Hypertext: Unterschied zwischen den Versionen

Aus InfoWissWiki - Das Wiki der Informationswissenschaft
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(81 dazwischenliegende Versionen von 9 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Definition''': System von miteinander durch [[Links]] verknüpfter Textsequenzen ([[Knoten]], Blöcke) [und unter Umständen auf diese Weise vorgeordnet] erstellter nichtlinearer Text, der einer umfassenden  Wissensvermittlung (über gewissen Gegenstand) dient.  
+
[[definition::Ein Hypertext ist ein System von miteinander durch [[Link|Links]] verknüpften Textsequenzen ([[Knoten]], Blöcke), ein nichtlinearer Text, der einer umfassenden  Wissensvermittlung (über einen bestimmten Gegenstand) dienen soll.]]
Hypertext kann als eine Art „Wissensbank“ (oder dessen Teil) angesehen werden, in der „wohlgeordnete Mengen von Informationseinheiten und verschiedene Möglichkeiten der Verknüpfung“1 einen dynamischen Weg des Wissenserwerbs / Wissensvermittlung ergeben.  
+
Ein Hypertext kann als eine Art „Wissensbank“ (oder als Teil davon) angesehen werden, in der „wohlgeordnete Mengen von Informationseinheiten und verschiedene Möglichkeiten der Verknüpfung“ [[Hypertext#Literatur_und_Weblinks|(1)]] einen dynamischen Weg des Wissenserwerbs / der Wissensvermittlung ergeben.  
  
== 1.Geschichtliche Entwickung ==
+
== Geschichtliche Entwickung ==
a)1945 – Vannevar Bush entwirft erstes Hypertextsystem „Memex“
+
* Enzyklopädisten (im 18 Jh.) sammeln das ganze Wissen in Einzelbeiträgen und eröffnen den Weg für eine neue Art von Büchern
  
b)Ted Nelson's „Xanadu“
+
* Bibliothekare 19. und 20. Jh. versuchen die Informationen aus den Büchern zu erschließen und auf Karteikarten festzuhalten
  
c)Halasz „NoteCards“
+
* 1945 – [[Vannevar Bush]] entwirft erstes Hypertextsystem „Memex“ (System vernetzter Dokumente)
  
d)Macintosh –  „Hypercard“
+
* 1960 - [[Ted Nelson]]'s „[http://www.xanadu.net/ Xanadu]“ (erste Formulierung des Terminus Hypertext und "nonlinear writing")
  
e)PC – "Guide"
+
* 1962 - [[Douglas Engelbart]] entwirft das Hypertextsystem [[Augment]] und erfindet die Computermaus.
  
f)1987 Workshop über Hypertext in Chapel Hill
+
* 1985 - Halasz „NoteCards“ (neu ist die fensterorientierte Benutzungsoberfläche)
  
g)ab 1992 entwickelt sich unter W3C das HTML und anschließende Verbreitung des WWW
+
* 1987 - Macintosh –  „[[HyperCard]]“ (kommerzielle Hypertext-Software für Apple; die Darstellung erfolgt in Form von Karteikarten)
  
== 2.Hypermedia Hypertext ==
+
* 1986 - PC "Guide" (eigentlich nur eine Erweiterung, mit der Textpassagen ein- und ausgeblendet werden)
=== a)Hypermedia ===
 
Ein Systems von miteinander verknüpften [und unter Umständen vorgeordnerten] Medien wie Text, Bilder, Klänge, Videoaufnahmen, die einer umfassenden Wissensvermittlung (über gewissen Gegenstand) dienen.
 
  
Multimedia-Anwendung ist hingegen der Einsatz von mehrerer Medien, die miteinander verknüpft sind aber nicht dem Anspruch des inhaltlichen (Informations-)Zusammenhangs genügen müssen.
+
* 1986 Standard Generalized Markup Language (ISO 8879:1986) ([[SGML]] als Basis für späteres [[HTML]])
=== b)Hypertext ===
 
Auf Basis eines Systems von miteinander durch Links verknüpfter Textsequenzen (Knoten, Blöcke) [und unter Umständen auf diese Weise vorgeordnet] erstellter nichtlinearer Text, der einer umfassenden  Wissensvermittlung (über gewissen Gegenstand) dient.
 
  
Hypertext kann als eine Art „Wissensbank“ (oder dessen Teil) angesehen werden, in der „wohlgeordnete Mengen von Informationseinheiten und verschiedene Möglichkeiten der Verknüpfung“1 einen dynamischen Weg des Wissenserwerbs / Wissensvermittlung ergeben.  
+
* 1987 Workshop über Hypertext in Chapel Hill ([http://www.informatik.uni-trier.de/~ley/db/conf/ht/ht87.html Liste der Beiträge des Workshops])
 +
 
 +
* 1989 - Ein Mitarbeiter des CERN, Tim Berners-Lee, entwickelt die Idee eines Hypertextsystems im Internet
 +
 
 +
* ab 1992 entwickelt sich unter W3C das HTML; anschließende Verbreitung des WWW (1993 - erster Internet-Browser mit Bilddarstellung NCSA "Mosaic")
 +
 
 +
== Hypermedia – Hypertext ==
 +
=== Hypermedia ===
 +
Ein System von miteinander verknüpften Medien wie Text, Bilder, Klänge, Videoaufnahmen, die einer umfassenden Wissensvermittlung (über einen bestimmten Gegenstand) dienen. (Der Begriff "umfassende Vermittlung" wird im herkömmlichen Sinne verwendet d.h. univok zur Verwendung im Bezug z.B. auf Bücher.)
 +
 
 +
Eine Multimedia-Anwendung bedeutet hingegen den Einsatz von mehreren Medien, die miteinander verknüpft sind, aber nicht dem Anspruch des inhaltlichen (Informations-)Zusammenhangs genügen müssen.
 +
 
 +
=== Hypertext ===
 +
Auf Basis eines Systems von miteinander durch Links verknüpfter Textsequenzen (Knoten, Blöcke) erstellter nichtlinearer Text, der einer umfassenden  Wissensvermittlung dienen soll.
 +
 
 +
Ein Hypertext kann als eine Art „Wissensbank“ angesehen werden, in der „wohlgeordnete Mengen von Informationseinheiten und verschiedene Möglichkeiten der Verknüpfung“ [[Hypertext#Literatur_und_Weblinks|(1)]] einen dynamischen Weg des Wissenserwerbs / der Wissensvermittlung ergeben.
 +
 
 +
Ein Hypertext-System ist hingegen das Regelwerk für den Einsatz der Textsequenzen und Links.
  
Hypertext-System ist hingegen das Regelwerk für den Einsatz der Textsequenzen und Links.
 
 
==== Knoten (en. 'nodes') ====
 
==== Knoten (en. 'nodes') ====
Knoten (en. „nodes“) (auch als Seiten oder Karten bezeichnet) sind einzelne Informationseinheiten, die mit anderen Informationseinheiten über Links verknüpft sind. (nicht unbedingt Texteinheiten, da es auch  Übersichtsknoten und fileboxes gibt) Kleine Informationseinheiten nennt man auch „chunks“.
+
[[Knoten]] (en. „nodes“) (auch als Seiten oder Karten bezeichnet) sind einzelne Informationseinheiten, die mit anderen Informationseinheiten über Links verknüpft sind (nicht unbedingt Texteinheiten, da es auch  Übersichtsknoten und fileboxes gibt). Kleine Informationseinheiten nennt man auch „chunks“.
 +
 
 
==== Link (en. 'link') ====
 
==== Link (en. 'link') ====
Links (Kanten, Anker) sind Verknüpfungsmechanismen, die mehrere Knoten miteinander verbinden.
+
[[Link|Links]] (Kanten, Anker) sind Verknüpfungsmechanismen, die mehrere Knoten miteinander verbinden.
 +
 
 
==== Eigenschaften des Hypertextes ====
 
==== Eigenschaften des Hypertextes ====
 
*elektronisch
 
*elektronisch
*:Die vollständigste und einfachste Realisation eines Hypertextsystems geschieht auf elektronischem Wege. Datenbankgestützte Computerimplementierungen dieser machen die vollständige Umsetzung möglich (Volltextsuche statt Konkordanzen).
+
*:Die vollständigste und einfachste Realisation eines Hypertextsystems geschieht auf elektronischem Wege. Datenbankgestützte Computerimplementierungen machen die vollständige Umsetzung möglich (Volltextsuche statt Konkordanzen).
Eins-zu-eins-Beziehungen von Datenbasis und Anzeige
+
*Eins-zu-eins-Beziehungen von Datenbasis und Anzeige
*:Eine nicht essentielle aber oft geforderte Eins-zu-eins Beziehung zwischen Knoten und der Anzeige bedeutet, daß der Knoteninhalt nicht größer sein sollte als der zur Verfügung stehende Platz auf dem Anzeigegerät (Bildschirm). Diese Forderung wird oft durch „paging“ (Aufteilung eines Konten auf mehrere „Unterseiten“) oder „scrolling“ (Aufwärts- und Abwärtsbewegung im Text mit Hilfe von Scrollbalken) umgangen.
+
*:Eine nicht essentielle, aber oft geforderte Eins-zu-eins-Beziehung zwischen Knoten und der Anzeige bedeutet, dass der Knoteninhalt nicht größer sein sollte als der zur Verfügung stehende Platz auf dem Anzeigegerät (z.B. Bildschirm). Diese Forderung wird oft durch „paging“ (Aufteilung eines Knotens auf mehrere „Unterseiten“) oder „scrolling“ (Aufwärts- und Abwärtsbewegung im Text mit Hilfe von Scrollbalken) umgangen.
 
*graphische Übersicht über die Struktur
 
*graphische Übersicht über die Struktur
*:Die Struktur des Hypertext-Dokumentes kann wie ein Inhaltsverzeichnis die Links und wichtigsten Informationen auf keinem Raum zusammenfassen. Denkbar und möglich ist auch ein Graph, eine Metapher oder eine schlichte Linksammlung, die die Gliederung wiedergibt, mit einzelnen Knoten verbindet und so eine Art „mentale Landkarte“2 für den behandelten Gegenstand ergibt.
+
*:Die Struktur des Hypertext-Dokumentes kann wie ein Inhaltsverzeichnis die Links und wichtigsten Informationen auf kleinem Raum zusammenfassen. Denkbar und möglich ist auch ein Graph, eine Metapher oder eine schlichte Linksammlung, die die Gliederung wiedergibt, mit einzelnen Knoten verbindet und so eine Art „mentale Landkarte“[[Hypertext#Literatur_und_Weblinks|(2)]] für den behandelten Gegenstand ergibt.
 
*verschiedene Zugriffsarten auf Informationen
 
*verschiedene Zugriffsarten auf Informationen
*:Hypertext ist eine Art Wissensbank (oder dessen Teil), die einem linearen Ablauf (wie in einem Buch: Seite für Seite) nicht notwendig folgen muß. Art und Weise, wie man auf die Knoten Zugreift, ist unterschiedlich. Demzufolge kann man von Hypertext behaupten, daß jeder Nutzer seinen Eigenen Weg des Wissenserwerbs gehen kann (und oft geht). Es reicht meistens in den Verlauf des Browsers hineinzuschauen, um festzustellen daß unterschiedliche Betrachter einer und derselben Seite unterschiedlich von ihr Gebrauch machten.
+
*:Ein Hypertext ist eine Art Wissensbank, so dass es üblicherweise keinen linearen Ablauf gibt (wie in einem Buch: Seite für Seite). Die Art und Weise, wie man auf die Knoten zugreift, ist unterschiedlich. Demzufolge kann man von Hypertext behaupten, dass jeder Nutzer seinen eigenen Weg des Wissenserwerbs gehen kann. Es reicht meistens, in den Verlauf des Browsers hineinzuschauen, um festzustellen, dass unterschiedliche Betrachter einer und derselben Seite unterschiedlich von ihr Gebrauch machten.
*#*dem Link folgend (Navigieren)
+
*:*dem Link folgend (Navigieren)
*::Vor allem für Einsteiger ist das Folgen von Links gut geeignet. Wenn man sich in einem Bereich nicht auskennt, weiß man oft nicht, welche Informationen relevant und qualitativ (Informationsgehalt und -Richtigkeit) wertvoll sind, welche Alternativen gibt es, welche Synonyme für diesen Gegenstand gebraucht werden usw. Eine besondere Klasse von Links sind Inhaltsverzeichnisse sowie Vorwärts- und Rückwärtsbuttons bei „Touren“. Diese ordnen die Knoten hierarchisch an, geben dabei jedoch die Möglichkeit, einen „Abstecher“ zu machen.
+
*::Vor allem für Einsteiger ist das Folgen von Links gut geeignet. Wenn man sich in einem Bereich nicht auskennt, weiß man oft nicht, welche Informationen relevant und qualitativ wertvoll sind, welche Alternativen es gibt, welche Synonyme für diesen Gegenstand gebraucht werden usw. Eine besondere Klasse von Links sind Inhaltsverzeichnisse sowie Vorwärts- und Rückwärtsbuttons bei „Touren“. Diese ordnen die Knoten linear an, geben dabei jedoch die Möglichkeit, einen „Abstecher“ zu machen.
*#*über Volltextsuche (Indizes, Thesauri, Konkordanzen) = freies Navigieren
+
*:*über Volltextsuche (Indizes, Thesauri, Konkordanzen) = freies Navigieren
*::Volltextsuche wird vorwiegend von Experten des Sachgebietes genutzt, um schnell und gezielt an einzelne Knoten zu gelangen. Voraussetzung dafür ist, daß man weiß, nach welchen Begriffen man suchen soll. Diese Art des Zugriffs auf Hypertext ist schneller, da man nicht durch mehrere Knoten gehen muß, um an gesuchte Information zu gelangen bzw. man muß nicht einmal wissen, wo sich das die Information (Stichwort) befindet. Das erledigt ein sog. „robot“ (Datenbank und grabber und parser) für uns. Dem „robot“ muß man jedoch die Quelle zum Zweck der Indexierung mitteilen.
+
*::Die Volltextsuche wird vorwiegend von Experten des Sachgebietes genutzt, um schnell und gezielt an einzelne Knoten zu gelangen. Voraussetzung dafür ist, dass man weiß, nach welchen Begriffen man suchen soll. Diese Art des Zugriffs auf Hypertext ist schneller, da man nicht durch mehrere Knoten gehen muss, um an die gesuchte Information zu gelangen bzw. man muss nicht einmal wissen, wo sich die Information (Stichwort) befindet. Das erledigt ein sog. „robot“ im Vorhinein für den Benutzer. Dem „robot“ muss man jedoch die Quelle zum Zweck der Indexierung mitteilen.
*#*über „Browser“ (Inhaltsverzeichnis mit externen Links)
+
*:*über „Browser“ (Inhaltsverzeichnis mit externen Links)
*::Ein Browser ist ein Knoten der aus Links mit kurzen Hinweisen auf den Inhalt des Ziel-Knoten besteht. Auch Links zu externen Knoten können darin enthalten ein.
+
*::Ein Browser kann als Knoten realisiert sein, der aus Links mit kurzen Hinweisen auf den Inhalt der Ziel-Knoten besteht. Auch Links zu externen Knoten können darin enthalten ein.
 
*Lesealternativen
 
*Lesealternativen
*:Hypertext bietet meist Lesealternativen, was für den Benutzer bedeutet, daß er dieselben Informationen aus anderen Quellen beziehen kann. (eine Art Fußnoten mit Literaturangaben)
+
*:Hypertext bietet meist Lesealternativen, was für den Benutzer bedeutet, dass er dieselben Informationen aus anderen Quellen beziehen kann (eine Art Fußnoten mit Literaturangaben).
*saquentielles Abarbeiten
+
*sequentielles Abarbeiten
*:Anders als bei einem Buch (ausgenommen Referenzen und Lexika) kann man nur interessante Textpassagen lesen und andere weglassen.
+
*:Anders als bei einem Buch (ausgenommen Referenzwerke und Lexika) kann man nur interessante Textpassagen lesen und andere weglassen.
 
*benutzergerecht
 
*benutzergerecht
*:Benutzergerecht kann Hypertext sein, indem man von Benutzertypen3 ausgeht, die schlecht, gut oder sehr gut über das behandelte Gegenstand informiert sind und die Informationen dem Benutzertyp entsprechend aufbereitet bzw. die Textsequenzen so aufbereitet, daß gewisse Benutzertypen diese einfach überspringen können.
+
*:Benutzergerecht kann ein Hypertext sein, indem man von Benutzertypen [[Hypertext#Literatur_und_Weblinks|(3)]] ausgeht, die schlecht, gut oder sehr gut über das behandelte Gegenstand informiert sind, und die Informationen dem Benutzertyp entsprechend aufbereitet bzw. die Textsequenzen so aufbereitet, dass gewisse Benutzertypen diese einfach überspringen können.
=== c)Probleme und Herausforderungen ===
+
 
Desorientierung = 'lost in hyperspace'
+
=== Probleme und Herausforderungen ===
Von Desorientierung spricht man, wenn sich der Benutzer in der Vielzahl der möglichen Links verliert.
+
*Desorientierung = ''lost in hyperspace''
'cognitive overload'
+
*:Von Desorientierung spricht man, wenn sich der Benutzer in der Vielzahl der möglichen Links verliert.
Cognitive overload ist ein Zustand, in dem der Benutzer nicht im Stande ist der Vielzahl der Links zu folgen, da seine Konpetenz für die Entscheidung über weiteres Vorgehen nicht ausreicht.
+
*''cognitive overload''
'information retrieval'
+
*:Cognitive overload ist ein Zustand, in dem der Benutzer nicht im Stande ist, der Vielzahl der Links zu folgen, da seine Kompetenz für die Entscheidung über sein weiteres Vorgehen nicht ausreicht.
Bis auf Indexierung gibt es im Moment kaum wirksame Hilfen im WWW, um eine gespeicherte Information wiederzufinden.
+
*''information retrieval''
Kohärenz
+
*:Bis auf Indexierung gibt es im Moment kaum wirksame Hilfen im WWW, um eine gespeicherte Information wiederzufinden.
Wegen der Fragmentierung des Textes nimmt man ihn fragmentiert wahr. Im Idealfall sollte jedoch ein Hypertext ganzheitlich wahrgenommen werden sowie nicht von inneren Widersprüchen belastet sein. Intentionalität („Vorliegen einer durchgehenden Äußerungsabsicht“4) sollte gewahrt bleiben.
+
*Kohärenz
Qualitätsmaxime
+
*:Wegen der Fragmentierung des Textes nimmt man ihn auch fragmentiert wahr. Im Idealfall sollte jedoch ein Hypertext ganzheitlich wahrgenommen werden sowie nicht von inneren Widersprüchen belastet sein. Intentionalität („Vorliegen einer durchgehenden Äußerungsabsicht“[[Hypertext#Literatur_und_Weblinks|(4)]]) sollte gewahrt bleiben.
Verlässlichkeit (Korrektheit) der Information und Benutzer-gerecht-werden.
+
*Qualitätsmaxime
Aktualität und „tote Links“
+
*:Darunter versteht man die Verlässlichkeit (Korrektheit) der Information und das Benutzer-gerecht-werden (Informationen sind an Benutzer angepasst).
Durch Strukturänderungen ergeben sich viel zu oft „tote Links“
+
*Aktualität und ''„tote Links“''
Maxime der Relation
+
*:Durch Strukturänderungen ergeben sich oft „tote Links“ - Ausgangsanker, die keinen Zielanker besitzen.
Die Informationen sollten relevant sein.
+
*Maxime der Relation
3.Knoten
+
*:Die Informationen sollten (aus der Sicht des gegenwärtigen Knotens) relevant sein, d.h. sie sollten in einer Relation zu ihm stehen.
a)Definition
+
 
Knoten (en. „nodes“) (auch als Seiten oder Karten bezeichnet) sind einzelne Informationseinheiten, die mit anderen Informationseinheiten über Links verknüpft sind. Jeder Knoten sollte direkt ansprechbar sein z. B. durch ein Inhaltsverzeichnis. Jeder Knoten sollte auf dem zur Verfügung stehendem Platz auf dem Anzeigegerät darstellbar sein. (Eins-zu-eins-Beziehungen von Datenbasis und Anzeige) Die Verbindung zum nächsten Knoten muß sich aus dem Inhalt ergeben.
+
'''Siehe auch:'''
b)Arten
+
 
Text
+
*[[Hypertext-Strukturen]]
Graphik
+
*[[Orientierung im Hypertext]]
Ein Graph oder eine Abbildung sollte die Möglichkeit besitzen, auf einen Knoten mit Erklärung zu verweisen.
+
*[[Hypertext und WWW]]
c)Typen
+
*[[Geschichte des WWW]]
einfache Textknoten
+
 
Diese Art von Knoten vermittelt eine oder mehrere Informationen über den behandelten Gegenstand. Sie betreffen nicht die Struktur des Dokluments, sondern den Gegenstand selbst.
+
== Literatur ==
strukturierende
+
 
Diese geben die Struktur des Hypertext-Dokumentes wieder und ordnen auf diese Weise die zu übermittelnden Informationen in einen inhaltlich geordneten Bündel.
+
*Gerd, Heike: Was ist Hypertext? Online verfügbar unter: http://www.perzept.de/hypertext/Was.htm
hierarchische ('tree links')
+
*Hammwöhner, Reiner (2004): Hypertext. In: Kuhlen et al (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation, S. 421
'Tree links' dienen der Wiedergabe der hierarchischen Struktur eines Hypertext-Dokumentes und stellen eine besondere Art der strukturierenden Knoten dar.
+
*Luckhardt, Heinz-Dirk: Hypertext – Eine erste Orientierung. Online verfügbar unter: http://www.is.uni-sb.de/studium/handbuch/exkurs_hyper.php
'fileboxes' (Mix aus Struktur u./o. Text u./o. fileboxes)
+
*Steinke, Tobias (1999): Navigation im World Wide Web als Hypertextsystem, Diplomareit. Online verfügbar unter: [[http://www.tobias-steinke.de/diplomarbeit/altindex.htm Navigation im WWW]]
'Composite node' oder 'Stretchtexte', die durch anklicken zum vollständig entfaltetem Text expandieren.
+
 
untypisiert (Typisierung im und durch den Inhalt des Knoten)
+
==Quellen==
Oft in WWW anzutreffen: Link, von denen der Benutzer nicht weiß, was sich dahinter versteckt: PDF-Datei, Bild, Mindmap o.Ä.
+
 
d)Darstellung
+
*[http://dmoz.org DMOZ] - Open Directory Project
Frames (Karten, Seiten, Fenster)
+
*[http://www.xanadu.net/ Xanadu - The Original Hypertext Project] - Das immer noch aktive Projekt
Die Darstellung der Knoten geschieht in sog. Frames, die eine vorgegebene Größe besitzen. Dieser für die Darstellung bereitgestellte Platz sollte nicht überschritten werden. Bei übergroßen Knoten greift man auf paging und scrolling zurück.
+
 
Bewegung in „übergroßen“ Frames durch scrolling oder paging
+
(Letzte Überprüfung aller Links am 11.08.2010)
'paging' (Aufteilung eines Konten auf mehrere „Unterseiten“)
+
 
'scrolling' (Aufwärts- und Abwärtsbewegung im Text mit Hilfe von Scrollbalken)
+
==Verwandte Begriffe==
e)Kohärenz – Fragmentierung (siehe 1c)
+
 
4.Links
+
* [[broader::Informationspräsentation]]
a)Definition
+
* [[narrower::Knoten]]
Links sind Verbindungen zwischen einem Knoten und anderem Knoten, dessen Bereichen oder einem anderem Dokument.
+
* [[related::Autorensystem]]
b)Funktion
+
* [[related::Hypermedia]]
Die Links stellen die Verbindungen zwischen Informationseinheiten her und ermöglichen das Navigieren durch Hypertext.
+
* [[narrower::Kohäsion]]
c)Ausgang ? Ziel
+
* [[related::Backtracking]]
Ausgangsanker (reference, link point, Link-Indikator, Link-icon, hotword, hot spot, Link-button)
+
* [[narrower::Hypertext-Strukturen]]
Ausgangsanker ist die Stelle, die zu einem anderen Knoten verknüpft.
+
 
Zielanker (region, destination point, reference point)
+
[[category:Interaktion und Kommunikation]]
Zielanker ist der Knoten oder Bereich des Knoten, auf den verwiesen wurde.
+
[[category:Multi- und Hypermedia]]
d)Arten
 
nach Richtung der Verlinkung
 
Richtung im Sinne „von-nach“ Verbindung (wie auf einer Bahnstrecke).
 
unidirektional (Ausgang ? Ziel, Notwendigkeit einer Backtrack-Funktion)
 
Unidirektional heißt, daß der Link nur in eine Richtung funktioniert. Um In die andere Richtung (rückwärts) sich bewegen zu können, muß die Hypertext-Applikation über ein Verlaufsprotokoll mit Backtrack-Funktion („gehe X-Stufen zurück“) ausgestattet sein. Dies tun alle modernen Internetbrowser.
 
bidirektional (Ausgang ? Ziel)
 
Bidirektional heißt, daß ein Link in die Gegenrichtung ebenso funktioniert.  
 
Würde der Zielanker auf alle Stellen verweisen, die zu ihm führen, entstünde ein Netz von Verknüpfungen (multidirektional). Dies ist aber bei unserer Betrachtung der Beziehung: Ausgang – Ziel nicht von Bedeutung. Abgesehen davon, daß es zur Zeit Umsetzung einer solchen Fähigkeit nicht gibt.
 
nach Relation zum Dokument und Knoten
 
Ein Link kann auf mehrere arten von Zielen zeigen: auf Teilbereiche desselben Knoten, auf andere Knoten oder auf andere Dokumente.
 
intrahypertextuell (Verlinkung von 2 Bereichen im größeren Knoten ? paging)
 
Diese Art der Anker schafft Abhilfe beim Mangel an Darstellungsplatz auf dem Anzeigegerät. Da der Knoten auf mehrere Teile (pages, frames) gesplittet ist, spricht man von paging.
 
interhypertextuell (Verlinkung von 2 Knoten eines Hypertext-Dokumentes)
 
Über diese Art von Links gelingt der Betrachter zum anderen (z. B. nächsten Knoten).
 
extrahypertextuell (Verlinkung zum anderen Hypertext-Dokument)
 
Diese Links, auch wenn sie nicht als solche ausgezeichnet werden, verweisen die Betrachter auf andere Quellen (Hypertextdokumente, Bilder, Videos). Es wäre gut und hilfreich, wenn die Webmaster sich die Mühe machen würden, den Betrachter darüber zu informieren, daß er den Bereich der Homepage verläßt. (Die Art des Zielankers angeben ist ebenso von Bedeutung -> PDF-Dateien überfordern mache Recher)
 
nach Art des Zielankers
 
global->lokal; global->global; lokal->lokal; lokal->global
 
global (Link auf einen Knoten)
 
Augangsanker bzw. Zielanker ist ein Knoten.
 
lokal (Link auf einen Bereich eines Knoten ? ein #-Anker im HTML)
 
Zielanker bzw. Ausgangsanker ist ein Teilbereich eines Knoten.
 
nach vorhandener Typisierung
 
Die Links können gewissen vordefinierten Typen zugeordnet werden oder gar keine Typisierung besitzen. Im HTML ist keine Typisierung vorgesehen.
 
referenziell oder assoziativ (Beziehung zum Ziel inhaltlich, ohne Angabe der Relationsart)
 
Im Fall von referenziellen Links wird der Ausganganker mit keiner Information zum Inhalt und Relation [zum Ziel] versehen. Meist dient ein Wort als Ausgangsanker, das gleichzeitig auch die Assoziation beim Autor hervorgerufen hat. Der Betrachter muß diese Assoziation nicht nachvollziehen können. Somit ergibt sich eine „Reise ins Ungewisse“. hotwords
 
typisiert (Art der Relation zwischen Knoten angegeben, „Is-a-“Relation -> Conklin, dient besserer Organisation und Struktur)
 
Typisierte Anker haben den Vorteil, daß sie dem Betrachter die Möglichkeit bieten, zumindetst die Beziehung zwischen Augang und Ziel festzustellen. Vorgeschlagen in „issue based informartion systems“5. Sie geben dem Hypertext eine Struktur und organisieren ihn (nicht hierarchisch).
 
e)Darstellung
 
Damit ein Link als solcher erkannt wird (als Lesealternative etc) muß er auch entsprechend gekennzeichnet werden. Hier unterscheidet man zwei Arten:
 
in den Text integriert (=embedded link, hotword, hot spot, ebedded icon, besondere Markierung, ändert die Form des Kursors)
 
Mit Vorliebe im HTML verwendet. Basiert meist auf einer Assoziation des Autors beim schreiben. hotword Es kann eine Ikone sein, ein Wort oder eine anders dargestellte Textpassage.
 
gesondert dargestellt (Link-Liste, Navigationsbuttons)
 
Bei Assoziationen zum ganzen Knoten eignen sich gesondert dargestellte Links besser. In einem dafür vorgesehenem Feld erscheinen dann diese Links als Lesealternative. Man kann dieses Feld auch dafür nutzen, um dem Betrachter alle Links des Knoten auf einem Ort zusamenzufassen. (Suche nach Links im umfangreichem Text)
 
5.Hypertext-Strukturen
 
a)Definition
 
Gesamtheit der Links und Knoten eines Hypertextdokumentes
 
b)Funktion
 
Betrachtung der Struktur ermöglicht das Abstrahieren vom Text und hilft bei der Klassifizierung und Analyse.
 
c)Klassifizierung der Strukturen nach Jonassen6
 
Knoten-Link-Hypertext
 
Von jedem Knoten können alle übrigen Knoten angesprungen werden (über Menu oder Index)
 
Strukturierter Hypertext
 
Die Knoten werden zu Clustern zusammengefasst, aus denen jeder Knoten erreicht werden kann. Dabei sind die Knoten im Cluster hierarchisch, linear oder vernetzt.
 
Hierarchisch strukturierter Hypertext
 
Zugriff auf untergeordnete Informationseinheiten können nur durch Link im Knoten höherer Ebene erreicht werden.
 
6.Orientierung
 
a)Skizzierung des Problems
 
Browsen = stöbern, unverbindlich umsehen
 
Navigieren = Bewegung im Hypertext zum interessantem Knoten / Region
 
Relation zu anderen Knoten
 
„Wo bin ich?“ Links zu anderen Knoten: Details, Übersicht, Lesealternative?
 
„Was kann ich hier tun?“ Welche Information bekomme ich hier?
 
„Wohin soll ich gehen?“ Was muß ich noch wissen? Worüber sollte ich mich noch informieren? Gibt es Unterteilung dieses Sachverhalts und Detailinformationen? Brauche ich die?
 
Wie komme ich zu bestimmten Informationen?
 
Hierarchie, Indexes und Strukturen Ich will nur dieses oder jenes sehen: Bild, Statistik, Definition etc. ohne den ganzen Text durchlesen zu müssen.
 
Wo ist der optimale Startpunkt?
 
Wo kann ich mit meinem bereits erworbenen Wissen anfangen, ohne Wichtiges zu überspringen und Uninteressantes lesen zu müssen?
 
Wie komme ich zurück?
 
Backtrack-Funktion.
 
Der optimale Weg durch den Hypertext
 
Nicht jeder muß alles lesen. optimaler Startpunkt, Benutzertypen
 
Wie finde ich die relevanten Informationen?
 
Brauche ich diese Details? Wo finde ich die nächste wichtige Information?
 
Wie finde ich eine bestimmte Stelle wieder?
 
Vor allem bei größeren Texten sind Markierungen durch Gliederung oder # (Lesezeichen) sehr wichtig.
 
b)Orientierungshilfen
 
Metainformationen
 
Strukturen und Hierarchien sowie Indexes und Verzeichnisse (Abbildungsverzeichnis etc) ermöglichen ein schnelleres Navigieren durch das Dokument. Bücher als Vorbild
 
Inhaltsverzeichnis
 
Bildet eine Hierarchie der Informationen und ermöglicht direkten Zugriff auf einzelne Knoten.
 
Fisheye View
 
Fisheye View ist ein Filtermechanismus, der komplexe Strukturen vereinfachen kann, indem die inhaltlich naheliegenden Knoten größer, die entfernteren kleiner dargestellt werden („Degree of Interest“-Methode). Es bietet vollständige Übersicht über die Struktur und simplifiziert sie zugleich.
 
Glossar
 
Glossar ist eine gute Möglichkeit, dem Betrachter kompakte und relevante Informationen bei Bedarf zugänglich zu machen und auf diese Weise dem 'lost in hyperspace' vorzubugen. Statt ein ganzes Dokument über einen Begriff lesen zu müssen, ließt der Betrachter (in neuem Fenster z.B.) einen einzigen Knoten.
 
Browser
 
Browser ist ein Knoten, der eine graphische Übersicht über die Struktur bietet. In ihm werden strukturierende und assoziative Links zusammen dargestellt. Bei großen Texten können solche Browser unübersichtlich werden. „visual spaghetti“
 
Metaphern
 
Metaphern sind Abbildungen (nicht unbedingt graphisch) einer komplexeren Struktur in einem vereinfachten und gut bekanntem „Bild“. Metaphern vereinfachen das sich zurechtfinden und führen in die Materie ein.
 
graphisch: Buch (Hypertextdokument), Seiten (Knoten)
 
Beschreibung eines komplexen Sachverhalts mit einer dem Interessenten näherliegenden Realität (Abbildung).
 
Geführte Unterweisung
 
Die sog. 'guided tours' sind vom Autor vorgeschlagenen „Wege“ durch einen Sachverhalt. Sie werden durch Vorwärts- und Rückwärts-Links in jedem Knoten strukturiert und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, von diesem vorgeschlagenen Weg abzuweichen.
 
Bezeichnend für 'guided tours' ist die Reduktion des Inhaltes auf's Wesentliche und der Navigation auf Vorwärts- und Rückwärts-Bewegung.
 
Individuelle und dynamische Pfade
 
Ein individueller Pfad sind die „Fußstapfen im Schnee“, die der Betrachter beim Navigieren hinterläßt. Verlauf
 
Ein dynamischer Pfad ist ein auf Anfrage des Benutzers erstellte Links und Knoten, wie es z.B. bei Volltextsuche der Fall ist.
 
Filter (Einschränkung auf das Relevante bzw. der Link-Tiefe)
 
Mit einem Filter kann der Autor bzw. der Benutzer entscheiden, welche Information ausgegeben werden bzw. inwieweit es dem Betrachter ermöglicht wird vom vorgegebenen Weg abzuweichen(Lost in hyberspace)
 
retrospektive Hilfen (Lesezeichen, Verlaufsspeicher, thumbnails)
 
Ein Benutzer, der das Hypertextdokument einmal durchgelesen hat kann den Wunsch haben, auf einen Bestimmten Knoten noch einmal anzuschauen.
 
Durch Vorschaubilder der Knoten wird oft die Wiedererkennung hervorgerufen.
 
Durch Lesezeichen werden Verweise auf einzelne Knoten (sofern sie wiederzufinden sind) in einer Link-Sammlung des Benutzers abgespeichert.
 
Ein Verlaufsspeicher ist die chronologische Anordnung der angeschauten Knoten.
 
7.WWW und HTML
 
Obwohl sich die Hypertextsysteme und das weltweite Computer-Netzwerk voneinander getrennt entwickelt haben wurden sie dennoch unter der Führung des W3C vereinigt. W3C ist die zuständige Instanz für technische Spezifikationen wie HTML, XHTML, XML, MatML, CSS etc.
 
a) 'back to the roots'
 
Das W3C Konsortium empfiehlt (und wird demnächst immer mehr fordern – siehe XML) die Trennung zwischen Inhalt und Design. Inhaltliche Gliederungs-Tags (H1-5) sollen nicht als Markierung von großer Schrift Verkommen (dazu gibt es CSS)! Damit trägt W3C der Inhaltlichen Teilung eines Textes als Gliederung Rechnung und bekennt sich immer mehr zum Hypertext-Ursprung.
 
b)URL
 
URL – der Uniform Resource Locator sollte ein solcher bleiben. Nichts ärgert mehr als ein 'toter Link'. HTTP-Server beherrschen Befehle, die auf neue Lage des Dokumentes verweisen können.
 
Mit title-Attribut des Anker-Tags sollen die Hypertext-Autoren dazu bewegt werden, den Inhalt des Zielankers dem Betrachter schon vor dem Klick zu verraten. name-Attribut desselben Tags hilft bei inter- und intrahypertextuellen Links.
 
Durch alt-Text des IMG-Tags wird eine Abbildung für Sehbehinderte und Text-Browser zugänglich gemacht.
 
c)Metadaten
 
Metadaten in den Meta-Tags sind (zu Unrecht unbeliebt) bei einer Recherche durchaus sinnvoll. (Author, Keyword, Kontent, Decription)
 
Gliederungen sparen Zeit und können ebenfalls als Einführung in einen Sachverhalt diesen.
 
d)DMOZ.org
 
Das Open Directory Project ('directory on mozilla') bemüht sich um eine hierarchische und inhaltliche Ordnung im WWW.
 

Aktuelle Version vom 11. August 2010, 10:11 Uhr

Ein Hypertext ist ein System von miteinander durch Links verknüpften Textsequenzen (Knoten, Blöcke), ein nichtlinearer Text, der einer umfassenden Wissensvermittlung (über einen bestimmten Gegenstand) dienen soll. Ein Hypertext kann als eine Art „Wissensbank“ (oder als Teil davon) angesehen werden, in der „wohlgeordnete Mengen von Informationseinheiten und verschiedene Möglichkeiten der Verknüpfung“ (1) einen dynamischen Weg des Wissenserwerbs / der Wissensvermittlung ergeben.

Geschichtliche Entwickung

  • Enzyklopädisten (im 18 Jh.) sammeln das ganze Wissen in Einzelbeiträgen und eröffnen den Weg für eine neue Art von Büchern
  • Bibliothekare 19. und 20. Jh. versuchen die Informationen aus den Büchern zu erschließen und auf Karteikarten festzuhalten
  • 1945 – Vannevar Bush entwirft erstes Hypertextsystem „Memex“ (System vernetzter Dokumente)
  • 1960 - Ted Nelson's „Xanadu“ (erste Formulierung des Terminus Hypertext und "nonlinear writing")
  • 1985 - Halasz „NoteCards“ (neu ist die fensterorientierte Benutzungsoberfläche)
  • 1987 - Macintosh – „HyperCard“ (kommerzielle Hypertext-Software für Apple; die Darstellung erfolgt in Form von Karteikarten)
  • 1986 - PC – "Guide" (eigentlich nur eine Erweiterung, mit der Textpassagen ein- und ausgeblendet werden)
  • 1986 Standard Generalized Markup Language (ISO 8879:1986) (SGML als Basis für späteres HTML)
  • 1989 - Ein Mitarbeiter des CERN, Tim Berners-Lee, entwickelt die Idee eines Hypertextsystems im Internet
  • ab 1992 entwickelt sich unter W3C das HTML; anschließende Verbreitung des WWW (1993 - erster Internet-Browser mit Bilddarstellung NCSA "Mosaic")

Hypermedia – Hypertext

Hypermedia

Ein System von miteinander verknüpften Medien wie Text, Bilder, Klänge, Videoaufnahmen, die einer umfassenden Wissensvermittlung (über einen bestimmten Gegenstand) dienen. (Der Begriff "umfassende Vermittlung" wird im herkömmlichen Sinne verwendet d.h. univok zur Verwendung im Bezug z.B. auf Bücher.)

Eine Multimedia-Anwendung bedeutet hingegen den Einsatz von mehreren Medien, die miteinander verknüpft sind, aber nicht dem Anspruch des inhaltlichen (Informations-)Zusammenhangs genügen müssen.

Hypertext

Auf Basis eines Systems von miteinander durch Links verknüpfter Textsequenzen (Knoten, Blöcke) erstellter nichtlinearer Text, der einer umfassenden Wissensvermittlung dienen soll.

Ein Hypertext kann als eine Art „Wissensbank“ angesehen werden, in der „wohlgeordnete Mengen von Informationseinheiten und verschiedene Möglichkeiten der Verknüpfung“ (1) einen dynamischen Weg des Wissenserwerbs / der Wissensvermittlung ergeben.

Ein Hypertext-System ist hingegen das Regelwerk für den Einsatz der Textsequenzen und Links.

Knoten (en. 'nodes')

Knoten (en. „nodes“) (auch als Seiten oder Karten bezeichnet) sind einzelne Informationseinheiten, die mit anderen Informationseinheiten über Links verknüpft sind (nicht unbedingt Texteinheiten, da es auch Übersichtsknoten und fileboxes gibt). Kleine Informationseinheiten nennt man auch „chunks“.

Link (en. 'link')

Links (Kanten, Anker) sind Verknüpfungsmechanismen, die mehrere Knoten miteinander verbinden.

Eigenschaften des Hypertextes

  • elektronisch
    Die vollständigste und einfachste Realisation eines Hypertextsystems geschieht auf elektronischem Wege. Datenbankgestützte Computerimplementierungen machen die vollständige Umsetzung möglich (Volltextsuche statt Konkordanzen).
  • Eins-zu-eins-Beziehungen von Datenbasis und Anzeige
    Eine nicht essentielle, aber oft geforderte Eins-zu-eins-Beziehung zwischen Knoten und der Anzeige bedeutet, dass der Knoteninhalt nicht größer sein sollte als der zur Verfügung stehende Platz auf dem Anzeigegerät (z.B. Bildschirm). Diese Forderung wird oft durch „paging“ (Aufteilung eines Knotens auf mehrere „Unterseiten“) oder „scrolling“ (Aufwärts- und Abwärtsbewegung im Text mit Hilfe von Scrollbalken) umgangen.
  • graphische Übersicht über die Struktur
    Die Struktur des Hypertext-Dokumentes kann wie ein Inhaltsverzeichnis die Links und wichtigsten Informationen auf kleinem Raum zusammenfassen. Denkbar und möglich ist auch ein Graph, eine Metapher oder eine schlichte Linksammlung, die die Gliederung wiedergibt, mit einzelnen Knoten verbindet und so eine Art „mentale Landkarte“(2) für den behandelten Gegenstand ergibt.
  • verschiedene Zugriffsarten auf Informationen
    Ein Hypertext ist eine Art Wissensbank, so dass es üblicherweise keinen linearen Ablauf gibt (wie in einem Buch: Seite für Seite). Die Art und Weise, wie man auf die Knoten zugreift, ist unterschiedlich. Demzufolge kann man von Hypertext behaupten, dass jeder Nutzer seinen eigenen Weg des Wissenserwerbs gehen kann. Es reicht meistens, in den Verlauf des Browsers hineinzuschauen, um festzustellen, dass unterschiedliche Betrachter einer und derselben Seite unterschiedlich von ihr Gebrauch machten.
    • dem Link folgend (Navigieren)
    Vor allem für Einsteiger ist das Folgen von Links gut geeignet. Wenn man sich in einem Bereich nicht auskennt, weiß man oft nicht, welche Informationen relevant und qualitativ wertvoll sind, welche Alternativen es gibt, welche Synonyme für diesen Gegenstand gebraucht werden usw. Eine besondere Klasse von Links sind Inhaltsverzeichnisse sowie Vorwärts- und Rückwärtsbuttons bei „Touren“. Diese ordnen die Knoten linear an, geben dabei jedoch die Möglichkeit, einen „Abstecher“ zu machen.
    • über Volltextsuche (Indizes, Thesauri, Konkordanzen) = freies Navigieren
    Die Volltextsuche wird vorwiegend von Experten des Sachgebietes genutzt, um schnell und gezielt an einzelne Knoten zu gelangen. Voraussetzung dafür ist, dass man weiß, nach welchen Begriffen man suchen soll. Diese Art des Zugriffs auf Hypertext ist schneller, da man nicht durch mehrere Knoten gehen muss, um an die gesuchte Information zu gelangen bzw. man muss nicht einmal wissen, wo sich die Information (Stichwort) befindet. Das erledigt ein sog. „robot“ im Vorhinein für den Benutzer. Dem „robot“ muss man jedoch die Quelle zum Zweck der Indexierung mitteilen.
    • über „Browser“ (Inhaltsverzeichnis mit externen Links)
    Ein Browser kann als Knoten realisiert sein, der aus Links mit kurzen Hinweisen auf den Inhalt der Ziel-Knoten besteht. Auch Links zu externen Knoten können darin enthalten ein.
  • Lesealternativen
    Hypertext bietet meist Lesealternativen, was für den Benutzer bedeutet, dass er dieselben Informationen aus anderen Quellen beziehen kann (eine Art Fußnoten mit Literaturangaben).
  • sequentielles Abarbeiten
    Anders als bei einem Buch (ausgenommen Referenzwerke und Lexika) kann man nur interessante Textpassagen lesen und andere weglassen.
  • benutzergerecht
    Benutzergerecht kann ein Hypertext sein, indem man von Benutzertypen (3) ausgeht, die schlecht, gut oder sehr gut über das behandelte Gegenstand informiert sind, und die Informationen dem Benutzertyp entsprechend aufbereitet bzw. die Textsequenzen so aufbereitet, dass gewisse Benutzertypen diese einfach überspringen können.

Probleme und Herausforderungen

  • Desorientierung = lost in hyperspace
    Von Desorientierung spricht man, wenn sich der Benutzer in der Vielzahl der möglichen Links verliert.
  • cognitive overload
    Cognitive overload ist ein Zustand, in dem der Benutzer nicht im Stande ist, der Vielzahl der Links zu folgen, da seine Kompetenz für die Entscheidung über sein weiteres Vorgehen nicht ausreicht.
  • information retrieval
    Bis auf Indexierung gibt es im Moment kaum wirksame Hilfen im WWW, um eine gespeicherte Information wiederzufinden.
  • Kohärenz
    Wegen der Fragmentierung des Textes nimmt man ihn auch fragmentiert wahr. Im Idealfall sollte jedoch ein Hypertext ganzheitlich wahrgenommen werden sowie nicht von inneren Widersprüchen belastet sein. Intentionalität („Vorliegen einer durchgehenden Äußerungsabsicht“(4)) sollte gewahrt bleiben.
  • Qualitätsmaxime
    Darunter versteht man die Verlässlichkeit (Korrektheit) der Information und das Benutzer-gerecht-werden (Informationen sind an Benutzer angepasst).
  • Aktualität und „tote Links“
    Durch Strukturänderungen ergeben sich oft „tote Links“ - Ausgangsanker, die keinen Zielanker besitzen.
  • Maxime der Relation
    Die Informationen sollten (aus der Sicht des gegenwärtigen Knotens) relevant sein, d.h. sie sollten in einer Relation zu ihm stehen.

Siehe auch:

Literatur

Quellen

(Letzte Überprüfung aller Links am 11.08.2010)

Verwandte Begriffe

… weitere Daten zur Seite „Hypertext
Ein Hypertext ist ein System von miteinander durch Links verknüpften Textsequenzen (Knoten, Blöcke), ein nichtlinearer Text, der einer umfassenden Wissensvermittlung (über einen bestimmten Gegenstand) dienen soll. +