Informationsethik: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 40: | Zeile 40: | ||
== Quellenangabe== | == Quellenangabe== | ||
− | + | *Deutsche UNESCO - Komission (2003). Informationsethik. Online verfügbar unter: http://www.unesco.de/informationsethik.html | |
− | + | *Capurro, R.; Wiegerling, K.; Brellochs, A. (1995): Informationsethik. Konstanz. Online verfügbar unter: http://www.capurro.de/ethikskript/inhalt.htm | |
− | + | *Capurro, R. (2004): Informationsethik - Eine Standortbestimmung. Online verfügbar unter: http://www.i-r-i-e.net/inhalt/001/ijie_001_02_capurro.pdf | |
− | |||
− | *Deutsche UNESCO - Komission (2003). Informationsethik. Online verfügbar unter | ||
− | :http://www.unesco.de | ||
− | *Capurro, R.; Wiegerling, K.; Brellochs, A. (1995): Informationsethik. Konstanz. Online verfügbar unter | ||
− | :http://www.capurro.de/ethikskript/inhalt.htm | ||
− | *Capurro, R. (2004): Informationsethik - Eine Standortbestimmung. Online verfügbar unter: | ||
− | |||
*[http://www.iep.utm.edu/e/ethics.htm Fieser, James (2006): ''Ethics''. In: Internet Encyclopedia of Philosophy] | *[http://www.iep.utm.edu/e/ethics.htm Fieser, James (2006): ''Ethics''. In: Internet Encyclopedia of Philosophy] | ||
Version vom 4. August 2010, 11:31 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Definition von Ethik
Begründer der Ethik war der griechische Philosoph Aristoteles. In seinem Werk Nikomachische Ethik unterteilt er die menschlichen Tugenden in die verstandesmäßigen (dianoetischen) und die ethischen Tugenden. Erstere werden den Menschen durch Belehrung zuteil, d.h. sie sind Teil seiner Sozialisation: Er bekommt gesagt, wie er sich in bestimmten Situtationen zu verhalten hat. Die ethischen Tugenden hingegen begründen sich auf Übung und Gewöhnung bzw. auf Sitten und Bräuche. Ethik ist somit nichts "Naturwüchsiges", da der Mensch bei seiner Geburt sozusagen als tugendfrei angesehen werden kann. Dies ist eine Erklärung dafür, warum es in unterschiedlichen sozio-kulturellen Umfeldern unterschiedliche Ethiken bzw. die Ethik beeinflussende Normen gibt.
Im Zuge der Aufklärung, in der – grob vereinfacht ausgedrückt – die Vernunft des Menschen über seine Bestimmung durch Gott gestellt wurde, wurde das Gute mit dem Vernünftigen gleichgesetzt. Ein bekannter Vertreter dieser Ideen war Immanuel Kant (1724-1804). Nach ihm gibt es für jede empirische Handlung, die ein Mensch ausführt, subjektive Gründe. Kant nennt diese Gründe „Maximen“. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand die Frage, ob die einzelnen Maximen zu Gesetzen verallgemeinert werden könnten. Dies ist im Kategorischen Imperativ zusammengefasst und gilt als Aufforderung, das eigene Handeln zu prüfen:
"Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde."
Ethische Fragestellungen gibt es in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen. Deshalb hat sich eine Vielzahl an so genannten Bereichsethiken herausgebildet.
Was ist Informationsethik?
In der heutigen Gesellschaft nimmt die Bedeutung von Wissen und Information immer mehr zu. Das Internet dringt in fast alle gesellschaftlichen Bereiche vor, so dass sich neue Formen des Umgangs mit Information und Wissen entwickeln. Die Gesellschaft verwandelt sich in eine Wissens- beziehungsweise Informationsgesellschaft. Durch den Zuwachs an neuen Medien werden neue Verhaltensformen, ethische Prinzipien, Regeln und Gesetze erforderlich, die in neue Werte- und Rechtssysteme eingebunden werden müssen (siehe auch ethische Richtlinien der ASIS&T, Computer Professionals for Social Responsibility und CyberAngels). Die Informationsethik als eine philosophische Disziplin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Formen des Austauschs von Wissen zu entwickeln, die ein gutes und gerechtes Leben für jeden in jeder Kultur ermöglichen.
Aufgaben der Informationsethik
In den Aufgabenbereich der Informationsethik fallen Themen wie die Beobachtung der Entwicklung des moralischen Verhaltens im Informationsbereich und diese Entwicklung gegebenenfalls zu kritisieren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Dazu stellt sie Fragen nach dem Entstehen der Strukturen und der Machtverhältnisse, die das Informationsverhalten in verschiedenen Kulturen und Epochen bestimmen. Auch wird allgemein die Entwicklung informationsethischer Fragestellungen beobachtet.
Eine weitere Aufgabe der Informationsethik ist es, Informationsmythen aufzudecken und zu kritisieren.
Themen der Informationsethik
Im Vordergrund der Informationsethik stehen alle Fragen, die mit der Produktion, Aufbereitung, Verteilung und Nutzung von Wissen und Information zusammenhängen. Hieraus ergeben sich folgende Thematiken:
- Eigentumsrechte an Informationen
- Bei der Eigentumsrechtsthematik stehen sich verschiedene Interessensgruppen gegenüber. Zum einen die Autoren und Verlage, die bei freier Bereitstellung ihr Einkommen gefährdet sehen, und zum anderen die Nutzer von Texten, die einen möglichst freien Zugriff präferieren.
- Freier Zugang zu Informationen
- Allen, auch den ärmeren Kulturen, sollte in Zukunft der Zugriff auf Informationen und das Verfassen von Informationen möglich sein.
- Beim Zugang zu Informationen gibt es bedeutende Unterschiede sowohl innerhalb einer Gesellschaft ("Reiche haben mehr Möglichkeiten als Arme", "Junge nutzen das Internet häufiger als Alte" oder "Männer mehr als Frauen") als auch auf internationaler Ebene ("In Industrieländern bestehen bessere Möglichkeiten als in Entwicklungsländern"). Die Informationsethik sucht nach Möglichkeiten, die Digitale Kluft zu überwinden.
- Privatsphäre und Datenschutz
- Wegen der wachsenden Möglichkeiten der Überwachung drängen sich die Fragen nach der Wahrung der Privatsphäre und des Datenschutzes auf. Kann sich beispielsweise der Internetbenutzer noch sicher sein, dass seine persönlichen Daten, die er im Netz angibt, nicht ohne und gegen seinen Willen verwendet werden?
- Zensur und Jugendschutz
- Dieses Thema wirft einen Konflikt auf. Um die Kriminalität im Internet bekämpfen und den Jugendschutz sichern zu können, müsste der Staat seine Kontrolle verstärken. Diese Zensur würde aber auch eine Einschränkung der Informationsfreiheit bedeuten.
Informationsethische Organisationen im Netz
- UNESCO
- Die UNESCO ist ein internationales Forum zur Reflexion und Debatte der gesellschaftlichen, kulturellen, ethischen und rechtlichen Folgen des Umgangs mit Informationen für die Gesellschaft. In diesem Kontext bemüht sie sich um einen Trialog zwischen Entscheidungsträgern, Öffentlichkeit und Informationsproduzenten. Des weiteren motiviert sie den Einzelnen, mehr Kompetenzen in der Mediennutzung zu erwerben, um selbst mehr Eigenverantwortung übernehmen zu können. Ziel der UNESCO ist ein internationaler Konsens zu ethischen und rechtlichen Standards.
- Nethics
- Ähnlich wie die UNESCO bietet auch Nethics Hintergrundinformationen zu informationsethischen Themen an. Zudem stellt die Internetseite eine Diskussionsplattform zum gegenseitigen Austausch bereit.
Quellenangabe
- Deutsche UNESCO - Komission (2003). Informationsethik. Online verfügbar unter: http://www.unesco.de/informationsethik.html
- Capurro, R.; Wiegerling, K.; Brellochs, A. (1995): Informationsethik. Konstanz. Online verfügbar unter: http://www.capurro.de/ethikskript/inhalt.htm
- Capurro, R. (2004): Informationsethik - Eine Standortbestimmung. Online verfügbar unter: http://www.i-r-i-e.net/inhalt/001/ijie_001_02_capurro.pdf
- Fieser, James (2006): Ethics. In: Internet Encyclopedia of Philosophy