Fachinformation

Aus InfoWissWiki - Das Wiki der Informationswissenschaft
(Weitergeleitet von IuD)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Definition

Fachinformation ist fach- und sachbezogene Information für Fachleute zur Problemlösung in Industrie, Gewerbe, Verwaltung, Forschung und Ausbildung. An Fachinformation (auch: "wissenschaftlich-technische Information"(WTI) oder "Information und Dokumentation" (IUD)) werden besondere Qualitätsansprüche gestellt, so dass Fachinformationsanbieter einen hohen Aufwand an Informationsarbeit betreiben müssen, der Fachinformation in der Regel kostenpflichtig macht. "Fachinformation" ist weitgehend deckungsgleich mit "Information und Dokumentation" (ältere Bezeichnung) und "wissenschaftlich-technische Information" (neuere Bezeichnung).

Fachinformationssystem

Ein Fachinformationssystem ist nach heutigen Begriffen ein "Portal" für Informationen über ein bestimmtes Fachgebiet (Fachinformationssystem Ernährung, Land- und Forstwirtschaft; Fachinformationssystem Boden). Im IUD-Programm der Bunderegierung (1974-77) war u.a. die Schaffung und Förderung von 16 Fachinformationssystemen für größere Fachbereiche (Chemie, Bildung, Geisteswissenschaften etc.) mit jeweils einem Fachinformationszentrum als Kern vorgesehen. Nur wenige wurden tatsächlich realisiert.

Fachinformationszentrum

Ein Fachinformationszentrum ist eine zentrale Informationsstelle für ein bestimmtes größeres Fachgebiet, in der Regel ein Online-Datenbankanbieter (Host) oder -Provider, z.B. FIZ Karlsruhe ([1]) oder FIZ Technik ([2]). Fachinformationszentren sind Kern von Fachinformationssystemen, die seit den 70er Jahren für Fachbereiche wie Chemie ([3]) oder Medizin ([4]) gegründet wurden. Fachinformationszentren sind Hosts (Anbieter) von (Bündeln von) Online-Datenbanken zu ihrem spezifischen Fachbereich, für die sie einen gemeinsamen Zugang und eine gemeinsame Zugangssprache bereitstellen.

Historische Entwicklung

U. a. der sogenannte "Sputnik-Schock" (1957), der Bericht des Präsidenten des Bundesrechnungshofes über die wissenschaftliche Dokumentation in der Bundesrepublik Deutschland (1962) und der Weinberg-Report von 1963 haben dazu beigetragen, dass die Bedeutung von Information und Dokumentation ins Bewusstsein der Politik rückte. So entwickelten sich in den 1970er und 1980er Jahren das IUD-Programm und die nachfolgenden Fachinformationsprogramme der Bundesregierung.

Die FI-Programme der Bundesregierung (1985-88 und 1990-1994) bedeuteten gegenüber dem IUD-Programm (1972-74), das die staatliche Förderung von IUD-Einrichtungen vorsah, eine Hinwendung zu einer eher marktwirtschaftlichen Orientierung von Information und Dokumentation. Staatliche Förderung wurde dem Subsidiaritätsprinzip unterworfen, nach dem der Staat bei der Lösung eines gesellschaftlich relevanten Problems nur im Bedarfsfall, d. h. wenn eine untergeordnete Einrichtung ihre Aufgabe nicht erfüllen kann, Unterstützung leistet.

In den 1990er Jahren wurde die Förderung der Fachinformation u.a. durch die Programme "Information als Rohstoff für Innovation" und "Globale Elektronische und Multimediale Informationssysteme (Global Info)" fortgeführt.

Literatur

  • Kuhlen, Rainer; Thomas Seeger, Dietmar Strauch (Hrsg., 2004): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. München et al.: K.G. Saur
  • Thomas, Christina (2002/2005): Geschichte und Entwicklung der Fachinformationspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Institut für Information und Dokumentation, Potsdam, Juli 2002 (aktualisiert im November 2005). [5]

(alle Webadressen zuletzt besucht am 04.08.2010)

Verwandte Begriffe

… weitere Daten zur Seite „Fachinformation