Wissenskluft

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"Wissenskluft" beschreibt die strukturelle Ungleichverteilung von Wissen, das durch die Massenmedien transportiert wird.

Die Bezeichnung Digitale Kluft (englisch: Digital Divide) entstand 1996 in den USA. Grundlage der Digitalen Kluft ist die Hypothese der Wissenskluft, die erstmals 1970 von einem Forscherteam der Minnesota University aufgestellt wurde.

Die These der Digitalen Kluft beinhaltet die Befürchtung, dass die Chancen auf den Zugang zum Internet und anderen digitalen Informations- und Kommunikatonstechniken ungleich verteilt und von sozialen Faktoren abhängig sind. Diese Chancenungleichheit kann gesellschaftliche Auswirkungen mit sich ziehen und entscheidend für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung einzelner Personen sein.

Der Begriff der Wissenskluft (knowledge gap) besteht schon seit 1970. Diese Hypothese besagt, dass Zugang zu Informationen via Massenmedien für Bevölkerungsschichten mit höherem Status einfacher ist und somit dazu führt, dass Menschen mit einem niedrigeren Bildungsstand oder tieferem Einkommen benachteiligt sind. Dies solle zu einer wachsenden Wissenskluft führen (Bonfadelli 2011, S. 249). Unter dem Namen digital divide (digitale Spaltung) oder digitale Kluft erhielt der Begriff der Wissenskluft erneut soziale Brisanz, als ab 2000 die Online-Kommunikation zunahm und so der Zugang zu Informationen über digitale Medien verlief (Bonfadelli 2011, S. 255). In Begriff digital divide sind gleich mehrere „Klüfte“ enthalten und beziehen sich nicht nur auf Wissen, sondern auch auf Innovation, Motivation, politische Partizipation und Mediennutzung (Arnhold 2003, S. 106/Zillien und Haufs-Brusberg 2014). Ob die Digitale Kluft tatsächlich zugenommen hat, ist noch nicht abschliessend geklärt. Vielmehr spielt es eine grosse Rolle, welche Faktoren mit einbezogen werden (Bonfadelli 2011, S. 260).

Hauptbereiche

  • Jung vs. Alt
  • Arm vs. Reich

Jung vs. Alt

Von einer Digitalen Kluft ist häufig im Zusammenhang mit der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und dem Alter von Personen die Rede. Demnach ist es Jüngeren um ein Vielfaches leichter, neue ICT zu benutzen, da sie mit ihnen aufgewachsen sind und daher von Grund auf gelernt haben, damit umzugehen. Die Informationsethik beschäftigt sich daher mit Fragestellungen, wie man auch ältere Personen an neuen Entwicklungen in der Informationstechnologie teilhaben lassen kann. Insbesondere wenn man das Recht auf den freien Zugang zu Informationen als Gebot betrachtet, muss man dies älteren Menschen ermöglichen. Hinzu kommt die Tatsache, dass – in einem langsamen aber stetigen Prozess – die Regierung auf e-government umstellen will, d.h. dass sie viele amtliche Verwaltungstätigkeiten in den elektronischen Raum verlagern will. Für eine aktive Teilnahme am öffentlichen Leben müssen also auch ungeübte, ältere Menschen die Möglichkeit bekommen, die neuen Möglichkeiten (und Erfordernisse) nutzen zu können.

Arm vs. Reich

  • Innerhalb einer Gesellschaft beschreibt dieser Gegensatz die Problematik, dass finanziell schlechter gestellten Personen der Zugang zu Informationen nicht verwährt werden darf. Auch das gebietet das Recht auf freien Informationszugang. Eine in dieser Hinsicht positive Entwicklung fand im Zuge des Wettbewerbs auf dem Providermarkt statt, der zu teilweise starken Preissenkungen führte[1].
  • Der größte Unterschied im Informationszugang liegt aber hauptsächlich im Gegensatz zwischen Industriestaaten auf der einen und der Dritten Welt bzw. Entwicklungs- und Schwellenländern auf der anderen Seite. Während in Nordamerika bspw. derzeit (Stand: 31. März 2009)[2] 74,4% der Bevölkerung einen Internetzugang hat, liegt die Zahl in Afrika bei lediglich 5,6%. Es sind im Zuge von einem allgemeinen weltweiten Anstieg der Zugangszahlen insbesondere Afrika und der "Middle East" (vgl. zum Begriff den Eintrag in der englischen Wikipedia) zu nennen. Hier stiegen die Zugangszahlen zwischen 2000 und 2008 um 1.100% resp. 1296,2% und weisen damit prozentual gesehen die höchsten Wachstumsraten auf.

Nachweis

  • Text von Christian Krauss und Kai Rixecker, Sommersemester 2009

Links

(alle gelesen am 02.08.2010)

Literatur

  • Saxer, Ulrich (Hrsg.): Gleichheit oder Ungleichheit durch Massenmedien? München (Ölschläger) 1985
  • Jäckel, M. / P. Winterhoff-Spurk (Hrsg., 1996): Mediale Klassengesellschaft? Politische und soziale Folgen der Medienentwicklung. München

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