Entwicklung der nationalen Fachinformation

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Die Entwicklung der nationalen Fachinformation

1948 bis 1971

1948 wurde die Deutschen Gesellschaft für Dokumentation –- Vereinigung zur Förderung von Information und Dokumentation in Theorie und Praxis e.V. gegründet. 1951 wurden die Iud-Stellen durch die Abteilung Dukumentation im Rationalisierungskuratorium der deutschen Wirtschaft erfasst und koordiniert. Die Aufgabe des Kuratoriums war die Planung und der Aufbau eines flächendeckenden Dokumentationsnetzes. 1957 wurde Zentralstelle für Atomenergie gegründet. In den 60er Jahren wurde die Dokumentation als Voraussetzung für technisch-ökonomische Forschung und Praxis angesehen und Information erstmals als Art „Rohstoff“ bezeichnet. 1961 erfolgte die Gründung des Instituts für Dokumentationswesen in Frankfurt. 1962 wurde eine Empfehlung des Bundesrechnungshofes für die Gründung einer zentralen Institution zur Koordinierung, Förderung und Entwicklung der Dokumentation veröffentlicht. 1963 wurde die Einrichtung eines Referats für die Dokumentation im Bundesministerium für wissenschaftliche Forschung vollzogen. 1964 wurde die Zentralstelle für Maschinelle Dokumentation in Frankfurt errichtet. 1967 formulierte Heinz Lechmann 20 Leitsätze für nationale IuD-Politik im Bereich Wissenschaft und Technik. Zu dem wurde das Lehrinstitut für Dokumentation gegründet. 1968 wurde die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung errichtet. 1971 wurde der Bericht der Arbeitsgruppe „Das Informationsbankensystem“ veröffentlicht, welcher 15 Leitsätze zum Aufbau eines leistungsfähigen Informationssystems umfasste.

Das Informations- und Dokumentationsprogramm 1974 – 1977

Aufgrund des exponentiellen Wachstums des Wissens (Publikationen) und Mängel der IuD-Landschaft wurden mherere Ansätze formuliert. Zum einen die Reorganisation der IuD- Landschaft durch Schaffung leistungsfähiger Informationssysteme für alle Fachbereiche mit überregionaler Informationsdienstleistung. Zum anderen der Auf- und Ausbau der Infrastruktur. Die neu gegründeteGesellschaft für Information und Dokumentation (GID) sollte als Hauptstelle für überregionale Informationseinrichtungen dienen und die Forschung und Entwicklung mit Hilfe einer geschlossenen Ausbildungskonzeption gestärkt werden.

Folgende Maßnamen wurden festgelegt:

  • Bildung von 16 Fachinformationszentren (Recht, Wirtschaft, Chemie, Geisteswissenschaften, Medizin…)sowie 4 Informationseinrichtungen (Umwelt, Patente, Technische Regelwerke(DIN), Forschungsinformation)mit besonderer Zweckbestimmung.Zu den Aufgaben der Informationseinrichtungen gehörten die Informationsversorgung, die Bedarfs- und Nutzungsanalyse sowie die Ausbildung und Schulung von Fachpersonal.
  • Gründung der GID und Zusammenfassung von 6 Einrichtungen mit Infrastrukturaufgaben. Aufgabe der GID war die Forschung und Entwicklung auf verschiedenen Ebenen der IuD, die Ausbildung und Beratung der FIZ sowie der Betrieb eines überregionalen Informationsdienstes

Das IuD-Programm hatte ein Fördervolumen von 442,347 Mio. DM. Rund die Hälfte wurde in den Bereich des Aufbaus der Fachinformationszentren investiert.

Das Fachinformationsprogramm der Bundesregierung 1985-1988

Die weitreichenden Ziele des IuD-Programms konnten nicht umgesetzt werden. Nur 5 von 20 angedachten Informationseinrichtungen wurden gegründet: Chemie, Energie, Hüttenkunde, Elektrotechnik und Technische Regeln. Parallel bildeten sich weitere Einrichtungen mit zentralen Funktionen. Darunter JURIS(Rechtsinformationssystem), das Umweltbundesamt, sowie das Informationszentrum für Rohstoffgewinnung. 1984 wurde in einem Gutachten des Wissenschaftsrates zur Gesellschaft für Information und Dokumentation festgestellt, die Voraussetzungen einer staatliche Finanzierung der GID seien nicht gegeben. Darauf hin verfolgte die Bundesregierung das Subsidiaritätsprinzip im Bereich der Fachinformationpolitik.

Allgemeine Ziele:

  • Verbesserung der Entwicklungsbedingungen des FI-Marktes
  • Verbesserung der Nutzung und Akzeptanz
  • Intensivierung der Innovationsförderung und Technologietransfer
  • Sicherung des grenzüberschreitenden Datenverkehrs und Verbesserung des Zugangs zu internationalen Fachinformation

Insgesamt wurden 939 Mio.DM, vornehmlich für die Produktion und Nutzung von Fachinfoarmation, bereitgestellt.


Das Fachinformationsprogramm der Bundesregierung 1990 – 1994

Das vorheriges FI-Programm erreichte eine steigende Nachfrage bei den FIZ, daher wurde die Richtung des vorherigen Programms weiter verfolgt. Zusätzlich wurde ein stärkerer Fokus auf internationale Zusammenarbeit (v.a. Europa)gelegt. Allgemeine Ziele:

  • Nationale Angebotserweiterung durch Hochwertige Produkte
  • Steigerung der Nutzung an Hochschulen und in KMU
  • Sicherung des Zugriffs auf internationale Angebote
  • Auf- und Ausbau der Infrastruktur
  • Ausbildungsförderung

Das Fachinformationsprogramm hatte ein Gesamtvolumen von 1.750,4 Mio. DM (Hauptsächlich für FIZ, Bibliotheken, Produktion).

Programm der Bundesregierung 1996 – 2000: Information als Rohstoff für Innovation

Hoher Einfluss von neuen Entwicklungen wie Internet und Multimedia Begriffswandel von Fachinformation zu wissenschaftlich-technische Information

Primärziel ist die Weiterentwicklung des wissenschaftlich-technischen Publikationswesens durch:

  • Ausbau und Modernisierung der elektronischen Publikationssysteme und Wissenschaftsnetze
  • Information als Rohstoff für Innovation insbesondere bei KMU und Hochschulen
  • Einführung eines Bibliothekssystems mit Lieferverpflichtungen im deutschen Bibliotheksverbund
  • Sicherung der Konkurrenzfähigkeit der deutschen Informationsprodukte

Finanzierung:

Staatlicher Finanzierungsanteil verringern ? Erhöhung des Kostendeckungsgrades der FIZ

Investitionen von ca. 450 Mio DM pro Jahr (1994-1999) Hauptanteile bei Litaratur- und Faktendatenbanken sowie wissenschaftlicher Bibliotheken.


6. Programm der Bundesregierung: Innovation und Arbeitplätze der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts 2000- 2005

Ziele: • Erhöhung der Akzeptanz bei neuen Medien (Erhöhung des Frauenanteils auf 50%, Nutzung neuer Medien bis 2005 auf 30% steigern? Erhöhung des Qualifikationspotentials) • Stärker Einsatz der IT in staatlichen Einrichtungen (elektronische Ausschreibungsverfahren, Virtuelle Formulare) • Bildung mit Multimedia: Spitzenposition bei E-Learnigsoftware, Flächendeckende PC- und Internetausstattung von Schulen bis 2001 • IT-Infrastruktur und Technologie: optische Netzwerke bis 2005, flächendeckende DSL-Infrastruktur, Breitbandmobilkommunikation, Accsess-Pionts • Stärkung der IT-Wirtschaft: Multimediaunternehmen bis 2001 verdoppeln, Erhöhung der Ausbildungsplätze, Teleabreit verdoppeln, Frauenanteil Erhöhen

Schwerpunkte: • Internationale Zusammenarbeit (Erschließung des osteuropäischen Marktes) • SUBITO: Elektronsicher Dokumentenlieferservice wissenschaftlicher Bibliotheken • ENFORUM (Kuhlen): Enzyklopädisches Forum zum elektronischen Publizieren mit Multimediaunterstützung • GLOBAL INFO: Globale Bilbiothek • INSTI-Projekte: Innovationsstimmulierung der dt. Wirtschaft durch wissenschaftlich-technische Information

3 Milliarden DM bis 2005


7. Aktuelles Programm der Bundesregierung: Die Hightech-Strategie für Deutschland 2006


Erstmals Nationale Strategie der Bundesregierung über alle Ressorts ? Innovationspolitik Zentrum des Regierungshandelns „Bis zum Jahr 2020 können wir aus Deutschland die forschungsfreudigste Nation der Welt machen“ Finanzvolumen bis 2009 15 Milliarden Euro

Freiheit für Ideen: Talentförderung, Forschungsprämien, Widerstände gegen Forschung und Entwicklung beseitigen? Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft (Spitzenclustern)

Neue Märkte erschließen: 17 Zukunftsfelder mit klarem Fahrplan (Bsp: Gesundheitsforschung, Sicherheitstechnologien, Energietechnologien, Optische Technologien, Information und Kommunikation, Nanotechnologie…) Stärken-Schwächenanalyse? Zielformulierung? Begleitung durch die „Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft“(Jährliche Berichte) Schwerpunkte: Energie- und Sicherheitsforschung

Verkürzung des Weges Entwicklung zu Markt, Schaffung von aktuellen Rahmenbedingen, Normen und Standards für Weltweite Akzeptanz

Vereinfachung der Förderpolitik: erleichterte Ausschreibungsbedingungen, Bürokratieabbau, Fördervolumen um 40% bis 2009 auf 850 Mio €

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Der Sputnik-Schock, der dazu verfasste Weinberg-Report und ein Gutachten des Bundesrechnungshofes entwickelten in Deutschland eine neue Bewusstseinsbildung für den Bereich der Information und Dokumentation. +