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− | Begriffe sind Moden und Veränderungen unterworfen, so auch "Wissen". Seit einiger Zeit sind z.B. die Begriffe "[[Wissensmanagement]]" und "Wissensgesellschaft" in Mode: | + | Wissen ist also alles, was ein Mensch oder eine Institution beim intellektuellen 'Handeln' heranzieht, also den Entscheidungen zugrundeliegt. Im engeren Sinn handelt es sich um Erkenntnisse, die durch (eigene) Erfahrung oder durch vermitteltes 'Lernen' erworben werden. |
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+ | Bei der Wissensvermittlung wird ein Zusammenhang hergestellt zwischen Daten und Wissen. Daten sind symbolische Repräsentationen von 'Wissen', d.h. Wissen muss erst 'verdatet' werden, ehe es vermittelt werden kann. Der 'Sender' wie der 'Empfänger' müssen dabei über ein (weitgehend) identisches Kodier- und Dekodiersystem (Kommunikationssystem) verfügen (z.B. eine natürliche Sprache, aber auch eine künstliche Sprache wie etwa in der Chemie oder Mathematik). Sind die Kodiersysteme unterschiedlich (etwa wenn ein Text in Chinesisch vorliegt, der Rezipient aber nur Deutsch spricht), kommt kein Wissenstransfer zustande. | ||
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+ | Um 'neues Wissen' in das bestehende Wissen einbringen zu können, muss in der Regel bereits eine gemeinsame Wissensbasis (zwischen Sender und Empfänger) vorhanden sein. Etwas verallgemeinernd hat die (schulische) Ausbildung das Ziel, eine hinreichende gemeinsame Wissensbasis zu schaffen und ein entsprechendes Vorratswissen aufzubauen, auf dessen Grundlage die Chance vergrößert wird, einen beabsichtigten Wissenstransfer 'glücken' zu lassen. | ||
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+ | Wissen kann in Wissenseinheiten (Propositionen) wie z.B. "Saarbrücken hat 200.000 Einwohner" formuliert werden. Solche Wissenseinheiten werden zur Information, wenn sie jemandem bei der Lösung eines Problems helfen. In diesem Falle ist diese Wissenseinheit eine Information für jemanden, der jedem Einwohner einen Handzettel schicken will und dazu wissen will, wieviele er drucken lassen muss, und dies zuvor nicht wusste. | ||
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* '''Wissensgesellschaft''': Dahinter verbirgt sich die Ansicht, dass der Erwerb ("lebenslanges Lernen") und die Weitergabe von Wissen eine wichtige Grundlage der modernen Gesellschaft sind. Gleichzeitig leben wir aber in einer Informationsgesellschaft (dies der etwas ältere Begriff), die darauf gründet, dass der Zugang zu Informationen, v.a. allem über neue Medien wie das Internet, alle Lebensbereiche (Arbeit, Lernen, Freizeit) zunehmend durchdringt. | * '''Wissensgesellschaft''': Dahinter verbirgt sich die Ansicht, dass der Erwerb ("lebenslanges Lernen") und die Weitergabe von Wissen eine wichtige Grundlage der modernen Gesellschaft sind. Gleichzeitig leben wir aber in einer Informationsgesellschaft (dies der etwas ältere Begriff), die darauf gründet, dass der Zugang zu Informationen, v.a. allem über neue Medien wie das Internet, alle Lebensbereiche (Arbeit, Lernen, Freizeit) zunehmend durchdringt. | ||
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* [[narrower::Wissensmanagement]] | * [[narrower::Wissensmanagement]] | ||
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* [[related::Information]] | * [[related::Information]] |
Aktuelle Version vom 22. Januar 2009, 11:39 Uhr
Seit der Antike wird darüber diskutiert, was Wissen ist und wie es am besten definiert wird. Aus informationswissenschaftlicher Sicht kann Wissen nur im Zusammenhang mit Daten und Information erklärt werden. "Daten" (Angaben, Zeichenfolgen, symbolische Abbildungen von Sachverhalten) werden in Handlungszusammenhängen (-kontexten) zu Informationen und können dann von den Beteiligten in ihren Wissensbestand aufgenommen werden.
Wissen ist in einem beliebigen System (z.B. einem Menschen oder einem künstlichen System) die Grundlage für die Kommunikation mit der Umwelt und die Befähigung zum Handeln.Das (durch Lernen, Mitteilung, eigene Erkenntnis) erworbene Wissen ermöglicht das Verstehen von Botschaften und die Integration neuen Wissens
Wissen ist also alles, was ein Mensch oder eine Institution beim intellektuellen 'Handeln' heranzieht, also den Entscheidungen zugrundeliegt. Im engeren Sinn handelt es sich um Erkenntnisse, die durch (eigene) Erfahrung oder durch vermitteltes 'Lernen' erworben werden.
Bei der Wissensvermittlung wird ein Zusammenhang hergestellt zwischen Daten und Wissen. Daten sind symbolische Repräsentationen von 'Wissen', d.h. Wissen muss erst 'verdatet' werden, ehe es vermittelt werden kann. Der 'Sender' wie der 'Empfänger' müssen dabei über ein (weitgehend) identisches Kodier- und Dekodiersystem (Kommunikationssystem) verfügen (z.B. eine natürliche Sprache, aber auch eine künstliche Sprache wie etwa in der Chemie oder Mathematik). Sind die Kodiersysteme unterschiedlich (etwa wenn ein Text in Chinesisch vorliegt, der Rezipient aber nur Deutsch spricht), kommt kein Wissenstransfer zustande.
Um 'neues Wissen' in das bestehende Wissen einbringen zu können, muss in der Regel bereits eine gemeinsame Wissensbasis (zwischen Sender und Empfänger) vorhanden sein. Etwas verallgemeinernd hat die (schulische) Ausbildung das Ziel, eine hinreichende gemeinsame Wissensbasis zu schaffen und ein entsprechendes Vorratswissen aufzubauen, auf dessen Grundlage die Chance vergrößert wird, einen beabsichtigten Wissenstransfer 'glücken' zu lassen.
Wissen kann in Wissenseinheiten (Propositionen) wie z.B. "Saarbrücken hat 200.000 Einwohner" formuliert werden. Solche Wissenseinheiten werden zur Information, wenn sie jemandem bei der Lösung eines Problems helfen. In diesem Falle ist diese Wissenseinheit eine Information für jemanden, der jedem Einwohner einen Handzettel schicken will und dazu wissen will, wieviele er drucken lassen muss, und dies zuvor nicht wusste.
Begriffe sind Moden und Veränderungen unterworfen, so auch "Wissen". Seit einiger Zeit sind z.B. die Begriffe "Wissensmanagement" und "Wissensgesellschaft" in Mode:
- Wissensgesellschaft: Dahinter verbirgt sich die Ansicht, dass der Erwerb ("lebenslanges Lernen") und die Weitergabe von Wissen eine wichtige Grundlage der modernen Gesellschaft sind. Gleichzeitig leben wir aber in einer Informationsgesellschaft (dies der etwas ältere Begriff), die darauf gründet, dass der Zugang zu Informationen, v.a. allem über neue Medien wie das Internet, alle Lebensbereiche (Arbeit, Lernen, Freizeit) zunehmend durchdringt.
- Wissensmanagement: Auch hier ist "Informationsmanagement" der ältere Begriff (aus den 1970er Jahren), hinter dem die Forderung nach effizienter Informationsbeschaffung und -vermittlung steht (Produktionsfaktor "Information"). Wissensmanagement hat natürlich letztendlich auch die Informationsversorgung zum Ziel, denn das Wissen soll ja kein Selbstzweck sein. Neu ist an dem Begriff eigentlich nur, dass das "Wissen in den Köpfen" als Wissensquelle für Unternehmen und Organisationen in den Fokus rückt.
Webquellen
- "Daten" in Beats Biblionetz: http://beat.doebe.li/bibliothek/w00600.html, 14.5.2007
- "Information" in Beats Biblionetz: http://beat.doebe.li/bibliothek/w00021.html, 14.5.2007
- "Wissen" in Beats Biblionetz:http://beat.doebe.li/bibliothek/w00050.html, 14.5.2007
- "Wissen" in "TerminosaurusREX": http://server02.is.uni-sb.de/trex/index.php?query=Wissen&id=2.2.6.&suche=Y, 14.5.2007
- Schick, Sandra (2002): Informations- und Wissensmanagement. In: Identität und Geschichte der Informationswissenschaft. http://server02.is.uni-sb.de/courses/ident/themen/wiss_man/ , 15.5.2007
Literatur
- Kuhlen, Rainer; Thomas Seeger; Dietmar Strauch (Hrsg., 2004): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. 5. Auflage. München: K. G. Saur
- Kunz, Werner; Horst Rittel (1972). Die Informationswissenschaften. München