CMC: Unterschied zwischen den Versionen

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* [[synonymous::computervermittelte Kommunikation]]
 
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Aktuelle Version vom 23. Juni 2010, 10:01 Uhr

Bei der computervermittelten Kommunikation (cvK, computer-mediated communication, CMC) geschieht Kommunikation über das Medium Computer, und zwar textbasiert oder audiovisuell.

Kommunikation

Kommunikation ist ein soziales, linguistisches und/oder psychologisches Phänomen. Sie ist die Vermittlung von Bedeutung zwischen Menschen und geschieht über Sprache (verbale Kommunikation) oder andere Zeichensysteme (nonverbale Kommunikation). Somit ermöglicht die Kommunikation das Zusammenleben von Menschen in Gemeinschaften.

Bestandteile von Kommunikation

  • Wahrnehmen
  • Analysieren und Verarbeiten
  • Mitteilen
  • Übermitteln

Arten von Kommunikation

  • Kommunikation
  • zwischen Lebewesen
  • mit und zwischen technischen Geräten
  • Kommunikation
  • verbal
  • nonverbal
  • Kommunikation
  • ohne technische Hilfsmittel
  • mit technischen Hilfsmitteln z.B. Schreiben, Malen, Buchdruck, Musikinstrumente
  • computervermittelte Kommunikation (CMC)

Zur Unterstützung der Kommunikation dient Computer Supported Collaborative Work, kurz CSCW bzw. CSCL.

Definition CMC

CMC steht für „computer-mediated communication“; im Deutschen nennt man dies CvK: Computer vermittelte Kommunikation. Kommunikation wird hier über das Medium Computer abgewickelt. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Formen von CMC: textbasierte und audiovisuelle CMC:

Textbasierte CMC bezieht sich auf Systeme wie E-mail, Chat oder Newsgroups. Die besonderen Charakteristika dieser Technologie bestehen in der Textbasiertheit, teilweise in der Asynchronität der Kommunikation (außer Chat) und im Fehlen von sozialen Hinweisreizen, d.h. die Teilnehmer können sich gegenseitig nicht in ihrem äußeren Erscheinungsbild wahrnehmen.

Audiovisuelle CMC bezieht sich auf Systeme wie Video bzw. Desktop Conferencing. Die besonderen Charakteristika dieser Technologie bestehen in der Nutzung audiovisueller Hilfsmittel, in der Synchronität der Kommunikation und im Vorhandensein von sozialen Hinweisreizen, d.h. die Teilnehmer können sich gegenseitig in ihrem äußeren Erscheinungsbild wahrnehmen.

Arten von CMC

Zum einen gibt es die multimediale CMC. Hier wird unterschieden zwischen sprachlicher und nichtsprachlicher Kommunikation.
Sprachliche Kommunikation wird betrachtet als „schreiben-lesen“, „sprechen-hören“, „gebärden-sehen“.
Nichtsprachliche Kommunikation wäre in diesem Fall „virtual reality“.
Als Übertragungsmedien kommen alle Arten elektronischer Medien in Frage.

Man unterscheidet auch verschiedene Arten von Beziehungen in der CMC:

  • Eine Person kommuniziert mit mit einer anderen (z.B. über E-mail).
  • Eine Person kommuniziert mit vielen anderen (broadcasting). Dies würde dem Retrieval im klassischen Sinn entsprechen.
  • Viele Personen kommunizieren mit vielen, z.B. via Bulletin Boards, Newsgroups, Mailing-Lists, Conferencing, Online-Unterhaltungen oder Spiele.

Zu unterscheiden ist auch zwischen der geschlossenen CMC, bei der es gezielte Zugangsberechtigte und Adressaten gibt, und ihrem Gegenteil, der CMC, die offen zugänglich, passiv und aktiv ist.

Siehe auch: Formen der cvK

Technische Bestandteile der CMC

Entsprechend den Bestandteilen von Kommunikation

  • Wahrnehmen
  • Analysieren und Verarbeiten
  • Mitteilen
  • Übermitteln

gibt es folgende technische Bestandteile der CMC:

  • Wahrnehmungstechniken
  • Verarbeitungstechniken
  • Mitteilungstechniken
  • Übertragungstechniken

Wahrnehmungstechniken: Eingabegeräte

zum Beispiel

  • für mechanisch-taktile Eingabe
  • Tastaturen
  • Mouse; Traceball; Joystick
  • Auf Eingabestiften beruhende Techniken
  • Touch Screen
  • Digitisierungs-Tablet
  • für akustische Eingabe
  • Stimmerkennungssysteme
  • für optische Eingabe
  • Lichtgriffel
  • Scanner
  • Strichcode-Leser
  • Automatische Zeichen- und Bilderkennungssysteme
  • für Eingabe durch Gebärden etc.
  • Biologische Feedback-Systeme: erkennen Körpersprache, Bewegungen, Blickrichtung... (z.B. Handschuhe für Virtual Realitiy)
  • für Eingaben unterschiedlichster Art (chemische Zustände, z.B. Düfte, physikalische Zustände...)
  • Sensoren und Datenerfassungssysteme
  • Duftsensoren z.B. in Kühlschränken (erkennen verdorbene Ware)

Mitteilungstechniken: Ausgabegeräte

zum Beispiel

  • optisch
  • Bilddrucker
  • Drucker
  • Plotter
  • akustisch
  • Voice-Synthesizers
  • multimedial
  • Virtual-Reality-Geräte; z.B. Brillen, Headssets, Handschuhe

Endgeräte, Computernetze, Kommunikationsdienste

Endgeräte

Bei den Endgeräten unterscheidet man unter stationären Geräten (Desktop-Computer) und portablen Geräten.

Portable Endgeräte zerfallen in drei großen Gruppen:

  • Portable Computer (Notebook, Laptop)
  • Elektronische Notizbücher (Handheld, Palmtop, Organizer, Personal Digital Assistant PDA)
  • Mobile Telefone (Mobiltelefon, Handy, Smartphone)

Diese Endgeräte zeigen Tendenzen der Funktionskonvergenz (z.B. Email per Desktop-Computer, Notebook, Organizer und Handy), aber auch Tendenzen der Funktionsdivergenz (z.B. differenzielle Ausstattung von unterschiedlichen Handy-Modellen mit MP3-Player und/oder Radio und/oder digitaler Fotokamera und/oder digitaler Videokamera und/oder GPS etc.).

Im Unterschied zu den meist verdrahtet vernetzten stationären Geräten (wired devices) erlauben es die drahtlosen vernetzten portablen Endgeräte (wireless devices), in stärkerem Maße zeit- und ortsungebunden (anytime, anywhere) computervermittelt zu kommunizieren (z.B. E-Mail-Kommunikation und Web-Recherchen per Handy in öffentlichen Verkehrsmitteln).

Computernetze

Bei den Computernetzen sind folgende vier Differenzierungskriterien sehr wichtig:

  • Drahtgebundenheit
  • Drahtgebundenes Netzwerk (Online-Kommuniaktion)
  • Drahtloses Netzwerk (Funknetz, Mobilkommunikation)
  • Bandbreite
  • Gemäß übertragbarem Datenvolumen
  • Schmalbandiges Netzwerk
  • Breitbandiges Netzwerk
  • Öffentlichkeit
  • Öffentlich zugängliches Netzwerk (Internet)
  • Geschlossenes Netzwerk (organisationsinternes Internet)
  • Kommerzialität
  • Nicht-kommerzielles Netzwerk (Internet, Mailboxnetz)
  • Kommerzielles Netzwerk (proprietärer Online-Dienst wie AOL oder T-Online)

Kommunikationsdienste

Kommunikationsdienste basieren technisch jeweils auf spezifischen Kommunikationsprotokollen (z.B. Protokoll des World Wide Web: Hypertext Transfer Protocol http etc.). Auf der Basis der Dienste lassen sich Kommunikationsanwendungen nutzen, wenn auf Nutzseite entsprechende Anwendungsprogramme zur Verfügung stehen (z.B. Web-Browser, E-Mail-Programm).

Zwei Differenzierungskriterien sind für Kommunikationsanwendungen zentral:

  • Zeitbezug
  • Asynchron computervermittelte Kommunikation:
Dienst kopiert die ausgetauschten Daten in den Zwischenspeicher, sosodass sie zu beliebigen Zeiten produziert und rezipiert werden können.
z.B. E-Mail, Web
Beiträge werden in Ruhe ausgearbeitet; Beiträge sind inhaltlich tiefgründiger und umfangreicher.
  • Synchron computervermittelte Kommunikation:
Sie erfordert dagegen die zeitgleiche Aktivität der Kommunizierenden, da hier die Eingabe einer Seite unmittelbar (d.h. mit minimaler übertragungsbedingter Verzögerung) ohne Zwischenspeicherung angezeigt wird.
z.B. Chat
Bei den Beiträgen dominieren ein- bis zweizeilige Mitteilungen; es besteht ein großer Druck direkt zu antworten.
  • Medialität
Ein großer Teil der CvK erfolgt rein textbasiert, sodass nur der Kommunikationscode „Text“ (monocodal) und die Sinnesmodalität „sehen“ (monomodal) beteiligt sind.
z.B. E-Mail, Text, Chat
Vereinfacht wird von monomedialen Anwendungen gesprochen. Es existieren jedoch auch Dienste und Anwendungen, die andere Codes (z.B. Bilder, Töne) und somit auch andere Modalitäten (z.B. Hören) einbeziehen und vereinfacht als multimediale Dienste und Anwendungen bezeichnet werden (z.B. World Wide Web, Online-Videokonferenz).

Formen der CMC

Intrapersonale Kommunikation

Denkende, sprechende oder anderweitige symbolische Selbstkommunikation (computervermittelt realisiert, z.B. mit einem elektronischen Terminkalender)

Interpersonale Kommunikation

Verbale und non-verbale Kommunikation zwischen Individuen in Dyaden (Zweiergruppen), Kleingruppen, Großgruppen und Organisationen (z.B. computervermittelt realisiert durch Mailinglisten oder Foren)

Unikommunikation

Ein Massenpublikum wird durch ein Individuum adressiert.

Massenkommunikation

Ein Massenpublikum wird durch eine Medienorganisation adressiert, wobei im Internet sowohl die klassischen Medienorganisationen aktiv sind (z.B. Zeitungen, Radiosender, Fernsehsender) als auch neue Medienorganisationen aktiv werden (z.B. Online-Werbeagenturen).

Das Internet ist somit durch seine Dienste und Anwendungen ein Medium sowohl für intra- und interpersonale Kommunikation, als auch für Uni- und Massenkommunikation

Merkmale computervermittelter Kommunikation

CMC-Theorien

Diese Theorien lassen sich in drei Blöcke gruppieren

  • Theorien der Medienwahl
  • Theorien zu Medienmerkmalen
  • Theorien zum medialen Kommunikationsverhalten

Theorien der Medienwahl

  • Modell der rationalen Medienwahl
Es wird davon ausgeganngen, dass man im beruflichen und privaten Alltag mit Kommuniaktions- und Kooperationsaufgaben konfrontiert sind.
  • Modell der normativen Medienwahl
Auf die Grenzen individueller Nutzenkalkulation weist das Modell der normativen Medienwahl hin. So sind Medienwahlen gerade im organisationalen Kontext durch soziale Normen stark beeinflusst und können somit durchaus ungünstig ausfallen.
  • Modell der interpersonalen Medienwahl
Individuelle Medienwahlentscheidungen müssen jedoch nicht nur mit den sozialen Normen der Bezugsgruppe harmonieren – sie müssen vor allem auch auf das konkrete Gegenüber abgestimmt sein.

Der Erfolg medialer Kommunikation ist also auch davon abhängig, wie einvernehmlich die Beteiligten ihre jeweiligen Medienpräferenzen miteinander aushandeln.

Theorien zu Medienmerkmalen

  • Kanalreduktionsmodell
Dieses Modell geht davon aus, dass bei technikbasierter Kommunikation, im Unterschied zur Face-to-Face-Situation, die meisten Sinneskanäle und Handlungsmöglichkeiten fehlen und dieser allgemeine Informations- und Aktionsverlust den zwischenmenschlichen Austausch verarmen lässt.
  • Filter-Modell
Es konzentriert sich auf die konkrete Bedeutung der, auf unterschiedlichen Sinneskanälen übermittelten, Informationen. Das Modell hebt hervor, dass bei textbasierter medialer Kommunikation vor allem Hintergrundinformationen bezüglich sozialer Kategorien herausgefiltert werden.
  • Digitalisierungsmodell
Dieses Modell konzentriert sich auf das technische Datenformat.

Theorien zum medialen Kommunikationsverhalten

  • Modell der sozialen Informationsverarbeitung
Das Modell betont, dass mediale Einschränkungen durch das Nutzungsverhalten kompensierbar sind.
  • Imaginations- und Konstruktionsmodell
  • Modell der Netzkultur
Es erklärt und beschreibt sowohl Besonderheiten bei der computervermittelten Kommunikation auch als Resultate der Interessen, Werte und Wissensbestände der Nutzerinnen und Nutzer.

Soziale Mechanismen in CMC

Quellen

  • Döring, Nicola (2004): Computervermittelte Kommunikation, Mensch-Computer-Interaktion. In: Kuhlen, Seeger, Strauch: Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation, S. 351 – 355

Verwandte Begriffe

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