Hypertext: Unterschied zwischen den Versionen

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*Gerd, Heike: Was ist Hypertext? Online verfügbar unter: http://www.perzept.de/hypertext/Was.htm
 
*Gerd, Heike: Was ist Hypertext? Online verfügbar unter: http://www.perzept.de/hypertext/Was.htm
 
*Hammwöhner, Reiner (2004): Hypertext. In: Kuhlen et al (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation, S. 421
 
*Hammwöhner, Reiner (2004): Hypertext. In: Kuhlen et al (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation, S. 421
*Luckhardt, Heinz-Dirk: Hypertext – Eine erste Orientierung. Online verfügbar unter: http://www.is.uni-sb.de/studium/handbuch/exkurs.hyper.php
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*Luckhardt, Heinz-Dirk: Hypertext – Eine erste Orientierung. Online verfügbar unter: http://www.is.uni-sb.de/studium/handbuch/exkurs_hyper.php
 
*Steinke, Tobias (1999): Navigation im World Wide Web als Hypertextsystem, Diplomareit. Online verfügbar unter: [[http://www.tobias-steinke.de/diplomarbeit/altindex.htm Navigation im WWW]]
 
*Steinke, Tobias (1999): Navigation im World Wide Web als Hypertextsystem, Diplomareit. Online verfügbar unter: [[http://www.tobias-steinke.de/diplomarbeit/altindex.htm Navigation im WWW]]
  

Version vom 11. August 2010, 10:09 Uhr

Ein Hypertext ist ein System von miteinander durch Links verknüpften Textsequenzen (Knoten, Blöcke), ein nichtlinearer Text, der einer umfassenden Wissensvermittlung (über einen bestimmten Gegenstand) dienen soll. Ein Hypertext kann als eine Art „Wissensbank“ (oder als Teil davon) angesehen werden, in der „wohlgeordnete Mengen von Informationseinheiten und verschiedene Möglichkeiten der Verknüpfung“ (1) einen dynamischen Weg des Wissenserwerbs / der Wissensvermittlung ergeben.

Geschichtliche Entwickung

  • Enzyklopädisten (im 18 Jh.) sammeln das ganze Wissen in Einzelbeiträgen und eröffnen den Weg für eine neue Art von Büchern
  • Bibliothekare 19. und 20. Jh. versuchen die Informationen aus den Büchern zu erschließen und auf Karteikarten festzuhalten
  • 1945 – Vannevar Bush entwirft erstes Hypertextsystem „Memex“ (System vernetzter Dokumente)
  • 1960 - Ted Nelson's „Xanadu“ (erste Formulierung des Terminus Hypertext und "nonlinear writing")
  • 1985 - Halasz „NoteCards“ (neu ist die fensterorientierte Benutzungsoberfläche)
  • 1987 - Macintosh – „HyperCard“ (kommerzielle Hypertext-Software für Apple; die Darstellung erfolgt in Form von Karteikarten)
  • 1986 - PC – "Guide" (eigentlich nur eine Erweiterung, mit der Textpassagen ein- und ausgeblendet werden)
  • 1986 Standard Generalized Markup Language (ISO 8879:1986) (SGML als Basis für späteres HTML)
  • 1989 - Ein Mitarbeiter des CERN, Tim Berners-Lee, entwickelt die Idee eines Hypertextsystems im Internet
  • ab 1992 entwickelt sich unter W3C das HTML; anschließende Verbreitung des WWW (1993 - erster Internet-Browser mit Bilddarstellung NCSA "Mosaic")

Hypermedia – Hypertext

Hypermedia

Ein System von miteinander verknüpften Medien wie Text, Bilder, Klänge, Videoaufnahmen, die einer umfassenden Wissensvermittlung (über einen bestimmten Gegenstand) dienen. (Der Begriff "umfassende Vermittlung" wird im herkömmlichen Sinne verwendet d.h. univok zur Verwendung im Bezug z.B. auf Bücher.)

Eine Multimedia-Anwendung bedeutet hingegen den Einsatz von mehreren Medien, die miteinander verknüpft sind, aber nicht dem Anspruch des inhaltlichen (Informations-)Zusammenhangs genügen müssen.

Hypertext

Auf Basis eines Systems von miteinander durch Links verknüpfter Textsequenzen (Knoten, Blöcke) erstellter nichtlinearer Text, der einer umfassenden Wissensvermittlung dienen soll.

Ein Hypertext kann als eine Art „Wissensbank“ angesehen werden, in der „wohlgeordnete Mengen von Informationseinheiten und verschiedene Möglichkeiten der Verknüpfung“ (1) einen dynamischen Weg des Wissenserwerbs / der Wissensvermittlung ergeben.

Ein Hypertext-System ist hingegen das Regelwerk für den Einsatz der Textsequenzen und Links.

Knoten (en. 'nodes')

Knoten (en. „nodes“) (auch als Seiten oder Karten bezeichnet) sind einzelne Informationseinheiten, die mit anderen Informationseinheiten über Links verknüpft sind (nicht unbedingt Texteinheiten, da es auch Übersichtsknoten und fileboxes gibt). Kleine Informationseinheiten nennt man auch „chunks“.

Link (en. 'link')

Links (Kanten, Anker) sind Verknüpfungsmechanismen, die mehrere Knoten miteinander verbinden.

Eigenschaften des Hypertextes

  • elektronisch
    Die vollständigste und einfachste Realisation eines Hypertextsystems geschieht auf elektronischem Wege. Datenbankgestützte Computerimplementierungen machen die vollständige Umsetzung möglich (Volltextsuche statt Konkordanzen).
  • Eins-zu-eins-Beziehungen von Datenbasis und Anzeige
    Eine nicht essentielle, aber oft geforderte Eins-zu-eins-Beziehung zwischen Knoten und der Anzeige bedeutet, dass der Knoteninhalt nicht größer sein sollte als der zur Verfügung stehende Platz auf dem Anzeigegerät (z.B. Bildschirm). Diese Forderung wird oft durch „paging“ (Aufteilung eines Knotens auf mehrere „Unterseiten“) oder „scrolling“ (Aufwärts- und Abwärtsbewegung im Text mit Hilfe von Scrollbalken) umgangen.
  • graphische Übersicht über die Struktur
    Die Struktur des Hypertext-Dokumentes kann wie ein Inhaltsverzeichnis die Links und wichtigsten Informationen auf kleinem Raum zusammenfassen. Denkbar und möglich ist auch ein Graph, eine Metapher oder eine schlichte Linksammlung, die die Gliederung wiedergibt, mit einzelnen Knoten verbindet und so eine Art „mentale Landkarte“(2) für den behandelten Gegenstand ergibt.
  • verschiedene Zugriffsarten auf Informationen
    Ein Hypertext ist eine Art Wissensbank, so dass es üblicherweise keinen linearen Ablauf gibt (wie in einem Buch: Seite für Seite). Die Art und Weise, wie man auf die Knoten zugreift, ist unterschiedlich. Demzufolge kann man von Hypertext behaupten, dass jeder Nutzer seinen eigenen Weg des Wissenserwerbs gehen kann. Es reicht meistens, in den Verlauf des Browsers hineinzuschauen, um festzustellen, dass unterschiedliche Betrachter einer und derselben Seite unterschiedlich von ihr Gebrauch machten.
    • dem Link folgend (Navigieren)
    Vor allem für Einsteiger ist das Folgen von Links gut geeignet. Wenn man sich in einem Bereich nicht auskennt, weiß man oft nicht, welche Informationen relevant und qualitativ wertvoll sind, welche Alternativen es gibt, welche Synonyme für diesen Gegenstand gebraucht werden usw. Eine besondere Klasse von Links sind Inhaltsverzeichnisse sowie Vorwärts- und Rückwärtsbuttons bei „Touren“. Diese ordnen die Knoten linear an, geben dabei jedoch die Möglichkeit, einen „Abstecher“ zu machen.
    • über Volltextsuche (Indizes, Thesauri, Konkordanzen) = freies Navigieren
    Die Volltextsuche wird vorwiegend von Experten des Sachgebietes genutzt, um schnell und gezielt an einzelne Knoten zu gelangen. Voraussetzung dafür ist, dass man weiß, nach welchen Begriffen man suchen soll. Diese Art des Zugriffs auf Hypertext ist schneller, da man nicht durch mehrere Knoten gehen muss, um an die gesuchte Information zu gelangen bzw. man muss nicht einmal wissen, wo sich die Information (Stichwort) befindet. Das erledigt ein sog. „robot“ im Vorhinein für den Benutzer. Dem „robot“ muss man jedoch die Quelle zum Zweck der Indexierung mitteilen.
    • über „Browser“ (Inhaltsverzeichnis mit externen Links)
    Ein Browser kann als Knoten realisiert sein, der aus Links mit kurzen Hinweisen auf den Inhalt der Ziel-Knoten besteht. Auch Links zu externen Knoten können darin enthalten ein.
  • Lesealternativen
    Hypertext bietet meist Lesealternativen, was für den Benutzer bedeutet, dass er dieselben Informationen aus anderen Quellen beziehen kann (eine Art Fußnoten mit Literaturangaben).
  • sequentielles Abarbeiten
    Anders als bei einem Buch (ausgenommen Referenzwerke und Lexika) kann man nur interessante Textpassagen lesen und andere weglassen.
  • benutzergerecht
    Benutzergerecht kann ein Hypertext sein, indem man von Benutzertypen (3) ausgeht, die schlecht, gut oder sehr gut über das behandelte Gegenstand informiert sind, und die Informationen dem Benutzertyp entsprechend aufbereitet bzw. die Textsequenzen so aufbereitet, dass gewisse Benutzertypen diese einfach überspringen können.

Probleme und Herausforderungen

  • Desorientierung = lost in hyperspace
    Von Desorientierung spricht man, wenn sich der Benutzer in der Vielzahl der möglichen Links verliert.
  • cognitive overload
    Cognitive overload ist ein Zustand, in dem der Benutzer nicht im Stande ist, der Vielzahl der Links zu folgen, da seine Kompetenz für die Entscheidung über sein weiteres Vorgehen nicht ausreicht.
  • information retrieval
    Bis auf Indexierung gibt es im Moment kaum wirksame Hilfen im WWW, um eine gespeicherte Information wiederzufinden.
  • Kohärenz
    Wegen der Fragmentierung des Textes nimmt man ihn auch fragmentiert wahr. Im Idealfall sollte jedoch ein Hypertext ganzheitlich wahrgenommen werden sowie nicht von inneren Widersprüchen belastet sein. Intentionalität („Vorliegen einer durchgehenden Äußerungsabsicht“(4)) sollte gewahrt bleiben.
  • Qualitätsmaxime
    Darunter versteht man die Verlässlichkeit (Korrektheit) der Information und das Benutzer-gerecht-werden (Informationen sind an Benutzer angepasst).
  • Aktualität und „tote Links“
    Durch Strukturänderungen ergeben sich oft „tote Links“ - Ausgangsanker, die keinen Zielanker besitzen.
  • Maxime der Relation
    Die Informationen sollten (aus der Sicht des gegenwärtigen Knotens) relevant sein, d.h. sie sollten in einer Relation zu ihm stehen.

Siehe auch:

Literatur

Weblinks

Verwandte Begriffe

… weitere Daten zur Seite „Hypertext
Ein Hypertext ist ein System von miteinander durch Links verknüpften Textsequenzen (Knoten, Blöcke), ein nichtlinearer Text, der einer umfassenden Wissensvermittlung (über einen bestimmten Gegenstand) dienen soll. +