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Im Information Retrieval sind Metaphern dann eine störende Größe, wenn es sich nicht um konventionalisierte Metaphern handelt, die jedermann gebraucht. Eine Recherche mit "Warteschlange" wird wohl zum Erfolg führen, da zu erwarten ist, dass Suchender und Textautor dieses Wort ähnlich gebrauchen. Andererseits ist kein Sucherfolg zu erwarten, wenn der Suchbegriff "Automarder" verwendet wird, wo ein Textautor dafür die Bezeichnung "Autodieb" verwendet. Hier haben wir es mit dem [[Synonymie|Synonymieproblem]] zu tun. | Im Information Retrieval sind Metaphern dann eine störende Größe, wenn es sich nicht um konventionalisierte Metaphern handelt, die jedermann gebraucht. Eine Recherche mit "Warteschlange" wird wohl zum Erfolg führen, da zu erwarten ist, dass Suchender und Textautor dieses Wort ähnlich gebrauchen. Andererseits ist kein Sucherfolg zu erwarten, wenn der Suchbegriff "Automarder" verwendet wird, wo ein Textautor dafür die Bezeichnung "Autodieb" verwendet. Hier haben wir es mit dem [[Synonymie|Synonymieproblem]] zu tun. | ||
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Version vom 11. Februar 2009, 11:33 Uhr
Metaphern sind Wörter oder Phrasen, die nicht in ihrer eigentlichen Bedeutung gebraucht werden. Zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was gemeint ist, besteht eine Ähnlichkeit, die der Aussage Anschaulichkeit oder größeres Gewicht verleihen soll. So soll "Salonlöwe" soziale Dominanz und "Warteschlange" eine längliche Ausdehnung ausdrücken.
Im Information Retrieval sind Metaphern dann eine störende Größe, wenn es sich nicht um konventionalisierte Metaphern handelt, die jedermann gebraucht. Eine Recherche mit "Warteschlange" wird wohl zum Erfolg führen, da zu erwarten ist, dass Suchender und Textautor dieses Wort ähnlich gebrauchen. Andererseits ist kein Sucherfolg zu erwarten, wenn der Suchbegriff "Automarder" verwendet wird, wo ein Textautor dafür die Bezeichnung "Autodieb" verwendet. Hier haben wir es mit dem Synonymieproblem zu tun.
Noch häufiger anzutreffen ist das Problem der Polysemie durch Metaphern: "Knie" als Metapher für eine Biegung (Knie, Rohrknie, Flussknie) oder "Fuchs" für ein Pferd mit rotem Fell.
Auf der anderen Seite wird eine Suche nach "Schmiede" u.U. auch zu "Kaderschmiede" führen, was wohl hier nicht gemeint war. Dies zeigt die Problematik von Trunkierung bzw. von automatischer morphologischer Analyse.
Metaphern werden sehr häufig gebraucht, Lakoff/Johnson behaupten (und auch schon Bühler in den 30er Jahren), die ganze menschliche Kommunikation basiere auf Metaphern (vgl. das Standardwerk von Lakoff/Johnson: Metaphors we live by). Wenn das stimmt, wundert es nicht, dass Suchmaschinen so wenige sinnvolle Treffer hervorbringen.
Literatur
Lakoff, George; Johnson, Mark (1980): Metaphors We Live By. Amsterdam/Philadelphia.
Schmitt, Rudolf (2001). Metaphern in der Psychologie - eine Skizze. In: Journal für Psychologie, Heft 4, Jahrgang 9, Dezember 2001, S. 3 - 15. [1]
Wikipedia: Metapher. [2]