Abstracting: Unterschied zwischen den Versionen
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Erste Anstrengungen wissenschaftliche Arbeiten zu ordnen, fanden im 17.Jahrhundert statt. Nach verstärkten Anstrengungen entwickelten sich im 20.Jahrhundert die sogenannten Referateorgane, in denen die einzelnen Kurzreferate zu dem jeweiligen Wissenschaftsbereich gesammelt werden. Der Zugriff auf die Referateorgane findet zunehmend über Online-Datenbanken statt. | Erste Anstrengungen wissenschaftliche Arbeiten zu ordnen, fanden im 17.Jahrhundert statt. Nach verstärkten Anstrengungen entwickelten sich im 20.Jahrhundert die sogenannten Referateorgane, in denen die einzelnen Kurzreferate zu dem jeweiligen Wissenschaftsbereich gesammelt werden. Der Zugriff auf die Referateorgane findet zunehmend über Online-Datenbanken statt. | ||
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− | Die Hauptfunktion eines Kurzreferates ist die Referenzfunktion, die dem Benutzer die Suche nach für ihn relevantem Textmaterial erleichtert. Durch die Zusammenfassung des Originaldokuments wird diese Suche beschleunigt und bringt dem Benutzer Zeitersparnis. Des Weiteren senkt das Abstract Sprachbarrieren, da es in einer natürlichen Sprache (meist englisch) verfasst wird und sich keiner Kunst- oder Dokumentationssprache bedient. Eine weitere Funktion des Kurzreferates ist die Erleichterung der Erstellung von Bibliographien und Übersichtsartikeln. Darüber hinaus wird die Geschwindigkeit des Indexierens (vgl. [[Indexierung]]) erhöht, da automatische Verfahren des Indexierens auf Abstracts zurückgreifen. Außerdem bietet ein Abstract den Vorteil die Informationen besser in die eigenen Wissensbestände assimilieren zu können. | + | Die Hauptfunktion eines Kurzreferates ist die Referenzfunktion, die dem Benutzer die Suche nach für ihn relevantem Textmaterial erleichtert. |
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Dieser Abschnitt behandelt die intellektuelle Herstellung eines Abstracts, allerdings gibt es auch automatische Abstractingverfahren (vgl. [[automatisches Abstracting]]). | Dieser Abschnitt behandelt die intellektuelle Herstellung eines Abstracts, allerdings gibt es auch automatische Abstractingverfahren (vgl. [[automatisches Abstracting]]). | ||
Die Grundvoraussetzung zur Erstellung eines Kurzreferats ist eine hohe Vetrautheit mit dem jeweiligen Fachgebiet. | Die Grundvoraussetzung zur Erstellung eines Kurzreferats ist eine hohe Vetrautheit mit dem jeweiligen Fachgebiet. | ||
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Der Wissenschaftler Cremmins hat die Erstellung eines Kurzreferats in folgende vier Prinzipien unterteilt: analytisches Lesen, logisches Denken, informierendes Schreiben und dem konsistenten Editieren. | Der Wissenschaftler Cremmins hat die Erstellung eines Kurzreferats in folgende vier Prinzipien unterteilt: analytisches Lesen, logisches Denken, informierendes Schreiben und dem konsistenten Editieren. | ||
Der erste Arbeitsschritt besteht in der Analyse der wesentlichen Eigenschaften des Originaldokuments, wie Thema, Inhalt und Form (analytisches Lesen). | Der erste Arbeitsschritt besteht in der Analyse der wesentlichen Eigenschaften des Originaldokuments, wie Thema, Inhalt und Form (analytisches Lesen). |
Version vom 20. Januar 2006, 12:20 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Historische Entwicklung
Abstracts (im Folgenden mit dem Synonym Kurzreferat verwendet) wurden aufgrund der ständig steigenden Produktion von wissenschaftlichen Texten notwendig (vgl. Publikationsflut). Das Ziel der Erstellung von Abstracts war es, einen Überblick über die neuen Erkenntnisse in den einzelnen Wissenschaftsbereichen zu erlangen. Dies gilt sowohl für die Gruppe der Produzenten der wissenschaftlichen Arbeiten, wie zum Beispiel den Wissenschaftlern, als auch für die Gruppe, die ihre Informationen aus den Dokumenten erhält, wie Journalisten, Techniker, Manager, Politiker. Erste Anstrengungen wissenschaftliche Arbeiten zu ordnen, fanden im 17.Jahrhundert statt. Nach verstärkten Anstrengungen entwickelten sich im 20.Jahrhundert die sogenannten Referateorgane, in denen die einzelnen Kurzreferate zu dem jeweiligen Wissenschaftsbereich gesammelt werden. Der Zugriff auf die Referateorgane findet zunehmend über Online-Datenbanken statt.
Definition
„Das Kurzreferat gibt kurz und klar den Inhalt des Dokuments wieder. Das Kurzreferat soll informativ ohne Interpretationen und Wertung und auch ohne die Originalvorlage verständlich sein. Der Sachtitel soll nicht wiederholt, vielmehr, wenn nötig, ergänzt oder erläutert werden. Es müssen nicht alle Inhaltskomponenten des Dokuments dargestellt, sondern es können diejenigen ausgewählt werden, die von besonderer Bedeutung sind.“ (nach DIN 1426, 1988)
Typen von Abstracts
Unterscheidung hinsichtlich des Verfassers
Autorenreferat:
Das Autorenreferat wird vom Verfasser des Originaldokuments hergestellt und auch zeitgleich mit diesem veröffentlicht, wodurch ein Zeitvorteil entsteht, da der Benutzer schneller auf das Abstract zugreifen kann. Jedoch können rechtlich schwierige Situationen bei der Übernahme in Referateorgane oder Online-Datenbanken entstehen. Außerdem entsteht bei Autorenreferaten das Problem, das die Autoren zu wenig Informationen für den Benutzer aus dem Originaldokument extrahieren, da sie eine sehr hohe Fachkompetenz aufweisen.
Fremdreferat:
Fremdreferate werden von Informationsspezialisten erstellt. Aus diesem Grund gelten sie auch als objektiver und konsistenter als Autorenreferate. Jedoch entseht diese Art von Kurzreferat erst nach Erscheinen des Originaldokuments.
inhaltliche Unterscheidung
indikatives Abstract:
Das indikative Abstract gibt lediglich den behandelten Sachverhalt und die Art der Behandlung wieder. Ergebnisse der Untersuchung werden bei diesem Typ von Kurzreferat ausgespart.
informativ:
Dieser Typ beinhaltet möglichst alle Informationen des Originaldokuments. Dazu gehören das Gebiet, die Zielsetzung, Hypothesen, Methoden, Ergebnisse und daraus resultierende Schlussfolgerungen der Untersuchung.
indikativ-informativ(Mischform):
Bei dieser Art von Kurzreferat werden bestimmte Themen „ausreichend“ dargestellt, andere wiederum nur angedeutet.
slanted Abstract:
Dieses Abstract wird im Gegensatz zu den erstgenannten für einen bestimmten Benutzerkreis hergestellt. Daher wird das slanted Abstract betriebsintern genutzt.
Struktur- bzw. Positionsreferat:
Das Strukturreferat wird in einer bestimmten Reihenfolge gegliedert, was es benutzerfreundlich macht. Jedoch ist die Erstellung zu aufwendig, daher tritt dieser Typ von Kurzreferat seltener auf.
Merkmale
Ein Abstract soll sich durch folgende Merkmale auszeichnen:
Vollständigkeit:
Es ist zu beachten, dass das Abstract folgende Informationen enthält: Gegenstand, Zielsetzung, Hypothesen, Verfahren, und Methoden sowie Ergebnisse und Schlussfolgerung der Untersuchung. Jedoch soll der Titel des Originaldokuments im Kurzreferat nicht wiederholt werden. Außerdem sollen Nebenthemen nur dann erwähnt werden, wenn genug Informationen vorhanden sind, da sonst die Gefahr von Fehlinterpretationen besteht.
Genauigkeit:
Die Anforderung der Genauigkeit hält den Verfasser dazu an, den Inhalt und die Aussageabsicht des Originaldokuments korrekt darzustellen und keine Verschiebung der Akzente vorzunehmen.
Objektivität:
Zur Einhaltung der Objektivität ist es hilfreich die Terminologie des Originaldokuments zu übernehmen. Darüber hinaus ist das Einfließen der eigenen Meinung in das Kurzreferat zu vermeiden. Allerdings entsteht immer ein geringer subjektiver Einfluss durch die Auswahl der referierten Sachverhalte.
Kürze:
Das Abstract sollte neben seiner Informativität auch so kurz wie möglich sein. Nach einer Richtlinie der Wissenschaftler Borko und Bernier sollte ein Kurzreferat das Originaldokument auf ein Zehntel des Umfangs reduzieren. Um die notwendige Kürze zu erreichen ist es zum Beispiel hilfreich Zahlen numerisch darzustellen, bekannte Zeichen sowie Abkürzungen (z.Bsp. NATO) zu verwenden. Außerdem sollen verschachtelte Satzgefüge vermieden werden. Ein weiteres Hilfsmittel ist der Einsatz von graphischen Hilfsmitteln.
Verständlichkeit:
Bei der Erstellung eines Abstracts ist die Verwendung eines kontrollierten, weit verbreitenden Vokabulars(weit verbreitete Fachausdrücke und Symbole) von Nöten. Im Originaldokument neu erwähnte Ausdrücke muss das Kurzreferat auch erwähnen und darüber hinaus erklären, um Fehlinformationen zu vermeiden.
Funktion
Die Hauptfunktion eines Kurzreferates ist die Referenzfunktion, die dem Benutzer die Suche nach für ihn relevantem Textmaterial erleichtert. Durch die Zusammenfassung des Originaldokuments wird diese Suche beschleunigt und bringt dem Benutzer Zeitersparnis. Des Weiteren senkt das Abstract Sprachbarrieren, da es in einer natürlichen Sprache (meist englisch) verfasst wird und sich keiner Kunst- oder Dokumentationssprache bedient.
Eine weitere Funktion des Kurzreferates ist die Erleichterung der Erstellung von Bibliographien und Übersichtsartikeln. Darüber hinaus wird die Geschwindigkeit des Indexierens (vgl. Indexierung) erhöht, da automatische Verfahren des Indexierens auf Abstracts zurückgreifen. Außerdem bietet ein Abstract den Vorteil die Informationen besser in die eigenen Wissensbestände assimilieren zu können.
Arbeitsschritte
Dieser Abschnitt behandelt die intellektuelle Herstellung eines Abstracts, allerdings gibt es auch automatische Abstractingverfahren (vgl. automatisches Abstracting). Die Grundvoraussetzung zur Erstellung eines Kurzreferats ist eine hohe Vetrautheit mit dem jeweiligen Fachgebiet.
Der Wissenschaftler Cremmins hat die Erstellung eines Kurzreferats in folgende vier Prinzipien unterteilt: analytisches Lesen, logisches Denken, informierendes Schreiben und dem konsistenten Editieren. Der erste Arbeitsschritt besteht in der Analyse der wesentlichen Eigenschaften des Originaldokuments, wie Thema, Inhalt und Form (analytisches Lesen). Danach filtert der „Abstracter“ die relevanten Informationen heraus. Diese sind meist durch bestimmte Schlüsselformulierungen gekennzeichnet. Außerdem weisen auch Einleitungen oder Zwischenüberschriften auf relevante Informationen hin. Dieser Arbeitsschritt liefert das Rohmaterial für die Extraktion(logisches Denken). Aus diesem Rohmaterial wird eine Gliederung erstellt und eine erste Rohfassung nach den entsprechenden Richtlinien verfasst (informierendes Schreiben). Abschließend editiert der „Abstracter“ sein Kurzreferat, zum Beispiel Korrekturlesen und verifizieren...(konsistentes Editieren).
Quellen
- Kuhlen, Rainer: Abstracts- Abstracting- Grundlagen (Kapitel B6, S.189-205), In: Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation, Hrsg.: Kuhlen, Seeger, Strauch, Saur-Verlag, München, 5.Auflage, 2004
- Gaus, Wilhelm: Formales Erfassen und inhaltliches Erschließen (Thema 5, S.52,Abschnitt c)), In: Dokumentations- und Ordnungslehre (5.Auflage), Hrsg.: Wilhelm Gaus, Springer Verlag
- Gaus, Wilhelm: Informationsflut- Notwendigkeit der Dokumentation (Thema 2.9, S.26), In:Dokumentations- und Ordnungslehre (5.Auflage), Hrsg.: Wilhelm Gaus, Springer-Verlag
- Nohr, Holger: Skript zur Vorlesung im Fach inhaltliche Erschließung an der Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen (HBI)Stuttgart.Online verfügbar unter:[1](letzter Zugriff:12.11.05)
- Krause, Christiane;Rosendahl, Esther,u.a.: Informationen über Abstracts.Online verfügbar unter: [2]Rubrik: Lehrmaterialien nach Themen(letzter Zugriff:16.11.05)
- Luckhardt, Heinz-Dirk: Abstracting von Websiten.In: Virtuelles Handbuch der Informationswissenschaft.Online verfügbar unter:[3](letzter zugriff: 15.11.05)
- Luckhardt, Heinz-Dirk: Terminosaurus Rex der Informationswissenschaft, Universität des Saarlandes.Online verfügbar unter:[4]Suchbegriff: Abstracting(letzter Zugriff:12.11.05)