forschungsprämien sollen Widerstände gegen Froschung und Entwicklung beseitigt werden. Zudem verfolgt die Bundesregierung die Errichtung von "Spitzenclustern". In ihnen sollen die Besten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenarbeiten. Hierfür investiert die Bundesregierung bis 2009 15 Milliarden Euro.

Folgende Ziele werden in der Hightechstrategie formuliert:

  • Neue Märkte erschließen und Ausbauen: 17 Zukunftsfelder mit klarem Fahrplan(Bsp: Gesundheitsforschung, Sicherheitstechnologien, Energietechnologien, Optische Technologien, Information und Kommunikation, Nanotechnologie…)Die Felder werden einer Stärken-Schwächenanalyse unterzogen auf deren Ergebnis jeweils eigene Zielformulierungen verfasst werden. Begleitet werden die Felder durch die „Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft“ welche jährliche Fortschrittsberichte verfasst. Die allgemneinen Schwerpunkte liegen bei der Energie- und Sicherheitsforschung.
  • Verkürzung des Weges Entwicklung zu Markt durch Schaffung von aktuellen Rahmenbedingen, Normen und Standards für weltweite Akzeptanz.
  • Vereinfachung der Förderpolitik durch erleichterte Ausschreibungsbedingungen, Bürokratieabbau, sowie eine Erhöhung Fördervolumens für KMU um 40% bis 2009 auf 850 Mio €.

Die Fortschrittsberichte der Bundesregierung und weitere Aktionsprogramme zur Unterstützung der Hightechstrategie finden sie auf der Homepage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

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Der Sputnik-Schock, der dazu verfasste Weinberg-Report und ein Gutachten des Bundesrechnungshofes entwickelten in Deutschland eine neue Bewusstseinsbildung für den Bereich der Information und Dokumentation. +